SlaughtertripV.I.P.
#1Youkai-Geschichten gibt es wie Sand am Meer. Dieser Anime versucht sich dadurch abzuheben, dass die Youkai bestimmten Gegenständen innewohnen – ähnlich den Kodama, die in Bäumen leben. Das Konzept hat Potenzial für viele interessante, mysteriöse und – legt man es darauf an – herzerwärmende bis herzzerreißende Geschichten. Doch warum lassen Animeproduzenten immer so viel Potenzial liegen? Ist Potenzial so schwer, dass man es kaum stemmen kann, so wie eine niederdrückende Bürde der Erwartungshaltung, die man sich selbst auferlegt hat?
Mit Animes wie »Mushishi«, »Kai Byoui Ramune« oder »Natsume Yuujinchou«, bei denen Menschen negativ beeinflusst werden und es zu Reibungen aller Art zwischen den Menschen und den Geisterwesen kommt, lässt dieser Anime sich nur schwer vergleichen, da er sich in seiner Umsetzung doch in vielen Punkten von oben genannten Werken unterscheidet. Teilweise sprüht er sogar nur so von Originalität. Originell ist sicherlich, dass diese Wesen zwei Gestalten haben: ihre Youkai-Gestalt und ihre Gestalt als Gegenstand. Und ich will jetzt nicht hören: »Das gab’s bei ›Transformers‹ schon!« Wenn man seine Gegenstände hegt und pflegt, erhalten sie irgendwann eine Seele und werden zu den sogenannten Tsukumogami. Das ist doch mal eine schöne Sache!
Das grundlegende Konzept ist eigentlich nicht uninteressant. Okou und Seiji arbeiten im Laden »Izumo-ya«, in dem man sich Gegenstände ausleihen kann. Was es mit einem solchen Laden auf sich hat, erklärt der Beschreibungstext schon ganz gut:
Manche dieser Gegenstände haben sich mit der Zeit zu Tsukumogami entwickelt. Eine Besonderheit dieser ohnehin schon besonderen Wesen ist ihre Einstellung bzw. das ungeschriebene Gesetz, nicht mit Menschen sprechen zu dürfen, weshalb es nur zu passiver Interaktion zwischen diesen beiden Rassen kommt, wenn Okou und Seiji »zufällig« etwas lauter über ein bestehendes Problem sprechen, sodass die Tsukumogami einen ersten, oberflächlichen Eindruck von der Sache bekommen und in die Pläne der beiden eingeweiht werden. Die Tsukumogami werden den Menschen in weiterer Folge ausgeliehen, sodass diese ein bisschen bei ihnen rumstöbern können. Die Szenen mit den Tsukumogami sind vielleicht jene, die für die aufhellendste Stimmung sorgen. Hin und wieder gibt es Verbindungen zwischen ihnen und den Personen, auf die sie angesetzt werden, was auch benutzt wird für die obligatorischen Flashbacks, um die Vergangenheit der Figuren aufzuarbeiten.
Vieles an diesem Anime ist »schön«, so auch die generelle Atmosphäre. Das merkt man schon alleine an den kräftigen Farben, die eher auf der hellen Seite des Farbenspektrums aufzufinden sind, am generell sehr freundlichen und Villain-losen Cast oder aber auch an den teils knuffig-witzigen Tsukumogami, wie man sie auch aus westlichen Animationen kennt, wo ein hyperaktives Tierchen als Maskottchen nicht fehlen darf. Mitunter könnte man sogar schon fast von Aspekten eines Krimis sprechen, wenn den Figuren irgendwelche merkwürdigen »Dinge« passieren und die Tsukumogami in ihren alternativen Gestalten in deren Häuser eingeschleust werden, um Untersuchungen anzustellen. Was einem Krimi vielleicht am ehesten ähnelt, ist der Fall Suou. Dieses Räuchergefäß ist jenes Element, das Okou und den verschwundenen Satarou miteinander verbindet. Seiji ist wie Satarou ebenfalls in Okou verliebt und steht somit zwischen den beiden. Der Grundstein für eine romantische und spannende Geschichte, die sich wie ein roter Faden durch den ganzen Anime zieht, wurde gelegt. Gleichzeitig gibt sich dieser Anime aber auch sehr episodisch, wenn Folge für Folge neue Tsukugami auftauchen und neue Probleme mit im Gepäck haben. Der Aufbau ist quasi pseudo-episodisch, was prinzipiell in Ordnung ist, doch der Anime schafft es oft nicht, den Fokus voll und ganz auf die Nebengeschichten zu lenken, wenn diese gerade im Fokus stehen sollen. Die Hauptgeschichte stellt sich mit fortschreitender Episodenanzahl leider als nur wenig interessant heraus. Der Grundtenor ist derart positiv, dass auch der romantische Teil etwas halbgar wirkt. Tränenreiche Wiedervereinigungen, tragische Schicksalsschläge, dramatische Wendungen … das alles mag zwar oft gekünstelt und deshalb unglaubwürdig wirken, was wiederum dazu führt, dass die erhoffte emotionale Wirkung beim Zuseher ausbleibt, doch dieser Anime nimmt den entgegengesetzten Weg und baut eine Geschichte auf, die romantisch und spannend sein soll, jedoch viel zu harmlos ist, um den Zuseher über die emotionale Schiene zu erreichen.
Was übrig bleibt, sind ein paar nette, kleine Youkai-Geschichten, die in ihrer Qualität schwanken. Dabei sind die Geschichten gar nicht mal so simpel und sorgen für die eine oder andere Überraschung. Es sind eher die vielen kleinen Dinge, die einen diese grundsätzlich interessanten Geschichten madig machen. Das sind beispielsweise Komparsen, die allzu sehr in den Mittelpunkt gedrängt werden, wo es doch komplett ohne sie auch funktionieren würde. Auf der anderen Seite stehen dann etwas wichtigere Charaktere, von denen man sich etwas mehr erhofft, auch wenn es »nur« darum geht, ihre Beweggründe etwas besser zu verstehen. Weil die Hauptstory ironischerweise immer dazwischenfunkt, wird den kurzen, episodischen Geschichten erst gar nicht die Möglichkeit gegeben, sich entfalten zu können. Und so ist es auch kein Wunder, dass Potenzial liegen gelassen wurde, wenn man schon so viel anderes Gepäck rumschleppen muss.
Trotz einer sympathischen Aufbereitung fehlt es hier an vielem, das einen durchschnittlichen Anime zu einem guten Anime macht. Ich konnte nie eine Verbindung zu diesem Werk herstellen und bin mir jetzt schon sicher, dass es auf den Gucken-und-vergessen-Stapel abgelegt wird. »We Rent Tsukumogami« ist weder Fisch noch Fleisch – genauso wie die Tsukumogami selbst. Mal sind diese Youkai, mal sind diese Gegenstände. Mal ist dieser Anime dieses, mal ist er jenes … doch über die gesamte Laufzeit betrachtet, ist er eigentlich nur eines: durchschnittlich.
Mit Animes wie »Mushishi«, »Kai Byoui Ramune« oder »Natsume Yuujinchou«, bei denen Menschen negativ beeinflusst werden und es zu Reibungen aller Art zwischen den Menschen und den Geisterwesen kommt, lässt dieser Anime sich nur schwer vergleichen, da er sich in seiner Umsetzung doch in vielen Punkten von oben genannten Werken unterscheidet. Teilweise sprüht er sogar nur so von Originalität. Originell ist sicherlich, dass diese Wesen zwei Gestalten haben: ihre Youkai-Gestalt und ihre Gestalt als Gegenstand. Und ich will jetzt nicht hören: »Das gab’s bei ›Transformers‹ schon!« Wenn man seine Gegenstände hegt und pflegt, erhalten sie irgendwann eine Seele und werden zu den sogenannten Tsukumogami. Das ist doch mal eine schöne Sache!
Das grundlegende Konzept ist eigentlich nicht uninteressant. Okou und Seiji arbeiten im Laden »Izumo-ya«, in dem man sich Gegenstände ausleihen kann. Was es mit einem solchen Laden auf sich hat, erklärt der Beschreibungstext schon ganz gut:
Die Geschichte von »We Rent Tsukumogami« ist zeitlich in der Edo-Periode angesiedelt und spielt in dem Fukagawa-Bezirk im alten Edo. Weil die Gegend anfällig für Überflutungen und Brände ist, wurde es für die Anwohner Teil des Alltags, dass sie sich ihre alltäglichen Gebrauchsgegenstände wie Töpfe, Futons und Kleidung aus speziellen Geschäften geliehen haben, anstatt diese zu kaufen. Im Notfall würden die Gegenstände sie somit bei einer schnellen Flucht nicht behindern.
Manche dieser Gegenstände haben sich mit der Zeit zu Tsukumogami entwickelt. Eine Besonderheit dieser ohnehin schon besonderen Wesen ist ihre Einstellung bzw. das ungeschriebene Gesetz, nicht mit Menschen sprechen zu dürfen, weshalb es nur zu passiver Interaktion zwischen diesen beiden Rassen kommt, wenn Okou und Seiji »zufällig« etwas lauter über ein bestehendes Problem sprechen, sodass die Tsukumogami einen ersten, oberflächlichen Eindruck von der Sache bekommen und in die Pläne der beiden eingeweiht werden. Die Tsukumogami werden den Menschen in weiterer Folge ausgeliehen, sodass diese ein bisschen bei ihnen rumstöbern können. Die Szenen mit den Tsukumogami sind vielleicht jene, die für die aufhellendste Stimmung sorgen. Hin und wieder gibt es Verbindungen zwischen ihnen und den Personen, auf die sie angesetzt werden, was auch benutzt wird für die obligatorischen Flashbacks, um die Vergangenheit der Figuren aufzuarbeiten.
Vieles an diesem Anime ist »schön«, so auch die generelle Atmosphäre. Das merkt man schon alleine an den kräftigen Farben, die eher auf der hellen Seite des Farbenspektrums aufzufinden sind, am generell sehr freundlichen und Villain-losen Cast oder aber auch an den teils knuffig-witzigen Tsukumogami, wie man sie auch aus westlichen Animationen kennt, wo ein hyperaktives Tierchen als Maskottchen nicht fehlen darf. Mitunter könnte man sogar schon fast von Aspekten eines Krimis sprechen, wenn den Figuren irgendwelche merkwürdigen »Dinge« passieren und die Tsukumogami in ihren alternativen Gestalten in deren Häuser eingeschleust werden, um Untersuchungen anzustellen. Was einem Krimi vielleicht am ehesten ähnelt, ist der Fall Suou. Dieses Räuchergefäß ist jenes Element, das Okou und den verschwundenen Satarou miteinander verbindet. Seiji ist wie Satarou ebenfalls in Okou verliebt und steht somit zwischen den beiden. Der Grundstein für eine romantische und spannende Geschichte, die sich wie ein roter Faden durch den ganzen Anime zieht, wurde gelegt. Gleichzeitig gibt sich dieser Anime aber auch sehr episodisch, wenn Folge für Folge neue Tsukugami auftauchen und neue Probleme mit im Gepäck haben. Der Aufbau ist quasi pseudo-episodisch, was prinzipiell in Ordnung ist, doch der Anime schafft es oft nicht, den Fokus voll und ganz auf die Nebengeschichten zu lenken, wenn diese gerade im Fokus stehen sollen. Die Hauptgeschichte stellt sich mit fortschreitender Episodenanzahl leider als nur wenig interessant heraus. Der Grundtenor ist derart positiv, dass auch der romantische Teil etwas halbgar wirkt. Tränenreiche Wiedervereinigungen, tragische Schicksalsschläge, dramatische Wendungen … das alles mag zwar oft gekünstelt und deshalb unglaubwürdig wirken, was wiederum dazu führt, dass die erhoffte emotionale Wirkung beim Zuseher ausbleibt, doch dieser Anime nimmt den entgegengesetzten Weg und baut eine Geschichte auf, die romantisch und spannend sein soll, jedoch viel zu harmlos ist, um den Zuseher über die emotionale Schiene zu erreichen.
Was übrig bleibt, sind ein paar nette, kleine Youkai-Geschichten, die in ihrer Qualität schwanken. Dabei sind die Geschichten gar nicht mal so simpel und sorgen für die eine oder andere Überraschung. Es sind eher die vielen kleinen Dinge, die einen diese grundsätzlich interessanten Geschichten madig machen. Das sind beispielsweise Komparsen, die allzu sehr in den Mittelpunkt gedrängt werden, wo es doch komplett ohne sie auch funktionieren würde. Auf der anderen Seite stehen dann etwas wichtigere Charaktere, von denen man sich etwas mehr erhofft, auch wenn es »nur« darum geht, ihre Beweggründe etwas besser zu verstehen. Weil die Hauptstory ironischerweise immer dazwischenfunkt, wird den kurzen, episodischen Geschichten erst gar nicht die Möglichkeit gegeben, sich entfalten zu können. Und so ist es auch kein Wunder, dass Potenzial liegen gelassen wurde, wenn man schon so viel anderes Gepäck rumschleppen muss.
Trotz einer sympathischen Aufbereitung fehlt es hier an vielem, das einen durchschnittlichen Anime zu einem guten Anime macht. Ich konnte nie eine Verbindung zu diesem Werk herstellen und bin mir jetzt schon sicher, dass es auf den Gucken-und-vergessen-Stapel abgelegt wird. »We Rent Tsukumogami« ist weder Fisch noch Fleisch – genauso wie die Tsukumogami selbst. Mal sind diese Youkai, mal sind diese Gegenstände. Mal ist dieser Anime dieses, mal ist er jenes … doch über die gesamte Laufzeit betrachtet, ist er eigentlich nur eines: durchschnittlich.
Beitrag wurde zuletzt am 04.05.2022 18:24 geändert.
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