AodhanV.I.P.
#1Zuerst hab ich - vermutlich wie die meisten Zuschauer - gedacht, dass Kujira no Kora wa Sajou ni Utau ein Abenteuer-Anime ist, bis dann, ohne zu viel zu verraten, aus dem Anime, wie das Genre weiter oben schon sagt, im weitesten Sinne ein Drama wird. Der Stimmungswechsel an sich stört mich nicht, beides kann funktionieren, aber nicht so, wie die Autorin der Vorlage es macht. Die Geschichte ist erzählerisch auf dem Niveau einer Schmonzette: Übertrieben rührselig, viel zu konstruiert und in den Schlüsselmomenten oft unglaubwürdig. Es ist immer ein schlechtes Zeichen, wenn die Charaktere sich mal so, mal so verhalten, wie es gerade passt, um die Handlung in die gewünschte Richtung vorschreiten zu lassen. Konsistent ist an den Figuren nur ihr Hang zum Weinen und Betroffen-Schauen. Es spricht natürlich prinzipiell nichts dagegen, die Gefühle der Zuschauer anzusprechen, aber es kommt eben darauf an, wie es getan wird. Diese Serie macht es wie eine Seifenoper - mit Überdramatisierung, Kitsch und Affektiertheit. So gut wie keiner der Charaktere hat mir gefallen, eigentlich nur zwei: Eine Figur ist nicht lange dabei und Ouni ist ganz ok, aber der ist leider nicht die Hauptfigur. Stattdessen dreht sich die Geschichte um einen Chronisten, dessen Beitrag zur Handlung meistens daraus besteht, dass er im Hintergrund betroffen schaut und weint. Am schlimmsten fand ich aber die Antagonisten, die unglaublich billig sind, vor allem der mit den pinken Haaren, weil er ständig unfreiwillig komische Sprüche vom Stapel lässt.