Chihayafuru 3 (2019)

ちはやふる 3

Rezensionen – Chihayafuru 3

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Chihayafuru 3“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Lebbo
V.I.P.
#1

Ganze 7 Jahre ist es nun her als die zweite Staffel von Chihayafuru ausgestrahlt wurde und trotz dieser langen Zeit fühlte es sich für mich von der ersten Minute so an, als wäre es nur ein sehr kurzer Winterschlaf gewesen. Denn diese dritte Staffel war für mich wie eine warme Brise im Frühling, die den Staub aus den Animeregalen bläst und nochmal frischen Wind in die Liste der Toptitel der letzten Jahre bringt.


Dass Chihayafuru ein Toptitel von Madhouse ist, war schon seit der ersten Staffel klar. Die lange Pause zur dritten Staffel gab mir dennoch erneut etwas Anlass zur Sorge, ob wir überhaupt nochmal eine weitere Fortsetzung sehen würden. Umso erfreuter war ich, als dann diese Staffel angekündigt wurde, denn dieser Handlungsabschnitt wurde von vielen Kennern des Mangas schon im Vorfeld in den höchsten Tönen gelobt. Und ich sollte nicht enttäuscht werden!Denn in einem Satz zusammengefasst: Die Serie ist kompetitiver, spannender und romantischer als seine beiden Vorgänger.

Die Serie legt sehr viel Wert auf die drei Hauptcharaktere und die drei genannten Aspekte sind besonders förderlich für die Entwicklung von Chihaya, Arata und Taichi. Vor allem Letztgenannter hat eine sehr interessante Entwicklung durchgemacht, die doch etwas über die „normale“ Charaktertiefe in einem Anime hinausgeht und somit auch zu meinen Lieblingscharakteren zählt. Auch Chihaya und Arata schlagen etwas ernstere Töne an und all diese Figuren stehen vor wichtigen Entscheidungen in ihrem Leben rund um das Thema Schule, Beziehung und Karuta. Aber nicht nur bei den Hauptcharakteren kann die Serie punkten. Eine der großen Stärken der Serie sind die vielen, sehr gut ausgearbeiteten Nebencharaktere z.B. Mitstreiter wie Dr. Harada oder Kontrahenten wie Master Suo, die mit ihren teilweise schrulligen Wesenszügen doch alle einen etwas anderen Blick auf die Welt des Karutas haben. Apropos Karuta: Auch das spielt hier wieder eine gewichtige Rolle – stets zwischen den Welten von Sport, Kunst und Kultur Japans. Besonders spannend fand ich, dass hier in der dritten Staffel auch die Veränderung des Sports bzw. des Ereignisses Karuta selbst in den Fokus rückte. Wie verändert sich solch ein Kulturphänomen, welchen Stellenwert haben sportliche Ereignisse und ob bzw. wie verändert sich Karuta?

Neben der sportlichen Entwicklung der einzelnen Figuren sticht in der Nachbetrachtung der dritten Staffel eine Sache besonders ins Auge: Die Figuren machen einen großen Schritt und zwar aufeinander zu! Die Beziehungen werden komplexer, die gemeinsamen Erfahrungen und die Niederlagen prägen das Trio um Chihaya, Arata und Taichi zunehmend. Das bringt eine gewisse Spannung mit sich und davon lebt die Serie auch. Ich war dennoch etwas überrascht über gewisse Entwicklungen, aber durchweg positiv gestimmt über die Art und Weise, wie behutsam die Serie diese Situationen löst. Dass die Produktion von Madhouse – optisch wie akustisch – dazu einen entscheidenden Teil dazu beiträgt, ist Grundvoraussetzung und zu jeder Zeit auf absolutem Topniveau.

Chihayafuru ist mittlerweile nicht mehr „nur“ ein laues Lüftchen, bei dem es um Karten-an-die-Wand-werfen geht, sondern die Serie bietet im Laufe der drei Staffeln deutlich mehr mit all seinen sympathischen Charakteren, der spannenden Inszenierung und auch diese Staffel wird die Zuschauer wieder im Sturm erobern.

Beitrag wurde zuletzt am 28.03.2020 23:41 geändert.
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Avatar: Kenji-SR#2
Diese Rezension bezieht sich auf alle 3 Staffeln

Wer zufällig irgendwann mal über mein Haikyuu-Review gestoßen ist und sich gefragt hat was dort mein Problem gewesen ist dem Anime eine höhere Bewertung zu geben, der braucht sich nur Chihayafuru anzuschauen.

Dieser Anime ist ein perfekte Blaupause, wie man dem etwas angestaubtem Sport-Ganbatte-Genre Leben einhaucht und selbst eine extreme Randsportart wie Karuta spannend und mit voller Energie gestaltet. Um ehrlich zu sein würde ich Haikyuu rückblickend noch einmal einen Stern abziehen, weil er im Vergleich zu Chihayafuru wirklich abstinkt. So gut ist dieser Anime.

Aber ich muss zugeben, dass es für mich zunächst schwer war rein zu kommen. Die ersten Episoden mit Chihaya, Taichi und Arata als Kinder haben sich gezogen und irgendwie war mir keines der Kinder so wirklich sympathisch. Chihaya war total überzeichnet und egoistisch, Taichi ein Ar... (und trotzdem immer noch am interessantesten) und Arata... Ich mochte diesen Brillenträger-Emotionsarm-Arrogant-Aussenseiter-Charakter überhaupt nicht. Das hatte zur Folge, dass ich die erste Hälfte der Staffel nur halbherzig verfolgt habe und glaubte, dass der Anime schlecht bis mittelmäßig enden wird. Aber wer durchhält bis zur Hälfte der ersten Staffel oder vielleicht bis zum letzten drittel hinein, der wird mit einem großartigen Ganbatte-Anime belohnt der es weiß zu unterhalten. Und das beste: Die zunächst anfänglichen vielleicht etwas langweiligeren Episoden beginnen mit fortlaufender Folgenanzahl immer wichtiger zu werden. Denn diese Ereignisse sind es, die zunächst die Charaktere antreiben, Sie aber auch vor ungeahnte menschliche Schwierigkeiten stellt und sie nachvollziehbar verändert. Ja, ihr habt richtig gelesen!!! Charakterentwicklung in einem Ganbatte mal richtig gemacht. Nicht dieser "besieg-mich-und-ich-ändere-meinen-Charakter-um-180-grad-Quatsch". Gegen Ende der 3ten Staffel sind unsere Hauptcharaktere deutlich anders als zu Beginn der ersten Staffel.

Allerdings hinkt für meinen Geschmack unsere namensgebende Heldin Chihaya ein wenig hinterher. Dies ist leider aber von den Machern bewusst so gehalten, da Chihaya diesen Airhead-Wesenszug besitzt. Ein Werkzeug das gerne benutzt wird, um Beziehungen etwas unrealistisch zu verzerren und Charakterentwicklung zu entschleunigen. Hier ist es aber nie bis zu dem Punkt, dass es nervig wurde. Dennoch fällt Sie ein wenig ab, da sie zu allem Überfluss im späteren Verlauf auch noch aus den Spielen genommen wurde um alte und neue Charaktere scheinen zu lassen und ich ab der dritten Staffel dann auch tatsächlich eher Interesse an den Spielen der anderen hatte als an ihren. Da haben die Macher einfach zu gute Arbeit bei den Nebencharakteren, Taichi und Arata gemacht und Chihaya bewusst oder unbewusst fast Überflüssig erscheinen lassen, was den Ganbatte-Teil anbelangt.

Trotzdem, ob Sie spielt oder nicht. Sie ist immer Zentrum des Geschehens und wirkt direkt oder indirekt auf so manches Spiel ein. Ob es bei Ihren Freunden ist, oder bei Ihren Gegnern. Und wenn wir schon bei Chihaya sind, so sollte ich auch Arata nennen, der mir anfänglich am wenigsten gefallen hat, aber gegen Ende immer Sympathischer wurde. Er kommt von seinem realitätsfernen verhalten ein wenig weg und erscheint irgendwann tatsächlich etwas menschlicher. Außerdem ist er mutiger als so manch anderer Anime-Charakter. Der beste Charakter allerdings ist für mich immer noch Taichi. Er sieht wie jemand aus, der in jeden Shoujo-Kitschroman hervorragend Platz finden würde und dennoch weist sein Charakter so viel mehr Facetten auf. Er ist derjenige der auf mich den Eindruck machte, als könnte er jederzeit der Antagonist der Serie werden. Jemand der einen ganz feinen Grat zwischen gut und böse wandert und jederzeit überschnappen könnte. Das aber (noch?) nicht tut weil er an seinen alten Freundschaften festhält, diese aber mit der Zeit immer fragiler werden durch das Thema Rivalität. Sowohl im Spiel als auch in der Liebe.

Sehr gut gemachter Anime. Für fünf Sterne hat es dennoch für mich nicht ganz gereicht. Denn egal wie gut Chihayafuru ist, so hat er leider trotzdem einige Anime-Eigenheiten die einen mit den Augen rollen lassen. Komische Zufälle von aufeinandertreffen von Charakteren, Verletzungen oder Krankheit die zu den ungünstigsten Zeitpunkten geschehen und andere Kleinigkeiten, die zwar ein Makel sind, aber im großen und ganzen nicht viel nehmen von der großartigen Unterhaltung die Chihayafuru bietet.
Beitrag wurde zuletzt am 15.09.2020 19:19 geändert.
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Avatar: Asane
Redakteur
#3
»Ich liebe euch doch alle!«
[Erich Mielke zugeschrieben]


Wenn ich bei Anime einen weiten Bogen um etwas mache, dann ist das in aller Regel Shounen und Ganbatte. Jetzt begleitet mich Chihayafuru nun schon ein knappes Jahrzehnt durchs Leben, und trotz all dem Ganbatte, das die (bisherigen?) drei Staffeln prägt, verfolge ich mit wachsender Begeisterung die Schicksalswege von Chihaya, Taichi und Arata.

Das liegt schlicht daran, daß dieser Anime kein Ganbatte im klassischen Sinne ist, sondern den Schwerpunkt mehr auf Charakterentwicklung setzt. Und die Charaktere in Chihayafuru sind einfach herausragend. Sehr glaubwürdig und nachvollziehbar, auch wenn es manchmal etliche Folgen dauert, bis man das merkt.

Die "Sportart", in der sich all diese Charaktere tummeln, ist Karuta, genauer: Uta-Garuta, also gewissermaßen eine Randerscheinung einer Nischensportart. Und daher wie geschaffen für Anime. Wenn man also in solch einer Disziplin Meister resp. Queen geworden ist und diese Position vielleicht auch mehrere Jahre hält, kann man davon ausgehen, daß solche Leute ein wenig schrullig sind, bzw. gepflegt einen an der Klatsche haben. Das ist auch hier nicht anders. Und obwohl diese Leute mit allen fiesen Tricks arbeiten, um den Aufstieg unserer Protagonisten rund um Chihaya und ihrem Team zu verhindern, ist dieses ugly winning gewissen Mitgliedern ihrer eigenen Mannschaft durchaus nicht fremd. Insbesondere Harada-Sensei, der mit seinen 57 Jahren so allerlei Haare auf den Zähnen hat und der mit nachlassender Kondition und Reaktionsschnelligkeit zu kämpfen hat, die er mit der Erfahrung seiner Jahre kompensieren muss.

Diesmal stehen weniger die Helden der vergangenen Staffeln im Zentrum der Auseinandersetzungen, sondern mehr die Arrivierten, die ein Comeback versuchen, sowie die Titelträger, die ihren Status zu verteidigen haben. Hierin kommt es zwar zu einigen eigenartigen Wendungen, die man so nicht hatte kommen sehen, die aber auch ziemlich animetypisch sind insofern, daß sie nicht der Logik des Spielverlaufs und der Fähigkeiten der Spieler folgen, sondern allein der Entscheidung der Regie, bzw. der Mangaka.

Und das ist ein Punkt, den ich so ziemlich allen Ganbatte-Animes ankreide: die Willkür der Dramaturgie. Denn die gibt sich in der völlig übertriebenen Darstellung von sportlichen Fertigkeiten zu erkennen, die "von außen" gar nicht mehr eine Einschätzung zulassen, inwiefern das alles noch realistisch ist, oder ob da schon ersatzweise höhere Kräfte walten. Konkret auf Chihayafuru bezogen:
Die mit einer ganz besonderen Begabung begnadeten Spieler erkennen eine Karte nicht erst an den ersten ein, zwei gelesenen Silben, sondern schon an der Art, wie der Vorleser Luft holt. Das ist zwar eine nette Trope und soll das überragende Genie des Spielers hervorheben, ist aber für den Zuschauer nicht mehr nachvollziehbar und entzieht sich seinem Verständnis von irdischer Physik. Daher bleibt fast immer unklar, wer genau wann welche Karte getroffen hat, was dann logischerweise immer im nachhinein mit massig viel Text erklärt werden muss.

Solche Vorgehensweisen heben das Sportliche weg vom menschlich Nachvollziehbaren hin ins Numinose, ins Reich des Wirkens göttlicher Mächte. Das kann sich dann auch zur Manie entwickeln, zum grundlegenden Gerüst eines Ganbatte, wie beispielsweise in Saki, welches aber als Ausgleich eine gehörige Portion Parodie mit ins Spiel bringt.



Ist letztlich aber auch egal. Denn man kann die Serie allein wegen ihrer Charaktere sich anschauen und genießen. Mit dem eben erwähnten Saki hat nämlich Chihayafuru gemein, daß nicht nur die Protagonisten und ihre Teams im Fokus der Serie stehen, sondern auch deren Gegner ausreichend Screentime erhalten. Besonders diejenigen, die hier die unsympathischen Fieslinge zu sein scheinen. Und damit wieder zu dem Erich Mielke untergeschobenen Spruch: man muss sie eigentlich alle lieben, egal ob Gegner oder nicht. Sei es die aufrichtige und ernsthafte Rion als Nachwuchshoffung, sei es die kleine Kanade, die sich so herzergreifend für die Schönheit altjapanischer Kultur begeistert und die gegen Ende etwas über sich hinauswächst; sei es das Veilchen Sumire, die ebenso herzergreifend, aber leider unglücklich in Taichi veliebt ist; und selbst die Holzbirne Hiro "Spargeltarzan" Kinashi kann auf das Wohlwollen des Zuschauers zählen, selbst wenn er hier ständig als Lachnummer verheizt wird. Ganz zu schweigen natürlich von den alten Haudegen Kitano und Harada-sensei, die auch nach Jahrzehnten noch nicht mit der Vergangenheit abgeschlossen haben. Und zu guter Letzt auch Haruka Inokuma, die zweieinhalbfache Mutter, die es nach der Babypause noch einmal wissen will. Aber ganz oben in der Sympathieskala thront wie immer Chihaya selbst.
Wenn nicht als Queen, dann doch wenigstens in den Herzen der Zuschauer.
Mit ihrer kindlich-naiven Art, ihren Anfällen von Hohlköpfigkeit und ihrer bezaubernden Gestalt weckt sie sicherlich so allerlei Beschützerinstinkte.
Und wenn Taichi so manches Mal bedröppelt hinterherschaut, kann man nur sagen: selber schuld. Wer so eigensinnig agiert und sich anderen gegenüber nicht vernünftig artikuliert, und wenn, sich bestenfalls schwammig äußert, muss sich nicht wundern, wenn manche Dinge nicht so laufen wie erhofft. Daß er den vielleicht dämlichsten Vornamen von allen trägt, entschuldigt da nichts.

Noch kurz zur Musik:
Mit Opening und Ending kenn ich mich nicht aus, und ich hab auch keine Lust, da hinterherzurecherchieren. Die BGM selbst ist die gleiche geblieben, klassische Orchestermusik mit großer Geste, dabei gern mal Anleihen nehmend an berühmten Vorbildern. Wie dieses eine Stück, das mit Tutti-Unisono beginnt [Edit: Kyouteki Shutsugen] und schwer an die Leonore-Ouvertüre von Beethoven erinnert; oder auch »Pressure to no Tatakai«, das mit diesem einleitenden Tremolo und den energischen Bassgängen doch sehr an den Beginn von Mahlers 2. Sinfonie angelehnt ist. Stilistisch wird da schon enorm durch die klassisch-romantische Epoche geräubert. Schön zu hören übrigens, wie das fanfarenartige Main Theme mit der überschlagenden Terz auch ins Opening eingearbeitet ist.



Vieles in Chihayas Welt läuft anders als gedacht, vieles bleibt in der Schwebe , und oft nähert sich der Anime nicht diesem einen Ziel, das man von einem Ganbatte erwarten könnte. Darin liegt der Reiz dieser Serie (zumindest für mich), und darüber hinaus sind es natürlich die interessanten Charaktere, vor allem die Chemie zwischen ihnen, die einen an den Bildschirm fesseln. Das Menschliche der Charakterentwicklung und die Magie der Bilder gehen eine wunderbare Einheit ein – was macht es da schon, daß ständig Marihuanablätter durch die Gegend segeln …
Beitrag wurde zuletzt am 20.08.2021 19:51 geändert.
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