Schade – die magische Stimmung der ersten Folge wird irgendwie nicht mehr ganz so gut eingefangen. Zunächst einmal wechseln schöne und unheimliche Stimmungen häufiger als in Episode 1 und sind jeweils weniger stark ausgeprägt – in diesem Fall ein Minuspunkt. Das heißt nicht, dass die Folge schlecht ist: Der (zu viel) lächelnde und stets um Freundlichkeit bemühte
Riichi gibt
Chise ihren eigenen Bücherausweis in einer schönen Szene, die weniger »Impact« hat als erhofft. Das liegt wohl auch daran, dass ich diese OVA fälschlicherweise vor der eigentlichen Serie geschaut habe.
Nur wenig später sieht man aber, dass mit Riichi nicht alles zum Besten steht: Rot leuchtende Augen, ein irrer Blick und dazu passendes Geschnaufe lassen ihn regelrecht besessen wirken – wahrscheinlich von dem Buch, auf das er sich prompt stürzt, um es an sich zu reißen. Was es wohl damit auf sich hat? Wie der Foliant der ewigen Verdammnis wirkt’s ja eher nicht …
Die Lage bei Chises Ziehfamilie (Onkel und Tante) verschärft sich indes; erst streiten sich die Eltern, wenig später sieht man die Konsequenzen: Die Mutter zieht mit den Kindern aus und Chise ist der Buhmann bzw. das Buhmädchen. Zum allem Übel will ihr Vater auch noch, dass sich nun andere Verwandte um sie kümmern. Diese Familienszenen sind generell zu kurz, um wirklich wirken zu können, aber andererseits … schöne Unterhaltung wär’s auch nicht.
Es ist jedenfalls kein Wunder, dass Chise nun oft die Bibliothek aufsucht. Die folgenden Szenen sollen eigentlich verdeutlichen, wie sich die Verhältnis von Riichi und ihr entwickelt, nur leider ist das eine einzige Standbildshow – insgesamt zum Glück die einzige, trotzdem verpufft hier jede Wirkung. Nicht so im Anschluss, als Chise sich nicht entscheiden kann, über welches Buch sie einen Bericht (oder so) schreibt, Riichi schon versucht, sie zum permanenten Einzug zu überreden, aber nicht dazu kommt, weil Chise den Folianten der Verdammnis gesichtet hat. Und Riichi kann sich nicht mal erinnern … bis Chise sagt, sie liebe an Büchern besonders die letzte Seite. Riichi, ganz aufgebracht, will sie schon heimschicken, doch letztendlich verbringt Chise die Nacht dort, weil sie so gar nicht nach Hause will.
Sie erhält »The Lonely Little Star«, zu der ihr Riichi auch etwas erzählt – bis sie eingeschlafen ist und zuhause aufwacht, was sie putzigerweise überhaupt nicht überrascht oder beunruhigt. Eigentlich soll sie ja nicht zurückkehren, aber durch einen Seiteneingang gelingt es ihr doch. Riichi ist zurecht beunruhigt, schließlich steht die Tür noch offen – und schon dringt die Rattenarmee der Finsternis ein und … frisst alles? So in der Art. Vor allem Riichi wird aufs Korn genommen, der Chise noch zur Flucht animiert, aber vergeblich. Das Resultat: Chise lebt, Riichi … eher weniger: Es fehlt ein ordentliches Stück Oberkörper und der Arm, sein Inneres nur eine Mischung aus schwarz und grau – ein normaler Mensch scheint er nicht zu sein.