AsaneRedakteur
#1Der Grat zwischen schlicht genial und einfach nur langweilig kann manchmal ganz schön schmal sein. Im Vergleich zur Vorgänger-"Staffel" ist dieser Grat-uelle Unterschied spürbar, und dem Rezensenten obliegt es nun, diesen zu sezieren, freizulegen und in wohlgewählten Worten den Finger in die Wunde zu legen. Selbiger Rezensent jedoch sitzt gerade etwas ratlos da, innerlich mit den Schultern zuckend, und sagt sich: keine Ahnung, weiß auch nicht so recht.
Pech für seine Leser, die nun Opfer dieser nackten und schamlos zur Schau gestellten Inkompetenz werden. Macht aber nix, schwurbeln hilft immer; hat man in der Schule gelernt, und es wird tagtäglich in der Politik zelebriert.
"Nackt" ist schonmal ein guter Einstieg. "Der Kaiser ist ja nackt!" – dieses zum geflügelten Wort aufgestiegene Zitat aus Kindermund trifft im Großen wie auch im Kleinen. Im Kleinen insoweit, als – aus unerfindlichen Gründen – die Figur des Kaisers aus dem bekannten Märchen hier nicht wirklich nackt durch die Gegend spaziert, sondern, etwas dicklich zwar, aber ansonsten durchaus Puritaner-kompatibel die Stadt rauf und runter flaniert. Dabei wäre das doch die Gelegenheit gewesen, so richtig geschmacklos auf die Kacke zu hauen. Irritierend unverständlich. Im Großen dagegen zeigt sich das Komiker-Duo Taniguchi/Kosaka seltsam uninspiriert, als sei ihnen Witz und Esprit ein wenig abhanden gekommen, was sie nun etwas nackt dastehen lässt.
Oberflächlich betrachtet hat sich gegenüber den drei bisherigen Folgen nichts geändert. Pikotarou, den man als alter ego von Kosaka und Taniguchi ansehen kann, entert bekannte Märchen und nimmt genau eine charakteristische Szene, um sie als Folie für absonderliche Textimprovisationen zu missbrauchen. Mehr dazu im Beitrag zu dem einen Monat zuvor erschienenen Märchen-Trio. "Bekannte Märchen" meint übrigens, in Japan bekannte Märchen, teils originäre, teils als Westimport eingemeindete. Im deutschsprachigen Kulturkreis verhält es sich daher mit dem Bekanntheitsgrad unter Umständen etwas anders.
Welche neun Märchen hier verhohnepiepelt werden, kann der Episodenliste entnommen werden, die bereitwillig Auskunft erteilt. War in den drei Vorgängerfolgen eine gewisse Relevanz zum Original noch vage vorhanden und deutlich spürbar, scheint diese nun komplett verlorengegangen zu sein. Zwar rangiert die szenische Aufarbeitung immer noch im Dreieck von random, cringy und crazy, will aber nicht mehr mit den Bezügen zum zugrunde liegenden Märchen spielen. Zu oft scheinen diese absolut austauschbar; und wo nicht, befällt einen die Ahnung, da wäre weitaus mehr drin gewesen, wie zum Beispiel bei der bekannten Bettszene aus "Rotkäppchen".
Wenn man schon pro Märchen nur eine Szene und davon nur einen Aspekt rausgreift, der in einen sinnbefreiten Dialog mit Pikotarou mündet, und dann durch inszenierten Stillstand absurde Situationen generiert, die mit dem zugrunde liegenden Stoff meist rein gar nichts mehr zu tun haben, sollte das am Ende auch zum Original passen, denn ansonsten verpufft die zersetzende Wirkung dieser Sorte Humor und es wird zum Selbstzweck. Und das allein ist leider etwas dürftig.
Und in den wenigen Fällen, wo dieser Bezug erkennbar wird, bleibt das eben angesprochene Gefühl, man hätte hier deutlich mehr herausholen können. Mit Leichtigkeit. Natürlich ist es immer schön und erfrischend zu sehen, wenn die hehre moralische Botschaft solcher Geschichten mit Füßen getreten wird; allein – man muss auch treffen …
Pech für seine Leser, die nun Opfer dieser nackten und schamlos zur Schau gestellten Inkompetenz werden. Macht aber nix, schwurbeln hilft immer; hat man in der Schule gelernt, und es wird tagtäglich in der Politik zelebriert.
"Nackt" ist schonmal ein guter Einstieg. "Der Kaiser ist ja nackt!" – dieses zum geflügelten Wort aufgestiegene Zitat aus Kindermund trifft im Großen wie auch im Kleinen. Im Kleinen insoweit, als – aus unerfindlichen Gründen – die Figur des Kaisers aus dem bekannten Märchen hier nicht wirklich nackt durch die Gegend spaziert, sondern, etwas dicklich zwar, aber ansonsten durchaus Puritaner-kompatibel die Stadt rauf und runter flaniert. Dabei wäre das doch die Gelegenheit gewesen, so richtig geschmacklos auf die Kacke zu hauen. Irritierend unverständlich. Im Großen dagegen zeigt sich das Komiker-Duo Taniguchi/Kosaka seltsam uninspiriert, als sei ihnen Witz und Esprit ein wenig abhanden gekommen, was sie nun etwas nackt dastehen lässt.
Oberflächlich betrachtet hat sich gegenüber den drei bisherigen Folgen nichts geändert. Pikotarou, den man als alter ego von Kosaka und Taniguchi ansehen kann, entert bekannte Märchen und nimmt genau eine charakteristische Szene, um sie als Folie für absonderliche Textimprovisationen zu missbrauchen. Mehr dazu im Beitrag zu dem einen Monat zuvor erschienenen Märchen-Trio. "Bekannte Märchen" meint übrigens, in Japan bekannte Märchen, teils originäre, teils als Westimport eingemeindete. Im deutschsprachigen Kulturkreis verhält es sich daher mit dem Bekanntheitsgrad unter Umständen etwas anders.
Welche neun Märchen hier verhohnepiepelt werden, kann der Episodenliste entnommen werden, die bereitwillig Auskunft erteilt. War in den drei Vorgängerfolgen eine gewisse Relevanz zum Original noch vage vorhanden und deutlich spürbar, scheint diese nun komplett verlorengegangen zu sein. Zwar rangiert die szenische Aufarbeitung immer noch im Dreieck von random, cringy und crazy, will aber nicht mehr mit den Bezügen zum zugrunde liegenden Märchen spielen. Zu oft scheinen diese absolut austauschbar; und wo nicht, befällt einen die Ahnung, da wäre weitaus mehr drin gewesen, wie zum Beispiel bei der bekannten Bettszene aus "Rotkäppchen".
Wenn man schon pro Märchen nur eine Szene und davon nur einen Aspekt rausgreift, der in einen sinnbefreiten Dialog mit Pikotarou mündet, und dann durch inszenierten Stillstand absurde Situationen generiert, die mit dem zugrunde liegenden Stoff meist rein gar nichts mehr zu tun haben, sollte das am Ende auch zum Original passen, denn ansonsten verpufft die zersetzende Wirkung dieser Sorte Humor und es wird zum Selbstzweck. Und das allein ist leider etwas dürftig.
Und in den wenigen Fällen, wo dieser Bezug erkennbar wird, bleibt das eben angesprochene Gefühl, man hätte hier deutlich mehr herausholen können. Mit Leichtigkeit. Natürlich ist es immer schön und erfrischend zu sehen, wenn die hehre moralische Botschaft solcher Geschichten mit Füßen getreten wird; allein – man muss auch treffen …
Beitrag wurde zuletzt am 16.08.2023 21:19 geändert.
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