AsaneRedakteur
#1Ziemlich dürr ist die Kurzbeschreibung zu den folgenden fünf Minuten, viel mehr passiert aber auch nicht. Entscheidender ist aber, wie das Ganze angegangen wird, denn dieser Kurzanime ist in jeder Hinsicht eigenwillig. Optisch nähert man sich diesem erstaunlich ereignislosen Rachefeldzug mit flächigen Illustrationen im Holzschnitt-Stil, kombiniert mit einer Art Al-Fresco-Aquarell, freihändig gezeichnet.
Diese auf historisch getrimmte Szenerie (Vintage-Flimmern) vermeidet alles, was nach Action, Emotion und Bewegung riecht, man animiert gerade soviel, wie wirklich nötig ist, und lässt über weite Strecken ausdrucksstarke Standbilder für sich sprechen. Das Setting wirkt sehr mexikanisch, zumindest historisch gesehen, mit cineastischen Anleihen an gewisse Italo-Western, speziell solche mit Clint Eastwood.
Und vielleicht ist es am besten, sich dem Anime aus dieser Richtung zu nähern. Denn einige stilistische Eigenheiten werden auch hier zelebriert: Es gibt keinen Helden. Es gibt keine logische Handlung. Es gibt keine Action und keine Emotionen. Nicht einmal Humor in irgendeiner Form. Es gibt nur einige stumme Bilder, die erzählen, was passiert sein könnte, inklusive einer Rückblende in die Kindheit der Protagonistin, der, aus welchen Gründen auch immer, übel mitgespielt worden sein muss. So steht sie nun Jahre, vielleicht Jahrzehnte später vor ihren Peinigern, allesamt mittlerweile angesehene und gut situierte Bürger, und lässt die Waffe sprechen, wortlos, teilnahmslos und kalt "bis ans Herz hinan" (Goethe: Der Fischer).
Von Beginn an hören wir einen (noch) unsichtbaren Priester den 23. Psalm aus der King-James-Bibel rezitieren, düster, sonor und unweltlich, wobei die abgebildete Bibelseite ganz japantypisch zeigt, daß man sich kulturell auf unsicherem Terrain bewegt – wie der kleine Fehler auf der linken Seite (Psalm 22, Vers 23) offenbart. Völlig moral- und wertfrei führt »Carnage« die wenigen Stationen dieser Hinrichtungen vor Augen (eine Hinrichtung war es auch, die am Anfang der Ereignisse stand), die in widersprüchlichem Kontrast stehen zu den visuellen Formulierungen, die der Anime dafür findet, genau so widersprüchlich wie die Musik, die sehr zurückhaltend und gleichzeitig auch irrlichternd nervös wirkt.
So stellt sich diese Reihung scheinbar unzusammenhängender Szenen stilistisch als eine Kreuzung der Stilmittel von Sergio Leone und Akira Kurosawa dar, und man wünscht sich, diese glückliche Melange hätte es wie bei den beiden Vorbildern zu einem abendfüllenden Film gebracht.
Diese auf historisch getrimmte Szenerie (Vintage-Flimmern) vermeidet alles, was nach Action, Emotion und Bewegung riecht, man animiert gerade soviel, wie wirklich nötig ist, und lässt über weite Strecken ausdrucksstarke Standbilder für sich sprechen. Das Setting wirkt sehr mexikanisch, zumindest historisch gesehen, mit cineastischen Anleihen an gewisse Italo-Western, speziell solche mit Clint Eastwood.
Und vielleicht ist es am besten, sich dem Anime aus dieser Richtung zu nähern. Denn einige stilistische Eigenheiten werden auch hier zelebriert: Es gibt keinen Helden. Es gibt keine logische Handlung. Es gibt keine Action und keine Emotionen. Nicht einmal Humor in irgendeiner Form. Es gibt nur einige stumme Bilder, die erzählen, was passiert sein könnte, inklusive einer Rückblende in die Kindheit der Protagonistin, der, aus welchen Gründen auch immer, übel mitgespielt worden sein muss. So steht sie nun Jahre, vielleicht Jahrzehnte später vor ihren Peinigern, allesamt mittlerweile angesehene und gut situierte Bürger, und lässt die Waffe sprechen, wortlos, teilnahmslos und kalt "bis ans Herz hinan" (Goethe: Der Fischer).
Von Beginn an hören wir einen (noch) unsichtbaren Priester den 23. Psalm aus der King-James-Bibel rezitieren, düster, sonor und unweltlich, wobei die abgebildete Bibelseite ganz japantypisch zeigt, daß man sich kulturell auf unsicherem Terrain bewegt – wie der kleine Fehler auf der linken Seite (Psalm 22, Vers 23) offenbart. Völlig moral- und wertfrei führt »Carnage« die wenigen Stationen dieser Hinrichtungen vor Augen (eine Hinrichtung war es auch, die am Anfang der Ereignisse stand), die in widersprüchlichem Kontrast stehen zu den visuellen Formulierungen, die der Anime dafür findet, genau so widersprüchlich wie die Musik, die sehr zurückhaltend und gleichzeitig auch irrlichternd nervös wirkt.
So stellt sich diese Reihung scheinbar unzusammenhängender Szenen stilistisch als eine Kreuzung der Stilmittel von Sergio Leone und Akira Kurosawa dar, und man wünscht sich, diese glückliche Melange hätte es wie bei den beiden Vorbildern zu einem abendfüllenden Film gebracht.
Beitrag wurde zuletzt am 17.02.2024 12:58 geändert.
Kommentare