Oh, eine
Trigger-Plemplem-Nonsense-Komödie! Geilo!
Studio Trigger drückt seinen Werken immer seinen Wiedererkennungswert-Stempel auf, sodass Fans bedenkenlos zugreifen können. Stichwort »denken«. Der Zuseher darf sich ruhig eine Auszeit vom Denken gönnen. Ein entspannter Fernsehabend sieht aber anders aus, denn man kommt hier gar nicht zur Ruhe. Die 13 Episoden sind zwar nur 8 Minuten lang, doch wenn dieser Anime keine Nonsense-Komödie wäre, hätte man daraus genauso gut eine umfangreiche Space Opera in allerfeinster Endless-Fighting-Shounen-Manier machen können. Warum den Inhalt auch unnötig strecken, wenn man diesen komprimiert in nur 104 Minuten packen kann? Sorry, 78 Minuten exklusive des 30-sekündigen
Openings und des überraschend ruhigen 90-sekündigen
Endings im
Shoegazing-Stil.
Bei diesem kurzweiligen Irrsinn geht es um die Abenteuer der
Space Patrol.
Akira Toriyama war mit seinem Manga »
Jaco, The Galactic Patrolman«, in dem es um die relativ ähnliche
Galactic Patrol geht, etwas schneller. Zumindest war man hier schneller als
Hiro Mashima, der mit
Elsie Crimson und der
Skull Fairy eine ähnliche Idee hatte wie Trigger mit
Lalaco Godspeed und ihrem
Piratenraumschiff. Ist dieser Anime also gefüllt mit wenig kreativen Ideen, auf die andere Leute genauso einfach kommen? Nicht wirklich. Zumindest kenne ich keinen Anime, in dem ebenfalls ein
Klack-Pirat vorkommt. Die 13 Episoden sind in »Seasons« aufgeteilt, was aufgrund ihrer Kürze schon mal ein netter Joke ist, noch bevor der Anime überhaupt erst richtig angefangen hat. Scheinbar zusammenhanglos werden ein paar in sich abgeschlossene und immer dramatischere Abenteuer der Space Patrol präsentiert, bis man erkennt, dass alles doch irgendwie zusammenhängt und auf etwas ganz Großes zugesteuert wird. Alles fängt relativ »klein« an, wenn in der Schule ein Drogenbaron ausfindig gemacht werden muss, und schon bald muss man die Erde vor einem Asteroiden retten – ganz im »
Armageddon«-Style natürlich. Und am Schluss stellt sich die Frage: Wird die Space Patrol es schaffen, … ja, was will sie denn eigentlich schaffen …?
Ein paar leichte Querverbindungen zu anderen Trigger-Produktionen lassen sich hier finden, ohne dass man das Gefühl bekommt, dass man von sich selbst geklaut hat. So wird
Midori gesprochen von
Mayumi Shintani, die unter anderem
Haruko Haruhara ihre Stimme verliehen hat. Ihre Stimme, die Assoziationen mit einer frechen Hexe hervorruft, hört man aus Milliarden heraus. Auch in technischer Hinsicht fühlt man sich an frühere Trigger-Werke erinnert, denn man war hier so frech, genauso tolle Animationen abzuliefern wie bei den anderen Serien, die sich im kleinen, aber hochwertigen Trigger-Katalog befinden. Und ganz typisch für dieses Studio treibt man alles Mögliche und Unmögliche so sehr auf die Spitze, dass man glauben könnte, das ganze
Universum würde umstrukturiert werden. Was noch typisch für dieses Studio ist bzw. zu sein scheint: Normalität. Bei einer Nonsense-Komödie?!
Die Protagonistin
Luluco betont immer wieder,
normal zu sein und ein normales Leben zu führen/führen zu wollen. In dieser Hinsicht ist sie ähnlich wie
Naota Nandaba und
Hidomi Hibajiri aus dem »
FLCL«-Franchise. Man könnte meinen, je normaler jemand ist bzw. sein will, desto schräger sind die Dinge, die um ihn herum passieren – so als wolle das Leben ihn so richtig schön trollen. Am einprägsamsten ist vermutlich
Over Justice, der Chef von Lulucos Vater
Keiji. Er
overtreibt es immer mit seiner Justice, was man am
Kommentar von
thorthespy gut erkennen kann. Im Gegensatz zu den anderen Charakteren sind seine Bewegungen recht statisch, ungefähr wie die eines
Hampelmanns. Dennoch huscht er durchs Bild wie ein von der Tarantel gestochener Dackel. Die Charaktere können sich übrigens in
Waffen verwandeln. Für die Story irrelevant, aber wer möchte nicht sehen, wenn aus dem Arsch von jemandem ein riesiger Pistolenlauf herausschießt?
Um noch etwas genauer auf die Animationen zu sprechen zu kommen: diese sind »tytri« (»typisch Trigger«) – also sehr gut. Der Zeichenstil ist zwar sehr einfach gehalten und die Charaktere haben dicke Outlines, um einen kindergerechten Charme zu erzeugen, doch wenn so richtig die Post abgeht, halten die Animationen wie von
Drei Wetter Taft eingesprayte Haare.
Hintergründe existieren, aber diese sind sogar noch um ein paar Nummern einfacher gehalten als die bereits sehr einfach gehaltenen Figuren. Für Hintergründe ist ohnehin nur sehr wenig Platz. Hintergründe … wer braucht die schon, wenn im
Vordergrund die Hölle los ist?! Manche Animationen sehen aus, als würden sie aus einem
Videospiel stammen – aber einem lustigen Videospiel! Für dieses hochmoderne
Gerät mit einem Bildschirm im wunderschönen Game-Boy-Matschgrün bekommt der Anime von mir Sympathiepunkte. Der Artstyle bleibt sich selbst treu, auch wenn er bei einer »Season« eine kurze Liaison mit diesem sexy
Bienen-farbigen Stil eingeht.
Die Subs kann man auch nur deshalb
so bzw.
so durchgehen lassen, weil es sich hierbei um eine Nonsense-Komödie handelt.
»
Uchuu Patrol Luluco« ist nichts, was man gesehen haben muss – außer man ist ein Trigger-Fan, denn hier bekommt man alles, was typisch für die Werke dieses Studios ist. Dieser Anime ist Spiel, Spaß und Spannung für die ganze, wahrscheinlich hyperaktive Familie!
PS: Dem Fan wird’s freuen: In zwei Szenen kommt es zu einem Crossover mit zwei Charakteren aus »
Little Witch Academia«: einmal mit
Sucy, einmal mit
Atsuko.
PPS:
Luluco The
secretary was a silent one. I wonder what she really thought of us.
Dumpfdödel!
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