SlaughtertripV.I.P.
#1Der Anime hätte besser »In/Theory« heißen sollen. Warum? Erkläre ich im Laufe der Rezension.
Drückt man auf die Play-Taste der ersten Episode, dann wird man nicht viel später mit Klischee-Charakteren und undefinierbarem Kauderwelsch beworfen, welches das Medium Anime für Nicht-Fans zu so einem skurrilen Konstrukt aus Buntheit und Bizarrerie macht. Der weibliche Hauptcharakter ist nach dem typischen Tsundere-Schema entworfen: schmale Figur, zwei Köpfe kleiner als ihr männlicher Gegenpart und mit einem Temperament ausgestattet, mit dem sie Letzteren die Lebenskraft zu rauben scheint. Der Vogel wird schon sehr früh abgeschossen, wenn man eine mit einem Stahlträger bewaffnete, gesichtslose Gothic-Lolita sieht, bei der regelmäßig betont wird, wie groß doch ihr Vorbau ist. In diesen Momenten denkt man sich: »Ach, Japan … muss das denn wirklich sein …?«
Doch dann passiert das Unerwartete: Der Anime wird besser … viel besser. Der Tsundere-Hauptcharakter hat weitaus mehr zu bieten, als es zu Beginn den Anschein hat, und selbst die Stahlträger schwingende Gothic-Lolita macht auf einmal – ja, so bizarr es auch klingen mag – Sinn.
Die von mir voreilig als einfache Tsundere abgestempelte Protagonistin möchte ich jetzt beim Namen nennen: Kotoko Iwanaga. Aufgrund eines Erlebnisses mit Youkai wurde sie als deren »Göttin der Weisheit« auserkoren. Dieser herrlich klingende Titel, der dazu einlädt, ein übersteigertes Selbstbewusstsein zu entwickeln, kommt jedoch mit dem Preis, ein Auge und ein Bein opfern zu müssen, und mit der Pflicht, bei allen möglichen Problem den Youkai als Medium zwischen der Welt der Menschen und der Welt der Geister zu fungieren. Aufgrund ihrer hohen Intelligenz scheint sie für diesen Job wie gemacht zu sein. Und vielleicht auch aufgrund ihrer Kompatibilität mit den Youkai. Manche Leute sind Katzenmenschen, manche sind Hundemenschen … Kotoko ist wohl ein Youkaimensch.
Der männliche Protagonist, der von mir jetzt auch namentlich erwähnt wird – Kurou Sakuragawa – wird oft als sehr emotionslos portraitiert. Seine größten Gefühlsregungen zeigt er, wenn er von Kotoko in die (liebevolle) Mangel genommen wird. Allzu ausdruckslose Charaktere gehören in der Regel zwar nicht zu meinen Favoriten, im Fall von Kurou jedoch gibt es einen Grund, weshalb er – vor allem körperlich – so unempfindlich ist. Obwohl er so wirkt, als könne er keiner Fliege etwas zuleide tun, haben die Youkai Angst vor ihm. Doch warum? Die Episode, die sich um des Mysteriums Lösung dreht und die wenig ruhmreiche Vergangenheit seiner Familie aufdeckt, gehört zu den Highlights dieser Serie. Spätestens hier wird dem Zuseher zudem klar, weshalb Kotoko und er sich so gut ergänzen.
Das Konzept der Serie ist ähnlich wie bei »Natsume Yuujinchou«, bei welchem sich der Hauptcharakter ebenfalls den Problemen der Youkai annimmt. Hier geht man nur weitaus actionreicher und blutiger zu Werke. Das sollte niemanden abschrecken, der diesen Anime jetzt vielleicht für ein sinnloses Abschlachtfest hält, denn während Kurou nichts anderes übrig bleibt, als bei brenzligen Situationen auf physische Gewalt zurückzugreifen, versucht Kotoko mit ihrem Gehirn und den dort hervorragend verknüpften Synapsen eine Lösung für aufkommende Probleme zu finden.
Für die Menschen ist eine Welt mit übernatürlichen Wesen reine Fiktion. Kotoko und Kurou wissen es jedoch besser, denn diese Wesen, die von allen anderen als reine Ammenmärchen angesehen werden, sind hier Realität. Man springt zwischen Wahrheit und Lüge hin und her, wobei die Aufdeckung der Wahrheit gar nicht im Mittelpunkt steht bzw. sogar nicht immer gewollt ist. Oft reicht es, so überzeugende Theorien – um auf die Einleitung zurückzukommen – aufzustellen, damit ein gewisser Tatbestand vom Gegenüber angenommen wird, um sein Ziel zu erreichen.
In diesem Anime geht es nicht um den Kampf gegen Youkai. Hier geht es um eine ganz besondere Art des Kampfes, bei dem auf intellektueller Basis mit Wirklichkeit und Dichtung jongliert wird, damit das indirekte Miteinanderleben der Menschen und der Youkai nicht aus den Fugen gerät. Oder um Kotoko zu zitieren: »Ich beschütze die Welt vor der Kluft zwischen Wahrheit und Fiktion.«
Die Beschreibung des Konzepts habe ich bewusst etwas nebulös gehalten, um nicht allzu viel vorweg zu nehmen. Oder ich habe gelogen, und in diesem Anime geht es wirklich nur um eine Tsundere und eine mit einem Stahlträger bewaffnete, gesichtslose Gothic-Lolita mit üppigem Vorbau. Aber wer weiß schon, was Wahrheit und was Fiktion ist …?
Drückt man auf die Play-Taste der ersten Episode, dann wird man nicht viel später mit Klischee-Charakteren und undefinierbarem Kauderwelsch beworfen, welches das Medium Anime für Nicht-Fans zu so einem skurrilen Konstrukt aus Buntheit und Bizarrerie macht. Der weibliche Hauptcharakter ist nach dem typischen Tsundere-Schema entworfen: schmale Figur, zwei Köpfe kleiner als ihr männlicher Gegenpart und mit einem Temperament ausgestattet, mit dem sie Letzteren die Lebenskraft zu rauben scheint. Der Vogel wird schon sehr früh abgeschossen, wenn man eine mit einem Stahlträger bewaffnete, gesichtslose Gothic-Lolita sieht, bei der regelmäßig betont wird, wie groß doch ihr Vorbau ist. In diesen Momenten denkt man sich: »Ach, Japan … muss das denn wirklich sein …?«
Doch dann passiert das Unerwartete: Der Anime wird besser … viel besser. Der Tsundere-Hauptcharakter hat weitaus mehr zu bieten, als es zu Beginn den Anschein hat, und selbst die Stahlträger schwingende Gothic-Lolita macht auf einmal – ja, so bizarr es auch klingen mag – Sinn.
Die von mir voreilig als einfache Tsundere abgestempelte Protagonistin möchte ich jetzt beim Namen nennen: Kotoko Iwanaga. Aufgrund eines Erlebnisses mit Youkai wurde sie als deren »Göttin der Weisheit« auserkoren. Dieser herrlich klingende Titel, der dazu einlädt, ein übersteigertes Selbstbewusstsein zu entwickeln, kommt jedoch mit dem Preis, ein Auge und ein Bein opfern zu müssen, und mit der Pflicht, bei allen möglichen Problem den Youkai als Medium zwischen der Welt der Menschen und der Welt der Geister zu fungieren. Aufgrund ihrer hohen Intelligenz scheint sie für diesen Job wie gemacht zu sein. Und vielleicht auch aufgrund ihrer Kompatibilität mit den Youkai. Manche Leute sind Katzenmenschen, manche sind Hundemenschen … Kotoko ist wohl ein Youkaimensch.
Der männliche Protagonist, der von mir jetzt auch namentlich erwähnt wird – Kurou Sakuragawa – wird oft als sehr emotionslos portraitiert. Seine größten Gefühlsregungen zeigt er, wenn er von Kotoko in die (liebevolle) Mangel genommen wird. Allzu ausdruckslose Charaktere gehören in der Regel zwar nicht zu meinen Favoriten, im Fall von Kurou jedoch gibt es einen Grund, weshalb er – vor allem körperlich – so unempfindlich ist. Obwohl er so wirkt, als könne er keiner Fliege etwas zuleide tun, haben die Youkai Angst vor ihm. Doch warum? Die Episode, die sich um des Mysteriums Lösung dreht und die wenig ruhmreiche Vergangenheit seiner Familie aufdeckt, gehört zu den Highlights dieser Serie. Spätestens hier wird dem Zuseher zudem klar, weshalb Kotoko und er sich so gut ergänzen.
Das Konzept der Serie ist ähnlich wie bei »Natsume Yuujinchou«, bei welchem sich der Hauptcharakter ebenfalls den Problemen der Youkai annimmt. Hier geht man nur weitaus actionreicher und blutiger zu Werke. Das sollte niemanden abschrecken, der diesen Anime jetzt vielleicht für ein sinnloses Abschlachtfest hält, denn während Kurou nichts anderes übrig bleibt, als bei brenzligen Situationen auf physische Gewalt zurückzugreifen, versucht Kotoko mit ihrem Gehirn und den dort hervorragend verknüpften Synapsen eine Lösung für aufkommende Probleme zu finden.
Für die Menschen ist eine Welt mit übernatürlichen Wesen reine Fiktion. Kotoko und Kurou wissen es jedoch besser, denn diese Wesen, die von allen anderen als reine Ammenmärchen angesehen werden, sind hier Realität. Man springt zwischen Wahrheit und Lüge hin und her, wobei die Aufdeckung der Wahrheit gar nicht im Mittelpunkt steht bzw. sogar nicht immer gewollt ist. Oft reicht es, so überzeugende Theorien – um auf die Einleitung zurückzukommen – aufzustellen, damit ein gewisser Tatbestand vom Gegenüber angenommen wird, um sein Ziel zu erreichen.
In diesem Anime geht es nicht um den Kampf gegen Youkai. Hier geht es um eine ganz besondere Art des Kampfes, bei dem auf intellektueller Basis mit Wirklichkeit und Dichtung jongliert wird, damit das indirekte Miteinanderleben der Menschen und der Youkai nicht aus den Fugen gerät. Oder um Kotoko zu zitieren: »Ich beschütze die Welt vor der Kluft zwischen Wahrheit und Fiktion.«
Die Beschreibung des Konzepts habe ich bewusst etwas nebulös gehalten, um nicht allzu viel vorweg zu nehmen. Oder ich habe gelogen, und in diesem Anime geht es wirklich nur um eine Tsundere und eine mit einem Stahlträger bewaffnete, gesichtslose Gothic-Lolita mit üppigem Vorbau. Aber wer weiß schon, was Wahrheit und was Fiktion ist …?
Kommentare
Das gesagt muss ich gestehen am Ende habe ich den Anime wirklich sehr unterhaltend empfunden. Das er extrem von seinen Dialogen getragen wird macht es allerdings auch vermutlich für die breite Masse etwas schwieriger solange man auf den Sub beschränkt ist. Wenn euch das Lesen zu anstrengend ist auf Dauer und die englische Sprache akzeptabel dann hat CR auch einen englischen Dub im Angebot.
Für mich persönlich war ein großer Teil der Freude unsere "Detektivin" Kotoko Iwanaga. Ihre freche direkte Art und Sprecherin, Akari Kitou, haben mich mit Freuden verfolgen lassen wie sie ihr Netz aus Fiktion und Realität spinnt. Muss gestehen am Ende bin ich schon auf den nächsten Fall gespannt.