The Great Passage (2016)

Bis Episode 9 (tut mich sorry, dass es so viel geworden ist)

Nach Episode 3 hatte ich erstmal pausiert, war dann aber am Donnerstag in Köln und habe den Life-Action-Film zu Fune o Amu von 2013 gesehen. Um zu schauen, inwieweit sich die beiden ähneln, habe ich dann gestern zur aktuellen Episode aufgeholt. Dazu weiter unten noch meine Meinung, erstmal allgemein zum Anime: Die Handlung gefällt mir immer noch super, man bekommt einen schönen Einblick in die Arbeit, die hinter der Erstellung eines Wörterbuchs steht, und die Fragen und Probleme, die während der Zusammenstellung und Bearbeitung aufkommen. Der Anime bewegt sich in einem gemächlichen Tempo und ist bislang schön entspannend.
Die BG-Musik ist weder positiv noch negativ aufgefallen. Das Ending passt gut zur Atmosphäre, das Opening dagegen fällt aus dem Rahmen; ist imo viel zu wüst und passt nicht wirklich zu der unmodern-traditionellen Atmosphäre, die durch die Locations (sein Wohnort, altes Verlagsgebäude, trad. Restaurant) aufkommt. Fand es deshalb auch nicht schön, dass man sich dazu entschieden hat, das Opening teilweise als Insert Song zu verwenden, während Majime & Co. bei der Arbeit gezeigt werden. Fühlte sich an, als wollte man das Korrekturlesen von Wörterbuch-Definitionen hip und angesagt wirken lassen.
Die Animationen und der Zeichenstil gefallen mir größtenteils. Ganz konstant ist die Qualität nicht, Episode 4 sah nicht so gut animiert aus wie die anderen, aber das hat sich in dien folgenden Episoden wieder gegeben. Was mich im Bereich der Animationen gestört hat, ist die Überbledung bzw. das "Durchfliegen" von kleinen Bildsequenzen, wenn sich einer der Charaktere an etwas erinnert. Das sah nicht sehr ansehnlich umgesetzt aus, und passte mMn nicht so sehr zur Gesamtatosphäre des Anime.
Dann noch der Vergleich zum Film: Mit 133 Minuten kommt man etwa auf eine Laufzeit von etwa 5,5 TV-Episoden, trotzdem hatte ich das Gefühl, dass im Film mehr für die Handlung relevante Dinge gezeigt wurden, bzw. diesen mehr Zeit eingeräumt wurde. Im Anime wurden die Akzente etwas anders gesetzt. Im Film war der Fokus z.B. stärker auf Matsumoto-sensei, während er im Anime eigentlich nur bei den Treffen was schlaues von sich gibt und sonst nur durchs Bild huscht. Dafür hat man im Anime Kishibe mehr Zeit eingeräumt. Dass auf ihre Unsicherheit gegenüber Majime eingegangen wird, ebenso auf ihre Selbstzweifel, fand ich gut, ihre Romance-Entwicklung in der letzten Folge wird aber vermutlich nicht weiter gewinnbringend für die letzten beiden Folgen sein. Ansonsten ist im Vergleich noch aufgefallen, dass der Anime geradezu exzessiv von der "Wort-Meer"-Metapher Gebrauch macht und Majime in jeder halbwegs bewegenden Situation ins Wasser wirft.

So, nun habe ich viele negative Punkte angesprochen, trotzdem mag ich den Anime sehr, die Thematik finde ich unglaublich spannend und die Charaktere gefallen mir gut. An Shouwa Genroku Rakugo Shinjuu, zu dem teilweise Vergleiche gezogen werden, kommt Fune o Amu aber wegen der durchwachsenen gestalterischen Umsetzung eher nicht heran.