Pompo: The Cinéphile (2021)

Eiga Daisuki Pompo-san / 映画大好きポンポさん

Informationen

Beschreibung

In der Filmmetropole »Nyallywood« ist die Filmproduzentin Joelle Davidovich Pomponette (genannt Pompo) vor allem für ihre Action- und Erotikfilme bekannt. Aber obwohl sie stets versucht, das Beste aus ihren Darstellern herauszuholen, haben ihre Produktionen lediglich die Qualität zweitklassiger B-Movies.

Eines Tages findet ihr Assistent Gene, der ebenfalls ein großer Filmfan ist, eines von Pompos Manuskripten. Was er da liest, fasziniert ihn so sehr, dass seine Chefin ihn aufträgt, selber als Regisseur tätig zu werden. Zunächst ist Gene zwar noch skeptisch, doch bald schon geht er in seiner neuen Rolle auf. Gleichzeitig entdeckt Pompo eine junge Frau namens Natalie, die gerade erst nach Nyallywood gezogen ist und unbedingt Schauspielerin werden möchte. Wird es allen gelingen, ihre Träume zu verwirklichen?
In the film metropolis “Nyallywood”, film producer Joelle Davidovich Pomponette (known as Pompo) is mainly known for her action and erotic films. But although she always tries to get the best out of her actors, her productions are only of the quality of second-rate B-movies.

One day, her assistant Gene, who is also a big film fan, finds one of Pompo’s manuscripts. What he reads fascinates him so much that his boss tells him to become a director himself. At first, Gene is still sceptical, but soon he loses himself in his new role. At the same time, Pompo discovers a young woman named Natalie, who has just moved to Nyallywood and desperately wants to become an actress. Will they all succeed in realising their dreams?
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Avatar: Asane
Redakteur
#1
Wenn man mit dem Namen »Joelle Davidovich Pomponett« geschlagen ist, dann hat man eigentlich gar keine andere Wahl, als einen exzentrischen, leicht überkandidelten Charakter zu entwickeln, zumal als Mädchen von eher kleinem, zierlichem Wuchs und als Enkelin eines der einflussreichsten Filmemachers Nyallywoods sowieso.

Pompo, so ihr Kurzname, ist Produzentin bei einem der berühmtesten Filmstudios und hat sich auf eine gewisse Sorte B-Movies spezialisiert, in denen meist die sehr attraktive und sehr blonde Mystia als Heldin agiert, natürlich im freizügigen Bikini, und die dort immerzu die Welt vor mächtigen Monstern und unfreundlichen Untieren rettet.

Ihr Adlatus ist der menschenscheue und in sich zurückgezogene Gene Fini, ein Loser par excellence, filmverrückt wie Pompo, aber quasi aus der entgegengesetzten Richtung kommend. Gewisse Umstände führen dazu, daß er von ihr dazu überredet (besser: verdonnert) wird, als Regisseur ein Drehbuch von ihr zu verfilmen.

So werden in nur wenigen Minuten die Eckpfeiler von »Eiga Daisuki Pompo-san« gesetzt, die nicht nur die Szenerie, die Örtlichkeiten in und um Nyallywood abstecken und die wichtigsten Personen einführen, sondern auch die Bühne bereiten für die Comedy, immer leichtfüßig und aufgeräumt, und für den Schlagabtausch der Charaktere, vor allem von Gene und Pompo. Und das, ohne bei dem hohen Tempo, das der Film vorlegt, in Hetze zu verfallen. Das ist schon an sich ein kleines Kunststück. Aber dieser Film spielt auch viel mit Selbstreferentiellem, bedient sich der typischen cineastischen Mittel und Gestaltungformen und wendet die Methoden, die man bei der Produktion von Pompos Künstlerfilm »Meister« hautnah miterlebt, auf sich selber an. Nicht nur auf sich, er streut auch schamlos Zitate und Referenzen von bzw. an andere Filme und Animes ein, was sich auch bei allerlei Namensgebungen von Orten und Personen niederschlägt. In vorderster Front natürlich die Filmmetropole Nyallywood, die mich an irgendeine reale Örtlichkeit erinnert – aber welche bloß? Ich komm einfach nicht drauf …

Der Kenner mag etwa den ausladend-arroganten Schwung des Füllfederhalters wiedererkennen, mit dem Light die Namen seiner Opfer in das »Death Note« einträgt; aber auch später, nämlich als es darum geht, einen Werbetrailer für einen dieser Trash-Filme auf die Beine zu stellen, fühlt sich das an wie bei "Gyo". Keine Überraschung, denn Regisseur Takayuki Hirao hat auch bei diesem Schund die Fäden gezogen. Übrigens auch bei »Yoyo to Nene«, deren Charaktereigenschaften sich recht deutlich in Pompo selber widerspiegeln.

Überhaupt die Charaktere:
Wie kommt es zu dem ungleichen Pärchen Gene und Pompo? Und wie kommt es dazu, daß sie, die outrierte und grenzwertig arrogante Produzentin mit den schier unbegrenzten Geldmitteln, für die Hauptrolle ihres Films dieses unscheinbare, verschreckte da Mauerblümchen engagiert, Nathalie Woodward, die einen sehr eigentümlichen Lebenslauf vorzuweisen hat? Recht einfach: es ist ihr Auge. Ihr Instinkt dafür, wer das innere Potential hat, die Aufgabe zu meistern, für dieses Projekt zu brennen.

Und an diesem Punkt sind wir bei den weniger schönen Momenten angelangt. Bei dem zu realisierenden Film geht es um einen Dirigenten (es könnte durchaus Franz von Stresemann aus »Nodame Cantabile« sein), der sich von seiner Familie entfremdet hat, da er rücksichtslos in seiner Arbeit aufgeht.
Es kommt also zu einem Film im Film, und damit werden praktisch alle Künstlerklischees herangekarrt, deren man habhaft werden konnte. Das betrifft Fragen zum künstlerischen Genius, dem Sinn der Kunst, hier im Film selbst als rhetorische Frage "für wen machst du diesen Film?" thematisiert, wie für die in Szene gesetzte Musik. Damit kommt man zu erstaunlich einfachen Antworten. Erstaunlich einfach und erstaunlich falsch. Was aber ein Publikum, das noch nie auf professioneller Ebene mit Kunst in Berührung gekommen ist, nicht zu wissen braucht. Peinlichkeiten, die in Animes seit Jahrzehnten Tradition haben, werden einem auch hier aufgetischt, exemplarisch in diesem Musikstück, wo der Dirigent ausrastet, weil die Flötistin nix taugt. Zum tieferen Verständnis sei dazugesagt, daß es sich bei dem Musikstück um das Finale von Mahlers 1. Sinfonie handelt. Wenn also die Flötistin nix taugt, hätte man das schon im 1. Satz merken können. Und wenn nicht, dann taugt der Dirigent nix. Soviel zur Logik. Ende des Zwischenrants.

Das zieht sich so durch den gesamten Anime – zum Leidwesen des Rezensenten, der bis dahin großen Gefallen gefunden hat an der leichten, luftigen Vorstellung – und weiters betrifft es z.B. auch die persönliche Einschätzung von Pompo, daß ein Film nicht gut sein kann, wenn er länger als 90 Minuten ist. Das, bitte, erzähl doch mal Sergio Leone.

Es macht auch bei den Charakteren nicht halt, die oft erstaunlich generisch und stereotyp geraten sind. Allen voran Gene in seinem ewigen tapsigen Verhalten, der auch immer etwas zu verloren dasteht. Seine monströsen schwarzen Ringe unter den Stecknadelaugen sind ein sichbares Zeichen dafür und können beim Zuschauer allein schon daher zu instinktiven Abwehrreaktionen führen. So wirkt er wie ein Klon von Nishikata aus »Takagi-san«, was zum großen Teil auch an seinem Sprecher liegt. Wie Hiroya Shimizu als Filmschauerspieler agiert, weiß ich nicht, aber hier hat er seine erste Rolle als Seiyuu, und er geht den Charakter des Gene deutlich zu retardiert und einförmig an, was für meinen Geschmack so nicht nötig gewesen wäre.
Rinka Ootani als verhuschte Nathalie hat hier zwar auch ihre erste Sprechrolle, schlägt sich aber bedeutend besser und überzeugender. Überhaupt scheint das Acting, das man den Figuren auferlegt, so zu sein wie vor 20 Jahren. Bei allem technischen Fortschritt und der hier angewendeten cineastischer Kniffe, vor allem im Szenenschnitt, hat man immer das Gefühl, das schon tausendmal gesehen zu haben, nur jetzt quasi im gehobenen Retro-Stil und ziemlich cartoonisch. Das alles führt dann letzten Endes zu dem Eindruck, man wollte mit all den visuellen Spielereien vor allem die dramaturgischen und künstlerischen Schwachstellen überpinseln.

Schade eigentlich, daß man es schafft, sich dermaßen ein Bein zu stellen. Wie der Film mit Szenenschnitten und -übergängen umgeht, ist nicht nur beachtlich und von höchstem Niveau; auch in Sachen Aufbau der Story und Szenenkomposition erreicht man hier einen Level, bei dem einem die Spucke wegbleibt. Allein wie schon mit dem Mittel der Rückblende umgegangen wird, wie kleine, vielsagende Szenen eingestreut werden, die absichtsvoll und doch vom Zuschauer unbemerkt zuvor ausgelassen worden sind, das ist wirklich allererste Sahne!

Und dann verkackt man es wieder mit blödsinnigen Klischees und der Demonstration künstlerischer Ignoranz. Dennoch ist es ein Leichtes, dem quirligen Tausendsassa Pompo Respekt und Sympathie entgegenzubringen. Denn wo sie recht hat, hat sie recht. Und das weiß sie auch. Und sei die Entscheidung, für ihren Film als zentrale "Aria" ausgerechnet »So nimm denn meine Hände« [WP] auszuwählen, noch so fragwürdig und cringy.
Beitrag wurde zuletzt am 24.04.2024 21:15 geändert.
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