Urda: The Third Reich (2002)

Urda / ウルダ

Rezensionen – Urda

Hier findest Du sowohl kurze als auch umfangreichere Rezensionen zum Anime „Urda: The Third Reich“. Dies ist kein Diskussionsthema! Jeder Beitrag im Thema muss eine für sich alleinstehende, selbst verfasste Rezension sein und muss inhaltlich mindestens die Kerngebiete Handlung und Charaktere sowie ein persönliches Fazit enthalten. Du kannst zu einer vorhandenen Rezension allerdings gern einen Kommentar hinterlassen.
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Avatar: AnimeChris#1
Man sollte ja meinen, dass wenn Romanov Higa, verantwortlich für CGI bei Future Diary und die Storyboards bei Hellsing Ultimate, ein eigenes Projekt auf die Beine stellt, dass dann was brauchbares bei rum kommt. Leider weit gefehlt. Mehr als gute Story Board Animation kann „Urda“ leider wirklich nicht bieten und so ist nicht mehr als „Urda“ hier drin, was ja bekanntlich rumänischer Frischkäse ist ^^



Ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen mit nur einer kleinen Crew kann wie bei Time of Eve oder Voices of a distant Star gelingen und auch ein kleines Meisterwerk werden. So dachte sich auch Romanov Higa, der 2002 noch recht unbekannt war und mit seinen 6 Web Episoden aufmerksam machte. Auch wenn kein Meisterwerk herauskam, so war es doch schon eine kleine witzige Geschichte, die zwar nie langweilig war, aber auch nie Spannung und große Dramatik versprühte. Grund dafür war nicht nur das oberflächliche und lückenhafte Storytelling, sondern auch schlecht ausgearbeitete und stereotypische Charaktere.

Und so fällt es einem wirklich sehr schwer die Hauptperson Erna, eine Kreuzung aus Lara Croft, Madlax und Canaan, ins Herz zu schließen. Sie ist zwar optisch nicht gerade eine Augenweide – auch wenn sie mächtig Dekolleté zeigt, doch allgemein ist das Charakterdesign der CGI Figuren nur unterdurchschnittlich. Vor allem Bösewichtig Grimhild ist sehr schlecht umgesetzt. Am besten kommt noch die kleine Chris weg, die mit ihren großen Augen und ihrer jungen Art wenigstens ein wenig gelungen rüber kommt. Allgemein wirken die Gesichter einfach zu steril, plastisch und ohre Leben. Abschuss ist Herman, der so aussieht, als hätte er sich ne Tonne Antifaltencreme ins Gesicht gehauen und damit jegliche Mimik vernichtet. Echt schade. Doch noch schlimmer wird es wenn sich die Figuren bewegen.

Computeranimationen sind im Animebereich eh so eine Sache und können toll sein, wie bei Freedom, oder einfach nur ein Grauen. Leider gehört Urda so was von in die zweite Kategorie. Die zahlreichen Actionsequenzen tun schon wirklich in den Augen weh und machen eigentlich mehr kaputt, als dass sie den Zuschauer begeistern. Vor allem wenn die menschlichen Akteure springen, kämpfen oder rennen läuft es einem eiskalt den Rücken herunter.

Leider kommt da noch Ohrenbluten dazu wenn man sich die englische Synchro antut. Den Abschuss macht eindeutig Mami Maynard, die Janet Hunter sowas von bekloppt präsentiert, als wäre sie einfach nur die dümmste Person im zweiten Weltkrieg. Kein Wunder, dass nach dieser Rolle keine weitere Animefigur von ihr synchronisiert wurde. Etwas besser kommt der Rest der Crew weg, auch wenn der deutsche Akzent von Grimhild und Hermann eher schlecht als recht ist. Auch hier ist es nur Chris, gesprochen von der erfahrenen Rebecca Forstadt, die wirklich in ihrer Rolle überzeugt.

Der Soundtrack ist gar nicht mal schlecht und passt recht gut. Einen Ohrwurm hat Higa da nicht komponieren lassen, aber gereicht hat es auf jeden Fall. Vor allem die Action-Sequenzen werden hier musikalisch aufgewertet.

Ich bezweifle es, dass man diese 6 Episoden gesehen haben muss. Selbst das interessante Ending – nach dem Abspann! – macht Urda nicht gerade zum Geheimtipp. Auch wenn man nur eine halbe Stunde für die 6 Folgen opfern muss, ist es die schlechte Animation und das lückenhafte Storytelling und vieles mehr, dass einem wirklich den Spaß verdirbt. Dann doch lieber Urda, den Frischkäse essen. Hat man mehr von ^^
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Avatar: Asane
Redakteur
#2
Du liebe Güte, um wie viel ärmer wäre die Kulturgeschichte ohne die Nazis! Und die Anime-Historie macht da keine Ausnahme. Daher: Vielen Dank, liebe Nazis, daß ihr dieses Juwel ermöglicht habt, wo einiges zusammenkommt, was nicht zusammengehört.

Es ist ja nicht alles schlecht an dieser OVA: Einige Teile des Plots sind durchaus ansprechend und ausbaufähig. Haben wirklich Potential in der Art, daß man bedauern muss, auf welche desaströse und fahrlässige Weise das in den Sand gesetzt worden ist. Aber es fügt sich eben nicht zu einem stimmigen Ganzen zusammen, bleibt irgendwo hängen zwischen Fragment und Katastrophe. Und eigentlich zieht sich das durch alle Bereiche der Produktion, vielleicht mit Ausnahme der Musik, die hier durchaus stimmig und markant ausgefallen ist, Dramatisch und episch da, wo's kracht und scheppert, und mit lyrischen Klavierklängen (durch die üblichen absteigenden Stufenfolgen) für die stillen, in sich gekehrten Momente.

Schon die Aufteilung in 6 "Folgen" à 5 Minuten wirkt, als wäre man da hart mit dem Seitenschneider zu Werke gegangen. Dadurch entstehen nicht nur wüste, die Handlung abwürgende Cliffhanger, sondern jede Folge für sich fühlt sich an wie ein etwas zu lang geratener Trailer für etwas ganz Großes. Ein Versprechen, das nie gehalten wird.

Die Optik des Werkes, dabei speziell die Charaktere, wirkt furchtbar künstlich, was dem Umstand geschuldet ist, daß hier alles am Computer gerendert wurde, so daß man den Eindruck bekommt, in einem 90er-Jahre-Game gelandet zu sein. Fahrzeuge beispielsweise fließen durch die Gegend und schwimmen durch die Luft, bis sie auf ein Hindernis (Felswand) aufschlagen und anschließend entweder wie Gummi abprallen und davonhopsen oder in leichte Plastikteile zersplittert werden, welche elfengleich davonsegeln.
Bei den Charakteren dagegen hatte ich lange Zeit den Eindruck, man habe hier, ähnlich wie in Aku no Hana, Rotoskopie eingesetzt, um Mimik und Bewegungen von Menschen detailgetreu nachzuzeichnen – denn die sind im Grunde auch gut gelungen!; im Ganzen wirkt das optische Resultat aber, als seien die Figuren ausgeschnitten, mit Filzstift ausgemalt und dann in den Anime eingeklebt worden.

Über die Handlungsebene möchte ich mich angesichts der bisherigen Bestandsaufnahme gar nicht groß auslassen. Nur soviel: immer wieder schimmert großes Potential durch. Einige Szenen machen richtig gewaltigen Eindruck, auch da, wo mit Nazi-Emblemen nicht gerade gespart wird. Interessante, "epische" Kamerafahrten und in Ansätzen gelungene Actionszenen lenken gekonnt von den Stellen ab, wo's im Plot gefährlich dünn wird.
Nachgerade albern wird es aber dort, wo SciFi im Spiel ist, und Leute mit Physikkenntnissen verdrehen genervt bis amüsiert die Augen: Warp-Antrieb, um von Deutschland nach Großbritannien zu fliegen? Wurmlöcher für Zeitreisen, und das innerhalb der Atmosphäre?

Die Charaktere selber sind im übrigen so stereotyp, wie man's eigentlich schon hat erwarten können. Allerdings muss man zugestehen, dass ein solches Setting bei dieser Kürze auch nicht unbedingt mehr hergibt. In Teilen hat mich das auch an Last Exile erinnert, gerade was das Verhalten mancher Personen angeht, oder auch den Charakter von Janet und Alan.

Auch wenn man zugutehält, daß dieses Werk im wesentlichen ein Ein-Mann-Projekt ist, entschuldigt das nicht die Grütze, die man hier ertragen muss. Daß es auch anders geht, zeigen nicht nur das vielzitierte Hoshi no Koe, sondern auch (das deutlich später entstandene) Cencoroll.

(Wer sich diese Katastrophe hier antut, möge bitte bedenken, daß nach Ende des Abspanns noch einer kleiner, nicht unwesentlicher Epilog folgt, der selbst wiederum Ausgangspunkt für eine Folgestaffel sein könnte.)

Am Ende ist es eben kein Juwel, sondern eins dieser Plastikimitate, die man aus dem Kaugummiautomaten ziehen kann. Aber rein zu Bildungszwecken sollte man auch sowas schon mal gesehen haben, und sei es allein aus dem Grund, daß es hier bei aniSearch als Anime Nr. 1 geführt wird.
Beitrag wurde zuletzt am 15.01.2021 00:52 geändert.
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