If My Favorite Pop Idol Made It to the Budokan, I Would Die (2020)

Oshi ga Budoukan Itte Kuretara Shinu / 推しが武道館いってくれたら死ぬ

Rezensionen – If My Favorite Pop Idol Made It to the Budokan, I Would Die

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „If My Favorite Pop Idol Made It to the Budokan, I Would Die“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Nova Lunaris#1
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  • Animation
  • Charaktere
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Dieser Anime ist wie ein Haus, dessen Baufälligkeit hinter dem rosaroten Putz aus Naivität und Gutmütigkeiten versteckt wurde. Also lasst uns mit der Fassade des Gebäudes beginnen.

Vor uns haben wir einen typischen Vertreter der »Cute Girls do Cute Things« - Animes. Mit dem Unterschied, dass wir hier auch Einblicke in die Welt der Fans bekommen. Handlungstechnisch verfolgen wir den Werdegang der sieben Idols von Cham Jam und wie ihre Fans mit den Erfolgen der Mädels umgehen.
Grundsätzlich lassen sich die Charaktere in zwei Gruppen aufteilen. Auf der einen Seite die Fans, wo vor allem die Hauptfigur Eripiyo heraussticht. Auf der anderen Seite die Idols mit der zurückhaltenden Maina als zweite Protagonistin. Besonders bei Eripiyo fragte ich mich gelegentlich, was eigentlich mit dieser Frau verkehrt ist. Ich meine, sie ist so dermaßen besessen von ihrem Lieblingsidol Maina, das dies des Öfteren zu komischen bisweilen skurrilen Situationen führt. Da sie sich nicht scheut laut in die Welt herauszuschreien, wie sehr sie doch ihre Maina liebt. Einen Mann würde man wohl direkt in eine Anstalt einweisen.
Die schüchterne Maina hingegen stellt den ruhigen Gegenpol dar. Zwar scheint sie Gefühle für die hyperaktive Eripiyo zu hegen, allerdings traut sie sich nicht diese in Worte zufassen. Sei es wegen ihrer Unsicherheit oder dem Gedanken, dass es falsch wäre, Gefühle für einen Fan zuhaben. Ebenjene Zerrissenheit drückt sie unbewusst damit aus, dass sie Eripiyo ungewollt die kalte Schulter zeigt. Wer sich jetzt erhofft, das wir beobachten dürfen wie sich eine Beziehung zwischen einem Idol und einem Fan entwickelt, der wird hier derbe enttäuscht. Zwar gibt eine Entwicklung, leider kann man diese kaum als erwähnenswert betrachten. Besonders gestört hat mich, immer wenn man glaubte, die Protagonisten kommen sich endlich näher, die Situation abrupt abgebrochen wurde. Sei es, weil die Zeit für Eripiyos Gespräch mit Maina abgelaufen war. Oder, weil Eripiyo Maina mal wieder ins Wort fällt und dem schüchternen Mädchen so jede Chance nimmt ihren Gefühlen Ausdruck zuverleihen. Manchmal versteht Eripiyo sie auch einfach falsch. Ich persönlich empfand das ein wenig frustrierend. Zum Glück hatte die Serie neben der Beziehung der beiden, noch andere Aufhänger, die mir dann deutlich besser gefielen. Hervorheben möchte ich vor allem die Interaktion zwischen den Fans in privaten Momenten, die bisweilen in Lächeln in mein Gesicht zauberten.
Der Zeichenstil des Animes ist vor allem eins süß und das zieht er auch konsequent durch. Die Animationen sind weitestgehend flüssig, lediglich bei den Tanzszenen der Idols verlässt man sich doch öfter auf Standbilder. Das bin ich allerdings gewohnt, da ich weiß, dass man die Bewegungen von tanzenden Menschen nur mit viel Aufwand flüssig animieren kann.
Die Musik klingt eigentlich wie in jedem anderen Idolanime auch. Deswegen verliere ich dazu auch keine weiteren Worte.

Fazit
Empfehlen kann ich den Anime jedem der Cute Girls mag, allerdings gibt es in dem Bereich deutlich bessere Vertreter. Ich würde dem Anime 3/5 Sternen geben.

Erinnert ihr euch noch an meine Analogie am Anfang, da erwähnte ich, dass ich zuerst über die Fassade des Animes reden werde. Also meine Freunde seid ihr bereit einen Blick hinter den rosaroten Putz aus Naivität und Gutmütigkeit zu werden? Dann erzähle ich euch jetzt, was in dieser Serie wirklich abgeht.

Auf der einen Seite haben wir die armen Schlucker, die ihr letztes Hemd hergeben, um ihr geliebtes Idol zu unterstützen. Auf der anderen Seite die Idols, die das Hemd freudig entgegen nehmen und mit einem liebreizenden Lächeln sagen: »Danke für das Hemd, aber du trägst ja noch eine Unterhose. Darf ich die auch haben?«
Woraufhin die armen Schlucker antworten: »Nein, das geht nicht. Ich kann doch nicht ... ich ... es tut mir leid ...«
Wieder lächelt das Idol verführerisch: »Aber du liebst mich doch oder etwa nicht?«
Und was tut der arme Schlucker? Natürlich er gibt auch noch seine Unterhose her.

So kann man diesen Anime, zugegebenerweise etwas zynisch, zusammenfassen.
Was will ich damit sagen, hier werden süße junge Frauen als ein Objekt zur Geldbeschaffung stilisiert. Ohne dabei auch nur mit der Wimper zuzucken nutzen sie jeden Reiz um den Fans die Moneten aus der Tasche zuziehen. Entweder sind die Idols kaltblütige Femme fatale oder wirklich so naiv, dass sie gar nicht merken, was sie ihren Anhängern damit antun. Weiterhin fand ich erstaunlich, wie gelassen die Mädchen hinnehmen keinen Freund haben zudürfen. Es scheint normal für sie zu sein. Nein schlimmer es wird sogar als verwerflich dargestellt überhaupt männliche Freunde zubesitzen.
Was mich allerdings am meisten erstaunte, ist die Tatsache, dass ich diese Missstände kaum bemerkte. Sie sind so gut versteckt zwischen all der Niedlichkeit und Naivität, dass ich beinahe glaubte, der Kult um die Idols hätte keine Schattenseiten. Hat man aber erst eine der Schattenseiten erkannt, verändert sich der Anime für den Zuschauer grundlegend. Für diese Raffinesse muss ich meinen tiefsten Respekt aussprechen. Noch nie ist mir ein Anime untergekommen, der mir ein skrupeloses Profitsystem, so süß darstellt, dass ich mich fühle, wie ein Kind das gerade ein Bonbon lutscht. Was sehen wir als nächstes? Eine Serie, die uns zeigt, wie gerne die Kinder in Bangladesch unsere Kleider nähen?

Fazit
Der Anime ist der Inbegriff des Idoltums. Nach außen hin wirkt alles wie die perfekte Welt. Die Fans sind glücklich. Die Idols sind glücklich. Also die Welt ist in Ordnung. Blickt man allerdings hinter die Fassade, entdeckt man ein Ausbeutersystem, dessen Ausmaße mich schier erschaudern lassen. Ein System, das Fans gleichermaßen ausnutzt wie Idols. Ein System, dessen Grundzüge dringend reformiert werden müssen. Spätestens jetzt schließt sich der Kreis zu meiner Analogie mit dem baufälligen Haus.

Ach ja, und falls ihr euch fragt, warum ich dem Anime null Sterne gebe, ich gebe dem Anime gar keinen Stern. Ich verweigere mich eine Serie zu bewerten, die die Missstände des Idoltums verharmlost und stellenweise sogar idealisiert.
Beitrag wurde zuletzt am 22.07.2020 12:51 geändert.
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