Your Voice: Kimikoe (2017)

Kimi no Koe o Todoketai / きみの声をとどけたい

Rezensionen – Your Voice: Kimikoe

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Your Voice: Kimikoe“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: ChimoAri#1
"Wörter besitzen eine Kraft."

Ein Satz, welcher in diesem Film öfters vorkommt. Auch wenn der Wortlaut etwas anders ist.
Doch was ist mit diesem Satz gemeint?

Dieser Frage wird im Anime nachgegangen. Es ist ein Satz, der weit aus mehr Bedeutung hat, als es Anschein hat.
Doch dazu später mehr.

Kommen wir erst mal zur Handlung.
Die Oberschülerin Nagisa, welche in einer Küstenstadt wohnt, findet eines Tages eine verlassene Radio-Sendestation und versucht sich dort als DJ. Wobei ich eher Moderatorin sagen würde.
Jedenfalls erreicht sie mit ihrer Stimme eine bestimmte Person: Ein Mädchen.
Dieses Mädchen wird im Laufe der Handlung sehr wichtig.
Soweit erst mal genug von der Handlung.

Die Charaktere, vor allem diese für die Handlung wichtig sind, besitzen glaubhafte Persönlichkeiten und Hintergrund Geschichten. Auch wenn manche besser hervor stechen als andere kommen sie als Gruppe gut rüber.
Natürlich haben sie Schwächen und Stärken. Aber die Schwächen fördern die Stärken. So kam es mir jedenfalls so rüber.

Die Animation hat mich anfangs etwas irritiert. Ich dachte nämlich, dass die Charaktere keine Nasen besitzen.
Nach einiger Zeit habe ich mich aber daran gewöhnt.
Abgesehen davon ist die Animation gut gelungen und hat mich manchmal überrascht.
Der Animationsstil kam mir relativ unbekannt vor und da wusste ich nicht wie alles so aussieht.
Allerdings kann ich mit Zuversicht sagen, dass mich die Animation keineswegs enttäuscht hat.

Die Musik ist neben der Handlung das Highlight wie ich finde. Die Hintergrundmusik ist angenehm und hat sich an die gegebene Situation angepasst. Doch das Sahnehäubchen ist die, sagen wir mal besondere Musik dazu.
Aber auch die Musikstücke an sich. Vom Text her. Alle haben exakt zu der gezeigten Situation gepasst und vermittelten ein Gefühl zum nachdenken. Denn sie hatten meist mit dem Thema der Handlung zu tun.

Und wenn die Musik bzw. Musiktexte zur Handlung passen oder umgekehrt ist das, meiner Meinung nach, sehr gut gelungen. Da wurde mir bewusst, dass man bei den Musiktexte darauf geachtet hat, dass sie zur Handlung passen. Und das ist schon ein großer Pluspunkt für mich.

Doch der eigentliche Pluspunkt des Filmes ist die Bedeutung der Handlung.

"Wörter besitzen eine Kraft." Ein Satz, der weit aus mehr Bedeutung hat als es den Anschein hat.
Und diese Bedeutung hat mich zum nachdenken gebracht.

Doch zunächst mal etwas zum Verständnis:
Wörter besitzen durchaus Kräfte. Damit sind aber nicht die Bedeutung der Wörter oder die Tonlage gemeint.
Sondern was die Wörter in einem auslösen. Oder anders ausgedrückt: Was für Gefühle sie auslösen und wie sie gemeint sind.

Im Anime existieren so genannte Kotodama(Wortgeister oder Wortseele). Quasi ein Geist, der immer dann entsteht, wenn etwas bestimmtes laut gesagt wird.
Das bestimmte muss man sich entweder wünschen oder daran glauben. Also mit einem Gefühl verbunden.
Diese Geister schweben oder fliegen dann wo anders hin, je nachdem was man gesagt hat.
Wichtig zu wissen ist, dass es positive und negative Geister gibt. Die positiven könnte man als Wünsche oder auch Wunder bezeichnen. Wünsche, welche erfüllt werden, wenn man nur fest daran glaubt.
Die negativen sind eher so etwas wie Karma.
Wünscht man sich etwas schlechtes für eine andere Person kommt der entstandene Kotodama zurück und der Erschaffer erhält die Strafe. So kann man es jedenfalls beschreiben.

Diese Thematik wird im Anime gelungen rüber gebracht und hat mir die Augen geöffnet.
Wenn man nur stark genug an etwas glaubt kann es Realität werden. Und Negatives kommt meistens zurück.

Definitiv ein Anime, welcher leicht unterschätzt werden kann, denke ich.
Selbst ich dachte, dass sich um einen seichten Anime handelt, den man so nebenbei schauen kann.
Doch ich wurde getäuscht. Und dann sogar noch belehrt.
Man muss sich nur damit auseinander setzen und über den Tellerrand schauen.
Dann erlebt man besondere Dinge.
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Avatar: Slaughtertrip#2
Jede Handlung hat unweigerlich eine Folge. Das ist – grob gesagt – das Konzept von »Karma«. Bei »Kimi no Koe o Todoketai« wird ein ähnliches Konzept verfolgt, nur dass hier bereits das Aussprechen von Wörtern ausreicht, um das Leben in die eine oder andere Richtung zu lenken. Wie bei der Phrase »Man muss nur ganz fest daran glauben!« muss man dazu seine Wörter mit einer gewissen Ernsthaftigkeit aussprechen. Doch man muss diese auch mit Bedacht wählen, denn sonst können jene mit negativen Assoziationen auf einen zurückfallen. Bewerkstelligt wird das alles durch die Seelen, die in Wörtern innewohnen – den sogenannten Kotodama, die als kleine, fluoreszierende Kugeln dargestellt werden.

Als die Schülerin Nagisa Yukiai während eines Wolkenbruchs (den sie vielleicht selbst heraufbeschworen hatte) im seit zwölf Jahren nicht mehr benutzten Café »Aqua Marine« Unterschlupf sucht, fällt ihre Aufmerksamkeit nicht nur auf die für ein Café ungewöhnliche Schallplattensammlung, sondern auch auf die ebenso ungewöhnliche Radiostation. Ohne sich viele Gedanken zu machen, legt sie spontan »Die vier Jahreszeiten« von Antonio Vivaldi auf und plaudert hemmungslos ins Mikrofon. Für jene Leser unter euch, die »Nami yo Kiite Kure« – einen Anime mit einer ähnlichen Thematik – kennen, sei gesagt, dass die Inszenierung hier eine völlig andere ist. Sobald sich Nagisas Freundinnen im Verlauf der Geschichte hinzugesellen, bekommt man das Gefühl, einen »Cute Girls Doing Cute Things«-Anime vor sich zu haben – einen sehr guten »Cute Girls Doing Cute Things«-Anime. Doch dieses Gefühl bekommt man nur bei den Szenen, in welchen sich die Mädchen bei der Radiostation befinden und auf unbeholfene, aber ambitionierte Weise ihre Wörter an die Leute bringen wollen. Ansonsten kann man den Film als klassisches Drama bezeichnen, welches jedoch eine wunderschöne, ermutigende und nicht übertrieben emotionale Atmosphäre erschafft und bei dem die Charaktere selbst in schwierigen Situationen meist mit einer positiven Denkweise an die Probleme herangehen.

Passend zu dieser Denkweise sind die Animationen und der Zeichenstil genauso luftig-locker und im hellen Spektrum gehalten wie die in der Luft schwebenden, strahlenden Kotodama. Die dicke weiße Umrandung der Charaktere verstärkt die heitere Grundstimmung des Films. Selbst die etwas dramatischeren Szenen tun dieser keinen Abbruch.

Die Radiosendung dient hier als Mittel zum Zweck, um höhere Ziele zu erreichen, als nur Spaß an einem neuen Hobby zu haben. Selbst die Kotodama treten hier nur in den Schlüsselszenen in Erscheinung.

Die Radiostation wird beispielsweise als Medium zur Übertragung der liebevollen Worte Shion Yazawas an ihre im Koma liegende Mutter benutzt. Bevor ihr dieses tragische Schicksal ereilt war, war sie die Radiomoderatorin im Café »Aqua Marine«. Dass Shion also das Radio benutzt, um ihre Mutter zu erreichen, ist eine naheliegende Idee. Wenig überraschend tritt sie zu Beginn als traurige und distanzierte Person auf. Als sie mit eigenen Ohren mit anhören musste, dass die kostbare Radiostation ihrer Mutter von Nagisa benutzt wird, wurde eine weitere negative Emotion in ihr erweckt: Zorn. Shion muss also nicht nur versuchen, in die tief schlafende Seele ihrer Mutter einzudringen, sondern auch aus dem tiefen Sumpf all ihrer angesammelten negativen Gemütszustände auszudringen.

Die Radiostation spielt aber auch eine kleine Rolle, um die Freundschaft zwischen Kaede Tatsunokuchi und Yuu Hamasuka wiederherzustellen. In ihrer Kindheit waren Kaede, Yuu, Nagisa und Shizuku Dobashi gute Freundinnen, doch auch Kaede wurde von einer bestimmten Emotion übermannt: Eifersucht. Diese und ein gewisses Ereignis während der Schulzeit führten dazu, dass Yuu den kleinen Freundeskreis langsam, aber sicher verlassen hatte. Yuu ist darüber hinaus die Enkelin eines einflussreichen Mannes, der das Café »Aqua Marine« abreißen möchte, um Platz für ein neues Geschäft zu schaffen. Und nur sie kann ihren Großvater womöglich umstimmen und das Café inklusive der Radiostation ihrer ehemaligen (?) Freundinnen retten.

Yuu muss zu allem Übel eine schwierige Phase überstehen. Sie wurde zur Kapitänin des Lacrosse-Clubs ernannt, jedoch muss sie sich der Kritik der anderen Spielerinnen stellen. Sie sei viel zu streng und nur deshalb zur neuen Kapitänin gewählt worden, weil sie beim Trainer einen Stein im Brett hat. Und auch hier wird die Radiostation benutzt, um ihr Problem zwar nicht zu lösen, aber um zumindest ihre Stimmungslage zu verbessern. Kaede kennt Yuu sehr gut, weshalb sie weiß, dass diese eine Person ist, der man Mut zusprechen muss. Wenn es einen Zwist zwischen zwei Personen gibt, fällt es nicht immer leicht, von Angesicht zu Angesicht zu reden. Eine kleine Nachricht per Radio zu übermitteln ist wohl einfacher.

Am Ende konnte man sehen, dass die Radiosendung auch eine weitere Veränderung mit sich gebracht hat.

Nagisas Zukunft

Nagisa, die zu Beginn noch gesagt hatte, dass sie keine Pläne für die Zukunft hat und die Arbeit ihres Vaters weiterführen möchte, hatte ihre Berufung als Radiomoderatorin gefunden.

Im Grunde genommen müssen hier die Protagonistinnen ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Die Kotodama sind weder ein Universalmittel, wenn man Gutes heraufbeschwören möchte, noch sind diese die Schuldigen für alles Unheil. Sie tauchen in der Geschichte zudem so selten auf, dass diese dem Film lediglich einen fantastischen Touch verleihen.

Was lehrt uns dieser Film eigentlich noch? Wenn uns etwas Schlechtes widerfährt und jemand zu uns sagt: »Das geschieht dir recht!« oder »Das hast du nun davon!«, dann steckt hinter alldem wohl ein Kotodama, welches aus unseren negativen Worten geboren wurde.
Beitrag wurde zuletzt am 11.12.2020 13:50 geändert.
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