AsaneRedakteur
#1Nie wäre es mir in den Sinn gekommen, bei einem chinesischen Anime, der zur Zeit dieser Niederschrift 60 Jahre alt ist, eine derartige Perle zu vermuten. Dieser kleine Film fällt vor allem dadurch auf, was er alles nicht ist oder hat. Er hat bei Lichte besehen keine Handlung, hat weder Text noch Dialoge, keine Helden oder Bösewichte, und in all den impressionistisch verwaschenen Bildern nirgends auch nur eine gerade Linie.
Nur ein kleiner Junge, wahrscheinlich ein Viehhirte, der mit seinem Wasserbüffel Gassi geht in einer von Flüssen durchzogenen Berglandschaft. Überhaupt bestehen die Bilder aus nichts als Landschaft, unterlegt mit chinesicher Musik, die sich, ebenso wie die Bilder, an traditionellen Mustern orientiert, meist mit traditionellen Instrumenten gespielt, aber nicht durchweg.
Nachdem er lange genug unterwegs war, erklettert er, wie jeder Junge das tut, einen Baum und ruht sich dort aus, während er das zuverlässige Haustier sich selbst überlässt. Bald verfällt er in Schlaf und träumt davon (völlig zurecht), daß der Büffel abhanden gekommen sei, sucht ihn, fragt allerhand Leute, und findet schließlich das störrische Tier, das so gar nicht mit ihm kommen mag. Also kehrt er alleine um, beginnt auf seiner Flöte das Lied zu spielen, das man den ganzen Anime über hört, worauf der kunstaffine Freund zurücktrabt und den Kleinen liebevoll ableckt.
Andere Jungs mögen vielleicht von Mädchen träumen; dieser hier träumt von seinem Büffel, den er als Baumstamm zärtlich umarmen will, weswegen er daran wieder aufwacht. Gemächlich, wie ein Herz und eine Seele, trotten sie von hinnen, einem neuen, glücklichen Morgen entgegen.
So unscheinbar dieser Anime mit seinen bescheidenen 20 Minuten ist, so unglaublich stimmungsvoll ist das Artwork. Vor allem ist die Animation ganz ausgezeichnet. Jetzt nicht in visueller Hinsicht, sondern in der Genauigkeit der Bewegungen und der Naturbeobachtung. Alles hier ist voll von kleinen, unrhythmischen Bewegungen, die deswegen echter wirken als so manches später Entstandene. Egal, wie verschwommen das auch sein mag, das Timing stimmt und man verwendet sehr viel Mühe auf absolut natürlich wirkende Animation von Zweigen und Blättern, von Vögeln und Fischen, die alle gut beobachtet und sehr sorgfältig ausgeführt und sind. Selbst der große Wasserfall erscheint beeindruckend echt, und alles ohne CGI. Man mag es kaum glauben.
Dennoch ist auch hier nicht alles eitel Sonnenschein, und das liegt hauptsächlich an der Tonspur, die die Zeiten nicht ganz so gut überdauert hat, und an einigen Entscheidungen der Tonregie. Die BGM hat man im Stil einer Ballettmusik zugeschnitten, die sich an den verschiedenen Szenen entlanghangelt, und auch die Traumsequenz mit halligem Vibraphon einzuleiten, hätte nicht unbedingt sein müssen. Andere Seltsamkeiten kann man vielleicht unter Comedy verbuchen oder unter "künstlerische Freiheit", wenn etwa der Wasserbüffel manchmal daherstapft wie ein Hund und behende über die im Fluss liegenden Felsbrocken springt.
Insgesamt eine Iyashikei-nahe Naturbetrachtung über die Freundschaft und Harmonie von Mensch und Tier. Diese Art von Bilder funktioniert wohl nur in dieser Art Setting mit minimalen Personal und minimaler Bewegung. Absolut sympathisch.
Nur ein kleiner Junge, wahrscheinlich ein Viehhirte, der mit seinem Wasserbüffel Gassi geht in einer von Flüssen durchzogenen Berglandschaft. Überhaupt bestehen die Bilder aus nichts als Landschaft, unterlegt mit chinesicher Musik, die sich, ebenso wie die Bilder, an traditionellen Mustern orientiert, meist mit traditionellen Instrumenten gespielt, aber nicht durchweg.
Nachdem er lange genug unterwegs war, erklettert er, wie jeder Junge das tut, einen Baum und ruht sich dort aus, während er das zuverlässige Haustier sich selbst überlässt. Bald verfällt er in Schlaf und träumt davon (völlig zurecht), daß der Büffel abhanden gekommen sei, sucht ihn, fragt allerhand Leute, und findet schließlich das störrische Tier, das so gar nicht mit ihm kommen mag. Also kehrt er alleine um, beginnt auf seiner Flöte das Lied zu spielen, das man den ganzen Anime über hört, worauf der kunstaffine Freund zurücktrabt und den Kleinen liebevoll ableckt.
Andere Jungs mögen vielleicht von Mädchen träumen; dieser hier träumt von seinem Büffel, den er als Baumstamm zärtlich umarmen will, weswegen er daran wieder aufwacht. Gemächlich, wie ein Herz und eine Seele, trotten sie von hinnen, einem neuen, glücklichen Morgen entgegen.
So unscheinbar dieser Anime mit seinen bescheidenen 20 Minuten ist, so unglaublich stimmungsvoll ist das Artwork. Vor allem ist die Animation ganz ausgezeichnet. Jetzt nicht in visueller Hinsicht, sondern in der Genauigkeit der Bewegungen und der Naturbeobachtung. Alles hier ist voll von kleinen, unrhythmischen Bewegungen, die deswegen echter wirken als so manches später Entstandene. Egal, wie verschwommen das auch sein mag, das Timing stimmt und man verwendet sehr viel Mühe auf absolut natürlich wirkende Animation von Zweigen und Blättern, von Vögeln und Fischen, die alle gut beobachtet und sehr sorgfältig ausgeführt und sind. Selbst der große Wasserfall erscheint beeindruckend echt, und alles ohne CGI. Man mag es kaum glauben.
Dennoch ist auch hier nicht alles eitel Sonnenschein, und das liegt hauptsächlich an der Tonspur, die die Zeiten nicht ganz so gut überdauert hat, und an einigen Entscheidungen der Tonregie. Die BGM hat man im Stil einer Ballettmusik zugeschnitten, die sich an den verschiedenen Szenen entlanghangelt, und auch die Traumsequenz mit halligem Vibraphon einzuleiten, hätte nicht unbedingt sein müssen. Andere Seltsamkeiten kann man vielleicht unter Comedy verbuchen oder unter "künstlerische Freiheit", wenn etwa der Wasserbüffel manchmal daherstapft wie ein Hund und behende über die im Fluss liegenden Felsbrocken springt.
Insgesamt eine Iyashikei-nahe Naturbetrachtung über die Freundschaft und Harmonie von Mensch und Tier. Diese Art von Bilder funktioniert wohl nur in dieser Art Setting mit minimalen Personal und minimaler Bewegung. Absolut sympathisch.
Beitrag wurde zuletzt am 27.09.2023 01:05 geändert.
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