Record of Grancrest War (2018)

Grancrest Senki / グランクレスト戦記

Rezensionen – Record of Grancrest War

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Record of Grancrest War“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Kenji-SR#1
Für diejenigen die sich nicht lange damit aufhalten wollen zu wissen was mich an dem Anime gestört hat, aber wissen wollen, ob der Anime gut ist oder nicht:
Wer auf fremde Welten mit Rittern, Kriegslords, Monstern und Zauberei steht, der wird hier bestimmt auf seine Kosten kommen. Ich gehöre zu dieser Gruppe und hatte auch meinen Spaß mit der Serie. Es ist also absolut Wert, hier mal einen Blick rein zu werfen. Man wird nicht das Gefühl haben, seine Zeit sinnlos verschwendet zu haben, obwohl es eigentlich genau das ist was man getan hat.

Sollte man sich allerdings dann doch entschließen sein Gehirn einzuschalten und sich Gedanken zu machen über dem was da eigentlich vor sich geht, fängt der Anime an ein wenig auseinander zu bröckeln. Die erste Folge ist eigentlich Sinnbild für alles was danach kommt nur noch dämlicher. Haltet euch fest, ich habe viel zu schreiben (keine Spoiler, nur der Übersichtlichkeit halber)



Fassen wir mal die erste Episode so zusammen:

Ich weiß, dass diese Welt mit Magie funktioniert und das gewöhnliche Schurken in der Regel gegen Magier oder Personen mit erweiterten Fähigkeiten (Artists) nichts entgegen zu setzen haben. Ich sehe also eine Person mit einem Zauberstab in einem Wald, die einer Gruppe von Schurken droht sie auseinanderzunehmen während der Kutscher des offensichtlichen Magiers relativ teilnahmslos auf seinem Bock sitzt und sich langweilt. Ich als Bewohner dieser Welt würde in so einer Situation auf den Magier setzen und nicht das Gefühl haben mich einmischen zu müssen da der Magier sowohl mir als auch den gewöhnlichen Typen in Rüstung in den Hintern treten kann. Ich mische mich trotzdem ein und Tada, der Magier bedankt sich für meine "aufopferende Rolle" nicht einmal, da er nie in Gefahr gewesen ist. Wer hätte das gedacht. Das was danach kommt ist, gelinde gesagt, merkwürdig. Eine fremde Person setzt mich einer Gefahr aus, die mich beinahe das Leben kostet, nur um mich zu instrumentalisieren. Und dann wenn man glaubt es kommt nicht schräger entscheide ich mich, dem Magier der mich fast umgebracht hätte und mich benutzen möchte, um sich von einem Vertrag loszusagen, den Vertrauensbonus des Jahrhunderts auszusprechen. Ohne dabei ein Mitspracherecht in der ganzen Sache gehabt zu haben.
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Und das ist noch eher eine der harmloseren Geschichten hier. Die Logiklücken oder forcierten Situationen begleiten einem die ganzen 24 Folgen lang und werden im Laufe der Zeit eher schlimmer als harmloser. Aber die Inszenierung ist so gut, dass man bereit ist über manche Dinge hinweg zu sehen. Wobei, das stimmt dann doch nicht ganz. Es ist ein wenig komisch: Es passieren Dinge und man sagt sich, "OK, schauen wir wo das hinführt" das was dann kommt passt dann soweit bis zu einem gewissen Punkt, wo man sich dann denkt "Wirklich? Das ist es, wo es hinführen sollte? Und jetzt macht ihr mit dieser Geschichte mehr oder minder alles voran gegangene null und nichtig? OK, schauen wir mal weiter..." Dann passieren wieder Dinge die OK sind, bis ein Punkt erreicht ist wo es wiederum Unstimmigkeiten gibt, oder wo man meint "wieso benutzen die anderen eigentlich nicht diesen Mist" und das zieht sich bis zum Ende der 24ten Folge. Ursache und Folge beißen sich hier also sehr oft.

Der Held dieser Geschichte Theo-was-auch-immer-später-Cornaro, macht auf mich bis auf die letzten 6-7 Folgen nicht wirklich den Eindruck, als wäre er der Held. Ich hatte ständig das Gefühl ein fremdgesteuertes Objekt zu sehen, dass nicht wirklich einen eigenen Plan oder Willen hat. Wir kennen das Ziel unseres Helden von Folge 1 an, aber er hat absolut keine Vision von dem was was er da tut. Stattdessen sagen ihm ständig andere Leute in welche Richtung er strullen soll und der Autor des ganzen tut so, als ob es genau das ist was unser Held möchte. Aber es ist unglaubwürdig, da wir als Zuschauer in keiner einzigen Situation etwas vorausschauendes bei unserem Helden erkennen können. Die andere Person, Siluca Meletes, bekommt einen gewaltigen Vertrauensvorschuss von Beginn an zugeschustert, der zu keiner Zeit gerechtfertigt ist und sie daher ebenfalls unglaubwürdig macht.

Das Verhältnis der Personen zu einander ist so durcheinander, die Aktionen der einzelnen Protagonisten und Antagonisten machen oftmals keinen Sinn...

Beispiel:
Wenn mir eine Person so viel bedeutet, das ich bereit bin dafür mein Königreich aufzugeben, dann lasse ich diese Person nicht alleine in eine Situation laufen, die mich den Krieg verlieren lässt.

Andere wiederum können die gemeinsten Dinge tun und sogar Kriegsverbrechen begehen, aber solange du Person xy liebst, sei dir vergessen und vergeben.

Noch ein Beispiel, aber ich umschreibe es mal ein wenig damit ich nicht zu viel sage:
Du schreibst eine alles entscheidende Klausur und in der Klausur kommen jede Menge Themen vor, die du aus dem Effeff beantworten kannst, aber auch einige wenige wo du weißt, die kriegst du nur mit Mühe hin und selbst wenn du antwortest besteht die hohe Möglichkeit das du falsch liegst. Deine Entscheidung ist aber, mit diesen Themen anzufangen. Und kurz bevor du bereit bist die Klausur in die Tonne zu schmeißen und alles aufzugeben, wispert dir ein Freund zu "Hey, mach doch die Aufgaben die du lösen kannst zuerst" . Daaah!? Wer kommt denn auf so eine Idee? Und schau mal einer an, du verzeichnest tatsächlich Erfolge (das ist by the way der ganze Charakter von Theo Cornell).

Kommen wir zum Ende des Animes, das macht nämlich absolut keinen Sinn. Ich möchte hier nicht zu viel sagen noch nicht mal andeuten, da ich spoilern würde. Aber Mein Gott, ist das Ende dämlich. Nicht nur der Kampf mit dem Endboss macht keinen Sinn, der sich wie ein Idiot selber in eine ungünstige Lage bringt und der übrigens mit dem unoriginellsten Deus-Ex-Machina-Moment aller Zeiten aufwartet weil von Millionen Meilen gegen den Wind schon zu riechen, sondern die ganze Auflösung des Konflikts ist absolut irritierend. Dieser hebelt mehr oder minder die ganze Logik des Systems aus, auf dem diese Welt aufgebaut ist. Das Ende ist der größte Widerspruch von Ursache und Folge überhaupt, den ich seit langem gesehen habe.

Ich habe hier noch nicht einmal die Hälfte von dem aufgeführt was mich gestört hat und das ist schon viel. Man erwartet hier also von dem Zuschauer sehr viel Toleranz.

Warum trotzdem noch die drei Sterne und nicht weniger? Weil genug anderes übrig bleibt, das wirklich passt!
Die Inszenierung passt. Die Charaktere, zumindest die meisten, sind sehr sympathisch, die Story und das Zusammenspiel der Charaktere entfaltet sich größtenteils nachvollziehbar in dieser Fantasywelt, auch wenn es mit der Glaubwürdigkeit nicht immer klappt. Wir haben hier eine oder mehrere Romanzen die funktionieren, wobei mir in dieser Hinsicht Lord Villar am besten gefallen hat. Schöne Bilder, brutale Schlachten, mächtige Magie und nicht zu vergessen, ein abgeschlossenes Ende.

Ich sehe viele Gründe warum Fantasy-Fans diesem Anime 4 Sterne geben würden, aber ich persönlich hatte große Schwierigkeiten mit den Widersprüchen in der Story, den nicht nachvollziehbaren Aktionen der Charaktere, wie das aufgeben von Ländereien "just because" und auch ein wenig mit unserem Helden, der mir zu oft mehr wie eine Marionette erschien als alles andere.

Dennoch ein solider Anime der für Fantasyfreunde eine gute Zeit bedeutet.
Beitrag wurde zuletzt am 04.10.2020 21:58 geändert.
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