SabriSonneRedakteur
#1„B: The Beginning – Next Succession“ – wäre nicht „B: The Beginning – Downfall“ oder „B: The Beginning of the End“ besser?! Vor allem hört die Serie wieder mit einem Cliffhanger auf…!
(Warnung: enthält teilweise Spoiler aus Staffel 1!)
Zur Handlung
Das Schlimme ist, von Handlung kann in der Fortsetzung eigentlich nicht mal die Rede sein! Sollte das eine Fortsetzung werden? Sollte das die Plotholes der 1. Staffel füllen? Oder sollte das eine gänzlich neue Storyline werden?
Vielleicht hätten sich die Macher vorher auf eine Version einigen sollen. Denn so hat man in der 2. Staffel eher das Gefühl, dass man nur an den Erfolg der 1. Staffel anknüpfen wollte, ohne aber genau zu wissen wie.
Schon die 1. Staffel war im Nachhinein für viele ein zweischneidiges Schwert gewesen: entweder man hasst sie oder man mag sie.
Ich persönlich fand die 1. Staffel von „B: The Beginning“ nicht schlecht, obwohl sich hier schon zeigte, dass die Macher nicht so genau wussten, wo sie inhaltlich und genretechnisch eigentlich hinwollten. Die Handlung schimpft sich nämlich als „Crime“, wobei nur der geringste Teil tatsächlich klassischer Krimi ist. Im Endeffekt präsentierte sich „B: The Beginning“ als Sammelsurium aus Crime, Fantasy, Super-Power und Sci-Fi, was an sich keine schlechte Kombination ist, in seiner alleinigen Fülle aber den Anime damals schon etwas erschlagen hat und es schwer gemacht hat, eine klare und erkennbare Linie zu halten. Die Serie wollte innovativ sein, verrannte sich aber mehrfach in den Standard eines jeden x-beliebigen Sci-Fi-Mystery und wurde damit für viele zu einer Enttäuschung. Dennoch bleibt das allgemeine Potential der Idee nicht verborgen und bringt damit auch gute bis sehr gute Storyelemente mit sich, die der 1. Staffel einen gewissen Suchtfaktor nicht mehr streitig machen können. Man wollte wissen, was passiert und wie das große Ganze aussieht. Im Endeffekt nicht so „groß“, wie man vielleicht erhofft hatte, aber dennoch zufrieden stellend.
Dann kam Staffel 2.
Nach der 1. Folge entschied ich mich erst einmal dazu, auf YouTube einige Zusammenfassungen anzusehen, weil die 1. Staffel ja nun doch schon einige Zeit zurück liegt und ich die genauen Zusammenhänge nicht mehr parat hatte. Dass man aus der 1. Staffel im Nachhinein nicht mal alle Zusammenhänge mitbringt, stimmte doch überraschend nachdenklich, weshalb ich gespannt war, was die 2. Staffel überhaupt vorhat.
Die 1. Staffel endete mit dem Cliffhanger, dass Kirisame, ein tot geglaubter Charakter und ehemaliger Beschützer von Kokuu, überraschenderweise noch am Leben ist. Eben dieser Kirisame wird nun tragender Charakter der 2. Staffel, ebenso seine Handlanger, die ebenfalls überlebt hatten. Mit diesen Charakteren sucht sich „B: The Beginning“ nur leider eine Storyline aus, die weder innovativ noch spannend ist. Eine tot geglaubte Figur wieder auf die Leinwand zu bringen, die dann auch noch selbst idealistischen Zukunftsvisionen hinterher rennt, schlägt in den Plot mit genau der gleichen Intensität ein wie ein Rachemotiv, das zwar logisch ist, aber nicht automatisch als Motivation spannend ist. Dementsprechend schnell ist man von der Grundstoryline der 2. Staffel gelangweilt und schaut mehr genervt als motiviert zu, wie Kokuu zu Beginn hin- und hergerissen ist, ob er zu seinem ehemaligen „Freund“ zurückkehren soll oder nicht. Auch die Konflikte wirken nicht wirklich spannend und sind mehr als vorhersehbar, weshalb ich mich schon fragte, warum die 2. Staffel sich eben dies als Main-Storyline aussuchte.
Und dann machte die 2. Staffel noch einen zweiten großen Fehler: sie lässt Keith als Hauptfigur fallen!
Keith wird am Anfang der Serie schnell in die Geschichte hinein gezogen, nachdem er absichtlich in eine Falle von Kirisame läuft und sich entführen lässt. Doch statt als Plotdivice für die anderen Charaktere zu fungieren und der Handlung einen wertvollen Beitrag über seine dramatische und spannende Rettung zu liefern, sitzt Keith die Sache im wahrsten Sinne des Wortes nur aus. Nach Unterhaltungen mit mehreren wichtigen Figuren, bleibt Keith im Endeffekt nur „das Mittel zum Zweck“, um überhaupt die Unterhaltungen als Solche geschehen zu lassen. Und wer jetzt hofft, hier mit spannenden und relevanten Informationen versorgt zu werden, der irrt gewaltig.
Somit verliert die 2. Staffel nicht nur ihren Hauptcharakter, sondern versucht ihn dann auch noch mit unfähigen, teilweise sogar sinnfreien Figuren zu ersetzen. Und das sieht dann tatsächlich wirklich jeder, selbst wenn man von Storytelling so gar keine Ahnung hat.
Die Handlung insgesamt aber als schlecht zu bezeichnen, wäre ihr gegenüber aber dennoch ungerechtfertigt. Sie schließt zum einen gut, aber zu vorhersehbar, an die 1. Staffel an und bringt mit Kirisame genau den Charakter in den Vordergrund, den man dort als Zuschauer auch haben wollte. Kokuu bekommt mehr Tiefgang, doch auch dieser Konflikt ist schon zu verbraucht. Die Animationen sind wieder auf dem gewohnt hohen Niveau und die Kämpfe sehen sehr gut aus. Da die meisten Kämpfe sowie die Charaktere aber im Grunde sinnlos sind und ihnen der storytechnische Unterbau fehlt, wirkt einfach Vieles zu beliebig und die Konflikte, wenn man sie denn so nennen kann, verpuffen beinahe in der Luft.
Zu den Charakteren
Wirkliche Charakterentwicklung oder Perlen darf man hier nicht erwarten. Man könnte jetzt damit argumentieren „Ja, sind auch nur 6 Folgen…“, es gibt aber genug Beispiele, die aus weniger Zeit schon mehr herausgeholt haben.
Über Keith kann ich leider nichts schreiben, weil er mehr Schatten seiner Selbst ist und keinerlei Funktion in der Handlung hat. Er ist nur dafür da, um Erklärungsunterhaltungen in die Serie zu bringen, die sonst nicht da gewesen wären, und versuchen, die Plotholes der 1. Staffel zu füllen. Ebenso wenig überzeugen die Figuren der RIS, die mental genauso weit sind wie in Staffel 1 und sich auch nicht weiter entwickeln. Besonders nervig fand ich hier Lily, die mittlerweile nur noch auf den Kopf gefallen zu sein scheint. Auch Yuna ist überflüssig wie ein Tropf!
Für mich rettet tatsächlich Kokuu mit seinem Konflikt mit Kirisame die Handlung und auch die Charaktere. Seine Handlung ist das Einzige, was der 2. Staffel überhaupt ihre Daseinsberechtigung gibt, denn Kirisame funktioniert als „Gegenspieler“ mit seiner Motivation überhaupt nicht. Noch schlimmer sind fasst nur die Mitläufer, die so ziemlich gar keinen Grund für irgendetwas zu haben scheinen, sich vollkommen sinnlos verhalten und dadurch wie austauschbarer Standard wirkt.
Auch die anderen bleiben nicht im Gedächtnis, es mangelt an Motivation oder Sinn, sodass sich der Anime wirklich viel Müll und v.a. Zeit hätte sparen können, wenn man sich wirklich nur auf die wichtigen Figuren konzentriert hätte. Ich fand zwar Kirisame und seine Interaktion mit gewissen anderen Figuren gerade am Ende zwar noch einmal spannend, im Endeffekt rettet das die Serie aber auch nicht mehr.
Fazit
Eigentlich müsste ich die Serie schlechter bewerten – aber ich kann irgendwie nicht!
1. Grund: die 1. Staffel hatte irgendetwas an sich, was ich mochte, und ich bringe es nicht über’s Herz, die 2. Staffel dann so dermaßen schlecht zu bewerten, weil ich immer noch an das Potential glauben möchte.
2. Grund: ich müsste meine ganze Liste auf aS überarbeiten, weil dann im Verhältnis gesehen alle anderen „schlechten Serien“ noch schlechter wären – und darauf hab ich einfach keinen Bock!
Insgesamt weiß ich nicht, was „B: The Beginning“ mit seiner 2. Staffel eigentlich wollte. Zu viele Figuren, die keiner wirklich gebraucht hat, man verliert am Anfang auch gleich noch seine Hauptfigur und Kokuu allein kann mit seiner Story im Endeffekt leider auch nicht alles ausgleichen.
Wer die 1. Staffel gesehen hat, kann sich die 2. Staffel zur Vollständigkeit gerne antun, wirklich sehenswert ist sie aber nicht. Man hat eher das Gefühl, dass sich die 2. Staffel mit ihrer „Handlung“ eher tarnt, um im Grunde lieber die Plotholes zu füllen, die in der 1. Staffel übrig geblieben sind – und selbst das macht die 2. Staffel nicht mal gut!
Beitrag wurde zuletzt am 16.10.2021 10:30 geändert.
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