SlaughtertripV.I.P.
#1Hier sieht man das erste Werk von Altmeister Akira Toriyama, als dieser noch ein kleiner Steppke war. Drei oder vier Jahre vielleicht. Ha, reingelegt! »Cowa!« wurde nämlich kurz nach dem Ende von »Dragon Ball« veröffentlicht. Wie ich auf diese bodenlose Unterstellung also komme? Nach den ersten paar Seiten fallen besonders die vielen detailarmen Charaktere ins Auge. Toriyama-sensei hat eine Vorliebe dafür, viele seiner Charaktere möglichst einfach zu designen. Nicht einmal ein so wichtiger Charakter wie Boo ist davor verschont geblieben. Dadurch möchte er verschiedene Effekte erzielen. Im Fall von Boo wollte er eine möglichst große Diskrepanz zwischen seinem Aussehen und seinem wahren Wesen – seiner Bosheit als Majin und seiner Stärke – herstellen. Bei »Cowa!« verhält es sich nicht viel anders. Auf der einen Seite sind die Protagonisten fast ausschließlich Monster. Sie verabscheuen das Gute, sind von jedweden positiven Begrifflichkeiten angewidert und mögen kein Sonnenlicht. Jene Leser, denen die Werke von Akira nicht fremd sind, wissen, dass dies nur der äußerliche Schein ist, der die wahre Natur seiner Charaktere durch angesprochene Diskrepanz noch deutlicher hervorhebt. Denn auf der anderen Seite sind diese Monster allesamt Grundschüler, netter als die meisten Menschen (auch wenn sie dies nicht zugeben wollen) und setzen zum Schutz gegen die in anderen fiktionalen Geschichten für Monster tödlichen Sonnenstrahlen einfach eine Sonnenbrille auf. Diese »guten Bösen« oder »bösen Guten« begeben sich auf einen 1.200km langen Roadtrip, um eine gute Tat zu vollbringen.
Das Dorf, in dem der Wer-Koala-Vampir (ja, wirklich!) Paifu lebt, wird von einer schrecklichen Krankheit – der Geister-Grippe – heimgesucht. Diese ist für Monster binnen 30 Tagen tödlich, und das Heilmittel kann nur von der weit entfernten, auf der Spitze der Uhu-Berge wohnenden Hexe hergestellt werden. Alle Erwachsenen sind erkrankt, und nur ein paar Kinder sind noch gesund. Diese kleinen Strolche – neben Paifu auch noch dessen bester Freund José Rodriguez (was für ein Name für einen Geist!) und der sich selbst überschätzende Apon – auf so eine gefährliche Mission zu schicken, wäre dennoch unverantwortlich. (Wie nett und rücksichtsvoll (!) dieser Gedanke von den erwachsenen Monstern doch ist.) Nur gut, dass in dem Dorf auch ein bärenstarker Mensch wohnt, der die kleinen Monster auf ihrer Reise begleiten und beschützen soll. Und vor wem? – Vor Menschen, die Monstern feindlich gesinnt sind. Hier erkennt man wieder sehr gut, wie gerne Akira mit umgedrehten Rollen spielt. Nicht die Monster sind es, denen der Hintern versohlt werden soll, sondern die Menschen. Nicht die Menschen sind es, welche die erhoffte Rettung bringen sollen, sondern viele kleine Monster, die gar nicht mal so garstig aussehen. Nur besagter Mensch, Mako Maruyama, bringt Normalität in diese Welt voller niedlicher Monster, die sich ihres eigenen guten Charakters nicht bewusst sind oder nicht sein wollen. Und was Mako noch mitbringt, ist eine große Portion Akzeptanz und Toleranz, womit wir auch schon ein Häkchen beim Thema »Message« machen können.
Wer bei diesem Manga den Stift in der Hand gehalten hat, lässt sich durch viele weitere für Akira Toriyama typische Stilmittel, Handlungsstränge und Gags erkennen. Hat er z. B. den aus »Dragon Ball« bekannten Dabra bei »Sandland« als den Teufel höchstpersönlich wiederaufleben lassen, tritt er hier in Form des Dieners und Wächters der Hexe auf. Apropos »Sandland«. Auch dort gibt es übernatürliche Wesen (anders als in »Cowa!« jedoch in Form von Dämonen), die in der Allgemeinheit als »böse« gelten und sich bei genauerer Betrachtung als die gutherzigen Bewohner eines Landes, das von korrupten Menschen zugrunde gerichtet wurde, herausstellen. Ein weiteres Charakteristikum eines Toriyama-Mangas ist hier vielleicht sogar die Schwachstelle. Er liebt es, Ganoven und Gauner von seinen Protagonisten verprügeln zu lassen. So wird die Verteilung der Sympathien zwar sehr deutlich gemacht, jedoch resultieren daraus viel zu banale Gut-vs.-Böse-Nebenhandlungsstränge und für die Protagonisten wenig fordernde Kämpfe, die keine Zweifel am Ausgang offenlassen.
Den meisten Spaß hat mir der Manga in seinen lockeren Momenten gemacht: Wenn die Monsterkinder Unsinn verzapfen und ihre Eltern, die Dorfbewohner oder Mako ärgern. Oder wenn die Geschichte einem Roadmovie gleicht und die Kinder neue Orte, Personen oder Dinge (Zuckerwatte?! Was ist das? Nie gehört!) kennenlernen. Es ist aber genau diese Mischung – Action, Adventure, Comedy, Fantasy – bzw. die Art und Weise, wie Akira Toriyama diese Mischung umsetzt, dass seine Werke einen so großen Wiedererkennungswert haben und mein Manga-Regal niemals verlassen werden.
Das Dorf, in dem der Wer-Koala-Vampir (ja, wirklich!) Paifu lebt, wird von einer schrecklichen Krankheit – der Geister-Grippe – heimgesucht. Diese ist für Monster binnen 30 Tagen tödlich, und das Heilmittel kann nur von der weit entfernten, auf der Spitze der Uhu-Berge wohnenden Hexe hergestellt werden. Alle Erwachsenen sind erkrankt, und nur ein paar Kinder sind noch gesund. Diese kleinen Strolche – neben Paifu auch noch dessen bester Freund José Rodriguez (was für ein Name für einen Geist!) und der sich selbst überschätzende Apon – auf so eine gefährliche Mission zu schicken, wäre dennoch unverantwortlich. (Wie nett und rücksichtsvoll (!) dieser Gedanke von den erwachsenen Monstern doch ist.) Nur gut, dass in dem Dorf auch ein bärenstarker Mensch wohnt, der die kleinen Monster auf ihrer Reise begleiten und beschützen soll. Und vor wem? – Vor Menschen, die Monstern feindlich gesinnt sind. Hier erkennt man wieder sehr gut, wie gerne Akira mit umgedrehten Rollen spielt. Nicht die Monster sind es, denen der Hintern versohlt werden soll, sondern die Menschen. Nicht die Menschen sind es, welche die erhoffte Rettung bringen sollen, sondern viele kleine Monster, die gar nicht mal so garstig aussehen. Nur besagter Mensch, Mako Maruyama, bringt Normalität in diese Welt voller niedlicher Monster, die sich ihres eigenen guten Charakters nicht bewusst sind oder nicht sein wollen. Und was Mako noch mitbringt, ist eine große Portion Akzeptanz und Toleranz, womit wir auch schon ein Häkchen beim Thema »Message« machen können.
Wer bei diesem Manga den Stift in der Hand gehalten hat, lässt sich durch viele weitere für Akira Toriyama typische Stilmittel, Handlungsstränge und Gags erkennen. Hat er z. B. den aus »Dragon Ball« bekannten Dabra bei »Sandland« als den Teufel höchstpersönlich wiederaufleben lassen, tritt er hier in Form des Dieners und Wächters der Hexe auf. Apropos »Sandland«. Auch dort gibt es übernatürliche Wesen (anders als in »Cowa!« jedoch in Form von Dämonen), die in der Allgemeinheit als »böse« gelten und sich bei genauerer Betrachtung als die gutherzigen Bewohner eines Landes, das von korrupten Menschen zugrunde gerichtet wurde, herausstellen. Ein weiteres Charakteristikum eines Toriyama-Mangas ist hier vielleicht sogar die Schwachstelle. Er liebt es, Ganoven und Gauner von seinen Protagonisten verprügeln zu lassen. So wird die Verteilung der Sympathien zwar sehr deutlich gemacht, jedoch resultieren daraus viel zu banale Gut-vs.-Böse-Nebenhandlungsstränge und für die Protagonisten wenig fordernde Kämpfe, die keine Zweifel am Ausgang offenlassen.
Den meisten Spaß hat mir der Manga in seinen lockeren Momenten gemacht: Wenn die Monsterkinder Unsinn verzapfen und ihre Eltern, die Dorfbewohner oder Mako ärgern. Oder wenn die Geschichte einem Roadmovie gleicht und die Kinder neue Orte, Personen oder Dinge (Zuckerwatte?! Was ist das? Nie gehört!) kennenlernen. Es ist aber genau diese Mischung – Action, Adventure, Comedy, Fantasy – bzw. die Art und Weise, wie Akira Toriyama diese Mischung umsetzt, dass seine Werke einen so großen Wiedererkennungswert haben und mein Manga-Regal niemals verlassen werden.
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