AsaneRedakteur
#1Die ein halbes Jahr nach der Serie herausgekommene OVA fasst drei kleinere Geschichten zusammen. Begebenheiten, die in der Serie erwähnt werden und genauso gut als Flashback dort hätten eingebaut werden können, hätte die Serienkomposition das hergegeben.
1. Der junge Nero findet den Zirkus attraktiver als den Gottesdienst, was in dem Alter nicht weiter verwunderlich ist. Zusammen mit seinen beiden Geschwistern und dem jungen Vanno Clemente stehlen sie sich seitwärts in die Büsche, unbemerkt vom vorausgehenden Vater, und Nero beschließt, im Arbeitszimmer des Vaters die Kasse zu plündern, um an das nötige Kleingeld zu kommen.
Der Zweck dieser kleinen Geschichte ist natürlich, nicht nur eine freche Lausbubengeschichte zum Besten zu geben, sondern einige Facetten von Neros Charakter zu illustrieren. Sowie natürlich die der anderen beteiligten Personen, vor allem Frate, der kleine Bruder. Man kann es kaum anders formulieren: Nero geht die Sache zwar entschlossen an, aber auch kreuzdämlich. Alles, was zählt, ist das Resultat. Aber auch am Zimmer der kranken Mutter geht er nicht herzlos vorüber. Die unausweichliche Strafe des Vaters ist schon nicht mehr Gegenstand der Erzählung.
2. Noch weiter zurück auf der Zeitachse. Diese kleine Episode dreht sich um Ganzo Alary und Vincent Vanetti, beide in deutlich jüngeren Jahren. Ganzo sitzt mit seiner Frau in einer Bar in Lawless, als ein Fremder den Raum betritt und sehr zielstrebig Ganzos Tisch ansteuert – eben jener Vincent, der frisch aus Sizilien immigriert ist. Sein Auftritt ist überzeugend genug, daß er am nächsten Tag zu einem Treffen eingeladen wird, bei dem, quasi als Charaktertest, eine kleine Pokerpartie veranstaltet wird. Welche er mit Bravour besteht.
Noch deutlicher als im ersten Teil geht es darum, hier die Charakteristika derjenigen aufzuzeigen, die in der Serie eine größere Rolle spielen. Man sieht auch das Oberhaupt der Familie Orco, noch nicht ganz so fett und bräsig, wie er Kartoffelchips futternd auf dem Sofa fläzt. Vor allem sieht man endlich mal mehr von Testa, dem Vater von Angelo/Avilio, ein durchaus scharfsinniger Kopf mit gesundem Misstrauen. Am Ende kommt es zu einem Gruppenportrait, das den Aufbruch in eine neue Ära zu dokumentieren scheint.
3. Der letzte Teil ist der jüngste. Anknüpfend an die vierte Episode, schildert dieser Teil die Rückfahrt von Avilio und dem lädierten Nero von der Auseinandersetzung mit dem verrückten Mexikaner. Wie immer in solchen Situationen schüttet es irgendwann wie aus Eimern und Nero zieht sich eine fette Erkältung zu. Naja, Anime. In einer Art Fiebertraum kommt es zu einem Rückblick, wie er als kleiner Junge in ähnlicher Lage schon einmal gesundgepflegt worden ist, und ähnliches soll ihm auch hier widerfahren: Avilio verköstigt ihn mit einem wahrhaft teuflischen Gebräu namens Eggnog, das nach dem Prinzip zu funkionieren scheint "Was mich nicht umbringt, macht mich nur stärker". Im weiteren Verlauf der kleinen Story kommt es auch zu einen Treffen zwischen Corteo und Barbero (oder Valbero, wie es die hiesige Charakterliste will), was die Eröffnung der Destille im ehemaligen Kohlebergbau besiegelt. Auch hier wieder der Beginn einer Ära.
Hier liegt der Fokus nun auf dem ungleichen Paar Avilio und Nero. Und ja, es ist Nero, der das Automobil fährt. Aus gutem Grund. Avilio pflegt hier schon eine gewisse kaltschnäuzige Art, Nero hereinzulegen, und doch scheinen sie sich wirklich gut zu ergänzen. In einem anderen Leben könnte man von einer Traumkombi sprechen.
Was die drei Teile miteinander verbindet, sind Details, die von einer gewissen symbolischen Tragweite sind. Die Beerdigung von Neros Mutter zum Beispiel, vor allem aber das im mittleren Teil geschossene Foto, das der Junge in der Schreibtischschublade seines Vaters findet.
Es fällt auf, daß diese kurzen Geschichten nur skizzenhaft erzählt werden. Nur soweit, wie es für das tiefere Verständnis nötig ist. Als hielte eine fiktive Person einzelne Fotos aus dem Album in der Hand und erzählte anekdotisch ein bisschen drumherum.
Ansonsten ist alles wie in der Serie, die Musik, die nur sehr sparsam eingesetzt wird, Opening und Ending bleiben die gleichen und auch an der Animation hat sich nichts geändert. Dem Zuschauer wird gezeigt, wie das Städtchen Lawless noch bis vor kurzem ausgesehen hat (die angebliche Flussinsel, die mehr eine bessere Sandbank darstellt, war noch unbebaut) und wie überhaupt das Leben der Beteiligten sich abgespielt hat, als noch nicht wie wild in der Gegend herumgeschossen werden musste.
Insgesamt eine kleine, nette Ergänzung zu einigen Umständen, die das Verständnis der Serie vertiefen. Ohne Drama, ohne Tragik und Tod.
1. Der junge Nero findet den Zirkus attraktiver als den Gottesdienst, was in dem Alter nicht weiter verwunderlich ist. Zusammen mit seinen beiden Geschwistern und dem jungen Vanno Clemente stehlen sie sich seitwärts in die Büsche, unbemerkt vom vorausgehenden Vater, und Nero beschließt, im Arbeitszimmer des Vaters die Kasse zu plündern, um an das nötige Kleingeld zu kommen.
Der Zweck dieser kleinen Geschichte ist natürlich, nicht nur eine freche Lausbubengeschichte zum Besten zu geben, sondern einige Facetten von Neros Charakter zu illustrieren. Sowie natürlich die der anderen beteiligten Personen, vor allem Frate, der kleine Bruder. Man kann es kaum anders formulieren: Nero geht die Sache zwar entschlossen an, aber auch kreuzdämlich. Alles, was zählt, ist das Resultat. Aber auch am Zimmer der kranken Mutter geht er nicht herzlos vorüber. Die unausweichliche Strafe des Vaters ist schon nicht mehr Gegenstand der Erzählung.
2. Noch weiter zurück auf der Zeitachse. Diese kleine Episode dreht sich um Ganzo Alary und Vincent Vanetti, beide in deutlich jüngeren Jahren. Ganzo sitzt mit seiner Frau in einer Bar in Lawless, als ein Fremder den Raum betritt und sehr zielstrebig Ganzos Tisch ansteuert – eben jener Vincent, der frisch aus Sizilien immigriert ist. Sein Auftritt ist überzeugend genug, daß er am nächsten Tag zu einem Treffen eingeladen wird, bei dem, quasi als Charaktertest, eine kleine Pokerpartie veranstaltet wird. Welche er mit Bravour besteht.
Noch deutlicher als im ersten Teil geht es darum, hier die Charakteristika derjenigen aufzuzeigen, die in der Serie eine größere Rolle spielen. Man sieht auch das Oberhaupt der Familie Orco, noch nicht ganz so fett und bräsig, wie er Kartoffelchips futternd auf dem Sofa fläzt. Vor allem sieht man endlich mal mehr von Testa, dem Vater von Angelo/Avilio, ein durchaus scharfsinniger Kopf mit gesundem Misstrauen. Am Ende kommt es zu einem Gruppenportrait, das den Aufbruch in eine neue Ära zu dokumentieren scheint.
3. Der letzte Teil ist der jüngste. Anknüpfend an die vierte Episode, schildert dieser Teil die Rückfahrt von Avilio und dem lädierten Nero von der Auseinandersetzung mit dem verrückten Mexikaner. Wie immer in solchen Situationen schüttet es irgendwann wie aus Eimern und Nero zieht sich eine fette Erkältung zu. Naja, Anime. In einer Art Fiebertraum kommt es zu einem Rückblick, wie er als kleiner Junge in ähnlicher Lage schon einmal gesundgepflegt worden ist, und ähnliches soll ihm auch hier widerfahren: Avilio verköstigt ihn mit einem wahrhaft teuflischen Gebräu namens Eggnog, das nach dem Prinzip zu funkionieren scheint "Was mich nicht umbringt, macht mich nur stärker". Im weiteren Verlauf der kleinen Story kommt es auch zu einen Treffen zwischen Corteo und Barbero (oder Valbero, wie es die hiesige Charakterliste will), was die Eröffnung der Destille im ehemaligen Kohlebergbau besiegelt. Auch hier wieder der Beginn einer Ära.
Hier liegt der Fokus nun auf dem ungleichen Paar Avilio und Nero. Und ja, es ist Nero, der das Automobil fährt. Aus gutem Grund. Avilio pflegt hier schon eine gewisse kaltschnäuzige Art, Nero hereinzulegen, und doch scheinen sie sich wirklich gut zu ergänzen. In einem anderen Leben könnte man von einer Traumkombi sprechen.
Was die drei Teile miteinander verbindet, sind Details, die von einer gewissen symbolischen Tragweite sind. Die Beerdigung von Neros Mutter zum Beispiel, vor allem aber das im mittleren Teil geschossene Foto, das der Junge in der Schreibtischschublade seines Vaters findet.
Es fällt auf, daß diese kurzen Geschichten nur skizzenhaft erzählt werden. Nur soweit, wie es für das tiefere Verständnis nötig ist. Als hielte eine fiktive Person einzelne Fotos aus dem Album in der Hand und erzählte anekdotisch ein bisschen drumherum.
Ansonsten ist alles wie in der Serie, die Musik, die nur sehr sparsam eingesetzt wird, Opening und Ending bleiben die gleichen und auch an der Animation hat sich nichts geändert. Dem Zuschauer wird gezeigt, wie das Städtchen Lawless noch bis vor kurzem ausgesehen hat (die angebliche Flussinsel, die mehr eine bessere Sandbank darstellt, war noch unbebaut) und wie überhaupt das Leben der Beteiligten sich abgespielt hat, als noch nicht wie wild in der Gegend herumgeschossen werden musste.
Insgesamt eine kleine, nette Ergänzung zu einigen Umständen, die das Verständnis der Serie vertiefen. Ohne Drama, ohne Tragik und Tod.
Beitrag wurde zuletzt am 03.07.2022 19:22 geändert.
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