Eine ruhige Episode, die gerade den Leuten sauer aufstoßen wird, die sich Fortschritte in der Handlung wünschen. Nun, es ist nicht so, dass gar nichts passiert, trotzdem hatte die Angelegenheit ziemlichen Slice-of-Life-Charakter. Mir persönlich hat das hier aber etwas mehr gefallen als die Folge zu zuvor. Was mich aber wohl noch ein Weilchen stören wird, ist dieses Verhältnis von
Ruth (»Ruze« … das klingt einfach seltsam …) und
Chise. Letzte Folge auf dem Friedhof kennengelernt und schon geht Ruth auf unseren Rotschopf ab wie sonstwas. Und jetzt? Jetzt fällt er Chise er bei der Heimkehr gepflegt an und sagt später schon fast beiläufig, er würde sie lieben – immerhin »nur« genauso wie sein ehemaliges Herrchen Isabel.
Ansonsten hat
Elias’ Verwandlung wohl Konsequenzen: Seit zwei Wochen ist er nicht aus seinem Zimmer rausgekommen, und nachdem sich Chise erst nicht reintraut und dann etwas antriebslos rumsitzt, wirft
Silky sie raus – mit Geld. Eigentlich keine schlechte Idee, so kommt die Gute mal auf andere Gedanken (von wegen). Das Timing ist super, denn prompt kreuzt
Angelica auf. Das führt zu einer (bis auf ein paar Standbilder) schön gemachten Szene, in der auch das angesprochen wird, was eh fällig war: Chise hat ihr Leben vor sich und soll es nicht komplett als Elias-Dekor verbringen. Ihre Reaktion fand ich sowohl nachvollziehbar als auch bezeichnend, denn so richtig will sie sich ihren Dämonen ja noch nicht stellen.
Nur leider hat das erzählerisch noch die rechte Konsequenz. Bei ihrer Heimkehr traut sie sich in Elias’ Gemach und wird prompt von ihm angefallen, weil er sich offenbar noch nicht so recht im Griff hat. Und wie ist ihre Reaktion? Komplett unbeeindruckt – als wäre das nicht weiter schlimm. An dieser Stelle wurde mir übrigens noch etwas bewusst: Elias’ Sprecher bringt die Figur nicht gut herüber. Egal in welcher Situation, die Sprechweise ist praktisch immer die gleiche. Das hat für mich auch nichts damit zu tun, dass Elias empathielos ist, denn weder klingt er menschlich genug noch unmenschlich genug; gerade in dieser Szene hätte man irgendeine Art von Irritation oder gar Erregung hören sollen.
Sei es wie es sei, am nächsten Morgen muss Chise ihn auch noch suchen gehen, weil er getürmt ist. Die Begegnung mit
Simon fand ich tatsächlich mal amüsant, das Treffen mit dem doch nicht so einsamen Opi
Joel Garland und der
Vampirbraut wiederum recht schön gemacht; und als Ruth alleine weiterzog und die Vampirtante da auf Chises Schultern sitzt und
winkt, musste ich sogar mal regelrecht lachen (selbstverständlich widerwillig). Weniger köstlich die beknackte Spaßeinlage, während Madame Vampir mit Chise über ihre möglichen Gefühle für Joel spricht.
Und wenn ich schon mal wieder kalten Kaffee serviere: Gleich zwei weitere solche Fauxpas gab es bei der finalen Szene, als Chise Elias sozusagen beim Baden vorfindet. Aber offenbar scheint er sich wieder einigermaßen im Griff zu haben. Und sieht man vom schlecht eingefügten Humor ab, war das eigentlich eine hübsche Szene – jedenfalls bis da so eine Art
Robbenfee reinplatzt und Chise kackdreist ins Land der Drachen bestellt. Immerhin war sie so freundlich, ein passendes Taxi zu rufen. Gesonderte Erwähnung: Dieses
Waldstückchen ist einfach sensationell gezeichnet.
Randnotiz: Ich dachte ja, dass der Auftritt der Vampirlady (laut Ruth eine
Leannán Sídhe – wie z. B. in »
Persona«) nur ein Einzelfall war, aber ihre Screenshots sprechen eine leicht andere Sprache. Tja, mal sehen – irgendwann kreuzt sie wohl nochmal auf.