AsaneRedakteur
#1So vielversprechend das auf dem Bild aussah, so herb war am Ende die Enttäuschung.
Und zwar auf allen Ebenen. Ich habe eigentlich keinen Plan, womit ich jetzt anfangen soll. Vielleicht von vorne: Zu Beginn sieht man das Ende - Kai auf dem Chopin-Wettbewerb in Warschau. Und das war jetzt tatsächlich das erste Mal, dass ich von CG seekrank geworden bin. (pun intended)
Einerseits existiert offenbar das Bedürfnis, per CG Perfektion schlechthin zu erreichen (ungeachtet des Umstands, dass die Wirkung von Anime im kontrolliert Un-Perfekten liegt), andererseits ist das Charakterdesign darauf angelegt, den Einsatz von CG per Vereinfachung im größeren Stil zu ermöglichen, indem man fast alles weglässt, was Tiefenwirkung suggerieren könnte. die Gesichter sind plan und einfarbig, meist ohne Schattierung, Gesichtszüge reduziert, Haare wirken wie aufgeklebte Papierstreifen. Etwa so, wie wir sie schon damals in der 5. Klasse gebastelt haben.
Die optische Wirkung des Resultats ist kaum anders wie damals bei "Utena" - und das ist 20 Jahre her! Und vor allem beißt sich dies immer mal wieder ganz gewaltig mit den fotorealistischen Hintergründen.
Aber das muss noch lange nichts über den Inhalt aussagen, denn bekanntlich stirbt ja die Hoffnung zuletzt. - Und sie ist gestorben. Spätestens als klar war, dass praktisch alle Ganbatte-Tropen, die sich in den musikalischen Bereich transferieren lassen, in diesem Anime auch verbastelt werden. Für jemanden, der geneigt ist, Musik ernst zu nehmen, die schiere Katastrophe. Sicher, der etwa 10 Jahre ältere Film ist weißgott nicht frei davon, aber da wird das weitaus anständiger umgesetzt. Insbesondere, was die optische Präsentation angeht.
Lustig vor allem:
Diese ewig introspektivischen monologischen Gedankengänge - gleich, ob Interpret oder Zuschauer - die herzlich wenig mit der aktuell erklingenden Musik zu tun haben. Das fängt natürlich an beim obligatorischen "Kai, kikoeru ka?" und erstreckt sich bis zu den Auslassungen der Kritiker à la "so hat man das noch nie gehört!" (doch, hat man: speziell wenn immer die gleiche Aufnahme eingespielt wird), oder "er kann kleine Fehler gut vertuschen" (Aufnahme ist wie immer absolut fehlerfrei).
[Kleines Highlight für Mozart-Kenner: weil die Stücke zu lang sind, um sie komplett in eine Folge einzubauen, wird nur die erste Hälfte ("Exposition") genommen und das dem Publikum als Schluss des Stückes verkauft. Mehrere Male. Super! Stück beginnt also in F-Dur, endet aber in C-Dur (Seitensatztonart). Wirklich? Nein, Leute. Im Leben nicht!]
Mal ganz davon ab, dass es im Echten Leben nicht darauf ankommt, "deinen Stil" zu finden, sondern zuallererst das Stück zu verstehen, vor allem und insbesondere analytisch, und dem dann gerecht zu werden - und zwar dem Stück selber, nicht dem Autor - insofern sind all diese Fragen der Art "was will uns der Autor damit sagen" komplett irrelevant.
Und damit mal kurz zu einem anderen Aspekt, wofür der Anime aber nix kann: die Übersetzung.
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dieser Anime direkt aus dem Englischen übersetzt worden ist. Ein Indiz von mehreren: viele Vergangenheitsformen sind falsch gewählt. Es sieht aus, als sei da, wo im Englischen ein einfaches past tense steht, dies einfach als deutsches Imperfekt übersetzt worden. Und das ist dann in vielen Fällen einfach falsch.
Es ist auch keine Schande, wenn man sich mit der Fachterminologie nicht auskennt - aber informieren sollte man vorher sich wenigstens. Und nein: es ist keine gute Idee "kyoku ( 曲 )" mit "Lied" zu übersetzen, wenn ein (Klavier/Orchester)-Stück gemeint ist. Genauso "gakufu ( 楽譜 )" mit "Partitur" bei Klavierstücken; einfach "Noten" ist völlig ok.
Kurz zum Inhalt:
Da ich den Manga nicht kenne, kann ich nur Vergleiche zur Filmversion anstellen. Die ersten vier Folgen der Serie umfassen ungefähr das, was im Film abgehandelt wird. Wobei im Vergleich zum Film die Serie deutlich schlechter abschneidet. Denn im Film werden die Charaktere besser vertieft, erhalten generell mehr Profil und "charakterliche Tiefe" (in Ermangelung eines besseren Ausdrucks), wirken nicht so blass wie in der Serie.
Sieht man beispielsweise sehr schön bei der Konstellation Takako-Wendy-Kai, da kommt die Toilettenprinzessin (benjo-hime - 便所姫 )" einfach viel besser zur Geltung.
Um den Fokus auf den Chopin-Wettbewerb legen zu können, der hier drei (oder vier?) Folgen umfasst, werden andere Stationen im künstlerischen Lebenslauf nur kurz angerissen. Das wäre recht gut verschmerzbar, wenn einige Abschnitte nicht so disparat nebeneinander liegen würden - als würde man Seiten eines Buches nur kurz überfliegen. Denn so fällt es etwas schwer, als Zuschauer den rechten Draht zu den Charakteren zu kriegen.
Am beeindruckendsten fand ich überhaupt die eher stillen Szenen, in denen irgendwer über irgendwas nachgrübelt oder die einfach die Atmosphäre vertiefen. Wie auch den Umstand, dass da im Wald ein Klavier steht, das auf magische Weise nur der Person "antwortet", die das gewisse Etwas hat, - ohne dass irgendjemand sich über diese Seltsamkeit auch nur wundern würde. Zudem hätte ich ab Mitte der Serie erwartet, dass
Wer also einen schönen, ans Herz gehenden Musik-zentrierten Ganbatte-Anime anschauen möchte, sollte
Ach ja, fast vergessen:
Lieblingscharakter? Eindeutig Takako. Das Mädel hat einfach was, was schwer in Worte zu fassen ist.
Und zwar auf allen Ebenen. Ich habe eigentlich keinen Plan, womit ich jetzt anfangen soll. Vielleicht von vorne: Zu Beginn sieht man das Ende - Kai auf dem Chopin-Wettbewerb in Warschau. Und das war jetzt tatsächlich das erste Mal, dass ich von CG seekrank geworden bin. (pun intended)
Einerseits existiert offenbar das Bedürfnis, per CG Perfektion schlechthin zu erreichen (ungeachtet des Umstands, dass die Wirkung von Anime im kontrolliert Un-Perfekten liegt), andererseits ist das Charakterdesign darauf angelegt, den Einsatz von CG per Vereinfachung im größeren Stil zu ermöglichen, indem man fast alles weglässt, was Tiefenwirkung suggerieren könnte. die Gesichter sind plan und einfarbig, meist ohne Schattierung, Gesichtszüge reduziert, Haare wirken wie aufgeklebte Papierstreifen. Etwa so, wie wir sie schon damals in der 5. Klasse gebastelt haben.
Die optische Wirkung des Resultats ist kaum anders wie damals bei "Utena" - und das ist 20 Jahre her! Und vor allem beißt sich dies immer mal wieder ganz gewaltig mit den fotorealistischen Hintergründen.
Aber das muss noch lange nichts über den Inhalt aussagen, denn bekanntlich stirbt ja die Hoffnung zuletzt. - Und sie ist gestorben. Spätestens als klar war, dass praktisch alle Ganbatte-Tropen, die sich in den musikalischen Bereich transferieren lassen, in diesem Anime auch verbastelt werden. Für jemanden, der geneigt ist, Musik ernst zu nehmen, die schiere Katastrophe. Sicher, der etwa 10 Jahre ältere Film ist weißgott nicht frei davon, aber da wird das weitaus anständiger umgesetzt. Insbesondere, was die optische Präsentation angeht.
Lustig vor allem:
Diese ewig introspektivischen monologischen Gedankengänge - gleich, ob Interpret oder Zuschauer - die herzlich wenig mit der aktuell erklingenden Musik zu tun haben. Das fängt natürlich an beim obligatorischen "Kai, kikoeru ka?" und erstreckt sich bis zu den Auslassungen der Kritiker à la "so hat man das noch nie gehört!" (doch, hat man: speziell wenn immer die gleiche Aufnahme eingespielt wird), oder "er kann kleine Fehler gut vertuschen" (Aufnahme ist wie immer absolut fehlerfrei).
[Kleines Highlight für Mozart-Kenner: weil die Stücke zu lang sind, um sie komplett in eine Folge einzubauen, wird nur die erste Hälfte ("Exposition") genommen und das dem Publikum als Schluss des Stückes verkauft. Mehrere Male. Super! Stück beginnt also in F-Dur, endet aber in C-Dur (Seitensatztonart). Wirklich? Nein, Leute. Im Leben nicht!]
Mal ganz davon ab, dass es im Echten Leben nicht darauf ankommt, "deinen Stil" zu finden, sondern zuallererst das Stück zu verstehen, vor allem und insbesondere analytisch, und dem dann gerecht zu werden - und zwar dem Stück selber, nicht dem Autor - insofern sind all diese Fragen der Art "was will uns der Autor damit sagen" komplett irrelevant.
Und damit mal kurz zu einem anderen Aspekt, wofür der Anime aber nix kann: die Übersetzung.
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dieser Anime direkt aus dem Englischen übersetzt worden ist. Ein Indiz von mehreren: viele Vergangenheitsformen sind falsch gewählt. Es sieht aus, als sei da, wo im Englischen ein einfaches past tense steht, dies einfach als deutsches Imperfekt übersetzt worden. Und das ist dann in vielen Fällen einfach falsch.
Es ist auch keine Schande, wenn man sich mit der Fachterminologie nicht auskennt - aber informieren sollte man vorher sich wenigstens. Und nein: es ist keine gute Idee "kyoku ( 曲 )" mit "Lied" zu übersetzen, wenn ein (Klavier/Orchester)-Stück gemeint ist. Genauso "gakufu ( 楽譜 )" mit "Partitur" bei Klavierstücken; einfach "Noten" ist völlig ok.
Kurz zum Inhalt:
Da ich den Manga nicht kenne, kann ich nur Vergleiche zur Filmversion anstellen. Die ersten vier Folgen der Serie umfassen ungefähr das, was im Film abgehandelt wird. Wobei im Vergleich zum Film die Serie deutlich schlechter abschneidet. Denn im Film werden die Charaktere besser vertieft, erhalten generell mehr Profil und "charakterliche Tiefe" (in Ermangelung eines besseren Ausdrucks), wirken nicht so blass wie in der Serie.
Sieht man beispielsweise sehr schön bei der Konstellation Takako-Wendy-Kai, da kommt die Toilettenprinzessin (benjo-hime - 便所姫 )" einfach viel besser zur Geltung.
Um den Fokus auf den Chopin-Wettbewerb legen zu können, der hier drei (oder vier?) Folgen umfasst, werden andere Stationen im künstlerischen Lebenslauf nur kurz angerissen. Das wäre recht gut verschmerzbar, wenn einige Abschnitte nicht so disparat nebeneinander liegen würden - als würde man Seiten eines Buches nur kurz überfliegen. Denn so fällt es etwas schwer, als Zuschauer den rechten Draht zu den Charakteren zu kriegen.
Am beeindruckendsten fand ich überhaupt die eher stillen Szenen, in denen irgendwer über irgendwas nachgrübelt oder die einfach die Atmosphäre vertiefen. Wie auch den Umstand, dass da im Wald ein Klavier steht, das auf magische Weise nur der Person "antwortet", die das gewisse Etwas hat, - ohne dass irgendjemand sich über diese Seltsamkeit auch nur wundern würde. Zudem hätte ich ab Mitte der Serie erwartet, dass
Ajino und Reiko endlich mal zusammenkommen. Nun gut. Nächste Staffel vielleicht.
Wer also einen schönen, ans Herz gehenden Musik-zentrierten Ganbatte-Anime anschauen möchte, sollte
diese Serie besser ignorieren und stattdessen "Hibike! Euphonium" wählen. Dort sind wenigstens die Inkonsistenzen nicht so heftig.
Ach ja, fast vergessen:
Lieblingscharakter? Eindeutig Takako. Das Mädel hat einfach was, was schwer in Worte zu fassen ist.
Kommentare
Die letzten beiden Episoden waren wieder recht gut.
Das Pacing ist ideal. Nicht zu langsam. Nicht zu schnell. Dass das Mädl dann nen Sonder Award kriegt war klar. Schön gemacht. Auch bei Kai die Szenen - als er da mal mit ein paar andern spielen konnte - und wie er das wahrgenommen hatte ... toll. Das war sehr beeindruckend. Und erklärte auch, wie man das Piano im Wald weiter relevant halten konnte - dachte schon der rennt bis zum Ende des Plots alle paar Episoden in den Wald.
Vielleicht setzt man trotzdem nicht alles vom Manga um. Ich glaub anfangs meinten welche man hätte stark gekürzt - damit man auch über das, was im Film es schon mal gab schnell hinwg wäre. Keine Ahnung wie es jetzt ist.
242 Kapitel soll der Manga ja wohl haben. Bei 24 Episoden wäre es mit 10 Kapitel je Episode immer noch krass. Selbst wenn die Kapitel kurz wärn von der Seitenzahl. Bei Sachen wo die Vorlage 40 Seiten je Kapitel hat (Attack on Titan) kommt man ja kaum über 1 Kapitel (so 1-2). Die Hälfte könnte ich mir vorstellen. Ist ja bei jeder Vorlage auch anders, wie man adaptiert bzw. adaptieren kann - bei manchen Sachen gehts auch einfach schneller. 5 Kapitel je Epi wäre dann auch noch viel.
Kommt aber halt drauf an wo die Szene am Anfang ist ... wenn das ganz am Ende war - als Kai da irgendwo in Polen beim Chopin-Contest war ... dann geht man vielleicht doch bis zum Ende. Vielleich sind im Mittelteil komplett Sachen, die man auslassen kann, ohne dass man es dem Anime anmerkt.
Bisher fühlt es sich jedenfalls weiter gut an. Grad Episode 6 war klasse.
Edit: Aber als ich mal kurz reinguckte online in ein paar Kapitel ... scheinen nicht zuuu lang (zwischen 20 und 30 Seiten) - und man hatte wohl das Wichtigste drin, bei aktuellen Sachen. Wohl dich gut innerhalb der Kapitel gekürzt und Nebenkram weg. Ich wünschte manche Kampf-Anime die auf Manga basiern würden das machen. Aber grad bei Kämpfen machen sie dann alles - weil das viele Fans dern sehen mögen animiert. Und ich langweil ich, weil ich den Plot vorangetrieben sehen will. Bei Amamiya gratulierten wohl welche, während Kai da mit den andern auf der Straße Musik machte - und da kürzte man wohl ... für den Zuschauer auch bei Amamiya eher das Ergebnis relevant - was da rauskam hat man ja mitbekommen dürfen letztendlich.
Ich denke die Skript Writer bzw. Regissieur oder beide (oder wer auch immer für das Pacing bei Umsetzungen verantwortlich ist) sind hier sehr erfahren - oder falls nich halt einfach talentiert und gut. :D
Endlich mal die Möglichkeit etwas mehr davon mitzukriegen.