Ich kenne den Manga nicht und liest man sich die Beschreibung durch, dann stellt man fest, dass das Setting mal was Neues ist. Jedoch wird man hier beirrt... Und deswegen schreibe ich auch diesen Kommentar (too long; didnt read gibt es am Ende).
Ich hab mit der Bewertung gerungen, jedoch sind 3,5 Sterne angemessen. Im Folgenden erkläre ich, warum.
Animation:
Die Animation ist wundervoll. Hin und wieder simpel, doch größtenteils sehr farbenfroh. Viele metaphorischen Umsetze sind gelungen (einige bisschen fehlplatziert). Die Charaktere sind sauber gezeichnet und besonders Hintergrund oder Übergänge (Stadtszenerien) sind ein Augenschmaus. Wohl einer der größen Pluspunkte dieser Serie.
Charaktere:
Meiner Meinung nach passen alle Charaktere in das Bild, nur unseren Hauptcharakter (jedenfalls mit dem meisten Screentime) Tachibana fand ich sehr hohl. Damit meine ich nicht ihre Intelligenz, sondern ihre Persönlichkeit. Zwar zeigt sie sehr wohl, dass sie Initiative ergreift, aber das ist schon alles. Eine so ausgrenzende, sich isolierende Person war mir noch nie so unsympathisch vorgekommen wie in diesem Anime. Es sollte wohl zur Story beitragen, doch finde ich den Ansatz falsch. Man hätte einiges mehr rausholen können. Evtl. bin ich hier streng, weil ich womöglich einfach eine andere Story erwartet hätte (wie man es der Beschreibung entnehmen kann), jedoch ist das einfach meine Sicht der Dinge. Bisschen mehr Monolog und besonders mehr Dialog hätte gut geholfen.
Kondou entwickelt sich mit der Story zu einem Favoriten der Charaktere. Er ist sehr nostalgisch geprägt, vielleicht auch wegen seiner Herkunft und wegen seines Alters, und hat gute Menschenkenntnisse. Er ist höflich, doch manchmal sehr düster. Je weiter die Serie geht, umso mehr erfährt man von seinem Innenleben, was man von Tachibana nicht erwarten kann. Man versteht ihn, man möchte ihm helfen, man möchte Teil von seinem Traum sein.
Was schade ist: Einige interessante Konflikte werden nie (Charakter Kase) oder nur halbgarig (Charakter Kiyan) beendet. Ist wohl der Story zu schulden...
Zum Rest: einfach passend. Mehr gibt es nicht zu sagen.
Story:
Und hier kommen wir wohl zum großen Negativ der Serie bzw. was mich etwas enttäuscht hat. Ich habe hier was Anderes erwartet. Ich erspare es euch: Eine Liebesgeschichte, so wie es die Beschreibung vorgibt, werdet ihr nicht kriegen. Vielmehr geht es um die Entwicklung der Hauptcharaktere. Beide haben ihre persönlichen "Koffer" zu tragen, die sie nicht mehr alleine tragen wollen. Die Romanze ist lediglich ein Aufhänger, damit die Charaktere sich gegenseitig "helfen" können. So richtig kommt da nichts auf, obwohl die Animation (wie vorhin erwähnt) die Romanze vorgaukelt. Noch mal: Hauptfokus liegt in der individuellen Entwicklung mithilfe einer anderen Bezugsperson.
ABER: Das macht die Serie nicht viel schlechter. Der Aufbau an sich ist in Ordnung, aber man hätte ihn anders gestalten können. Es muss ja keine verfälschte Romanze entstehen, damit 2 "kaputte" Menschen sich helfen. Insgesamt "climaxed" die Serie mittelmäßig und hat dennoch eine schöne Aussage für jeden Menschen.
Was ich erwartet hätte:
Ich hätte erwartet, dass eine "verbotene" Liebesbeziehung zwischen jung (17) und alt (45) gezeigt wird mit all ihren möglichen Schwierigkeiten. Positive Aspekte der Liebe, negative Aspekte. Warum gibt es diese Liebe (wird teilweise sogar erwähnt in der Serie, siehe Kase-Konflikt), wie wird so was enden (Zerstörung der Beziehung hätte ich sogar gut gefunden, um vllt gesellschaftliche Gründe nennen zu können) usw. usf. Schade eigentlich, das wäre vllt sogar einer der besten Serien dieser Art geworden.
Musik:
Japaner halt. Schnulzig und angenehm. Wie immer sehr gut, obwohl nicht mein Stil.
Fazit:
Von mir gibt es wegen:
- Animation: 1.5 Stern (sehr angenehm)
- Charaktere: 0.5 Stern (halber Stern Abzug wegen Tachibana)
- Musik: 1 Stern (Maximale Wertung meinerseits)
- Story: 0.5 Stern (weil letztenendes doch ne gute Aussage drinne steckt)
Insgesamt 3.5 Sterne.
tl;dr: Erwartet nicht das, was in der Beschreibung steht, sondern animiert-metaphorische Momente mit aussagekräftigen Symbolen (sehr viel Regen). Innere Konflikte der Charaktere werden lediglich durch eine unausgebaute Fake-Romanze gelöst.
Kommentare
Bilder, Animationen und vor allem der Soundtrack waren absolut grandios. Dies war eine so schöne, und entspannende Reise wie ich sie schon lange nicht mehr erlebt habe.
Was mir vor allem sicher in Erinnerung bleiben wird neben dem grandiosen Soundtrack, dass sind die Augen von Akira Tachibana. Manche Szenen waren so schön mir kamen fast die Tränen.
Der ending Song von Aimer, Ref:rain, besonders war so schön ich konnte ihn einfach nie skippen. Wen es interessiert hier das Musikvideo dazu:
Entschleunigen.
Es erinnert an Momente aus vielen Studio Ghibili-Filmen in denen durch Standbilder und Hintergrundmusik einfach nur pure Schönheit und herzergreifende Stille auf dem Bildschirm entstehen. Gepaart mit langsam aufkommender Melancholie entwickelt sich das perfekte Mischungsverhältnis, dass schon so viele gute Filme und Serien ausgezeichnet hat: Es lässt Raum für die Gedanken des Zuschauers.
Viel wird gerade da durch gesagt indem nichts gesagt wird. Im Gegensatz zu vielen anderen Serien wird der Fluss nicht durch die Stimmen der Charaktere verzerrt, die dem Zuschauer solche Momente der Refexion rauben, sondern zeigt sich in den ausdruckstarken Bildern und Animationen, die stehts wie ein Gemälde auf der Leinwand gemalt wirken.
Wenn sich After The Rain auch in den kommenden Episoden so fortsetzt wird es zurecht mein Highlight 2018 sein. Die Serie hat mich vom ersten Moment an völlig in seinen Bann gezogen. Ich wage zu behaupten ein echtes Kunstwerk! Oder zumindest ist es diesem sehr nahe gekommen.
Die beiden wären ein wirklich tolles Paar geworden. Aber so war der Anime leider nicht ausgelegt. Ich sah es nach ein paar Folgen schon so kommen.