SlaughtertripV.I.P.
#1Wie würde wohl eine Rezension von Slaug aussehen, wenn er an der aktuellen Themen-Challenge teilgenommen hätte? Vielleicht so.
Der Beschreibungstext spricht von einem »Liebesviereck«, womit der Verfasser völlig recht hat. Wenn es nur zwei Punkte – A und B – gibt, ist es einfach, ans Ziel zu gelangen. Doch wenn die Koordinaten auch ein C und ein D beinhalten, wird es schon wesentlich kniffliger. Man verfährt sich, man gerät in eine Sackgasse oder es geht einem der Treibstoff aus und man hängt fest. Vielleicht verliert man sogar jegliche Hoffnung und kehrt wieder um. Liebe ist ohnehin schon sehr kompliziert, und je mehr Variablen dazukommen, desto mehr entwickelt sich die erste Liebeserfahrung für junge Leute zu einer Reise mit unbekanntem Ziel. Nur eines ist sicher: Es gibt viel Doki Doki!
Der Cast ist mit nur vier relevanten Figuren sehr überschaubar: die Protagonistin Seri Kurihara (A), ihr Nachbar Kou (B), ihr Schulkollege Ikushi Yoshioka (C) und ihre Schwester Nana (D). Um dieses Liebesviereck besser zu veranschaulichen:
Für jene Leser, die eher auf visuelle Reize ansprechen, gibt es hier eine Illustration des Liebesvierecks:
Für den bescheidenen Leser, der keine von Gotteshand herbeigeführten Plot Twists erwartet, gibt es eigentlich nur zwei mögliche Ausgänge, sofern Herzschmerz und Single-Dasein nicht in Betracht gezogen werden: Seri x Kou und Ikushi x Nana. Oder Seri x Ikushi und Kou x Nana. Und nein, es tauchen nicht plötzlich aus dem Nirgendwo irgendwelche Kindheitsfreunde oder heiratswütige Adlige/Millionärssöhne auf wie in anderen Shoujo-Mangas. Mit Tropen und unrealistischen Mädchenträumen ist Mangaka Miwako Sugiyama dankenswerterweise sehr sparsam umgegangen. Wo es in vielen anderen Einzelbänden romantischer Ausprägung von Anfang an klar ist, dass der weibliche Main und der männliche Main zusammenkommen, werden hier dem Leser verschiedene Szenarien ausgebreitet. Wie auch in vielen anderen Lebensbereichen und vielleicht im Leben selbst ist der Weg das Ziel – wobei das Ziel selbst auch nicht verschmäht werden sollte. Um diese Liebesgeschichte genießen zu können, braucht es nichts weiter als eine nachvollziehbare Charakterentwicklung. Wer wen am Ende liebt und wer mit wem zusammenkommt, ist keine Fügung des Schicksals, sondern einfach nur das Resultat des natürlichen Laufs der Dinge.
Bis auf die sehr selbstsichere Nana besteht der Cast nur aus Mittelschülern. Diese sind im Umgang mit der Liebe zwar noch sehr unerfahren, jedoch äußerst mutig, wenn es darum geht, ihre Gefühle zu gestehen. Seri hielt ihre Liebe für Kou bisher nur deshalb geheim, weil sie weiß, dass dieser in ihre Schwester Nana verliebt ist. Doch am Geburtstag ihrer Schwester nimmt sie sich endlich vor, Kou zu erzählen, was sie für ihn empfindet. Seri und Kou verstehen sich sehr gut, und der Leser wird durch kleine, zwanglose Momente der Glückseligkeit zur Annahme verleitet, die beiden seien füreinander bestimmt. Seris Plan wird jedoch über den Haufen geworfen, als auch Kou seiner Angebeteten seine Gefühle gestehen will. Auf Nanas Geburtstagsparty entwickelt sich dann ein Wettrennen, wer es zuerst schafft, seinem Schwarm seine Liebe zu gestehen. Dabei behilflich ist Seri ihr Schulkollege Ikushi, mit dem sie zusammen einen diabolisch-romantischen Plan schmiedet. Auf der Party läuft dann natürlich alles schief, und der ausgeklügelte Plan entwickelt sich zu einem komödiantischen Scheitern. Seri und Ikushi scheinen ein etwas angespanntes, jedoch ebenfalls zwangloses Verhältnis zueinander zu haben. Der erfahrene Leser kennt die Trope der Streithammel, die zum Traumpaar werden, bereits. Doch ob dies auch hier zutrifft, ist zunächst etwas schwierig vorherzusehen, vor allem deshalb, weil auch Ikushi meint, ach so sehr in Nana verliebt zu sein.
Bis klare Verhältnisse geschaffen werden, kommt es immer wieder zu Missverständnissen und Rissen in den Herzen der Figuren. Ein Beispiel dafür wäre das in Romanzen und romantischen Komödien allseits beliebte Sommerfestival. Seri freut sich, dass Kou mit ihr dort hingehen möchte, doch dessen Intention ist nicht, Zeit mit ihr verbringen zu wollen. (»Let‘s definitely have more fun than Nana!«) Kou, der Seri nichts Böses tun will, weiß gar nicht, wie sehr er sie verletzt. Die Geschichte nimmt eine überraschende Wende, als Nanas Freund mit ihr Schluss macht. Nana wird als sehr gefühlskalt portraitiert, da sie darüber gar nicht traurig ist. Von Kou kritisiert, macht sie diesem ein Angebot, das allerhöchstens in der emotionslosen Welt Nanas als romantisch durchgehen könnte. Man erkennt, dass absolutes Selbstvertrauen aus jenem Mädchen spricht, das scheinbar als kleines, Menschen unterwerfendes Prinzesschen geboren wurde.
Das Verhältnis von Seri zu Kou verändert sich, und aufgrund eines Streits könnte man fast meinen, ihre Beziehung zu ihm gleiche der zu Ikushi. Die Darstellung der Streitereien könnte jedoch kaum unterschiedlicher sein. Während man bei den Zankereien zwischen Seri und Ikushi immer eine gewisse Ausgelassenheit gespürt hat, herrscht zwischen Seri und Kou nun bitterer Ernst. Auf diese Weise geht es spannend und herzzerreißend weiter, und das Komödiantische des ersten Chapters scheint aus längst vergangenen Tagen zu stammen, als Seri, Kou und Ikushi noch ein rein freundschaftliches Verhältnis miteinander gepflegt haben.
Die Zeichnungen bewegen sich im annehmbaren Mittelfeld. Stilistisch findet man hier keine Besonderheiten vor, die den Manga von anderen Werken des Genres abheben. Ich denke, das möchte der gemeine Shoujo-Mangaka auch nicht. Die Fangemeinde ebenso wenig. Die Trademarks von Shoujo-Mangas sind inzwischen ein unverzichtbares Markenzeichen geworden, weshalb es neben einem verwechselbaren Charakterdesign auch hier Herzchen, Viren-ähnliche Blubberbläschen und – wenn‘s dramatisch wird – Laserstrahlen in Hülle und Fülle gibt.
»Love Survival« ist ein Manga, der auf einigermaßen realistische Weise die komplizierte Gefühlswelt verliebter junger Leute beleuchtet, wenn mehr als nur zwei Parteien beteiligt sind. Liebe ist kompliziert – ob zu viert, zu dritt, zu zweit … oder wenn man ganz alleine ist …
Ach ja. Wer sich dafür interessiert, wie das aufgelöste Liebesviereck am Ende aussieht, für den hab ich noch eine weitere Illustration erstellt – Spoilergefahr inbegriffen:
Der Beschreibungstext spricht von einem »Liebesviereck«, womit der Verfasser völlig recht hat. Wenn es nur zwei Punkte – A und B – gibt, ist es einfach, ans Ziel zu gelangen. Doch wenn die Koordinaten auch ein C und ein D beinhalten, wird es schon wesentlich kniffliger. Man verfährt sich, man gerät in eine Sackgasse oder es geht einem der Treibstoff aus und man hängt fest. Vielleicht verliert man sogar jegliche Hoffnung und kehrt wieder um. Liebe ist ohnehin schon sehr kompliziert, und je mehr Variablen dazukommen, desto mehr entwickelt sich die erste Liebeserfahrung für junge Leute zu einer Reise mit unbekanntem Ziel. Nur eines ist sicher: Es gibt viel Doki Doki!
Der Cast ist mit nur vier relevanten Figuren sehr überschaubar: die Protagonistin Seri Kurihara (A), ihr Nachbar Kou (B), ihr Schulkollege Ikushi Yoshioka (C) und ihre Schwester Nana (D). Um dieses Liebesviereck besser zu veranschaulichen:
- A liebt B
- B liebt D
- C liebt D
- D ist ne hochnäsige Gans und liebt nur sich selbst
Für jene Leser, die eher auf visuelle Reize ansprechen, gibt es hier eine Illustration des Liebesvierecks:
Liebesviereck
Für den bescheidenen Leser, der keine von Gotteshand herbeigeführten Plot Twists erwartet, gibt es eigentlich nur zwei mögliche Ausgänge, sofern Herzschmerz und Single-Dasein nicht in Betracht gezogen werden: Seri x Kou und Ikushi x Nana. Oder Seri x Ikushi und Kou x Nana. Und nein, es tauchen nicht plötzlich aus dem Nirgendwo irgendwelche Kindheitsfreunde oder heiratswütige Adlige/Millionärssöhne auf wie in anderen Shoujo-Mangas. Mit Tropen und unrealistischen Mädchenträumen ist Mangaka Miwako Sugiyama dankenswerterweise sehr sparsam umgegangen. Wo es in vielen anderen Einzelbänden romantischer Ausprägung von Anfang an klar ist, dass der weibliche Main und der männliche Main zusammenkommen, werden hier dem Leser verschiedene Szenarien ausgebreitet. Wie auch in vielen anderen Lebensbereichen und vielleicht im Leben selbst ist der Weg das Ziel – wobei das Ziel selbst auch nicht verschmäht werden sollte. Um diese Liebesgeschichte genießen zu können, braucht es nichts weiter als eine nachvollziehbare Charakterentwicklung. Wer wen am Ende liebt und wer mit wem zusammenkommt, ist keine Fügung des Schicksals, sondern einfach nur das Resultat des natürlichen Laufs der Dinge.
Bis auf die sehr selbstsichere Nana besteht der Cast nur aus Mittelschülern. Diese sind im Umgang mit der Liebe zwar noch sehr unerfahren, jedoch äußerst mutig, wenn es darum geht, ihre Gefühle zu gestehen. Seri hielt ihre Liebe für Kou bisher nur deshalb geheim, weil sie weiß, dass dieser in ihre Schwester Nana verliebt ist. Doch am Geburtstag ihrer Schwester nimmt sie sich endlich vor, Kou zu erzählen, was sie für ihn empfindet. Seri und Kou verstehen sich sehr gut, und der Leser wird durch kleine, zwanglose Momente der Glückseligkeit zur Annahme verleitet, die beiden seien füreinander bestimmt. Seris Plan wird jedoch über den Haufen geworfen, als auch Kou seiner Angebeteten seine Gefühle gestehen will. Auf Nanas Geburtstagsparty entwickelt sich dann ein Wettrennen, wer es zuerst schafft, seinem Schwarm seine Liebe zu gestehen. Dabei behilflich ist Seri ihr Schulkollege Ikushi, mit dem sie zusammen einen diabolisch-romantischen Plan schmiedet. Auf der Party läuft dann natürlich alles schief, und der ausgeklügelte Plan entwickelt sich zu einem komödiantischen Scheitern. Seri und Ikushi scheinen ein etwas angespanntes, jedoch ebenfalls zwangloses Verhältnis zueinander zu haben. Der erfahrene Leser kennt die Trope der Streithammel, die zum Traumpaar werden, bereits. Doch ob dies auch hier zutrifft, ist zunächst etwas schwierig vorherzusehen, vor allem deshalb, weil auch Ikushi meint, ach so sehr in Nana verliebt zu sein.
Bis klare Verhältnisse geschaffen werden, kommt es immer wieder zu Missverständnissen und Rissen in den Herzen der Figuren. Ein Beispiel dafür wäre das in Romanzen und romantischen Komödien allseits beliebte Sommerfestival. Seri freut sich, dass Kou mit ihr dort hingehen möchte, doch dessen Intention ist nicht, Zeit mit ihr verbringen zu wollen. (»Let‘s definitely have more fun than Nana!«) Kou, der Seri nichts Böses tun will, weiß gar nicht, wie sehr er sie verletzt. Die Geschichte nimmt eine überraschende Wende, als Nanas Freund mit ihr Schluss macht. Nana wird als sehr gefühlskalt portraitiert, da sie darüber gar nicht traurig ist. Von Kou kritisiert, macht sie diesem ein Angebot, das allerhöchstens in der emotionslosen Welt Nanas als romantisch durchgehen könnte. Man erkennt, dass absolutes Selbstvertrauen aus jenem Mädchen spricht, das scheinbar als kleines, Menschen unterwerfendes Prinzesschen geboren wurde.
Das Verhältnis von Seri zu Kou verändert sich, und aufgrund eines Streits könnte man fast meinen, ihre Beziehung zu ihm gleiche der zu Ikushi. Die Darstellung der Streitereien könnte jedoch kaum unterschiedlicher sein. Während man bei den Zankereien zwischen Seri und Ikushi immer eine gewisse Ausgelassenheit gespürt hat, herrscht zwischen Seri und Kou nun bitterer Ernst. Auf diese Weise geht es spannend und herzzerreißend weiter, und das Komödiantische des ersten Chapters scheint aus längst vergangenen Tagen zu stammen, als Seri, Kou und Ikushi noch ein rein freundschaftliches Verhältnis miteinander gepflegt haben.
Die Zeichnungen bewegen sich im annehmbaren Mittelfeld. Stilistisch findet man hier keine Besonderheiten vor, die den Manga von anderen Werken des Genres abheben. Ich denke, das möchte der gemeine Shoujo-Mangaka auch nicht. Die Fangemeinde ebenso wenig. Die Trademarks von Shoujo-Mangas sind inzwischen ein unverzichtbares Markenzeichen geworden, weshalb es neben einem verwechselbaren Charakterdesign auch hier Herzchen, Viren-ähnliche Blubberbläschen und – wenn‘s dramatisch wird – Laserstrahlen in Hülle und Fülle gibt.
»Love Survival« ist ein Manga, der auf einigermaßen realistische Weise die komplizierte Gefühlswelt verliebter junger Leute beleuchtet, wenn mehr als nur zwei Parteien beteiligt sind. Liebe ist kompliziert – ob zu viert, zu dritt, zu zweit … oder wenn man ganz alleine ist …
Ach ja. Wer sich dafür interessiert, wie das aufgelöste Liebesviereck am Ende aussieht, für den hab ich noch eine weitere Illustration erstellt – Spoilergefahr inbegriffen:
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