Paradise Kiss (2005)

パラダイス・キス

Rezensionen – Paradise Kiss

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Paradise Kiss“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Death-Note#1
Eine kleine Enttäuschung muss ich sagen, Paradise Kiss war nicht so gut wie ich es mir gewünscht habe. Zu einem Toptitel reicht es leider nicht, dazu macht der Anime zu viele Fehler. Gut ist er aber trotzdem und alle die sonst auch gute Shoujos mögen werden sich hüten diesen hier als schlecht zu bezeichnen. Wie gesagt bin ich mit (zu) großen Erwartungen ran gegangen und zwar ganz einfach aus dem Grund da es sich um eine Geschichte von Ai Yazawa handelt, der nicht zuletzt für das brillante NANA verantwortlich ist. Paradise Kiss kann von der Qualität dieser Serie allerdings nur träumen und macht einige mehr oder weniger schwerwiegende Fehler, die den Gesamteindruck ein schmälern.


Zeichenstil

Auf den ersten Blick scheint es als seien die Charaktere sehr gut gezeichnet, nach den Zweiten erkennt man mehrere kleine Schwachstellen, so wirken zum einen die Lippenbewegungen öfters abgehakt und auch die Gesichtsausdrücke hinterlassen beim Zuschauer nur wenig emotionalen Eindruck. Nichtsdestotrotz sind einige Szenen sehr gut animiert, dies kommt aber so selten vor das es sofort auffällt, weil es sich von der Qualität der restlichen Serie starkt abhebt. Was ich dem Anime noch ankreiden möchte ist die "Verschandelung" der Frisur der weiblichen Protagonistin, das sieht definitiv nicht gut aus.

Sound

Im Gegenteil zu den Animationen wurde beim Sound nicht geschlampt. Der Openingsong "Lonely in Gorgeous" von Tommy february6 alias Tomoko Kawase passt hervorragend zum Anime. Opening gut gewählt kann man nur sagen, die Inszenierung desselben ist ebenfalls sehr gut. Das ED von Franz Ferdinand ist aber auch nicht zu verachten, sowie die BGM die sehr zur Grundstimmung passt.

Story

Yukari (Caroline) geht auf eine Elite-Highschool, ihr Leben beginnt sich schlagartig zu ändern als sie auf die Mitglieder der Designergruppe "Paradise Kiss" trifft. Eigentlich ein sehr interessanter Ansatz mag man meinen. Es gibt nur ein Problem. Zu viel Inhalt für 12 Folgen bzw. zu wenig Ausgearbeitete Haupt- und Nebenstorys. Ständig hatte ich das Gefühl das alles zu schnell vor sich geht. Es wird sich vor allem auf den Hauptkonflikt konzentriert, der für meinen Geschmack einen zu kleinen Spannungsbogen hatte. Alles andere herum wirkt ein bisschen unausgegoren, mehr Aufmerksamkeit und Tiefgang, auch in andere Richtungen, wäre wünschenswert gewesen. In 12 Folgen war aber nicht mehr drin. 5-6 Folgen mehr und eine bessere Struktur hätten dem Anime sehr gut getan. Die Geschichte ist dennoch schön mit anzuschauen, auch wenn es niemanden vom Hocker haut. Gerade in diesem Genre gibt es viele die besser sind, dabei wäre der Plot um Designer und Models sehr interessant gewesen. Was dabei herauskommt nennt man dann: Potenzial verschenkt.

Charaktere

Yukari ist unzufrieden, weil sie unter starken Erwartungsdruck von Seiten ihrer Mutter steht und auf eine Elite-Uni gehen soll. Sie ist eine Person die mit fortschreitendem Verlauf naiv rüberkommt, ihr Verhalten war an manchen Stellen für mich nicht nachvollziehbar. Eine typische Shoujo-Helden, aber nicht ganz so blauäugig wie es schon der Fall war. Ihre Art ist seltsam und ihre Entscheidung sind es ebenfalls des Öfteren. Der männliche Part Shoji kommt als sehr arrogant und oberflächlich rüber, was er letztenendes auch ist. Der Anime versucht zwar manchmal ihn in ein anderes Licht zu rücken, dies gelingt aber nur sehr bedingt und so bleibt er stylisch gekleideter, ehrgeiziger, junger Designer für den Kleider machen als eine Art Flucht aus der Realität ist. Das Sympathieniveau schwankt bei diesem Charakter ständig. Die restlichen Charaktere spielen nur eine untergeordnete Rolle, wie ich beim Punkt "Story" schon erwähnt habe wird ihnen zu wenig Beachtung geschenkt und so kommt es vor das mich ihre Aktionen und Charaktereigenschaften nicht begeistern konnten, da einfach zu wenig auf sie eingegangen worden ist. Insgesamt: Für einen Shoujo-Anime ein sehr schwacher Cast der keine großen Sympathieträger hat.

Fazit

Alles was bleibt ist trotz aller Mängel ein überdurchschnittlich guter Anime, der sich in seinem Genre vielen geschlagen geben muss. Empfehlenswert sicher nicht für alle, Fans werden aber trotzdem auf ihre Kosten kommen.
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Avatar: Firo#2
Paradise Kiss ist eine recht kurze Serie für junge Frauen, über das Erwachsenwerden. Dieser Umstand ist hier allerdings Fluch und Segen zugleich. Denn so schön die Geschichte auch erzählt wird, mit ansehnlichen und gut ausgearbeiteten Charakteren, so wenig schafft es diese aus ihrer Oberflächlichkeit auszubrechen.


Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der Beziehung der beiden Protagonisten und der daraus resultierenden Entwicklung unserer Heldin. Anfangs wenig sympathisch, wird sie dem Zuschauer als gradliniges, naives und irgendwo einfältiges Mädchen präsentiert, das bislang nur nach der Pfeife anderer Tanzte. Dass das eine Menge Stoff für Handlungsspielraum bietet, sollte klar sein bei dem Genre, doch wie hier letztendlich damit umgegangen wird, ist weniger löblich.

Die Rahmenhandlung, mag sie für mich noch so innovativ bzw. einfach nur neu sein, bietet leider auch den größten Angriffspunkt. Der Zuschauer wird, ebenso wie die Protagonistin, mir und dir nichts, in eine pervers idyllische Modewelt geworfen und schafft es nach kleineren Startschwierigkeiten sich wie ein Fisch im Wasser, pudelwohl zu fühlen. Hierbei konzentriert man sich leider weniger auf generelle Probleme des Erwachsenwerdens, sondern vielmehr auf den, zugegebenermaßen, gut erzählten Beziehungskonflikt, der mich, weil aus der Perspektive der Frau erzählt, völlig kalt gelassen hat. Auch und vielleicht gerade wegen mangelnder Sympathie gegenüber der Protagonistin, welche die Kurve ein wenig zu spät kriegt. Auch die restliche Besetzung weiß, bis auf den typisch idealisierten George (ihr Pendant), nicht zu überzeugen.

Ich will zwar nicht päpstlicher klingen als der Papst selbst; und bei einem reinen Unterhaltungsmedium stört mich das normalerweise recht wenig, doch wenn die vermittelte Quintessenz das ‚Gutaussehen‘ die Eintrittskarte zum Erfolg sein soll, ohne die (durchaus gegebenen) Kehrseiten kritisch zu beleuchten, grad im Modellbusiness soll es die ja geben, kann ich das nicht gutheißen. Die im Ansatz gezeigten Versuche erscheinen umso lächerlicher.

Fazit:
Viel verschenktes Potential. Eine Josei Serie, bei der die Präsentation seitens Madhouse noch das Interessanteste ist, kann also nicht das Wahre sein. Doch trotz, teilweise, deutlicher Worte, wurde ich von Para+Kiss angenehm überrascht, was im Großen und Ganzen an der lockeren Stimmung liegt, welche die Serie vermittelt.

Eine besondere Empfehlung sind mir das Opening „Lonely in Gorgeous“ von Tommy february6 und Ending „Do you want to“ von Franz Ferdinand, wert, welche zu meinen Lieblingsliedern des Jahres zählen.
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Avatar: Pilop
V.I.P.
#3
Zu viel Potential für zu wenig Zeit, woraus eine leichte Enttäuschung beim eigentlich wohlgeneigten Zuschauer folgt. Das Ausreißen einer High School Schülerin aus ihrem Alltagstrott bei gleichzeitigem Eintritt in die Welt der Modedesigner und damit einen neuen Lebensabschnitt, muss hier zeitbedingt leider schlussendlich in vielen Punkten Abstriche machen und vielversprechende Ansätze wenig ausgearbeitet lassen.


Bei NANA kann man sehen was herauskommt wenn man Ai Yazawa genug Zeit gibt, ein vielschichtiges Charakterdrama, bei dem auch die Nebenpersonen nicht zu kurz kommen. Paradise Kiss hingegen soll in einem Viertel der Zeit eine abgeschlossene Geschichte erzählen, was entsprechende – schmerzhafte – Kürzungen verlangt. Die prinzipiellen Stärken des Anime sind jedoch die gleichen und leiten sich in vielen Dingen von der älteren Zielgruppe ab. Statt eines auf Hochglanz polierten High School Dramas bekommt man die Geschichte einer Schülerin präsentiert, die kurz vor dem Abschluss durch Zufall mit der Modewelt in Kontakt kommt und dadurch zum ersten Mal wirklich über ihre Zukunft nachdenkt und ob ihr derzeitiges Leben sie glücklich macht. Was nun gezeigt wird ist wie sie durch die Designergruppe ParadiseKiss erste Schritte in dieser Branche macht und wie sie dabei auf allerhand mitunter skurrile Charaktere trifft, allen voran Jouji/George, mit dem das Romantikelement Einzug hält. Die verschiedenen Protagonisten stellen dabei insofern ein großes Plus dar, als dass sie wie auch die Geschichte an sich schlicht erwachsener wirken und sich trotz Überzeichnung realistischer Verhalten als es sonst der Fall ist. Sie haben Ecken und Kanten und machen auch mal Fehler, die sie menschlicher wirken lassen. Leider wird ihnen nicht die Zeit gegeben, die angebracht gewesen wäre, so dass der Beziehungspart schon bei den zwei Hauptpersonen gekürzt wirkt, während bei den Nebencharakteren besonders deutlich Potential liegengelassen wird, indem man manche Konflikte nur oberflächlich anspricht. Weitere Folge daraus ist, dass die zwischenmenschliche Handlung nicht viel zur Spannung beitragen kann, die durch das sonstige Szenario allgemein nicht besonders hoch ist. Gelungen ist in meinen Augen hingegen das Ende, das den Anime in einer Art abschließt wie ich es für angemessen und realistisch halte.

Hinsichtlich Präsentation muss ich noch ein paar positive Worte verlieren, denn Madhouse lässt die Geschichte in einer sehr ansprechenden Optik erscheinen und experimentiert auch ein wenig mit ungewöhnlicheren Elementen wie fallweises Einbinden von realen Objekten bzw. Fotos, ohne dass sie sich allerdings störend vom Rest abheben würden. Musikalisch sticht für mich vor allem das Opening „Lonely in Gorgeous“ von Tommy february6 hervor.

Fazit:
Wenn hier mein Kommentar viel Kritik beinhaltet, dann nicht weil ich den Anime schlecht fand, sondern weil es einfach noch viele Möglichkeiten gegeben hätte wie er noch besser hätte sein können und ich dem etwas nachtrauere. Vor allem bei den Charakteren wäre noch weit mehr möglich gewesen, aber so muss man sich in diesem Punkt mit einem Sparprogramm abfinden, wenn dieses auch noch immer interessanter ist als beim Großteil der anderen Anime. Ein klein wenig wird es meiner Wertung auch helfen, dass vergleichsweise realistisch/reifere Anime eher eine Seltenheit sind, weshalb man auch gerne über manche Mankos der wenigen Vertreter hinwegsieht.
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Avatar: AnimeChris#4
Paradise Kiss
- wie die Modewelt, außen hui, innen pfui –

Dank Sendungen wie Germanys Next Topmodel oder anderen Formaten sind wir mit der brutalen und teils oberflächlichen Welt der Mode sehr vertraut. Paradise Kiss versucht eine ganze andere Seite zu zeigen und landet am Ende, aber genau dort, wo ein schönes Gesicht wichtiger ist, als der Mensch dahinter.

Ja Paradise Kiss sieht paradiesisch gut aus. Das liegt zum Einen daran, dass keine andere als NANA Schöpferin Ai Yazawa hinter diesem Titel verbirgt. Und was wir schon bei NANA toll fanden wird hier in Reinform zelebriert: Mode. NANA erstaunte den Zuschauer mit hübschen Charakteren, die immer toll gekleidet waren und auch nicht in jeder Folge das gleiche an hatten. Das kommt daher, dass Yazawa eine Vergangenheit in der Modeindustrie hat und das gerne in ihre Werke einbaut.

Und so ist auch der Rest von Paradise Kiss sehr schön anzuschauen, mit Figuren, die genau so aussehen, als würden sie bei NANA mitspielen. Verantwortlich dafür ist mal wieder MADHOUSE, die auf ganzer Linie überzeugen und auch Live Elemente einbauen, die mit der Animewelt toll verschmelzen. Wer vorher bereits die Mangavorlage gelesen hat, der wird auch mit der Umsetzung sehr zufrieden sein, denn man hat sich sehr stark am Manga orientiert.

Die Geschichte ist sehr einfach und vorhersehbar. Alles dreht sich um die junge Schülerin Yukari, die keine Lust mehr auf Schule hat und lieber Modeln würde. Dabei helfen ihr die jungen Studenten von ParaKiss. Sie, und vor allem ihr Anführer George, sehen in ihr das perfekte Model. Vorprogrammiert ist eine Geschichte mit Auf und Abs, in der der rote Faden nur sehr dünn ist. Es fehlen spannende Höhepunkte und Überraschungen wie bei NANA und auch das Ende der Geschichte zeigt nur, wie vergänglich die Modewelt und ihre Figuren sind.
Trotzdem wird man 12 Folgen gut unterhalten, wenn man nicht darauf hofft eine 2. NANA hier zu finden.

Von der Musik her hat Regisseur Osamu Kobayashi bewiesen, dass er immer noch gutem Musikgeschmack hat. Er war es der uns ja auch BECK gebracht und uns damit verzaubert hat. Dementsprechend ist das Opening von Tomoko Kawase einfach genial und darf auf keiner Anime CD fehlen! Auch die restlichen Songs sind spitze und der Ending Song ein echter Brit-Pop Knaller.

Die englische Synchro ist nicht schlecht, aber auch nicht das Beste was Geneon zu bieten hatte. Die Stimmen der Figuren wirken in der Regel zu alt, aber auf der anderen Seite sehen auch manche nicht so jung aus, wie sie sein sollten.

Der größte Schwachpunkt des Animes ist jedoch die Hauptfigur Yukari. Zu keinem Zeitpunkt schafft sie es einen zu berühren. Zumindest im positiven. Auf negative Art und Weise regt sie einen nämlich hin und wieder durch ihre Naivität und egoistische Art enorm auf, so dass man weder mitfiebert oder mitleidet. Dadurch geht der Serie eine norme Spannung verloren, die durch die tolle Optik nicht wieder aufgeholt werden kann.

Gehört man jedoch zur Germanys Next Top Model Zielgruppe, so ist Paradise Kiss genau das was man sucht. Leichte Unterhaltung in der Modewelt mit oberflächlicher Liebe und Werten, die man besser seinem Kind nicht beibringen sollte. Der moralische Aspekt kommt erst gegen Ende der Serie durch, wenn der Zug schon abgefahren ist. Hier ist ein kleines Meisterwerk verloren gegangen. Und so muss man leider sagen: „Für Paradise Kiss habe ich leider kein Foto“ ^^
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Avatar: Kitsune25#5
Handlung:   
Yukari Hayasaka ist eine fleißige Schülerin. Sie muss sich sehr anstrengen, um an die Uni aufgenommen zu werden. Zuhause gibt es deswegen auch immer Stress. Manchmal weiß Yukari garnicht, ob es einen Sinn hat für sie auf die Uni zu gehen. Was soll sie bloß tun? 
Eines Tages läuft sich durch die Stadt, auf dem Weg zur Schule und wird von einem gefährliche aussehenden Punk angemacht. Sie soll aufgrund ihres Äußeren für ihn modeln. Yukari versucht vor dem Verrückten zu fliehen, doch plötzlich wird sie von einem schönen Transvestit namens Isabella, aufgehalten. Unerwartet wacht Yukari in einem Atelier auf. Dort lernt sich die anderen Mitglieder kennen. George, Arashi und Miwako, den Punk und Isabella. Das sind die Mitglieder der Modemarke "Paradise Kiss". Zusammen designen und nähen sie Kleider. Für einen Schulwettbewerb brauchen sie aber ein Model, um ihre Kleider zu präsentieren. Da ist "Caroline", wie sie Yukari nun nennen, genau die richtige. Yukari ist sehr beeindruckt von den neuen Menschen, die sie kennenlernt, will aber lieber für die Prüfungen lernen, anstatt zu modeln.
Wird sie der Gruppe trotzdem helfen? 
 
Lieblings Chara: Isabella-> Sie, bzw. er, ist ein sehr starker und ausdrucksstarker Charakter, den ich sehr bewundere... Miwako->Ich wäre irgendwie gerne so süß und lieb wie sie!:)
 
Hass Chara: /
 
Fazit : ( 3 von 5 Punkten)
Ich habe mich wirklich sehr auf diesen Anime gefreut. Der Stil, die Mode, die Leidenschaft. Alles perfekt. Doch diese Animation war einfach schlecht. Ich habe es wirklich gehasst diese abgehackten Bewegungen oder überhaupt nur ein Standbild zu sehen. Und auch noch diese Comicfiguren, in die sich die Charaktere manchmal plötzlich verwandelten, waren auch furchtbar! 
Schade fand ich auch, dass das Ende so abrupt und kurz war! 
Ich hätte mir mehr Erklärungen gewünscht! 
Es hätte ein guter Anime werden können, wenn er länger und besser animiert wäre!
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Avatar: Asane
Redakteur
#6
Und weil praktisch alle Besprechungen Vergleiche zu dem zeitlich benachbarten und ebenfalls von Ai Yazawa geschriebenen "Nana" ziehen, kann es natürlich nicht ausbleiben, hier das gleiche zu tun.
Also: Man tut sich keinen Gefallen damit, die Animeumsetzung von Paradise Kiss an Nana zu messen. Sicherlich ist es gewagt, fünf Mangabände in 12 Episoden zu pressen, aber dennoch ist etwas Passables und wirklich Sehenswertes dabei herausgekommen, eigenständig und mit seinem eigenen Wert.

Damit wäre auch das Grundthema der Serie umrissen: seinen eigenen Wert und seinen eigenen Platz im Leben finden.

An dieser Schwelle steht Yukari, die bislang eher fremdbestimmt die überzogenen Erwartungen ihrer Mutter zu erfüllen versuchte, und nun auf offener Straße von einem blonden, struppigen Kasper angesprochen wird, der offenbar früher mal in das Nähkästchen seiner Mama gefallen ist und nun mit allerhand spitzem Metall im Gesicht durchs Leben laufen muss. Dieser Kerl namens "Arashi" (auf deutsch "Sturm" - nomen est omen) hat die Gabe, sich sehr direkt zu äußern, und will Yukari als Model für ihr kleines Modelabel "Paradise Kiss" engagieren, das sie zu viert in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Kellerbar betreiben. Yukari willigt letztlich ein, sich das zu überlegen, und wird somit unversehens mit der Frage konfrontiert, was sie später eigentlich mal machen will* - speziell als sie einige Zeit später bemerkt, dass ihr das Ganze Spaß zu machen beginnt.

*Irgendwann im Verlauf des Anime kommt sie zu der überraschenden Erkenntnis:

Etwas aus eigenem Antrieb zu tun ist etwas völlig anderes, als nur den Erwartungen der Eltern entsprechen zu wollen.

Was sich ab da entwickelt, ist an Animeverhältnissen gemessen relativ komplex. Zumal die Ereignisdichte aus dem eingangs erwähnten Grund recht hoch gehalten ist. Verschärft wird das ganze dadurch, dass die Charaktere, selbst die Nebencharaktere, alles andere als eindimensional sind. Und in manchen Situationen wird nur durch ein Wort, eine Geste, ein eingestreutes Bild angedeutet, was gerade gemeint ist. Wer also gleich in der ersten Folge jenen knappen Satz im Atelier nicht überhört, weiß ab da vielleicht schon, was es mit "Isabella" auf sich hat, bevor Ep. 10 näher darauf eingeht.

Also sollte man von Anfang an mit wachen Sinnen dabei sein und nicht im Halbtran die Serie an sich vorüberziehen lassen, sonst hat man schnell den Faden verloren.

Diesen höheren Anspruch, mehr als einen Coming-of-Age-Streifen mit Schulhintergrund zu zeigen, mit den üblichen 08/15-Charakteren und ihren vorhersehbaren Aktionen, unterstreicht auch die visuelle Aufmachung. Wie man das vielleicht aus Hidamari Sketch kennt, werden immer mal wieder kurze Real-Life-Bilder und -Sequenzen dazwischengeschoben, teils auch als Collage; die Hintergründe sind quasi fotorealistisch, jedoch leicht verfremdet, was recht gut mit den gezeichneten Parts harmoniert (abgesehen von den Autos, die manchmal auf die Straße geklebt scheinen). Gern und oft wird aber auch auf symbolischer Ebene gespielt, z.B. mit metaphorischen Bildern wie dem oft eingeblendeten vierblättrigen Kleeblatt, das natürlich für das Modedesigner-Quartett im Atelier steht.

Dies passt hervorragend zu dem allgemeinen Eindruck, dass die Geschichte und ihre Personen selbst sehr real sind. Überall hat man das Gefühl, das alles hätte durchaus wirklich so stattfinden können. Und wenn es auch manchmal zu schwer nachvollziehbaren Entscheidungen kommt, sind es doch Entscheidungen von Menschen, die auch nicht immer den vollen Überblick haben und schon mal sonderbar reagieren.
Daher ist es auch schwierig, sie mit einem Schlagwort zu charakterisieren. Dafür sind sie zu vielschichtig und zu wenig typisiert. Allen voran Jouji (alias "George"), der kreative Kopf der Gruppe, der anfangs als berechnender, arroganter Schnösel aus reichem Hause daherkommt, aber aus dem man nie so richtig schlau wird.
Den Eindruck, dass alles aus dem echten Leben gegriffen ist, hat man auch bei allen anderen Aspekten, angefangen beim Humor (nur mit den Luftballon-artigen Chibis bin ich nicht warm geworden) bis hin zum Sex, der auch hier stattfindet, und zwar sehr normal, allerdings ohne dass man davon mehr als ein bisschen nackte Haut zu Gesicht bekommt.

All das ist eine willkommene Abwechslung zu dem, was man sonst so über sich ergehen lassen muss. Insgesamt ein erstaunlich erwachsener Anime, der viele animetypische Übertreibungen vermeidet, daher aber auch mehr auf den Verstand des Zuschauers zielt und nicht unbedingt direkt ins Herz trifft.

Ob die kleine Vorschau auf spätere Ereignisse eine halbe Minute vor Schluss wirklich hätte sein müssen, darüber kann man geteilter Meinung sein. Manchmal läuft es im Leben eben anders, als man denkt, was aber auf die Länge gesehen kein Fehler sein muss.
Nur schade, dass die Seiyuu von Yukari keine weiteren Rollen gesprochen hat; ihre Performance einer Yukari, die aus der Pubertät raus ist, aber noch längst nicht im Leben drin, mit all ihren Unsicherheiten und patzigen Facetten, fand ich ziemlich überzeugend. Genauso wie die Musik, zu der ich fachlicherseits nicht viel sagen kann, die aber das Stylische und Exzentrische des Animes perfekt unterstützt. Und das Ending von Franz Ferdinand ist natürlich ein Knaller ganz eigener Güte.

Einzig und ewig schade, dass es von Ai Yazawa so wenige Mangas gibt, die noch einer Animeumsetzung harren könnten.
Beitrag wurde zuletzt am 14.09.2020 00:41 geändert.
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