RahXephon (2002)

ラーゼフォン

Rezensionen – RahXephon

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „RahXephon“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: Elberet#1
Zusammenfassung:


(Dieser Teil beschreibt den Hintergrund der Story und ist sozusagen eine Zusammenfassung der ersten zwei Episoden der Serie. Wer keine Spoiler mag, möge diesen Teil überspringen, aber die hier aufgeführten Informationen tragen zum Verständnis des Reviews bei und ich habe darauf geachtet, keine kritischen Informationen preiszugeben.)


Wir schreiben das Jahr 2012. Die Bevölkerung der Welt beträgt knappe 6 Millionen Menschen. Amerika, Europa, Asien, Afrika, Australien - alle wurden sie ausradiert. Nur Tokyo und einige Teile Japans existieren noch.

Zumindest glauben das die Bewohner Tokyos, und unter ihnen auch der Hauptcharakter der Serie, Kamina Ayato. (Ich verwende Namen im japanischen Stil - Familienname zuerst.) Die Realität sieht allerdings ein wenig anders aus: Die Welt wurde keineswegs zerstört, jedoch wurde Tokyo von der Außenwelt abgeschnitten - nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich. Außerhalb der Barriere zwischen Tokyo und dem Rest der Welt schreiben wir das Jahr 2025, und die Menschheit befindet sich in einem Krieg mit einem mächtigen Gegner, einer Rasse humanoider Außerirdischer, den "MU".

Ayato, unser Hauptcharakter, hat von alle dem keine Ahnung, bis ihn eines Tages ein Mädchen namens Mishima Reika unter genügend mysteriösen Umständen zu einem geheimen Tempel geleitet. Dort entdeckt Ayato RahXephon, einen gigantischen Roboter, daß er und nur er diesen Roboter kontrollieren kann, daß seine eigene Mutter kein Mensch ist und, im Laufe dieser Ereignisse, daß außerhalb der ihm bekannten Welt eine ganz andere Realität existiert.

Nach diesen eher zufällig wirkenden Ereignissen zu Beginn der Story wird das Anime hauptsächlich durch die Unsicherheit der Charaktere -- Wie wird Ayato in der Außenwelt zurechtkommen? Was sind die MU? Was ist das Geheimnis RahXephons? -- und den vielen, vielen privaten Geheimnissen der zahlreichen, gut ausgearbeiteten Charaktere angetrieben.



Details:


Animation

Mit einem Wort: Fantastisch. Angefangen bei den detaillierten Designs der Mecha, Schiffe, Flugzeuge und anderer Maschinen, bis hin zu den liebevoll gezeichneten Hintergründen ist die Animation durchweg stimmig, sehr atmosphärisch und einfach klasse. Auch die Bewegungen jedes einzelnen Charakters und die Animationen der verschiedenen Maschinen sind flüssig und realistisch, und die Spezialeffekte sind atemberaubend. Einzig das Wasser hätte etwas mehr Aufwand verdient, denn die Schiffe scheinen eher durch Wackelpudding zu fahren denn durch salziges Seewasser.

Ton

RahXephon baut nicht nur durch die hervorragenden Animationen eine tolle Atmosphäre auf, sondern insbesondere auch durch seinen wunderschönen Soundtrack. Auch nach all der Zeit, seit ich die englische Fassung dieses Reviews geschrieben habe, haben viele der RahXephon Tracks - insbesondere die Songs von Sakamoto Maaya - immernoch einen Stammplatz in meinem CD-Player. Apropops: Sakamoto Maaya singt nicht nur das Opening-Lieg, Hemisphere, sondern ist auch die seiyuu von Misihima Reika und lieh ihre Stimme zuvor schon Kanzaki Hitomi aus Vision of Escaflowne.

Story

Viele Reviews vergleichen RahXephon mit Neon Genesis Evangelion und kommen zu dem Schluß das RahXephon nur ein Remake NGEs sei, aber ich bin da anderer Meinung. Die Parallelitäten zwischen RahXephon und NGE sind rein oberflächlicher Natur. Gigantische Mecha, Teenager als Piloten besagter scheinbar unbesagter Roboter, und eine Reihe eher mysteriöser Nebencharaktere mit unbekannten Motiven und Hintergründen... doch das sind alles nur relativ unwichtige Rahmenbedingungen der eigentlichen Storys, und diese haben kaum irgendwelche Gemeinsamkeiten. Um nur ein paar Unterschiede zu nennen: Hier geht es um Zuneigung statt um Angst, um Selbstbewußtsein statt Selbstachtung, um Mythen und Fiktion statt um Religion und Glauben, Science-Fiction statt Philosophy. RahXephons Story mag dadurch weniger tiefgehend und anregend sein, sie ist dafür aber bedeutend angenehmer nachzuvollziehen, was die Serie besser verständlich und damit interessanter und spannender als NGE macht.

Charaktere

Schon die schiere Anzahl an Charakteren ist beeindruckend. Selbst heute komme ich mit ein wenig Überlegen noch auf stolze 18 Haupt- und Nebencharaktere. Sicher, diese Zahl alleine ist nicht beeindruckend, aber alle Charaktere, die mir einfielen, tragen auf die eine oder andere Weise zur Entwicklung der Story bei, haben ihren individuellen Hintergrund und werden auch gebührend entwickelt. Dazu kommen natürlich noch viele Statisten, die, abgesehen vielleicht von der einen oder anderen Comedy-Einlage, nichts beitragen. Die große Auswahl an Charakteren und ihre unterschiedlichen, originellen Motive, Hintergründe und Emotionen verleihen RahXephons Story eine ungeahnte Tiefe und Ernsthaftigkeit, zumal alle Charaktere glaubhaft entsprechend ihrer Motive handeln. Kein einziger muß auf eines der "üblichen" Klischees zurückgreifen.


Fazit:


RahXephon hat sich eindeutig einen Platz unter meinen Liebligsanimes verdient. All die tiefschürfenden Geheimnisse der Charaktere, die Fragen, die einem die ganze Zeit über unter den Nägeln brennen (zum Beispiel: Wer, oder besser WAS ist eigentlich Mishima !?) und die ernsthafte Art, in der mit den Emotionen der Charaktere umgegangen wird... Nie zuvor habe ich ein Anime gesehen das es schaffte, mir beim Zusehen so viel zu erzählen ohne dabei immer neue Plotelemente aus dem sprichwörtlichen Hut zaubern zu müsen. In meinen Augen machen die vermittelte Botschaft, die Art und Weise, wie diese herübergebracht wird, und RahXephons einzigartige Ansichten das Anime zu einer perfekten 10 (von 10). Andererseits bedeutet das, daß RahXephon gerade kein Anime für zwischendurch ist; der Zuschauer muß sich die Bedeutung des Gesehenen oft mit etwas Hirnschmalz selbst erarbeiten.

Mir selbst gefällt eben dieser Stil sehr, und jedem, der sich diese Mühe machen will, kann ich ein wirklich tolles Anime versprechen und RahXephon nur wärmstens empfehlen, doch auch Fans von viel Action und großen Robotern werden durchaus auf ihre Kosten kommen.
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Avatar: b-s-v#2
Diese Serie verschwendet leider ihr durchaus großes Potenzial.


Bis zur 18. Episode kann man sich Rahxephon durchaus angucken. Man erlebt einen Mystery-Mecha-Anime mit Elementen einer Dementia-Story. Nicht weltbewegend aber nett, auch wenn die Story ständig von einer Richtung in die nächste springt und 90% der Charaktere, Hauptperson mit eingeschlossen, vollkommen unnatürlich in ihrem Tun und ihren Entscheidungen sind. Ab Episode 19 aber, wo Asahina plötzlich wieder auf die Bildfläche tritt, geht die ganze Geschichte einfach mal nur noch komplett den Bach runter. Die mühevoll aufgebauten Romance-Aspekte werden mit einem Schlag zu Nichte gemacht und auf einmal verliert man seine Bindung zu einem Großteil der Personen, die im Allgemeinen leider ziemlich unzureichend ausgebaut wurden.

Hätte im Prinzip wirklich eine hammermäßige Serie werden können, ist sie so wie sie schlussendlich geworden ist aber leider nicht. Dafür fehlt einfach etwas mehr Konzept und Charaktertiefe, was angesicht der Tatsache, dass RahXephon von BONES ist, doch schwer bedauerlich ist.

Wenigsten hat man aber bei den Animationen und am Design nicht gespart und so sieht die Serie rundum gut aus und bewegt sich unter diesen Aspekten auf deutlich gehobenem Niveau.

Soundtechnisch hingegen finde ich Rahxephon stellenweise schon etwas überladen, da einfach zu episch für die dürftigen Dramen-Elemente, die man hier zu untermalen sucht. Parallelen mit Eva sehe ich übrigens gar keine, weder vom Design noch von der Story oder den Personen - dummes Gewäsch.

Kurz:
Für zwischendurch vielleicht ganz nett, muss man aber nicht gesehen haben.
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Avatar: Aodhan
V.I.P.
#3
Rahxephon ist ein dramatischer Sci-Fi-Anime, der wie man es von anderen BONES-Anime kennt mehr auf zwischenmenschliche Konflikte als auf Action setzt. Eine interessante Geschichte und gute Charaktere sorgen für beste Unterhaltung.

Die komplexe und geheimnisvolle Handlung des Animes wird überwiegend auf hohem Niveau erzählt und wie bei dem jüngeren Bounen no Xamdou hat man immer das Gefühl, dass so gut wie jede Episode einen Zweck erfüllt, wodurch anders als z.B. bei Eureka Seven kaum Längen auftreten. Es wird öfter mal zu Allegorien und surrealen Szenen gegriffen, wodurch dem Zuschauer schon eine gewisse Aufmerksamkeit abverlangt wird, weil es sonst nicht immer so einfach ist der Handlung zu folgen. Glücklicherweise verliert sich der Anime aber nicht in der Bildhaftigkeit und bleibt die meiste Zeit über recht nachvollziehbar. Nur die Hintergründe bleiben ziemlich im Dunklen, was aber vielleicht auch so beabsichtigt ist, denn bei der etwas zu überhasteten Auflösung werden höchstens einige Andeutungen gemacht. Generell lässt der Anime im späteren Verlauf etwas nach, ohne dass der Gesamteindruck darunter merklich leidet, da die Hintergrundgeschichte sowieso nur die Bühne für die ganzen zwischenmenschlichen Konflikte bietet - dem eigentlichen Sahnestück von Rahxephon. Neben einer ansprechend geschriebenen Handlung besticht der Anime auch durch packend inszenierte und gut animierte Actionszenen, die auf dem ersten Blick zwar nach dem Mecha-of-the-Day-Prinzip ablaufen, aber letztendlich alle eine Bedeutung für die Entwicklung der Figuren haben.

BONES-Anime besitzen häufig eine sehr große Darstellerriege und auch Rahxephon ist da keine Ausnahme. Wie bei Eureka Seven und Bounen no Xamdou sind die Charaktere gut ausgearbeitet und selbst die Nebenrollen haben meistens ihren Platz in der Geschichte, obwohl eine so große Cast natürlich unweigerlich dazu führt, dass nicht alle Figuren im Rampenlicht stehen können. Ein Risiko bei glaubwürdigen und wenig überzeichneten Charakteren ist immer, dass sie schnell unsympathisch werden können, aber das ist bei Rahxephon zum Glück nicht der Fall. Selbst der männliche Hauptcharakter, der eigentlich keinen ausgefallenen Charaktertyp besitzt, ist durch seine Selbstzweifel recht interessant und verliert sich auch nicht wie z.B. Shinji aus Evangelion im Selbstmitleid. Trotzdem sind es vor allem wieder die weiblichen Charaktere, die mir beim Anime am besten gefallen haben.
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Avatar: MeGaBlitz#4
Anspruch:10
Action:8
Humor:2
Spannung:5
Erotik:3
Die Welt besteht aus Klängen.
Es fällt mir schwer Rahxephon in Worte zu fassen. Der Anime hat eine ganz bestimmte Eigenart. Nicht nur seine Story ist etwas komplett neues und individuelles, sondern auch die komplette Umsetzung. Es gab bisher selten einen Anime der mich trotz seiner Komplexität so gefesselt hat wie dieser.

Story: Wie schon geschrieben ist Rahxephon sehr komplex und die Story einzigartig. Ich will jetzt nicht großartig viel Spoilern. Was gesagt werden muss ist, das man bei diesem Anime sehr gut aufpassen sollte und auf jeden Fall auch mitdenken. Oder, so wie ich es tat, ihn sich zweimal ansehen. Erst beim zweiten Mal wurde mir so einiges klar und der Plot war für mich umso faszinierender. Außerdem sei gesagt das die Hauptstory von Folge zu Folge weitergeht. Man hat nicht bloß ein Ein-Feind-Pro-Folge-Szenario sondern vielmehr ein durchwegs rasantes Tempo der Hauptstory.

Charaktere: Auch diesen Punkt muss ich in meine Bewertung mit einnehmen. Denn die Charaktere des Animes waren in nahezu perfekten Einklang zueinander. Jeder Individuell, jeder hatte eine eigene Persönlichkeit und dies kam besonders gut zur Geltung.

Stimmung: Wie ist ein Anime? Entweder lustig oder spannend oder actionreich oder eher ruhig und nachdenklich angelegt. Rahxephon ist in aller erster Linie ein Action-Anime. Wie man es sich von Mecha-Animes erwartet, so sind diese mit gewaltigen Kämpfen bestückt und treiben die Spannung an die nervengrenze eines jeden Zusehers. Doch Rahxephon hat äußerst oft diese Actionlastigkeit in den Hintergrund gedrängt. Durch viele ruhige, nachdenklichen und auch sinnlichen Szenen oder gar ganzen Folgen wurde hier eine gewisse Balance geschaffen.
Dazu kommt noch das diese Serie von sehr viel dramatik umgeben ist. Vor allem das Finale lässt den Zuseher vor Dramatik förmlich dahinschmelzen.

Soundtrack:
Ich komme nun zu einem Punkt, der auch der Auslöser für eine Bewertung von "nur" 88% geführt hat. Der Soundtrack. Wenn sich in einem Anime alles um Musik, Melodien, Gesang und der Gleichen dreht, dann erwartet man einen umwerfenden Soundtrack. Aber Rahxephon hat in dieser Linie einfach nur versagt. Das klingt hart, ist aber so. Natürlich gibt es Melodien und teile die unumstritten perfekt sind, aber wenn man zwischendurch immer Melodien hat die einfach schrecklich sind und überhaupt nicht dazu passen, so kann man dafür keine gute Bewertung geben.
Das Opening und Ending sind jedoch Spitzenklasse!

Synchronisation: Der letzte Punkt meiner Bewertung geht an alle die, so wie ich, Untertitel verabscheuen. Die Synchronisation. Und wenn man die erste Folge des Animes in deutscher Sprache hört, so bekommt man gleichmal einen gewaltigen Schock. Einfach grässlich. Beziehungsweise... gewöhnungsbedürftig. Ich habe bei Gott schon schlimmeres erlebt (Aquarian Age) aber die Stimmen passen einfach nicht. Wenn man einem 17 jährigen Mädchen die Stimme von Ash-Pokemon gibt (ich glaube vielen sollte sie bekannt sein) dann schüttelt man nur den Kopf. Kann sein das es nicht die selbe Stimme war, aber ich glaube ich habe zum Ausdruck gebracht das hier massive Fehler begangen wurden. Mit der Zeit lebt man sich in die Stimmen ein, schon klar aber auch zwischendurch (ich habe diese eine Szene immer noch in Erinnerung) kam von der Synchronisation her immer wieder Grauen in mir auf.

Fazit: Ein Anime den man gesehen haben muss. Ich bin jedoch der Überzeugung, dass er bestimmt nicht jedem gefallen wird. In erster Linie aufgrund seiner Komplexität.
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Avatar: Happyface#5
Anspruch:10
Action:6
Humor:3
Spannung:9
Erotik:0
Ums gleich mal vorweg zu nehmen , mMn ist RahXephon eigentlich kein typischer Mecha-Anime...auch wenn es Anfangs schwer danach aussieht.Und wer behauptet man hätte es hier mit einem NGE Abklatsch zu tun, hat den Anime entweder nicht ganz gesehen oder ihn nicht kapiert(oder beides).

Tatsächlich haben wir es hier mit einer sehr ausgereiften, komplexen und schönen Geschichte zu tun die besonders viel Wert auf die zwischenmenschlichen Beziehungen legt , anstatt auf fette Kämpfe. Die gibt es zwar auch ,sind aber nur ein netter Beigeschmack.RahXephon besticht hauptsächlich durch seine mysteriöse Geschichte die gekonnt immer mehr Fragen aufwirft und einem einiges an Aufmerksamkeit abverlangt.Die Twists sind mitunter genial und wer gut aufpasst bekommt auch "fast" alles beantwortet;und Sinn ergibt das ganze zum Schluss auch.

Die sympathischen und vielschichtigen Protagonisten tun ihr übriges um das Bild abzurunden.Denn gerade Charakterentwicklung und Charaktertiefe sind wahrlich exzellent und ziehen einen in den Bann .Hier nimmt sich der Anime die Zeit die er braucht , und lässt die Protagonisten dadurch sehr glaubhaft erscheinen. Deswegen funktionieren hier auch die Romance- und Dramaanteile so herrlich gut (Fans von zB Eureka 7 werden hier voll auf ihre Kosten kommen)

Die Animationen sowie der Sound bewegen sich auf einem durchgehend hohem Niveau und ergänzen sich zu jeder Zeit perfekt.Und das ist wortwörtlich zu nehmen.Auch in diesem Bereich ist RahXephon ein wahres Gedicht und braucht sich sicherlich vor niemandem zu verstecken .

Wer also fette Mecha-Action erwartet und sich in erster Linie nach der Kurzbeschreibung richtet könnte enttäuscht werden, da diese sich als nicht ganz zutreffend erweist und sich eigtl nur auf die erste/n Episode/n bezieht.(Mehr sag ich nich, will ja nich spoilern)

Fans von anspruchsvoller/komplexer Kost und guten Romanzen greift zu und lasst euch verzaubern;)
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Avatar: Pilop
V.I.P.
#6
Evangelions kleiner Bruder. In vielen Punkten ist Rahxephon ein typischer Anime von Bones: Mechas, einiges an Charakterentwicklung und ein guter Schuss Fantasy in den SciFi-Elementen. Was leicht verwirrend beginnt, zeigt schließlich doch sein Potential, nutzt dieses letztlich aber in vielen Punkten nicht ganz aus.


Den Vergleich zum genannten Anime-Klassiker Evangelion will ich ja nicht überstrapazieren und doch bin ich überzeugt, dass es Rahxephon ohne diesen Anime in dieser Form nie gegeben hätte. Von der Art der Mechas und deren Widersacher über den stärkeren Fokus auf der seelischen Balance der Hauptpersonen bis hin zu Ähnlichkeiten bei einzelnen Figuren. Es fällt einfach zu leicht daran erinnert zu werden. Selbst, dass das Ende in seiner Verständlichkeit spürbar unter dem der restlichen Serie liegt, könnte man als Parallele sehen, wäre das nicht schon ein allgemeines Charakteristikum von Bones. Doch es ist keine billige Kopie der Serie, sondern man nimmt nur Anleihen daran, weshalb das noch kein wirklicher Kritikpunkt ist. Schwerer wiegt da, dass man qualitätsmäßig immer unter dem Vergleichsanime bleibt. Die Action ist nicht so mitreißend und die Charaktere nicht annähernd so interessant. Alles spielt sich niveaumäßig eine Stufe niedriger ab. Besonders schade ist das bei den Charakteren, bei denen es gute Ansätze gäbe, die dann aber meist nicht voll ausgenutzt werden und wo einem manche Verhaltensweise mitunter zu befremden vermag.

Aber das alles klingt jetzt schon zu negativ, denn für sich betrachtet kann einem die Serie schon viel bieten. Die ersten zwei Episoden sind vielleicht noch etwas abschreckend (war zumindest bei mir der Fall), aber danach beginnt die Serie eine Struktur zu bekommen und bleibt bis zum Schluss gut unterhaltend. Statt vor allem auf Action zu setzen, wird auch viel Augenmerk auf die Beziehungen der – zahlreichen – Charaktere untereinander gelegt und es fällt angenehm auf, dass man die Figuren für eine Serie dieser Art noch vergleichsweise wenig überzeichnet hat. Der Handlungsverlauf bleibt motivierend, lässt in der Hintergrundgeschichte aber einige Dinge ungeklärt und erinnert gegen Ende immer stärker an Fantasy als an Science Fiction. Die gewisse Unverständlichkeit und Übertreibung zum Schluss ist schon geradezu Bones-typisch, aber wenigstens bekommt man hier dann doch ein befriedigendes Ende serviert.

Fazit:
Eine Serie mit guten Ansätzen, die durch Mängel in ihrer Ausführung dann aber hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt. Besonders die Charaktere können der hier großen Bedeutung des zwischenmenschlichen Handlungsparts nicht ganz gerecht werden. Alles in allem aber eine Serie, die einen – eine gewisse Toleranz für esoterische SciFi vorausgesetzt – bis zum Schluss gut unterhält.
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Avatar: dajosch#7
Anspruch:mittel
Action:mittel
Humor:wenig
Spannung:mittel
Atmosphäre:viel
Weiß


Hört man von Rahxephon weiß man zumeist nur eines: es ist ein Anime, der sich sehr stark an Neon Genesis Evangelion orientiert. Und offengestanden ist sehr stark noch untertrieben: wie im Vorbild gibt es hier handfeste Mecha Action gepaart mit psychologischen Charakterstudien und reichlich gewürzt mit einer großen Menge Symbolismus. Das ganze wird dann noch gefüllt durch eine Storyhülse, die eigentlich nur dazu da ist interpretiert zu werden und allzu oft Zusammenhang und Spannung dem Verlangen nach noch mehr Anspielungen und Symbolik opfert.

Eben, genau wie das große Vorbild.

Statt also zu fragen, wie ähnlich Rahxephon zu NGE ist, sollte man sich eher die Frage stellen inwieweit Rahxephon sich überhaupt von NGE unterscheidet. Schafft es dieser Anime genug Eigenständigkeit aufzubauen, um sich von seinem großem Vorbild abzuheben? Kann es die Fehler des Vorbilds vermeiden? Kann es es vielleicht sogar übertreffen?

Kurzgesagt: ja und nein.

Sieht man Bilder in einem Trailer denkt man erstmal, dass die ganze Sache doch eigentlich eindeutig sein muss: dort fliegen riesige statuenhafte Roboter durch die Gegend, die man sich irgendwo zwischen Altes Ägypten/Babylon meets Gundam vorstellen kann dann trifft man auf helle Landschaftsbilder, durchzogen von Sci-Fi, die genauso gut in Star-Trek passen könnten und dann gibts oben drauf noch surreale Traumsequenzen inklusive Schachbrettböden und Bildern von Magritte im Hintergrund. Blöderweise trügt der Schein, denn was auf den ersten Blick noch interessant aussieht oder sich zumindest interessant anhört ist bei näherer Betrachtung eigentlich doch sehr gewöhnlich und weit weniger bahnbrechend als einen das der Anime glauben machen will.

Überhaupt ist dieses mehr an Konventionalität etwas, dass sich nicht nur auf die Bilder beschränkt, sondern sich sowohl in den Charakteren und der Storyline wiederfindet. Statt verstört-psychopathischer Rei, gibts beispielsweise Megumi, die eigentlich recht normal ist, wenn sie nicht das Pech hätte sich in die Liebschaft ihrer Schwester zu verknallen. Statt mutierter Mecha-Zombies die sich gegenseitig aufessen, gibts stramme Roboterkämpfe mit Schwertern, Bögen und Schusswaffen und statt storytechnischer Kernschmelze gibts tatsächlich einen sehr schönen twist plus komplett ausgebautem Ende. Kaum eine Spur also mehr vom tiefenpsychologischen Dampfhammer wie in NGE.

Und eigentlich ist das doch gar nicht mal so schlecht: Rahxephon verzichtet mit diesem Ansatz auf zuviel überheblichen Existenzialismus, wirft eine ganze Menge redundanter Symbolik weg in der NGE geradezu suhlte, und beschäftigt sich sehr viel weniger mit der Philosophie des Drehbuchauthors als mit Beziehungen zwischen im Grunde sehr viel natürlicheren Charakteren und einer stärkeren Story - das sind alles Dinge die mir in NGE immer negativ aufgefallen sind und es spricht sehr für diesen Anime, dass er genau dort angreift.

Das Problem daran ist nur, dass es Rahxephon einfach nicht gelingt, diesen neuen Fokus wirklich so auszunutzen und auszuarbeiten, damit es etwas besseres schafft als NGE. Denn, alles was Rahxephon tut, ist ein viel zu behutsames Spiel mit der Formel, in dem es am Schluss genauso viel verliert wie es gewinnt.

Beispiel Storyline: es ist, genau wie NGE, eine Erzählung von persönlichem Wachstum, über die Selbstfindung des Hauptcharakters, die mit Symbolik gespickt gleichzeitig eine Metapher für den Neubeginn einer ganzen Welt darstellt. Die Story folgt fast demselben Pfad, ist über Weite Strecken sogar langweiliger, da sie weder mit ihren Actionszenen überzeugen noch stilistisch irgendwann so mutig wird wie NGE. Da hilft auch das Ende und der twist nicht, der weit besser funktioniert als das im Vorbild der Fall war. Letzlich ist die Story zwar fokussierter, ihr gelingt es aber nicht so wirklich diesen Gewinn von Fokus in einen großen Spannungsgewinn umzutauschen; Es bleibt dazu schlicht zu sehr NGE und seiner verworrenen Erzählweise verhaftet.

Beispiel Charaktere: so glaubhafter sie sind, so uninteressant und so viele sind sie aber auch. Die Serie verplempert leider einen viel zu großen Teil ihrer Zeit darin in der Masse an Nebencharakteren zu schwimmen, deren Sinn und Zweck einem über weiter Strecken nicht klar wird. Noch schlimmer: dadurch dass sie gewöhnlicher sind, sind gerade die Charaktere auch oft langweiliger und wenn man welche hat, mit denen ein merkwürdiger philosophischer Punkt gemacht werden soll, wirkt das dann auch noch sehr viel deplatzierter als das in NGE der Fall war. Gerade dadurch, dass man in NGE solche im Kern verstörten Persönlichkeiten hatte, die eigentlich nur dazu da waren solche Punkte zu machen wog dieser Punkt nicht so schwer wie hier. Dennoch muss aber gesagt werden, dass die Charaktere zum großen Teil trotzdem sehr gut funktionieren und es der Serie gelingt dort noch einiges interessantes unterzubringen.

Beispiel Artdirection: da hat man so ein wunderbar faszinierendes Vorbild in alten Kulturen und dem Mythos um Mu und ergeht sich zum Teil auch in schön konzeptionalisierten Traumsequenzen, doch so wirklichen Einschlag hat das dann alles doch nicht. Es gibt schlicht keine Szene, die diesen Stil so brutal ausnutzt, wie das teilweise in NGE geschehen ist. Man kann nunmal über Mecha-Zombies sagen was man will, aber wenn einer davon ungemütlich direkt in die Kamera schaut und anfängt zu heulen wie ein antikes Ungeheuer, dann ist das nicht mehr lächerlich sondern nur noch angsteinflößend. So weit kommt Rahxephon schlicht nie.

Letzlich klingt also alles eher nach funktioneller aber nicht wirklich interessanter Kopie, als nach etwas das man irgendwie empfehlen könnte. Jedoch schafft es Rahxephon sich mit einem einzigen Punkt deutlich von NGE abzusetzen:

Dem Ton.

Rahxephon ist nämlich im Grunde soetwas wie ein heller optimistischer Gegenentwurf zum dunklen pessimistischen Neon Genesis. Die Charaktere sind psychologisch verstört, aber sie wissen sich zu verbessern, sie wissen proaktiv zu handeln und nicht in Selbstmitleid zu zerfließen. Die Story spielt nicht mit der Apokalypse, sondern mit der Idee einer positiven Veränderung. Der Hauptcharakter ist kein weinerliches Kind mehr, sondern ein Sinnsuchender, der am Ende diesen Sinn sogar findet. Wo NGE mit bösartigem Existenzialismus um sich wirft, ist Rahxephon also positiv. Es ist proaktiv, zeigt Hoffnung und Stärke, wo man in NGE nur Verzweiflung, Schwäche und eine seltsame Boshaftigkeit und Misanthropie erlebt. Es ist hell, wo NGE dunkel ist - weiß wo NGE schwarz ist.

Und das ist durchaus eine Stimmung, die der Anime versteht zu transportieren - Keine Symbolik wirkt hier wirklich bösartig, sondern nur mysteriös; Kein Charakter wirklich so tief verloren, dass er nicht gerettet werden kann; Kein Storyverlauf so, dass er nicht zu etwas positivem führen kann. Das funktioniert sogar so gut, dass es einen am Ende sogar merkwürdig glücklich zurücklässt - und das hätte man nun wirklich nicht erwartet!

Paradoxerweise ist es am Ende also gerade der Vergleich mit dem Original, die Rahxephon schließlich seine Existenzberechtigung gibt und es zu dem macht was es ist: eine positive und optimistische Neuinterpretation, die sich dem großen Vorbild mutig entgegenstellt. Und das ist durchaus eine Empfehlung wert, finde ich.

Fazit:
Rahxephon ist Neon Genesis Evangelion in weiß. Eine optimistische Neuinterpretation der eigentlich gleichen Geschichte, die aber genug Eigenständigkeit mitbringt um mit dem Vorbild auf Augenhöhe zu reden. Dumm nur, dass es nicht darüber hinauswachsen kann und viel zu behutsam an der bekannten Formel herumdoktort, was das Ganze eigentlich nur verschlimmbessert. Wer jedoch NGE mochte, findet in Rahxephon nicht nur einen ähnlichen Unterhaltungswert, sondern auch einen interessanten Konterpunkt.
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