Ein bittersüßer Film über die ersten Schritte zweier jungen Männer in ihre gemeinsame Beziehung. So simpel ist es, aber manchmal sind es auch diese Dinge, welche berühren können – und genau dies hat der Anime geschafft ohne sich dabei in die Peinlichkeit von Klischees zu verrennen.
Story
Die Geschichte wird in einem sehr schnellen Tempo erzählt, während man als Zuschauer nur an manchen Eckpunkten teilhaben und mitfühlen darf, was aber sehr gut funktioniert und allem eine gewisse Glaubwürdigkeit verleiht. Schließlich sind unsere beiden Protagonisten noch jung und so wie sie in kleinen Schritten wachsen, überstürzen sie vor allem in ihrer homosexuellen Beziehung nichts. Anders als bei anderen Genre-Vertretern bekommen wir hier keine nahezu missbräuchliche Liebschaft im Zeichen der Gefühle zu sehen. Hikaru und Rihito stehen klar im Fokus und auch wenn der Klimax in gewisser Weise vorhersehbar blieb, war es letztendlich der Weg dorthin der durch die erfrischende Art stetig für ein Lächeln auf meinen Lippen gesorgt hat.
Charaktere
Abgesehen von Hara-sensei; welcher zumindest teilweise eine Rolle eingenommen hatte, die man als Nebencharakter bezeichnen könnte; spielen außer dem blonden Gitarristen und dem unmusikalischen Brillenträger keine weiteren nennenswerten Charaktere mit. Diese tragen hierfür den Film aber auch mit Leichtigkeit, weil ihre Beziehung, ihre Probleme und vor allem ihr Miteinander nicht wirkt als wäre es aus dem Buch „Das Große Boys Love 1 x 1“, wie es bei vielen Geschichten in dieser Sparte leider ist. Wir haben Szenen, welche von Eifersucht getragen werden, doch diese kommt nicht aus dem Nichts. Wir haben offensichtlich einen passiven und einen aktiven Charakter, doch keiner handelt lediglich auf Grund dessen. Hinter den Aktionen steht ein größeres Motiv als einfach nur die jeweilige Rolle im Bett (Seme/Uke).
Animation
Hier sind die Animationen ein zweischneidiges Schwert. Sie orientieren sich sehr stark an der Manga-Vorlage und deswegen sind manche Szenen auch mit Panels aufgebaut, während der Stil sehr eigen ist. Auch wenn gerne noch etwas mehr Bewegung hätte darin sein können, empfand ich es als ästhetisch und vor allem passend. Die sehr vielen ruhigen und auch ernsten Szenen haben durch die gedeckten Farben und den gediegenen Bildverlauf noch einmal an Kraft gewonnen. Das Charakterdesign ist absolute Geschmacksache, hebt sich aber auf jeden Fall von der breiten Masse ab und kreiert so einen weiteren Pluspunkt.
Musik
Musikalisch ist der Film extrem dezent und auch wenn dies zum generellen Setting und der Erzählweise passt, hätte man hier durchaus noch mehr herausholen können. Man kann es als Stilmittel sehen, aber meiner Meinung nach lag hier die Schwäche des Films und ein Score mit mehr Präsenz hätte einzelne Szenen noch mal aufgewertet. Die Musik, welche eingesetzt wird, ist dann aber schon stimmungsvoll und unterstreicht das was jeweilig von statten geht.
Fazit
Mit Dōkyūsei bekommen wir eines der seltenen guten Exempel für das Genre Boys Love, weil man hier nicht versucht Story oder Charaktere durch die altbekannten Klischees aufzuziehen, sondern ein romantisches Drama mit vielen herzigen, aber auch einigen traurigen Szenen geboten bekommt. Wenn man sich nicht an gleichgeschlechtlicher Liebe stört, würde ich den Film sogar für generelle Fans von seichteren Liebesdramen empfehlen! Zuckersüß hat diese Geschichte ein flauschiges Gefühl in meiner Magengegend zurückgelassen und ich wünsche mir sehr, dass auch Sotsugyūsei einen Film bekommt.