Fairy Tail: Final Season (2018)

Fairy Tail (2018) / フェアリーテイル (2018)

Rezensionen – Fairy Tail: Final Season

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Fairy Tail: Final Season“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Slaughtertrip#1
Aus und vorbei. Einer der „Endless Fighting Shounen“ hat nun doch sein Ende gefunden. Fairy Tail stand immer im Schatten der Big 3: Naruto/Naruto Shippuuden, Bleach und One Piece. Die Qualität dieser ansonsten fabelhaften Werke wurde leider – im Falle der beiden Erstgenannten – durch unzählige Rückblenden und Filler (Naruto und Naruto Shippuuden haben laut der Anime Filler List einen Filler-Anteil von jeweils 41% bzw. Bleach einen von 46%), und im Falle von One Piece durch stellenweise extrem langsames Pacing, nach unten gedrückt. Nicht so bei Fairy Tail. Dort gibt es zwar auch Filler (20%), diese halten sich aber in Grenzen. Nach 175 Folgen wurde glücklicherweise die leider viel zu seltene Entscheidung getroffen, den Anime zu pausieren, bis wieder genug Material vorhanden war. Zwischen der ersten und der zweiten Staffel gab es ein Jahr, zwischen der zweiten und dieser – dritten und letzten – Staffel sogar 2 ½ Jahre Pause. Und das ist auch gut so, denn: Qualität > Quantität.

Fairy Tail war immer der harmlose Bruder der oben erwähnten Werke. Der Bodycount ist überschaubar. Dies kann man aber von der großen Anzahl an Feinden, die zu Freunden wurden, nicht behaupten. Daran erkennt man aber auch, dass hier das Thema „Freundschaft“ vielleicht eine noch größere Rolle spielt als bei anderen Vertretern dieses Genres. Das, zusammen mit der kunterbunten, strahlend leuchtenden und satten Farbpalette, der Comedy, dem Fanservice und den mit vielen Rundungen gezeichneten, sympathischen Charakteren, macht Fairy Tail zum Feel-Good-Anime unter den Fighting Shounen.

Meine Gedanken zu dieser Staffel packe ich lieber in einen Spoiler:
Avatar Arc: Diese überraschte mit Gray als Widersacher. Das war aber alles nur Show. Seine Rivalität mit Natsu spielt aber noch ganz am Ende eine Rolle. Diese Arc war eigentlich nur dazu da, um die Übermacht, die sich die Fairy-Tail-Gilde über all die Jahre erarbeitet hat, zu demonstrieren.
Alvarez Empire Arc: Hier wurde das volle Arsenal an mächtigen und zahlreichen Magiern ausgepackt. Ein ganzer Kontinent gegen eine kleine Gilde. Mit den Spriggan12 gab es gleich zwölf Kontrahenten auf dem Level von God Serena, einem Mitglied der Ten Wizard Saints und Nr. 1 der Four Gods of Ishgar, was ihn kurz gesagt den Titel des mächtigsten Magiers des Kontinents einbrachte. Und dieser gehörte nicht einmal zu Zerefs stärksten Untertanen. Aber so stark sie am Anfang erschienen, so schnell ließ dieser Effekt im Laufe der Kämpfe nach. Einzig und alleine Irene Belserion, August und Larcade Dragneel hinterließen einen bleibenden Eindruck. Als Charakter an sich fand ich besonders Dimaria Yesta und Brandish interessant. Die restlichen Mitglieder lassen in dieser Hinsicht leider einiges vermissen.
Acnologia: Überrascht hat mich, dass dieser der Endgegner war, habe ich doch stark mit Zeref gerechnet. Seine Darstellung war nur leider nicht mehr so furchterregend und unantastbar wie noch bei seinen ersten Auftritten. Diese Quasi-Unbesiegbarkeit musste er aber ablegen, damit er auf nachvollziehbare Weise besiegt werden konnte. Zuerst fand ich es schade, dass er nicht im Kampf besiegt wurde, sondern in einen Riss in der Zeit gestoßen wurde. Er tauchte dann aber – jedenfalls für mich – überraschenderweise doch wieder auf. Die Aufspaltung seines Körpers und seines Geistes fand ich sehr kreativ umgesetzt. Beim Kampf gegen ihn war dadurch wirklich jedes mit Magie ausgestattete Wesen des Planeten beteiligt. Die Dragon Slayer kümmerten sich um seinen Geist, alle anderen um seinen Körper. In der vorletzten Folge gab es ein paar Szenen seiner Vergangenheit, von denen ich am liebsten noch mehr gesehen hätte.
Zeref: Ein bisschen enttäuscht wurde ich dann doch. Von ihm ging immer eine unheimliche und mysteriöse Aura aus. Lange Zeit wirkte er auf mich, als könne ihm nichts und niemand etwas anhaben. Für ihn gilt in dieser Hinsicht wohl dasselbe wie für Acnologia, der aber am Schluss noch einmal alles zeigen konnte. Seinen Kampfstil, bei dem er quasi nur seine Fäuste und Füße mit einer violetter Aura umhüllte, fand ich dann doch ziemlich einfallslos. Seine Niederlage gegen Natsu war genauso wenig spannend, was aber auch an Natsu liegt, dessen Siege meistens daraus resultieren, dass er stinksauer einen feurigen, finalen Schlag landet. Das Ende mit Mavis fand ich hingegen wunderschön und herzergreifend.

Ich hoffe, dass es in naher Zukunft noch mehr animiertes Material von Fairy Tail in Form von Filmen, OVAs oder TV-Specials gibt. Mit Fairy Tail: 100 Years Quest gibt es bereits ein laufendes Sequel/Spin-off. Bei der Beliebtheit von Fairy Tail gehe ich hoffnungsvoll davon aus, dass dieses – genauso wie die Anime-Umsetzung von Fairy Tail Zero – bald auf den Bildschirmen der Fans zu sehen sein wird.

Zum Schluss möchte ich noch danke sagen. Danke an Mashima Hiro, dem Mangaka dieses Werkes. Danke an alle beteiligten Produktionsteams der Animationsstudios. Danke für Fairy Tail, das mich seit genau dem 1. Jänner 2013 (aniSearch Anime-Liste sei Dank) begleitet hat.

PS: Eine ähnliche Rezension werde ich wahrscheinlich auch zu One Piece schreiben, sollte dieser Anime in den nächsten Jahrzehnten mal zu Ende gehen
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Avatar: Marasako#2
  • Handlung
  • Animation
  • Charaktere
  • Musik
  • Erotik
Gerade in einer Zeit, in der man eigentlich fast nur noch mit Einzigartigkeit punkten kann, schafft es der einzige "Endlos-Shounen-mit-Freundschaft-schaffen-wir-alles"-Anime, den ich gesehen habe, zum Finale einfach auf ganzer Linie zu enttäuschen. Und ja, ich gucke/habe geguckt weder Dragonball noch One Piece noch Naruto oder Ähnliches...

Zur Handlung:
Der Tartaros Arc (dessen einzige Aufgabe es wohl war E.N.D's wahre Identität preiszugeben) ist passé, ein Jahr zieht ins Land, Fairy Tail "ist nicht mehr" und mir nichts dir nichts ist Natsu back in Town trifft auf Lucy und BÄM, lass die ganzen anderen suchen, Zeref ärgern und nebenbei halt Acnologia beschäftigen, weil wir ja noch 51 Folgen vor uns haben. Zugegeben hat der Anime am Anfang ein bisschen Spaß gemacht und war interessant gestaltet, allerdings fehlt mir persönlich der Charme der ersten Staffel. Der Humor wirkt immens gezwungen, die Mädels bekommen in jeder Episode immer größere Brüste (Würde ich sowas sehen wollen, guck ich Ecchi...), die Kampfszenen sind wahrscheinlich genauso animiert worden wie sie im Manga dargestellt wurden, nämlich als Standbilder und die unglaublich langsame erzählweise der Story und die Dialoge die das alles nicht besser machen runden eine in sich einfach eher schwache, unsympathische finale Staffel ab. Kurzum: Weniger Möpse und mehr Action mit Sinn und Verstand und ich hätte dem ein bisschen mehr abgewinnen können.
Die Animation und der Zeichenstil:
Schon ab dem ersten Studiowechsel fand ich zwar den allgemeinen Zeichenstil interessanter, i.S.v. moderner bzw. frischer, aber mein größtes Manko, sind hier einfach die Kampfszenen. Da wird dann einfach das mindeste vom Mindesten hingezeichnet: ein bisschen Klamotten- und Haargeflatter Striche die ganz schnell an einem vorbei ziehen und schon suggeriert man den Eindruck, dass da in Wirklichkeit voll die Dynamik herrscht... Der ein oder andere hat doch da das gute Recht, ein kleines bisschen mehr zu erwarten, oder? Und die, die in einer Erwartungshaltung sind, werden enttäuscht. Ganz im Gegenteil dazu die schon genannten Brüste, die von Mal zu Mal größer werden und mir dann geflegt auf die Nerven gingen, weil einfach nicht mein Geschmack. Zu selten wurden schöne flüssige und Bildgewaltige Animationen wie Natsus Feuerdrachenfaust/-gebrüll gezeigt... Vielleicht sind aber auch nur meine persönlichen Ansprüche zu hoch...
Musik:
Keines der Openings bzw. Endings war jetzt so schön geschrieben oder gezeichnet als das es mir länger als... naja, 2 Sek nach Ende eines der Besagten in Erinnerung blieb. Was dafür umso besser war, waren die Insertsongs und/oder die BGM. So langatmig das Storytelling und das ganze Gelaber war, die Musik zur Untermauerung hat ihren Job erfüllt und gab immer mal wieder einen kleinen Energieschwung. Aber, Musik ist Geschmackssache.
Charaktere:
Viele, oder gar die meisten Charaktere haben Ihre Sympathiepunkte behalten, weil, wozu Charakterentwicklung einführen, wenn man an alten Werten festhalten will/kann/muss. So haben viele ihren Charme, andere sind genau so nervig, andere volkommen überflüssig und am Ende des Tages ist man keinen Meter gewachsen. Aber das ist vielleicht gewollt? Keine Ahnung, ist ja nur so ein kleiner Gedanke meinerseits...

Fazit:
Während Fairy Tail in seinen Anfängen noch ein lustiger Zeitvertreib war, entwickelte er sich über Jahre hinweg zu einem leider 0815-Anime, in dem nichts wirklich originell erscheint. Schwache Kämpfe, stundenlanges belangloses Gelaber und eine zähe Story, machen den Anime leider anstrengend zu gucken. Der Gedankengang dieser finalen Staffel war nett, die Umsetzung aber zu plump und unüberlegt (von kleinen zeichnerischen Logikfehlern mal ganz abgesehen). Das Ende ist schon vorhergesehen, da ist die Story nicht mal ins Rollen geraten, Eregnisse und deren Wendungen sind genau so durchschaubar wie öde und am Ende passiert "viel" aber auch nichts. Die Bosskämpfe werden von dem schon genannten Palaber überschattet und wirken einfach... ... meh..., was die gesamte Staffel ganz gut beschreiben könnte. Einfach nur meh...
Aber bitte macht euch selbst euer Bild und denkt daran: Das ist ganz allein meine Meinung macht Ihr euch gefälligst eure eigene! In diesem Sinne
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Avatar: SabriSonne
Redakteur
#3
Mich hat es schon lange unter den Fingern gejuckt für Fairy Tail eine Review zu schreiben - warum? Fairy Tail war für mich ein Anime, der mich über 10 Jahre hinweg begleitet hat, der mich dazu bewogen hat mir meinen ersten Manga überhaupt zu kaufen und während dem ich zum ersten Mal überhaupt einen Synchronsprecher gegooglet habe, der sich für mich bis heute als mein absoluter Lieblingssprecher hält (Yuichi Nakamura) - aber dann ist leider etwas gehörig schief gelaufen...

(Info: Gesamtüberblick über alle Fairy Tail Staffeln!)


2009 - Fairy Tail startet
Als ich mit Anime angefangen hatte, hatte ich keine Ahnung von diesem wöchentlichen Prinzip. Fairy Tail war der erste Anime, den ich nach 4 bereits ausgestrahlten Folgen so angeschaut habe - und ich habe ihn geliebt. Jeden Samstag nach dem Mittagessen (ich hatte Vormittag zu tun) gab's bis 2013 eine neue Folge Fairy Tail. Wie gebannt habe ich vor dem Bildschirm geklebt - warum?

Fairy Tail hat zu Beginn eine tolle Animation - warum ich das sage?! Nach Serie 1 wechselt die Serie ihr Studio, was sich wahnsinnig auf die Qualität auswirken wird, aber dazu später mehr. Die Bilder beinhalten zwar wahnsinnig viele Standbilder, was für Fighting-Shounen nicht überrascht, aber die gezeichneten Emotionen im Slapstick-Style, die Farben und v.a. die Kämpfe mit dem Einbau von CGI sind toll. Insgesamt ist die Magie im CGI-Style extremst gut gelungen und rundet das Gesamtbild toll ab.

Dazu gibt es interessante Storys im typischen Arc-Design, in der immer wieder der Endgegner des Tages niedergemetzelt werden muss. Für Fighting-Shounen typisch ist die Sterberate sehr gering, die paar Charaktere, die dann aber doch mal das Zeitliche segnen werden stellenweise so emotional verabschiedet, dass man diese Szenen auf ewig im Gedächtnis behält. Überzeugend sind ebenso die einzelnen Grundideen der Arcs, die von der klassischen Rachegeschichte über das Kindheitstrauma bishin zur Parallelwelt handeln. Dabei wiederholen sich Storyelemente nur selten, Gegner und Organisationen erhalten interessante Beweggründe und Hintergrundgeschichten und immer wieder sind andere Figuren aus dem Hauptcast mehr oder weniger betroffen. So entsteht trotz der Fülle der Charaktere eine gute Ausgewogenheit, da jeder in einem anderen Maß für die jeweilige Geschichte interessant ist. Die Kämpfe sind ansprechend, variieren auch vom Schwierigkeitsgrad und der Taktik gut und bringen teils interessante Gegner hervor. Unterstrichen von einem mehr als nur grandiosen Soundtrack, behält man sehr viele Kämpfe im Gedächtnis, was ich für einen Fighting-Shounen fast schon bemerkenswert finde.

Die einzelnen Arcs haben ein tolles Pacing, und obwohl es zahlreiche "1 Folge = 1 Kampf"-Episoden gibt, hat man nur selten das Gefühl, dass Charaktere lange nicht Teil der Handlung sind oder selten gezeigt werden. Selbst den Wettkampf zum Ende der Serie kann man gut ansehen, obwohl der eigene Lieblingscharakter folgenlang keine Hauptrolle spielt, sondern nur zuschaut. Grund hierfür ist, dass die Handlung schnell voran gebracht wird, in jeder Folge passiert irgendetwas, sodass die Arcs mit im Schnitt 10 bis 20 Folgen (gerade zu Beginn, später etwas länger) eine sehr angenehme Länge haben.
Zwischen den Arcs finden sich immer wieder niedliche Filler-Folgen, die hier eindeutig nicht stören - ganz im Gegenteil! Die meisten sind dabei unglaublich lustig, zeigen die Figuren in einem anderen Licht oder vertiefen ihre Beziehung zueinander. Selbst verständlich gibt es Ideen, die man nicht mag, aber das sind bei 175 gezeigten Folgen nicht viele.

Für mich das herausragendste sind jedoch die Figuren. Diese sind zwar die absoluten Stereotypen, die sich auch nur bedingt weiter entwickeln, aber nichts desto trotz sind sie mega sympathisch. Bei den 4 Hauptfiguren Lucy, Natsu, Gray und Erza sollte für jeden der passende dabei sein, den man auf seiner Reise beobachten möchte. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass jeder zwar seinen eigenen Arc bekommt, in dem er/sie eine Hauptrolle spielt und Hintergrundinformationen (Vergangenheit etc.) beleuchtet werden, aber viele Handlungsstränge spielen über weite Teile der Gesamtlaufzeit eine wichtige Rolle. Mein persönliches Highlight war dabei die Geschichte von Gray, die sich weit über 250 Folgen zieht und wo ich irgendwann nur noch mit dem Gefühl "Kann diesem Jungen nicht einmal nicht das Herz rausgerissen werden!!" ungläubig vor dem Bildschirm saß.
Insgesamt spielt die Serie gut mit den Emotionen der einzelnen Figuren. Es wird mehr als nur einmal geweint, dazu eine Musik, die einen beinahe mitheulen lässt. Gleichzeitig steht immer wieder das Gefühl "Freude durch dick und dünn" im Vordergrund, was einem zwar laufend ins Gesicht geschlagen wird, aber was man dieser Gruppe einfach sowas von abnimmt. Dabei wird die Thematik nicht kitschig dargestellt, sondern wird hierbei Sympathieträger, da alle Charaktere auch allein stark genug sind. So wird die Freundschaft mehr "das Tüpfelchen auf dem i" und ermöglicht einige Interaktionen, die gerade bei den Hauptcharakteren im späteren Verlauf zu beinahe geschwisterlichen Rollen führen. Und diese Entwicklung ist sehr schön.
Typisch Fighting-Shounen wird der Cast extremst erweitert, neue Gefährten schließen sich an, neue Gegner tauchen auf. Klar, da gibt es Lieblinge und da gibt es die Verhassten, aber im Großen und Ganzen hat Fairy Tail gut durchdachte Figuren, von denen auch Gegner immer mal wieder auftauchen und in anderen Zusammenhängen Rollen übernehmen.

Und dann gibt es noch die Synchro - Halleluja! Typisch unendlicher Fighting-Shounen waren es nicht die super bekannten Seiyuus (Synchronsprecher), die 2009 für die Rollen gecastet wurden. Vielmehr haben sich die Produzenten darauf konzentriert, die passenden Stimmen zu finden - und es ist ihnen mehr als nur hervorragend gelungen! Für mich ist Fairy Tail einer der am besten gecasteten Anime, die es bis heute gibt! Die Stimmen passen wie Arsch auf Eimer, stellenweise entdeckt man sogar Charaktereigenschaften der Figuren in ihren Sprechern wieder. Die stimmliche Qualität ist dabei sowohl bei Actionszenen als auch während der Slapstick auf einem sehr, sehr hohen Niveau.
Besonders positiv möchte hierbei die Folge "Changeling" (Folge 19) hervorheben, in der die Hauptfiguren Körper tauschen (Natsu - Loki / Gray - Lucy / Happy - Erza). So bin ich bis heute noch von der Leistung des Casts beeindruckt. Tetsuya Kakihara wechselt dabei von einem wilden Natsu zu einem Loki mit sexy Unterton, Yuichi Nakamura synchronisiert eine Lucy in Grays Körper, ohne dabei schwul zu wirken, sondern fängt den Charakter perfekt ein (und wer seine Stimme kennt, kennt seine stimmliche Grundvorrausetzung) und bei Happy in Erzas Körper fragt man sich, ob da tatsächlich noch Sayaka Oohara hinterm Mikrofon steht, so sehr verstellt sie ihre Stimme.
Man merkt, dass die Synchronsprecher hinter ihren Figuren stehen. Die Stimmfarben passen perfekt, die spezifischen Eigenheiten der Charaktere sind stimmlich grandios eingefangen (da wird selbst das Kreischen von Lucy zum absoluten Lacher der Folge!) - rundum: man hätte nicht besser casten können!


nach der Pause 2013 - Fairy Tail kommt zurück
Als die Nachricht vom Ende kam, war ich mehr als traurig, da mich Fairy Tail über lange Zeit (2009 - 2013) jeden Samstag begleitet hatte und meine Routine zum Ende kam. Umso mehr freute ich mich über die angekündigte Fortsetzung - aber dann lief etwas gewaltig schief.

Zu allererst fällt das andere Pacing auf. Dies liegt selbstverständlicher Weise an der Mangavorlage, aber wo Staffel 1 in 100 Folgen knapp 10 unterschiedliche Arcs mit Tiefgang und teilweise extremst gegensätzlicher Story sowie einige spitzen Fillerepisoden durchbringt, schafft Staffel 2 gerade einmal die Hälfte, wobei einer davon eine Spin-off Serie ist. Und gerade hier merkt man das, es wird zäh. Vorbei ist das "jede Folge passiert etwas anderes" und "die Story wird vorangetrieben". Stattdessen klebt man folgenlang an einem Rhythmus, in dem jeder Charakter einen Gegner besiegt, ob die Kämpfe wichtig sind oder nicht. Die typischen Handlanger-Kämpfe werden stellenweise aufgeplustert wie Finalkämpfe und bei Finalkämpfen könnte man meinen die Welt geht unter. Alles wird lang, Charaktere tauchen folgenlang (und für mich wochenlang!!) nicht auf, weil der Anime es nicht mehr schafft, ordentlich zwischen den Handlungsorten zu wechseln. Stattdessen entstehen Fokus-Folgen, in denen entweder Handlungen in den Vordergrund gerückt oder nebeneinander ablaufende Handlungen gleichgewichtet werden (z.B. wird oft von einem wichtigen Kampf weggeschalten, um vollkommen unbelanglose Storys und Unterhaltungen zu verfolgen, obwohl man lieber den Kampf beobachten will!). So fällt leider auch die Thematik der sinnvollen Kämpfe (Kämpfe, die neben der Action auch die Handlung weiterbringen oder Charaktereigenschaften aufbauen) weg, da die Kämpfe selbst nicht an einem Stück gezeigt werden und somit ein Nachvollziehen erschwert wird.
Die 3. Staffel treibt dieses Problem noch auf die Spitze. Klar, es geht Richtung Finale und da muss es zu einem Wechsel des Erzählstils kommen, um alle Handlungsstränge zu einem Ende zu bringen, aber es wird schlicht und einfach ermüdend. Die Gegner sind nicht mehr spannend genug, da sie als einzige Motivation nur noch den Weltuntergang haben, wodurch sie außerdem noch extremst unrealistisch, auf keiner Weise nachvollziehbar und v.a. austauschbar werden. So merkt man sich bei einigen nicht einmal mehr die Namen, sodass die Kämpfe stellenweise sogar belanglos werden. Und das ist für ein solches Format schlicht und einfach tödlich. Zwar retten sich Staffel 2 und 3 mit einigen emotionalen Momenten und Twists in der Handlung, aber selbst das kann nicht von dem austauschbaren Standard ablenken, zu dem sich Fairy Tail entwickelt.

Zusätzlich fällt außerdem das immer nerviger werdende Ecchi-Genre auf. Es stimmt, auch die 1. Staffel ist nicht ganz harmlos (so rennt Gray dort schon mehrmals nackt durch die Weltgeschichte und Röcke wehen auch mehr als einmal flattrig umher), aber in Staffel 1 läuft das ganze als Comedy, und das auch noch gut. Es ist jedes Mal lustig, wenn die anderen Charaktere Gray darauf aufmerksam machen, dass er in Unterhose da steht, und man selbst lacht mehr als einmal, wenn er von einer Szene auf die nächste plötzlich nichts mehr an hat, aber in der 2. Staffel wird es zu viel. Lucy scheint sich in der Pause eine Brustvergrößerung geleistet zu haben, sich aber nicht neu eingekleidet zu haben und Wendy und Levy definieren sich nur noch über ihren nicht vorhandenen Vorbau. Durch unnötige Aktionen wird mehr als nur einmal ein Rock hochgeweht, ab und zu werden v.a. die weiblichen Figuren in unmöglichen Positionen gezeichnet, und die Kleidung wird bei einem Großteil der Kämpfe immer genau so weit zerfetzt, dass die empfindlichen Stellen gerade noch so verdeckt sind.
So verwandelt sich die gelungene Ecchi-Comedy der 1. Staffel in einen extremen Fanservice - und das nervt mich tierisch!!

Aber der größte Qualitätsabstieg ist die Animation selbst. Das Design ist farblich deutlich gedeckter, auch einzelne Haarfarben wurden leicht verändert (besonders auffällig bei Gray). Für mich passt das einfach nicht zu Fairy Tail, das durch seine bunte Animation und Slapstick lebt. Noch schwerer ins Gewicht fallen jetzt aber die mehr als grauenhaften Standbilder, bei denen stellenweise sogar die Gesichtsausdrücke schon vorgezeichnet sind, damit es ja keine bildliche Reaktion mehr auf andere Figuren gibt (sprich: man sieht den Witz schon kommen). Das macht das Folgen der Unterhaltungen stellenweise wirklich anstrengend bis sogar nervig, v.a. da viele Szenen und Witze einfach nicht mehr zünden und die Comedy beinahe schon gezwungen daher kommt. Actionszenen sind ruckelig, es gibt kaum fließende Übergänge und ab und zu hat man das Gefühl, als hätten die Macher einfach ein Bild des Charakters über den Hintergrund gezogen.
Das allein ist schon eine Vollkatastrophe, aber kombiniert mit der immer noch grandiosen Synchronisation tut das wirklich weh! Die Seiyuus sprechen ihren Text mit einer solchen Hingabe, geben charakterliche Tiefe und spielen die einzelnen Situationen und Stimmungen perfekt aus - und bekommen als Belohnung die schlecht ausgearbeitetsten Szenenbilder, die ich bis heute gesehen habe. In Kombination wirkt das an einigen Stellen beinahe schon peinlich, weil dadurch schnell der Eindruck von Over-Acting entsteht. Noch einmal, dass ist jedoch nicht der Leistung des Casts geschuldet, sondern einfach der erbärmlichen Animation.


Fazit
Und so entwickelt sich Fairy Tail von einem der besten Fighting-Shounen zu einem wirklich anstrengenden, dem man die Länge ansieht. Hauptgründe sind dabei v.a. die Animation, das austauschbare Setting der Arcs der letzten Staffeln und das langatmige Pacing.

Wenn ich heute an Fairy Tail denke, erinnere ich mich zu 90% an Folgen der ersten Staffel, obwohl diese bereits länger zurück liegen. Auch Filler-Arcs der 1. Staffel empfand ich stellenweise als deutlich spannender. All diese Folgen sind besonders und haben ihren eigenen Charme, während Staffel 2 und 3 mit diesem "Epic-World-End" Charakter kaum Eindruck hinterlassen. Auch ein Rewatch von einzelnen Folgen oder Arcs fällt in den späteren Staffeln schwer, da handlungstechnisch einfach zu langsam vorangeschritten wird und zu wenig passiert. So greift man zwangsläufig meist auf die ersten Mangas bzw. Folgen der 1. Staffel zurück.

Als Fazit gibt es heute 2 Bilder von mir. Zum einen ein "Meisterwerk" für die 1. Staffel, die einfach nur extremst viel Spaß macht und für mich Charaktere erschaffen hat, die ich immer lieben werde. Kombiniert mit tollen Storyideen einfach ein Must-Have-Seen! Zum anderen bekommen Staffel 2 und 3 eine "Enttäuschung", da sich Fairy Tail für mich verschleppt (was natürlich auch an der Manga-Vorlage liegt) und am Ende einfach nur noch wenig mit meiner geliebten Serie von 2009 gemeinsam hat. Würde ich diese Staffeln nämlich tatsächlich unabhängig der 1. Staffel bewerten, wären sie deutlich weiter unten in meinem Ranking gelandet.

So bleibt ein Gefühl, als hätte Fairy Tail seinen eigenen Charakter verloren und ihn nie wieder gefunden.

Beitrag wurde zuletzt am 16.10.2021 10:46 geändert.
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