Wataten! An Angel Flew Down to Me (2019)

Watashi ni Tenshi ga Maiorita! / 私に天使が舞い降りた!

Rezensionen – Wataten! An Angel Flew Down to Me

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Wataten! An Angel Flew Down to Me“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
  •  
Avatar: Asane
Redakteur
#1
Wataten in aller Kürze: von der Konstellation ähnlich wie Ichigo Mashimaro, nur etwas ziviler. Und mit Eltern.

Die Eröffnung der Serie wie auch allgemein die Optik setzen Akzente, die Erwartungen wecken, welche im weiteren Verlauf der Serie leider nicht erfüllt werden.

Die Hintergründe sind in einem Stil gehalten, der an Aquarell auf Karton denken läßt. Immer etwas verwischt, aber von großer Wärme und Ausdruckskraft. "Eröffnung" meint: die erste Szene der ersten Folge. Die Vorstellung des Zimmers von "Miya-nee", welches von der virtuellen Kamera in seine relevantesten Einzelteile zerlegt wird: Der abdunkelnde Vorhang (Miyako geht zur Uni und studiert Ausschlafen und Modedesign), die Nähmaschine, diverse selbstentworfene Uniformen an der Wand (Maid und Mittelschule) und zuletzt die gleich einer Naturkatastrophe ins Zimmer stürzende kleine Schwester Hinata.

Das ist die Ausgangssituation für eine potentiell zuckersüße Serie, der nun nach und nach, quasi im Episodentakt, diverse Zutaten beigegeben werden. Und zwar in Form von Schulkameradinnen aus Hinatas Klasse.
Ja, dies ist ein all-girls cast. 7 Mädels + 3 Mütter + 1 Stalkerin.

Daraus ergeben sich nun allerhand lustige Situationen, denn Miyako hat zwar ein grandioses Problem Fremden gegenüber, aber auch eine mindestens ebenso große Schwäche allem gegenüber, was in ihren Augen kawaii ist.
Ganz speziell im Fall der kleinen Hana. Und das Problem für den Anime ist nun, dass allein zur Generierung von Comedy die Charaktere völlig überzeichnet werden (bzw. es von Anfang an sind) - und in dieser Überzeichnung verharren. Wie in einem Korsett, aus dem man kaum noch ausbrechen kann. Daher verlieren die Charaktere enorm an Glaubwürdigkeit und die Situationen an Plausibilität. Weil man keine Persönlichkeiten mehr vor sich hat, sondern Typen. Schlimmer: Stereotypen.

Das eklatanteste Beispiel ist eben die kleine Hana, die über die Maßen und völlig einseitig auf die Rolle der unterkühlten und emotionsreduzierten Pseudo-Kuudere mit monotoner Kettenraucherstimme festgezurrt wird, ähnlich wie die kleine Hiirage im Hanamaru Kindergarten, die ähnlich wenig altersgerecht agiert. Beide Male mit unangenehm altkluger Attitüde. - Und ja, mir ist absolut klar, wie das gemeint ist und was damit bezweckt werden soll; dennoch stößt es mir sauer auf, weil es pars pro toto für eines steht: die (mal wieder!) gnadenlose Zurechtstutzung der Charaktere auf präzise 1 Wesensmerkmal zum Zwecke der anspruchslosen Lustigkeit. (Ich trau mich gar nicht, das Wort "Humor" in den Mund zu nehmen.)

Speziell deswegen bin ich auch bezüglich Wertung und Würdigung hin und her gerissen, denn die Serie hat auch verdammt gute Szenen, und nicht gerade wenige. Aber wieviel mehr hätte man hier herausschlagen können, wenn man statt auf (Arche-)Typen auf richtige, echte, facettenreiche Charaktere gesetzt hätte, die halbwegs lebensecht agieren und sich plausibel verhalten. (JFTR: dass dies nicht am Anime liegt, sondern an der Vorlage, ist mir völlig bewusst.)

Was die Kategorie "kawaii" angeht, da schlage ich ein Trinkspiel vor:
man setzt sich anfangs der 2. Folge vor den Monitor und macht jedesmal, wenn das Wort "kawaii" fällt, mit einem Stift einen Strich auf ein Blatt Papier. Wie üblich fasst man mit einem Querstrich einen Fünferblock* zusammen und trinkt anschließend einen Ouzo (oder Sake, oder etwas Vergleichbares). Derjenige, der die meisten Folgen noch mitkriegt, hat gewonnen. Ich jedenfalls würde es nicht mal bis zum Anfang der 4. Ep. schaffen.
* natürlich geht das auch original japanisch mit 正

Um die Sache etwas abzukürzen, möchte ich noch auf diejenigen Szenen zu sprechen kommen, die in meiner Wahrnehmung zu den Highlights gehören, und das sind im wesentlichen zwei:

Als erstes die große Einkaufsszene in Folge 8. Wie hier einzelne Erzähl- und Handlungsstränge miteinander verwoben sind, das ist schon vom Skript her ein kleines Meisterwerk. Außerdem kommt hier die kleine Yuuna (die Tochter der Stalkerin) zu ihrem ersten großen Auftritt und bringt hier eine grandiose kawaii-Show auf die Bretter, die sich gewaschen hat. (Andere sehen das wohl ähnlich, denn Youtube ist voll davon!)
Die Besonderheit dabei liegt in der Vorbereitung dieses Auftritts durch einen kleine, feine Szene, die absolut unauffällig im Epilog der Folge zuvor versteckt ist: "Peng!"

Zum zweiten: mag sein, dass die Schultheateraufführung der letzten Folge etwas zu lang geraten ist. Aber sie ist künstlerisch auf beeindruckende Weise realisiert. Denn da nun im Anime eine Theateraufführung zu sehen ist, und eben diese Aufführung wiederum als Anime-Szene paraphrasiert wird, hat man nun gewissermaßen zwei Animes in einem. Den auf der realen Ebene und den, der das trockene Bühnengeschehen in eine virtuelle Phantasiewelt projiziert. So kommt zusammen, was zusammengehört.


Fazit: Für meinen Geschmack (und es ist in erster Linie eine Geschmacksfrage) dominieren diejenigen Elemente zu sehr, die auf Typisierung und andere bewährte Vorgehensweisen setzen. Es wäre auch anders gegangen, wie z.B. der Beginn der Serie zeigt, der gekonnt den vorherrschenden Ton einer leichten, anspruchslosen, wohligen Comedy-Serie anschlägt, jedoch sich zu oft mit Rückgriffen aufs allzu Klischeehafte begnügt.

Und was die allgemeine psychische Disposition von Miyako angeht:
Ich tu mich herzlich schwer, bei dem Mädel da irgendwas pedo-mäßiges zu identifizieren. Sensibilisierung und "awareness" schön und gut, aber für mehr als eine hemmungslose Obsession für alles, was kawaii ist, reicht das in meinen Augen nicht. Auch wenn die kleine Hana für Miyako die Inkarnation von kawaii ist und sie sich gefallen lassen muss, über die Maßen und generell ungefragt geknuddelt zu werden.
Aber natürlich: auch hier wäre weniger mehr gewesen, speziell in Hinsicht auf allgemeine Glaubwürdigkeit.

Lieblingscharakter: überraschenderweise Chizuru, die Mutter von Miyako. Was will mir das jetzt sagen?


[Edit: zu blöd für einen anständigen Genitiv]
Beitrag wurde zuletzt am 05.06.2020 11:53 geändert.
    • ×4
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
    • ×0
1× Empfehlungen erhalten
  •  
  • Bewerten
  • Lesezeichen
  • Favorisieren

Bewertungen

  • 2
  • 14
  • 82
  • 164
  • 69
Gesamtbewertung
Eigene Bewertung
Klarwert3.64 = 73%Toplist#1404

Mitgliederstatistik

Letzte Bewertungen

Top Eintrager

Neueste Umfragen

Personalisierte Listen

Discord

Teilen


Du hilfst anderen gerne bei der Suche nach einem Anime oder informierst gern über Anime? Dann empfehlen wir, zusätzlich einen Link zum Anime-Eintrag hier auf aniSearch mit anzugeben. Damit erleichterst Du dem Empfänger die Suche nach dem Anime und bietest ihm eine ganze Fülle an Informationen!