Valkyrie Drive: Mermaid (2015)

Ich gebe hier nur ein Beispiel mit Sequenz Nr. 1 für das Sequenzprotokoll (bzw. "Einstellungsprotokoll"), das gesamt Protokoll zu posten wäre zu lang.

Sequenzprotokoll Episode 11
(Serien-Übergreifende-Struktur: Akt 3: Auflösung und Abschluss)


Sequenz Nr.: 1

Zeit: 0:00 - 0:36
Handlungsort: Rückblende: Flur/Raum der Forschungs-Militärbasis der Organisation

Handlung und Dialoge:
Voice-Over: Der Erzähler gibt Aufschluss über den Aufenthalt von Mirei in der Basis: Wegen ihrer überdurchschnittlichen Liberator-Fähigkeiten wurde sie ausgewählt um an den "Erweiterungsexperiment" teilzunehmen. A3 soll die Exter-Partnerin von C7 werden.

C7 (Mirei) die nur mit einem Krankenhaus-Kittel bekleidet ist, wird mit schweren Handschellen gefesselt von zwei bewaffneten Soldaten einen Flur entlang geführt. Ihre Haare sind kurz geschnitten und dunkel. In einen der Räume die von Flur abgehen treten sie ein. Sie begegnet Momoka, die sich als A3 vorstellt und fortfährt ihre Exter-Partnerin zu sein, zum ersten Mal, sie begrüßt sie als C7-chan. A3 erzählt, dass sie bereits "verbessert" wurde, während sie mit ihren Haaren spielt und darauf hinweist das ihre Haarfarbe ein Nebenprodukt der Erweiterung war.


Kamera, Einstellung, Montage:

Links, VDM Ep11 0:01: Der Establishing Shot in der Totale (long shot) zeigt Mirei und die beiden Soldaten einen Gang uns entgegen kommen. Der gesamte Handlungsraum wird hierbei wiedergegeben. Es wird eine Möglichkeit zur Orientierung im Ort der Handlung gegeben und damit auch über die Dinge und Personen, die in der Handlung relevant sind. Es geht um die Bedeutung des Kontext und die des Milieus in dem sich Mirei hier befindet. Mirei ist gefangen an einem entmenschlichten Ort.

Rechts, VDM Ep11 0:03: Mit einem Schnitt auf Mirei schwenkt (pan) die Kamera langsam in die Großaufnahme (close up). Der Blick wird auf das Gesicht gelenkt, der mimische Ausdruck wird hervorgehoben, ihre Regungen, Gefühle werden gezeigt. Die Einstellung löst Mirei vom Raum, das Geschehen wird in einem anderen Licht betrachtet als zuvor. Ihre Teilnahmslosigkeit spiegelt sich in ihrer unbewegten Miene, sie ist von ihrem Umfeld losgelöst.


Links, VDM Ep11 0:07: Die Kamera wechselt wieder in die Totale, eine erneute Orientierung im Raum, der lange menschenleere Weg wird dargestellt. Die Fenster und Öffnungen des dahinterliegenden Raumes setzten die Szene in einen Rahmen der das Abgebildete isoliert und in eine Atmosphäre der Beengtheit versetzt.

Rechts, VDM Ep11 0:13: Die Einstellung wechselt zur Amerikanischen (medium shot), die schussbereiten bewaffneten Soldaten, die Abspannung vor der geschlossenen Tür und was sich dahinter verbirgt, der Show down steht bevor.


Links, VDM Ep11 0:14: Wieder wird Mireis Handlungsunfähigkeit betont, ihre Hände sind gefesselt. Die Detailaufnahme (extreme close up) erinnert uns daran, sie hebt das Wesentliche der Handlung hervor und intensiviert mit ihrer Darstellung die visuelle Spannung. Egal was sich auch hinter dieser Tür befindet Mirei ist ihm ausgeliefert.

Rechts, VDM Ep11 0:16: Die Großaufnahme wendet sich wieder den Gefühlen Mireis zu. Gleichmütig verharrt sie vor der sich öffnenden Tür. Ihr Kopf ist nach vorne geneigt, ihr Blick ist gesenkt, sie versucht nicht einmal den vor ihren Augen sich öffnenden Raum und die daraus folgenden Ereignisse die auf sie zukommen zu erfassen. Sie hat sich vollständig aufgegeben.


Links, VDM Ep11 0:20: Die Tür hat sich vollständig geöffnet, der Bildhintergrund hell sich auf. Die Einstellung bleibt in der Großaufnahme. Mirei hat ihren Kopf angehoben und den Blick nach vorn gerichtet. Ihre (schlechten) Erwartungen wurden nicht erfüllt, sie ist verwundert.

Rechts, VDM Ep11 0:21: Ein Beispiel für eine Einstellung die mir nicht gefällt. Sicher kann man das machen, wie man sieht, nur frage ich mich, welche Aussage hier getroffen werden sollte? Ich kann keine der Beiden Protagonistinnen wirklich sehen. Der Fokus wurde auf den Bildhintergrund gelegt, der scharf dargestellt wird, der Vordergrund ist leicht verschwommen. Im Hintergrund sehe ich allerdings nur einen der beiden Soldaten, die Begegnung oder das beginnende "Zwiegespräch" zwischen Mirei und Momoka wird hier zumindest nicht gezeigt, was den Grund für die gesamte Sequenz darstellt. Für sinnvoller hätte ich es gehalten man hätte diese Szene mit einem Over-shoulder-shot (und Schuss-Gegenschuss-Prinzip) gelöst, dies wäre auch ein besserer Übergang von Mireis Großaufnahme (rechts) gewesen, was aber bedeutet hätte das die Sequenz kürzer geworden wäre. Ich hätte mir jedoch eine ästhetischere Bildkomposition gewünscht. Aber es sind wenige Einstellungen die mich an Episode 11 wirklich gestört haben.


Links, VDM Ep11 0:26: Ein diagonaler Schwenk leitet in die Nahaufnahme (medium close up) von Momoka. Der Kontext (Raum) in dem sie sich befindet wird noch angedeutet. Die Fensterfront im Hintergrund zeigt eine wie hinter einem Schleier liegende Stadt, sie ist nicht deutlich erkennbar. Der Fokus bleibt auf der Mimik, den Regungen und dem Gespräch das Momoka beginnt, jedoch im Kontext zu dem Ort in dem er stattfindet. Sie empfängt Mirei mit einer der Situation unangemessener überschwänglicher Freude. Die Figur wird damit charakterisiert.

Rechts, VDM Ep11 0:30: Ein Over-shoulder-shot (OSS) richtet sich auf Mirei. Die körperliche Nähe zwischen Mirei und Momoka wird visuell deutlich gezeigt. Momoka ist die zukünftige Exter-Partnerin Mireis und ihr damit auch körperlich sehr nah. Die Distanz zwischen den Figuren wird aufgehoben.


Links, VDM Ep11 0:31: Eine Großaufnahme von Momoka löst sie vom Ort des Geschehens ab, es wird eine unmittelbare gefühlsbetonte Nähe erzeugt die ihre "wahren" Gefühle zeigt. Sie blickt nachdenklicher und verbitterter auf ihre Lage als sie zunächst zeigte.

Rechts, VDM Ep11 0:34: Die Einstellung bleibt in der Großaufnahme von Momoka, die Nähe zu ihr bleibt bestehen. Sie lächelt weiter und setzt ihr schmerzhaftes Verstell-Spiel in ihren ausweglosen Verhältnissen fort.

Raum, Licht, Farbe:
Ein menschenleerer Flur, er befindet sich in einem Obergeschoss, gedämpftes schummriges Licht, in ein kaltes blau-grün getaucht. Die Automatiktür öffnet mit einem hydraulischen Geräusch. Im Innenraum neben der Tür stehen große Standrechner. Details des Raumes sind nicht zu erkennen. Eine blau-grüne Fensterfront im Hintergrund durch die schemenhaft Hochhäuser einer Stadt erkennbar sind, Lichter in den Fenstern, der Ausblick ist wie durch einen Nebel, sie wirken weit entfernt und nicht greifbar.

Die Farbkomposition bringt die distanzierte, kalte, ferne, unnahbare Atmosphäre zum Ausdruck, mennschenleere Räume, eine entfernte Gesellschaft (Häuser) und distanzierte Soldaten. Türkis (blau-grün) wird als die kälteste aller Farben empfunden, was mit ihrer Assoziation zu Meeres- und Gletschereis zusammenhängt. Mirei und Momoka befinden sich in einer kalten entmenschlichten Welt. Sie vermittelt ein Gefühl der Leere bei der die Kommunikationsfähigkeit reduziert wird. Mirei erträgt diese Welt wortlos. Momoka gibt nur leere Worthülsen von sich, bleibt aber trotz ihrer gespielten Freundlichkeit unnahbar ihre wahren Gefühle verbirgt sie.

Geräusche, Musik:
Das nachhallende Geräusch gedämpfter Schritte auf hartem Boden. Leise monotone melancholische Cello Musik spielt im Hintergrund, beim Eintritt in den Raum mischen sich Klavierklänge darunter. Die Hintergrundmusik wird auch in Sequenz Nr. 2 verwendet sie bildet eine akustische Klammer zur Gegenwart.

Charakterzüge der Protagonistin:
Momoka ist der Situation unangemessen übertrieben fröhlich und leicht aufgedreht, obgleich sie nachdenkliche Töne anschlägt, als sie über ihre abgeschlossene "Verbesserung" spricht.
Mirei wirkt teilnahmslos, resigniert bis sie erstaunt Momoka erblickt, sie ist verwundert über ihr fröhliches Auftreten.

Innerer Konflikt der Protagonistin:
Momoka hat sich mit der Situation in der sie lebt zum Schein arrangiert. Sie hat eine Fassade errichtet hinter der sie ihre Bitterkeit verbirgt.

Äußerer Konflikt der Protagonistin:
Mirei ist gefangen, eine Flucht ist unmöglich, sie wird vor die Tatsache gestellt fortan mit Momoka als Partnerin ein Team bilden zu müssen. Momoka ist mit der gleichen Situation konfrontiert, auch sie kann diesen Verhältnissen nicht entfliehen.

Beziehungen zwischen den Protagonisten:
Mirei und Momoka begegnen sich zum ersten Mal, ihre Beziehung zueinander ist noch offen.

Akt 1: Exposition:
Wendung: Zu Beginn scheint Mirei die Protagonistin dieser Sequenz zu sein, was sich aber mit dem Zusammentreffen mit Momoka umkehrt. Die gedrückte Atmosphäre in der Mirei den Gang entlang geführt wurde weicht der ausgelassenen Stimmung mit der sie Momoka begrüßt. Momoka ist übermotiviert und voll auf ihre neue Partnerin konzentriert, sie begrüß Mirei sehr freundlich und unbeschwert, was allerdings am Ende der Sequenz wieder ins Gegenteil verkehrt wird, eine erneute Wendung findet statt, Momoka spielt nur ihre Rolle.