Chaos: Entführt (2000)

Was zunächst nach einer simplen Entführungsgeschichte aussieht, entwickelt sich schnell zum Chaos eines emotionalen Verwirrspiels: Der Handwerker Kuroda (Masato Hagiwara) findet sich in einem undurchsichtigen Rollenspiel wieder, als er von der Frau des Bankpräsidenten, Saori Komiyama (Miki Nakatani), den Auftrag erhält, sie zu kidnappen und ein hohes Lösegeld zu erpressen …

Der Amateurkidnapper werkelt normalerweise in seinem Ein-Mann-Betrieb und bietet praktische Reparaturdienste für Haus und Hof an. Nach Annahme des außergewöhnlichen Entführungsauftrags entfernt er sich jedoch immer schneller von seinem ehrlichen Handwerkerdasein und schlittert mit rasender Geschwindigkeit schier unlösbaren Problemen entgegen. Natürlich soll die Entführung nur zum Schein durchgeführt werden. Die schöne Frau will sich so Gewissheit über die wahren Gefühle ihres Mannes verschaffen - sie verdächtigt ihn, sich eine Geliebte zu halten. Doch die verführerische Frau in Fesseln weckt beim Betrachter Zweifel, ob sie tatsächlich unter den Seitensprüngen ihres Mannes leidet …

Die Wendung in der Entführung kommt für Kuroda plötzlich und mit aller Brutalität: Er findet die »Entführte« ermordet in ihrem Versteck. Und es kommt noch schlimmer, als ein anonymer Anrufer mit Konsequenzen droht, falls Kuroda die Leiche nicht verschwinden lässt. Der Handwerker beugt sich der Gewalt und verscharrt den Frauenkörper im Wald. Am liebsten würde er die Sache sofort vergessen, doch noch wartet auf ihn eine weitere bittere Überraschung: Als er am nächsten Tag mit seinem Wagen an einer Ampel hält, überquert vor seinen Augen die vermeintliche Tote die Straße! Spätestens jetzt wird selbst dem gutmütigen Kuroda klar, dass er zum Narren gehalten wurde. Er beginnt auf eigene Faust, die Maskerade aufzudecken, die über allem zu liegen scheint. Bald stellt er fest, dass die Handlungen der Akteure nur vordergründig der Vertuschung des Mordes dienen. Dass der Amateurkidnapper am Ende selbst zum Objekt der Begierde wird und sich dieser Leidenschaft nicht erwehren kann, macht ihn zu einem tragischen und zugleich sympathischen Antihelden.

Quelle: www.anisearch.de/movie/12126