Einem Freund zu helfen bedeutet manchmal auch, ihn zu verlieren.
Das ist nicht nur in »Haibane Renmei« so (dort sogar zweimal), dieses Thema wird auch hier in diesem 4-minütigen Clip angegangen, und das auf eine sehr leichte, kindliche Art. Auf eine dermaßen kindliche und kindgerechte Art, daß vom ersten Frame an klar ist, was im Mittelpunkt der Geschichte um eine kleine Astronautin und ihrer verunglückten Notlandung auf einem fremden Planeten, der sehr nach der Erde aussieht, stehen soll, und daß es eben nicht um eine möglichst realitätsnahe Abbildung raumfahrttechnischer Möglichkeiten geht. Sondern um Eigenschaften und Werte, die den Menschen erst zu dem machen, was er ist.
Ganz bilderbuchmäßig werden in diesem kleinen Stummfilm allerhand Stereotype zitiert, angefangen von der unglücklichen
Landung, für die man vor 100 Jahren schon ähnlich simplifizierende Bilder gefunden hat, bis zum hilfreichen Roboterfreund, der allerhand Menschliches verkörpert und der auch für den Humor zuständig ist, wenn er da mit seinem Sechskantschlüssel versucht, die interstellare Technik zu
reparieren. Das glückt natürlich nicht, aber da hat der versierte Robo-kun woher auch immer noch sein pittoresk klobiges
Startmodul, mit dem es auf wundersame Art auch überhaupt keine Kompatibilitätsprobleme gibt.
Freundschaft, Uneigennützigkeit, Verlust. In seiner aufs wesentliche reduzierten Form ist das besser als so mancher auf Hochglanz getrimmte Isekai. Seine wahre dramaturgische Pracht entfaltet dieser Mini-Anime aber durch die wirkungsvolle und sehr gezielt eingesetzte musikalische Untermalung im orchestralen Kinoformat. Sowas in kindgerechter Filmlänge ausgearbeitet zu sehen, wäre einer meiner heißen Weihnachtswünsche.
Eine stille und berührende Geschichte über eine kurze Freundschaft mit ungewissem
Ausgang.
Beitrag wurde zuletzt am 24.03.2023 23:34 geändert.
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