Full Metal Panic! Invisible Victory (2018)

Ich zähle die Staffeln von FMP zu meinen Lieblings-Animes, habe mich jedoch immer bemüht, ihnen eine gerechte Bewertung zu verpassen. Leider kommt die neuste Staffel von FMP nicht über 3* hinweg.

FMP 1 ist grundsolide und macht sehr viel richtig. Das gleiche Konzept geht in "Second Raid" auf und hätte dort sogar noch besser funktioniert, hätte man das Ende - in meinen Augen - nicht etwas verhunzt. Nach über 10 Jahren wäre es sicher zu viel erwartet gewesen, dass sich sofort die gleiche Stimmung wie in den Vorgängern einstellt. Bedauerlicherweise geht sie in "Invisible Victory" jedoch deutlicher abhanden, als befürchtet.

Das hat zum einen mit der allgemeinen Qualität der Animationen zu tun, welche nicht wirklich zeitgemäß sind - gerade die CGI fällt negativ auf. Sicher, "handgezeichnete" Mechas ko$t€n viel mehr, verglichen mit dem Vorgänger ist es jedoch ein drastischer Stil-Bruch. Zum anderen ist das Charakterdesign wenig inspirierend.
Klar, die Charaktere, die man aus der Geschichte kennt, sehen aus wie eh und je, doch neue Charaktere wirken wenig einfallsreich. Insbesondere bei Nami fällt dies auf, obwohl man den Machern in ihrem Fall Absicht unterstellen kann. Unsaubere, etwas matschig wirkende Texturen und allgemein nicht gerade vor Kreativität strotzende Hintergründe runden ein höchstens durchschnittliches Gesamtpaket ab.

Der Soundtrack wird den Stimmungen gerecht, zieht allerdings darüber hinaus kaum in den Bann. Das Intro bildet für mich klar das songtechnische Highlight.

Das Erzähltempo der Geschichte ist ebenfalls etwas unglücklich. Seltsame Zeitsprünge paaren sich mit dem Eindruck, dass bis zum Ende kaum etwas passiert ist. Alles wirkt wie das verlängerte Vorspiel; das Ende offenbart dem geneigten Seher aber auch, dass die Fäden sich erst in der kommenden Staffel zusammenfinden werden.
So fehlt dem Ganzen auch nennenswerte Tiefe und Überraschungen sucht man vergebens. Mitreißende Szenen wirken, verglichen mit alten Folgen, aufgesetzt, eine Zunahme an "Härte" konnte ich nicht unbedingt feststellen.


Ohne jetzt unnötig weiter über ein unfertiges Produkt zu schwadronieren - und nichts anderes ist diese Staffel - will ich zu einem Fazit kommen:

Full Metal Panic! Invisible Victory ist, als Stand-Alone betrachtet, eine Enttäuschung, die der Jahre des Wartens Hohn spricht. Zu viele Ungereimtheiten und ein allgemeiner, deutlicher Qualitäts-Nachlass werden dem Vorgänger nicht gerecht.
Nichtsdestotrotz blitzt der alte Geist in manchen Szenen auf und weckt die Hoffnung, dass all das ungenutzte Potenzial mit der nächsten Staffel freigesetzt wird. Mein Rat wäre es demnach zu warten, bis eben jene noch nicht erschienene Staffel angelaufen ist, bevor man sich mit DIESER Staffel auseinander setzt.

In diesem Sinne: Frohes Sehen, gehabt euch Wohl.
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Anmerkung:
Führt man sich vor Augen, dass die ersten Staffeln von FMP über ein Jahrzehnt! zurück liegen, eine ganze Generation von Anime-Sehern quasi, ist es über alles hinaus nicht gut gewählt, die Story nahtlos fortzusetzen. Es macht einen Rewatch fast unvermeidbar und einen Einstieg in FMP unnötig schwer.
Eine Folge zur Einführung/Auffrischung, den ein oder anderen Rückblick mehr und man hätte sich auch die obligatorische "Rückblick-Folge" sparen können, welche eh nur das Geschehen der ersten Folgen DIESER Staffel wiederholt. Bei effektiv 12 Folgen kommen also weder Veteranen, noch Neueinsteiger auf ihre Kosten...