Scum’s Wish (2017)

Kuzu no Honkai / クズの本懐

Rezensionen – Scum’s Wish

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Scum’s Wish“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Kenji-SR#1
Was soll ich sagen..., dieser Anime hat Probleme an allen Kanten und Ecken. Trotz dieser "Probleme" war ich bereit dem Anime 3 bis 3.5 Sterne zu geben. Aber dann kam das Finale....

Beginnen wir wie immer am Anfang. Nach den ersten 2 Folgen dache ich, dass ich einen neuen Anime gefunden habe, den ich zu meinen Favoriten zählen konnte. Die Charaktere, vor allen dingen Mugi, der männliche Hauptpart unseres dynamischen Duos, hat mir überaus gefallen. Jetzt ging es einfach nur noch darum, das Baby sicher auf die andere Seite zu bringen. ABER MEINE GÜTE... Was haben diese Leute für Probleme, dachte ich mir nach sechs Folgen. Wie kann man von Menschen umzingelt sein, die einen verhätscheln bis zum geht nicht mehr und immer noch rumheulen, wie diese zwei. Und wie sich die Nebencharaktere in jeder einzelnen Situation verhalten, ist für mich eine Parodie auf das Leben. Lass die Leute auf jede noch so lächerliche Gegebenheit am unlogischsten reagieren. Das war wohl das Ziel der Produzenten. ABER: Die Synchro war so gut, dass die Figuren trotz allen unmenschlichen reagierens auf die Lebensumstände, relativ realistisch auf mich gewirkt haben. Speziell verglichen mit anderen Animes. In aller erster Linie hab ich mich wohl in die Sanftheit der Stimmen verliebt, deswegen war ich überaus bereit, die eklatanten Schwächen im Storygebilde zu verzeihen. Bring das Baby einfach sicher auf die andere Seite, okay!? Dann haben wir Kanais Neigungen kennengelernt, einen Faible für Prostituierte Schnapsdrosseln zu haben. Gut, jedem das seine. Ich kenne nicht viele Leute in meinem Umfeld mit diesem Faible, aber auch das müssen wir wohl mal im Anime gesehen haben, vermutlich. Aber vergesst das Baby nicht. Das wackelt schon ganz merkwürdig in der Wiege, als ob es Kopfüber in eine Schlucht springen möchte . Ich meine, ich habe Hanabis (Yasuraoka) seltsame Freundin überlebt, was kann da schon groß schiefgehen? Eine ganze Menge offenbar! Wenigstens ist am Ende wohl einer glücklich. Fragt sich nur, für wie lange. Aber gehen wir mal davon aus, dass es für einen der langweiligsten aller Animecharaktere ein Happy End gibt. Wer das sein könnte, überlass ich euch heraus zu finden. Den Rest brauche ich nicht zu verraten. Aber ihr fragt euch sicher, was denn nun mit dem Baby ist? Es ist ins Wasser gefallen. Zum Glück hat es aber Blähungen. Die Windel hat sich mit Luft vollgesogen und es ist zumindest noch mit dem Kopf über dem Wasser. Kann man es in einer zweiten Staffel wieder raus ziehen? Keine Ahnung. Was bleibt ist ein ziemlich bitterer Abgang für eine Sache, die ziemlich Hoffnungsvoll angefangen hat.

Ein kleiner Satz noch zu dem Setting: Ich habe noch niemals einen Anime gesehen, der eine so leere Schule gehabt hat. Auch wenn da irgendwo Figuren waren, so waren sie einfach nicht da. Twilight-Zone oder sowas. Klar sollte es wohl ein wenig die Einsamkeit der Figuren hervorheben, aber das fand ich hier schon ein wenig übertrieben. Das Statisten so statisch waren, dass sie kaum wahrnehmbar sind. Aber egal.

Das Artwork (Wenn ich das so nennen darf) hat mir ansonsten extrem zugesagt. Die Story war vielversprechend, Wurde aber am Ende ein wenig verhunzt, meiner Meinung nach. Die Interaktion der Charaktere war sowohl die Stärke des Animes, aber dann auch wieder die Schwäche, weil es keine vernünftige Schlussfolgerung gab. Speziell das dramatische war irgendwie nur noch wegen des Dramas da und nicht mehr, um die Geschichte voran zu treiben. Es war so, als ob der Autor der Geschichte eine Idee hatte, diese aber nicht richtig durchdacht hat. Am Ende hatte irgendwie jeder der zwei Zeilen sprechen durfte einen Knacks. Und was ist mit Hanabis Mutter los? Ich würde niemals meine, keine Ahnung, 12 jährige Tochter mit einem 18, 19 Jährigen Freak Nachts durch die Strassen ziehen lassen. Was ist überhaupt mit den Eltern in Animes los? Die dürften echt keine Kinder kriegen. Aber OK, andere Story. Die größte Stärke aber, ist die Synchro. Ich liebe die Synchro in diesem Anime (jap. Dub). Aber auch die konnte den Verfall durch die 12te Episode nicht verhindern.

Fazit:
Stark angefangen, noch stärker nachgelassen. Prinzipiell nur Leuten zu empfehlen die bedrückende Atmosphäre in Animes (durch Drama, das ein wenig übertrieben wirkt) mögen und auch damit einverstanden sind, wenn am Ende kein wirkliches Ende herausspringt. Aber bitte nicht falsch verstehen. Der Anime ist in sich abgeschlossen. Aber die Fäden laufen eher auseinander als zusammen. Stoff für eine zweite Staffel? Mal sehen. Mich hat der Anime am Ende eher enttäuscht. Ach So. habe ich übrigens schon erwähnt, dass hier ziemlich viel rumgemacht wird? Mit ein wenig mehr Mut, hätte das hier ein richtig guter Hentai werden können...

P.S.
Wer sich fragt warum diese verschiednen Farben? Keine Ahnung. Aber wenn Animefiguren unlogisch sein dürfen, dann darf ich das auch! Aber vermutlich habe ich das getan, weil zuviel schwarz auf einem Fleck grauselig aussieht und es evtl. Leser abschrecken würde. Und da ihr es bis hierher geschafft habt: Gratulation, hier habt ihr einen Virtuellen Cookie. Lasst ihn euch schmecken ;-)
Beitrag wurde zuletzt am 25.12.2020 21:25 geändert.
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Avatar: Nogilus#2
  • Handlung
  • Animation
  • Charaktere
  • Erotik
Ich muss sagen dass mir dieser Anime sehr gut gefallen hat.
Davon abgehalten die vollen fünf Sterne zu vergeben haben mich eigentlich nur einige der Handlungen der Charaktere, die in meinen Augen manchmal etwas unrealistisch waren, da "normale" Menschen in diesen Situationen meiner Meinung nach nicht so gehandelt hätten. Auf lange Sicht hat mich das allerdings eher weniger gestört, denn was ist schon "normal"?

Kuzu no Honkai ist ein Anime mit einer sehr nachdenklichen, drückenden und traurigen Stimmung, die allerdings auch sehr gut zum behandelten Thema passt. Er setzt sich mit unerwiderter Liebe auseinander und den Konflikten und Problemen, die es mit sich bringt, wenn man versucht sich dann in die Arme von jemand anderem zu flüchten. Man bekommt nicht selten ein leicht mulmiges Gefühl im Bauch, weil man findet dass irgendetwas einfach nicht fair und richtig ist; zumindest war es bei mir der Fall. 
Um diese Geschichte zu erzählen wird jeder der Charaktere, um die es hauptsächlich geht, abwechselnd in den Fokus gerückt und die Erzählperspektive gewechselt. So bekommt der Zuschauer quasi eine Einführung in die Vergangenheit und die Gefühlswelt von jedem dieser Charaktere.
Was mich allerdings mit Abstand am meisten beeindruckt hat, ist die unglaublich erwachsene und vernünftige Art und Weise wie dieser Anime mit dem Thema Sex umgeht. Das ist etwas was ich in dieser Form noch nie in einem Anime gesehen habe und auf das ich gefühlt Ewigkeiten gewartet habe. Endlich mal kein unnötiger Fanservice, aber auch genauso keine unnötige Zensur. Es wird einfach "normaler" Sex gezeigt und zum natürlichen Teil der Geschichte gemacht, sowie eventuelle daraus entstehende Probleme behandelt. Es wird hier einfach als das dargestellt was es auch in der Realität ist: Ein vollkommen normaler Teil in der Beziehung zwischen zwei Menschen. Wer also ein wenig prüde ist, wird mit dem hohen Sexanteil so seine Probleme haben.

Das Ende des Animes fand ich, zum Glück, nicht allzu weit vorhersehbar und, auch wenn ich mir was anderes erhofft habe, war der Ausgang rückblickend betrachtet durchaus nachvollziehbar.

Vom Opening und Ending hat nur letzteres einen starken Eindruck bei mir hinterlassen, auch weil es manchmal perfekt an die jeweilige Folge anschloss und so bestimmte Ereignisse am Ende der Folge nochmal an Bedeutung gewonnen haben.

Alles in allem würde ich Kuzu no Honkai jedem empfehlen, der sich entweder gerne mit solchen Themen auseinandersetzt und/oder evtl. auch schon das ein oder andere Herz gebrochen bekommen hat. 
Einfach ein klasse Drama-Anime.
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Avatar: Pilop
V.I.P.
#3
Kuzu no Honkai nimmt sich der Aufgabe an ein Gegenbild zu den normalerweise stark romantisierten Darstellungen von Liebe in Anime und Manga zu zeichnen. Anstatt selbst einseitige, hoffnungslose Liebe zu idealisieren, will man deren negativen Seiten zeigen. Auch ganz allgemein will man dem Thema Liebe und Romantik ohne Verklärung begegnen, also auch deren Nüchternheit, Lüsternheit und Abgründe aufzeigen. Klingt gut? Wäre es vielleicht auch, würde man dabei nicht so dermaßen übers Ziel hinausschießen.
 
Ich habe wirklich lange überlegt welche Wertung ich der Serie geben soll, denn wenn auch letztendlich mein negativer Eindruck überwiegt, gibt es doch auch positive Dinge über sie zu sagen. Zum einen ist der Ansatz ein frischer. Es werden eben weder die Schattenseiten der Liebe ausgeblendet, noch die damit verbundenen körperlichen Bedürfnisse. Zum anderen geht die Darstellung von Hanabi insgesamt in Ordnung, das ihr zugedachte Ende finde ich prinzipiell auch passend und was die Inszenierung betrifft fand ich die Serie sogar gut. Warum dann also nur zwei Sterne? Weil sich beim Rest Abgründe auftun. Es gibt in der Serie keinen einzigen Konflikt, dessen Abhandlung ich als rundum gelungen bezeichnen würde. Dafür gibt es gleich mehrere, die für mich schwach bis katastrophal sind. Der Anime macht für mich in erster Linie zwei Fehler: Einerseits übertreibt er es komplett mit der Anzahl an Konflikten, andererseits übertreibt er es komplett mit der Darstellung einzelner Figuren. Zwischendurch wurde es schon fast zum Running Gag darauf zu warten, dass noch eine weitere Figur mit einer weiteren Art von unglücklicher Liebe eingeführt wird. Dabei wäre das hier überhaupt nicht notwendig gewesen. Der in der Beschreibung zu findende Hauptkonflikt hätte, vernünftig abgehandelt, die ganze Serie füllen können. Aber statt sich auf diesen und vielleicht noch den Konflikt mit Hanabis Freundin Ecchan zu konzentrieren, wollte die Autorin offenbar schon mehr eine Art Kompendium der unglücklichen Liebe schaffen. Also wurden nahezu alle der in ihrer Anzahl stetig anwachsenden Figuren dazu verdammt unglücklich zu sein. Dadurch verkehrt sich das sonst übliche Extrem der idealisierten Liebe zu guten Teile einfach nur ins Gegenteil, was dann nicht wirklich besser ist. Eine Überzeichnung wird schlicht gegen eine andere getauscht und überstrahlt damit auch die positiven Aspekte der Serie.
 
Ist die Serie damit wirklich nicht empfehlenswert? Wenn man auf einen vernünftig abgehandelten Inhalt Wert legt lautet mein Urteil: Nein. Geht es einem hingegen primär um Abwechslung zum Einheitsbrei und ist man dafür bereit ordentliche inhaltliche Abstriche zu machen, dann wird man im Romantikgenre nur schwer um die Serie herum kommen. In ihrem Ansatz ragt die Serie wirklich aus der Masse heraus, nur scheitert sie letztendlich weitgehend an ihrem eigenen Vorhaben, primär weil man nicht bereit war sich inhaltlich auf einige wenige Konflikte einzugrenzen.
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Avatar: Aodhan
V.I.P.
#4
Kuzu no Honkai ist die Antithese zur idealisierten Liebe, hier wird kein Hehl daraus gemacht, dass hinter Liebesgefühlen letztendlich Sexualhormone stecken - ganz besonders bei Teenagern. Auch wenn der Anime damit im ersten Moment ein recht düsteres Bild des romantischen Miteinanders zeichnet, geht es der Autorin (vom Manga) mMn gar nicht um anti-romantische Propaganda, für mich ist die Geschichte vor allem ein Abgesang auf die unglückliche Liebe. Wer sich zu lange an einen anderen Menschen klammert und untätig bleibt, kann nicht glücklich werden.

Besonders anspruchsvoll will Kuzu no Honkai aber nicht sein, schließlich erscheint die Vorlage in einem Mainstream-Magazin, die Unterhaltung steht im Vordergrund, und so überrascht es nicht, dass auch bei dieser Geschichte all die Stilmittel zum Einsatz kommen, die in Japan so beliebt sind. Mit anderen Worten: Figuren und Handlung sind natürlich überzeichnet. Manchmal schon etwas zu sehr, aber das ist medium-bedingt, das möchte ich der Serie nicht übel nehmen. Nicht zuletzt weil es noch deutlich übertriebener geht. Ganz zufrieden bin ich mit dem Anime aber nicht. Der Anfang ist etwas zu gehetzt und richtig gut wird der Anime eigentlich erst dann, als die Handlungsfäden aufgelöst werden. Der Abschluss hat mir auch nicht so gut gefallen. Die Stärken können das aber ausgleichen: Kuzu no Honkai ist gut inszeniert, hat mit Hanabi eine tolle Protagonistin, sagt das Richtige über die unerfüllte Liebe und ist einer der wenigen Animes, bei denen man ernsthaft von Erotik sprechen kann. Bleibt nur zu hoffen, dass dieses Beispiel Schule macht.
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Avatar: Dreambird1973#5
Kuzu no Honkai ist ein recht spezieller Anime. Anime, die aus dem Rahmen fallen, finde ich oft sehr gut und auch Kuzu no Honkai ist ein durchaus sehr interessanter Anime über Alleinsein, Gefühle und die Problematiken der Jugend, wenn es um Sachen Liebe geht. Geht diese Dinge aber völlig anders an, als andere Anime und zeigt, welche Emotionen, ob guter oder schlechter Natur, und auch Gefühle in Menschen vorgehen, die sich Ersatz suchen, für den, oder diejenige die sie lieben, weil sie sie nicht bekommen können.

Der Anime lässt uns tief in die Gedankenwelt fast aller Charactere abtauchen und das ist auch enorm wichtig. Ohne das hätte man hier schon fast so eine Art "School Days" Gefühl bei diesem Anime, bei dem man trotz aller Gedankengänge der Charactere, sich immer wieder fragt, wie können sie nur so handeln? Es ist teilweise sehr schmerzlich dem ganzen zuzusehen und das ist eine Sache, die dieser Anime wirklich mit "School Days" gemeinsam hat.

Das Eintauchen in die Gedanken der Charactere aber, ist es auch, was den Anime sehr stark macht und einen fesselt. Trotz manchem Schmerz beim zusehen, habe ich mich aber nie gelangweilt, oder mich gefragt, wann die Folge wohl endlich zuende ist (was immer ein eher schlechtes Zeichen ist).

Kommen wir aber mal zum Aufbau des Anime. Im Grunde ist in den 12 Folgen rein subjektiv betrachtet nicht all zu viel passiert, dennoch gab es trotzdem gewisse Entwicklungen bei den Characteren, auch wenn diese eher schleichend vorangingen und auch nur eine Entwicklung hat mich am Ende wirklich einigermassen zufriedengestellt. Das Ende des Anime war ungewöhnlich aber irgendwie dennoch recht passend zum Verlauf des Anime, konnte mich aber trotzdem nicht so ganz zufriedenstellen.

Auch konnte ich keinen Character finden, der mir von Grund auf sympathisch war, was ja immer auch ein wichtiger Bestandteil ist, wenn es darum geht, wie gut man einen Anime findet.

Ungewöhnlich ist auch die Präsentation des Anime, der eine Menge an Erotik bietet. Respekt dafür, dass sie es tatsächlich geschafft haben, einen teilweise sehr erotischen Anime zu machen, ohne das dafür wirklich eine Zensur nötig gewesen wäre. Es geht doch. Ein bisschen von so etwas könnte man ruhig in mehr Anime einbauen. Es muss ja nicht so viel sein wie hier. Aber das ist ein anderes Thema.

Fazit:

Kuzu no Honkai punktet mit einer starken Präsentation, lässt einen tief in die Gedankenwelt seiner Charactere abtauchen, ist sehr interessant und dabei auch spannend, kann einem aber die Charactere nicht ans Herz wachsen lassen und ist eventuell etwas zu radikal beim rüberbringen seiner Thematik. Alles in allem eben auf keinen Fall ein Durchscnittsanime, aber wegen der Kritik auch keiner, dem ich eine höhere Wertung geben würde, als 3,5.
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Avatar: Asane
Redakteur
#6
Diese Serie ist am besten wohl als Gegenentwurf zum klassischen Romance-Anime zu sehen.

Obwohl er es im Aufbau der etwas vertrackten Konstellationen übertreibt, denn so hat man eine Herde an Figuren, die allesamt mehr oder weniger einen an der Klatsche haben. Es ist im Grunde schon klar, was hier aufgezeigt und bezweckt werden soll, - aber in diesen Dimensionen und in dieser Intensität ist die Grenze zur Glaubwürdigkeit sehr schnell überschritten und - wie Pilop bereits gesagt hat - es fängt an, heftig zu nerven.

Speziell in Folge 4, wo sich letztendlich der Eindruck aufdrängt, dass das Aufzeigen der finsteren Seiten eines jeden mehr einer didaktischen Intention entspringt. Lieben und geliebt werden als Kalkül, als "Sieg" über wen auch immer, um das Gefühl eigener Unzulänglichkeit und Leere zu übertünchen. Das ist nicht direkt falsch, aber in dieser Absolutheit und dieser Dichte am Rand des Lächerlichen.

Dabei macht der Anime vieles richtig. Speziell bei Dingen, die nicht stattfinden. Wie z.B. hysterische Gefühlsausbrüche und überhaupt exaltiertes Rumgehampele (gut, mit einer Ausnahme). Das ist fast schon erschreckend normal und dem Verhalten angehender Erwachsener angemessen.

Der Anime spielt zwar auf gehobenem Niveau mit derlei klischeehaften Darstellungen, ist aber leider nicht durchweg frei von solchen "Standardsituationen", die man besser, sprich: origineller hätte umsetzen können. Als Beispiel sei nur die Szene mit Narumis Brille im Onsen erwähnt.

Denn originell formulieren kann der Anime durchaus, sei's bei der Bildsprache, wo viele kleine "sprechende" Gesten eingebunden werden, sei's in der Art der Szenengestaltung, die allgemein sehr viel mit Mitteln arbeitet, wie man sie von Mangas kennt.

Was mir persönlich wirklich gut gefallen hat, waren die inneren Monologe der Protagonisten (wenn auch oft sehr langatmig), die die Sicht der Dinge aus ihrer jeweiligen Perspektive wiedergegeben haben, wobei die Szenen dann natürlich ziemlich statisch geraten, was aber auch Absicht gewesen sein dürfte.
Ein weiterer Pluspunkt war für mich der Humor. Nicht so aufgesetzt oder konstruiert, sondern eher trocken, versteckt, subtil. Vor allem, wenn Hanabi ihre "bad ass"-Qualitäten einsetzt.

Überhaupt Hanabi: ein überraschend vielschichtiger Charakter der Marke "stille Wasser sind tief", vielleicht der im ganzen überzeugendste des gesamten Casts. Mit einer wunderbaren Chika Anzai als Seiyuu.

Im Gegensatz zu einigen anderen Rezensenten konnte mich das Ende absolut überzeugen, in dem (damit der Linie des gesamten Anime folgend) nichts übertrieben, beschönigt oder idealisiert wird. Bemerkenswert auch die Charakterentwicklung bei den beiden vermutlich meistgehassten Figuren: Noriko "nenn mich Moka!", die allmählich sich erwachsener benimmt und ihre Allüren etwas ablegt, sowie Akane "nenn mich Sensei!", bei der dem Zuschauer während der letzten drei, vier Episoden allmählich klar wird, welche entsetzliche innere Leere sie zu diesen sadistischen Verhaltensweisen treibt.

Von der musikalischen Untermalung bleibt nicht viel zu erzählen, sie verhält sich im wesentlichen unauffällig. Und es stellt sich allenthalben die Frage, ob bei Openings und Endings es mittlerweile üblich geworden ist, mit möglichst quäkiger Stimme zu singen, dabei auf den Vokalen rumzukauen und dem Song keinen Abschluss zu geben, sondern ihn am Ende abzuhacken wie mit einem Axthieb.

Hier sollte jetzt wohl allmählich ein Fazit stehen. Vielleicht so:
Der Anime mag aufgrund seiner Prämisse am Anfang interessant, aber vielleicht auch etwas wirr erscheinen und gelangt ab Folge 4, vor allem hinsichtlich der problematischen Psychologie einiger Charaktere, an einen Punkt, wo man als Zuschauer mehrmals in die Tischkante beißen möchte, gelangt aber zu einem unter diesen Umständen logischen Abschluss. Am ehesten dürfte man damit zurechtkommen, wenn man das alles nicht als das wahre Leben sieht, sondern mehr als ein Gedankenspiel.

Hieß es am Anfang noch "die Hölle, das sind die anderen" (Jean-Paul Sartre), ist man jetzt immerhin bei "Lebbe geht weider" (Dragoslav Stepanovic) angelangt.
Beitrag wurde zuletzt am 16.12.2019 02:37 geändert.
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