...poetman empfiehlt japanische Literatur
Veröffentlich am von poetmanDie Literatur-Blogreihe über meine japanischen Lieblingsautoren "...poetman empfiehlt japanische Literatur" geht in die vierte Runde und beschäftigt sich diesmal mit dem Buch Das Jagdgewehr von Yasushi Inoue.
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Fakten:
Taschenbuch: 98 Seiten
Verlag: Suhrkamp;
Auflage: 7., Aufl. (13. September 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3518394096
Da antwortete ich Dir ohne das geringste Zögern: "Ja, weil wir nicht anders können als Verbrecher sein, wollen wir große Verbrecher sein!"Es ist Sommer und ich sitze auf meinem Sessel. Von Draußen wirft die Kastanie einen grünlichen Abendschimmer in mein Zimmer. Auf meinem Schoß liegt ein dünnes Buch mit gelblichem Einband: "Das Jagdgewehr". Die Abendluft streicht milde durch das geöffnete Fenster - irgendwo klappert man mit Töpfen. Wie ein Misston in dieser schönen Melodie komme ich mir vor, nachdem ich soeben das Buch zugeschlagen habe. Was habe ich da eigentlich gerade innerhalb von wenigen Stunden gelesen?
In einem japanischen Jadgmagazin erscheint ein Gedicht von melancholischer Schönheit. Völlig deplatziert steht die Lyrik zwischen den Fachartikeln, doch negative Reaktionen bleiben aus, im Gegenteil einige Wochen nach dem Erscheinen erreicht den Autor ein Brief eines Jägers, der sich in dem Gedicht selber erkannte. Es folgen drei Abschiedsbriefe von drei Frauen, die das Leben dieses Jägers -Josuke Misugi- prägten. Der erste aus der Feder Shokos der Tochter seiner Cousine Saiko, der zweite von Midori seiner Frau und der dritte von Saiko selbst. Nach und nach, von Brief zu Brief fügt sich dem Leser ein Bild zusammen, ein Bild vom Leben des Jägers... zugleich erzählen sie eine Geschichte einer Liebe, die in Wirklichkeit Einsamkeit ist. Zweifel, Verzweiflung und eine unauslöschliche Schuld - ein Verbrechen - diese Liebe.
Im letzten Herbst verlieh ich in Ihrem Arbeitszimmer meinen Gefühlen in Folgendem Gedichte Ausdruck:
Wie Geht es Dir?
Ob, wenn ich näherträte,
die hohe Stille um Dich
plötzlich zusammenbricht?Der Tennozan-Berg bei Yamazaki, rotes Herbstlaub nass vom Regen, ein brennendes Boot wie ein Fackel... und in jedem von uns einen Schlange. Die Bilder so klar und schlicht erdrücken mich. Jedes einzelne verbindet sich und rauscht weiß in meinen Ohren.
Durch ganz Japan spinnt sich ein unsichtbarer Seidenfaden, der Alles und Jeden durchwirkt und miteinander verknüpft, eine Essenz des japanischen Wesens. Diesen Faden hat Yasushi Inoue gefunden, aufgehoben, mit jedem seiner Wörter verbunden und so ein Netz gesponnen mit dem er im Stande war die Seele Japans aufzufangen.
"Sämtliche Zitate: Inoue, Y. (1958): Das Jagdgewehr, Suhrkamp Verlag."
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Urteil gesprochen-
schuldig in allen Punkten
der Anklageschrift.
Meine Liebe ist
meiner Einsamkeit Spiegel.
poetman
schuldig in allen Punkten
der Anklageschrift.
Meine Liebe ist
meiner Einsamkeit Spiegel.
poetman
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Yasushi Inoue - Das Jagdgewehr - (猟銃) - Ryōjū
Fakten:
Taschenbuch: 98 Seiten
Verlag: Suhrkamp;
Auflage: 7., Aufl. (13. September 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3518394096
Aus Saikos Brief:
"Wir wollen Verbrecher sein!" sagtest Du,[...]Da antwortete ich Dir ohne das geringste Zögern: "Ja, weil wir nicht anders können als Verbrecher sein, wollen wir große Verbrecher sein!"
In einem japanischen Jadgmagazin erscheint ein Gedicht von melancholischer Schönheit. Völlig deplatziert steht die Lyrik zwischen den Fachartikeln, doch negative Reaktionen bleiben aus, im Gegenteil einige Wochen nach dem Erscheinen erreicht den Autor ein Brief eines Jägers, der sich in dem Gedicht selber erkannte. Es folgen drei Abschiedsbriefe von drei Frauen, die das Leben dieses Jägers -Josuke Misugi- prägten. Der erste aus der Feder Shokos der Tochter seiner Cousine Saiko, der zweite von Midori seiner Frau und der dritte von Saiko selbst. Nach und nach, von Brief zu Brief fügt sich dem Leser ein Bild zusammen, ein Bild vom Leben des Jägers... zugleich erzählen sie eine Geschichte einer Liebe, die in Wirklichkeit Einsamkeit ist. Zweifel, Verzweiflung und eine unauslöschliche Schuld - ein Verbrechen - diese Liebe.
Aus Midoris Brief:
Im letzten Herbst verlieh ich in Ihrem Arbeitszimmer meinen Gefühlen in Folgendem Gedichte Ausdruck:
Wie Geht es Dir?
Ob, wenn ich näherträte,
die hohe Stille um Dich
plötzlich zusammenbricht?
Lieber Onkel Josuke!
Herr Josuke Misugi!
Wenn Du das ließt, bin ich nicht mehr auf Erden
So beginnen die drei Briefe von Shoko, Midori und Saiko. Jeder dieser Briefe bestätigt was schon nach den ersten Sätzen in diesem Buch klar wird: der höchste Einsatz war gemacht worden mit dem einen Ziel klar vor Augen.Herr Josuke Misugi!
Wenn Du das ließt, bin ich nicht mehr auf Erden
Durch ganz Japan spinnt sich ein unsichtbarer Seidenfaden, der Alles und Jeden durchwirkt und miteinander verknüpft, eine Essenz des japanischen Wesens. Diesen Faden hat Yasushi Inoue gefunden, aufgehoben, mit jedem seiner Wörter verbunden und so ein Netz gesponnen mit dem er im Stande war die Seele Japans aufzufangen.
Aus Shokos Brief:
Ich verbrannte Mamas Tagebuch heute im Garten. Das große Kollegeheft hat sich in eine Handvoll Asche verwandelt, und ein kleiner Wirbelwind wehte sie, während ich einen Eimer holen ging, um Wasser daraufzugießen, mit den vergilbten Blättern fort.Urteil gesprochen-
schuldig in allen Punkten
der Anklageschrift.
Yasushi Inoue - Das Jagdgewehr eine Novelle.
schuldig in allen Punkten
der Anklageschrift.
Yasushi Inoue - Das Jagdgewehr eine Novelle.
"Sämtliche Zitate: Inoue, Y. (1958): Das Jagdgewehr, Suhrkamp Verlag."
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