Kinos Reise: Die wunderschöne Welt - Die animierte Serie (2017)

Kino hat sich schon wieder in größere Belange eines Landes eingemischt, scheinbar geht dieses Remake einen etwas anderen Weg als die erste Serie. Ausserdem scheint mehr Wert auf Action gelegt zu werden und in jeder Folge wird gezeigt wie Meisterhaft sie mit den ganzen Waffen umgehen kann statt den Zuschauern die Gedankengänge von Kino näher zu bringen.

Bedeutet das etwa das die Masse keine Lust mehr auf Philosophie, Drama und so weiter hat? Steht die Masse wirklich nur noch auf Krach-Bumm-Bang, oder was geht in den Köpfen der Macher dieses Remakes vor?

Episoden 1-3
Mir geht es so ähnlich wie RayParker. Die Inszenierung der neuen Adaption hat mich stellenweise ziemlich irritiert zurückgelassen als ich es mit dem verglichen habe, woran ich mich bei 2003er Version zu erinnern glaubte, was diese Serie ausmachte. Ich sollte mal in nächster Zeit bei Gelegenheit die 2003er Serie rewatchen, v.a. die Adaption der Kolosseums-Geschichte im direkten Vergleich.

Was ich gerade erst aus der ANN-Review zu Episode 3 erfahren hab, ist, dass die Kapitel, die in dieser Adaptionen aufgegriffen werden, durch eine Leserumfrage ausgewählt wurden. Dabei standen auch nicht etwa die einzelnen "Geschichten" zur Auswahl, sondern die "Länder". (siehe dazu diese News von Crunchyroll (auch mit Liste der noch zu adaptierenden Kapitel).
Ein gewisse innere Kohärenz bzw. ein (zumindest tendenzielles) Aufbauen hin zu einem übergreifenden Thema, das anhand der Geschichten näher gebracht werden könnte, ist damit schon mal weg vom Tisch (die Geschichten sind auch im LN-Original episodisch und zum Großteil in sich abgeschlossen, aber dennoch hätte man ziemlich sicher durch intelligente Auswahl und Anordnung bestimmter Geschichten einen entsprechenden Effekt (ich meine damit keine zusammenhängende Storyline oder Ähnliches!) erzielen können).
Stattdessen haben die Leser, die, wenn man dem ANN-Autoren Glauben schenken darf, auch zu nicht zu vernachlässigendem Teil aus Militär-Otakus zu bestehen scheint (was ich mir auch durchaus vorstellen kann), halt die für sie einprägsamsten Länder (sei es aufgrund von Actionssequenzen, der martialischen Natur der Länder, Kinos Charakterisierung ect.) ausgewählt.
Dass der Director entsprechend konsequenterweise einen Fokus auf diese Aspekte legen dürfte, um dem scheinbaren Publikumsgeschmack zu entsprechen, könnte entsprechend auch in die auf mich bisher etwas abstrus wirkenden Episoden mitreingespielt haben (nicht dass er den Fokus von sich aus schon darauf gelegt haben könnte).

So richtig zu fruchten scheint die Leserumfrage wohl nicht, zumindest wurden die ersten drei Episoden verhalten aufgenommen. Allerdings mehr wegen des Stils, viele Zuschauer können sich mit der heutigen, "erwachsenen" Kino nicht anfreunden und hätten lieber ihre kindlichere Version wieder gesehen. Ich stehe ja schon dem Roman kritisch gegenüber, fast alle Geschichten verlaufen nämlich repetitiv nach demselben Muster, daneben stand auch niemals eine Entwicklung im Mittelpunkt, ebenso wie irgendwelche Infos über Kinos Welt. Wie sich davon 20 Bände verkaufen ließen bleibt für mich schleierhaft. Ein übergreifendes Thema erübrigt sich insofern, man hätte die Geschichten bestenfalls nach deren Inhalt sortieren und zwischendrin ein paar ruhigere einstreuen können, welche auf Kino fokussiert bleiben.

Ansonsten war es aber eine bessere Episode gewesen. Futuristische Länder bereiste Kino selten, ebenso wie solche, welche nicht von vornherein ein shithole sind oder bei denen durch eine fragwürdige Moral die innere Ordnung aufrecht erhalten wird. Zwiespältig bleibt natürlich der verursachte, massive Schaden an der Natur und gegenüber anderen, den Weg blockierenden Ländern. Zumindest für eine Entschädigung hätten die Bewohner doch sorgen können. Trotzdem bleibt es noch eine der fröhlicheren Kapitel. Außerdem gefiel mir auch die Praxis der SchülerInnen, ihre schönsten Erinnerungen für alle sichtbar an die Stadtmauer zu pinseln.