Kamigami no Itadaki ist ein Manga, dem ich zunächst etwas skeptisch gegenüberstand. Zwar hatte ich sehr viel Gutes darüber gehört und ich war auch sehr interessiert daran, was die Geschichte zu bieten hat. Nur konnte ich mir nur schwer vorstellen, welchen Mehrwert das Medium Manga für eine realistische Geschichte über das Bergsteigen haben soll, zumal die 5 Bände ja auch über 80 € kosten. Doch spätestens, als ich ihn beendet habe, merkte ich, dass es eine meiner besten Kaufentscheidungen überhaupt war, wenn es um Anime oder Manga geht.
Der Manga beginnt bei einem der wichtigsten Plotpunkte der Geschichte an, nämlich beim sagenhaften Gipfelversuch George Mallorys von 1924. Es ist ein sehr offener Anfang, bei dem der Leser mit sehr weniger, aber bündiger Exposition ins Geschehen geworfen wird. Schon innerhalb der ersten wenigen Seiten merkt der Leser, wie aufmerksam er sein muss, denn schon dort sind in jedem Bild und in jedem Text viele Details verpackt, die die Situation verdeutlichen. Schon im ersten Kapitel wird dem Leser eindrucksvoll und deutlich klargemacht, was wo passiert und wie man sich ein Bergsteigszenario vorstellen kann.
Später beginnt die „eigentliche“ Handlung der Serie, nämlich die Geschichte rund um den Protagonisten, Fukamachi Makoto. Die Einführung in die Handlung macht so ziemlich alles richtig, was eine gute Einführung richtig machen sollte: Es werden die Figuren mit ihren Eigenschaften, Zielen, Lebensumständen etc. und die Schauplätze eingeführt und alles erscheint sehr logisch und glaubwürdig. Was hier besonders auffällt, ist die extreme Dichte der Erzählung. Diese wird mit einem wahnsinnig hohen Tempo vorangetrieben; es gibt nicht ein verschwendetes Bild oder unnötige Informationen. Dennoch hat der Leser immer eine genaue Vorstellung vom Geschehen, und ich war vom ersten Band auf jeden Fall gefesselt.
Einer der wichtigsten Aspekte des Mangas sind die Figuren. Zum einen gibt es Habu Yoshi, ein sehr talentierter Bergsteiger, der innerhalb kurzer Zeit große Fortschritte macht, gewaltige Ambitionen hat und so natürlich schwierige und gefährliche Bergversuche unternimmt. Er gibt sein Leben seinem Hobby hin, aus dem Grund, dass er nichts anderes hat. In seiner Kindheit kam er mit den wenigsten seiner Mitmenschen klar und war stets auf sich allein gestellt. Allerdings sind es nicht primär die äußeren Umstände, die ihm keine andere Wahl lassen, als für das Bergsteigen zu leben. Es ist vor allem der innere Antrieb, sein Anspruch an sich selbst, das Größtmögliche zu erreichen. Außerdem ist er teils stark introvertiert und egoistisch. Ihn beschäftigt nicht sein Zusammenleben mit anderen Menschen oder sein Status in der Gesellschaft, sondern es geht ihm einzig und allein um das Erreichen seiner eigenen Ziele und um sein (!) Leben innerhalb der Bergwelt. Von Leuten, die an ihm interessiert sind, wendet er sich meistens ab, denn er ist nicht an ihnen interessiert und möchte nicht, dass sie sich in sein Leben einmischen. Somit ist dem Leser deutlich klar, was Habu im Wesentlichen als Figur ausmacht. Dabei geht es nicht nur um seine grundsätzlichen Ziele, Eigenschaften usw., sondern auch um seine Entscheidungen, um das, was er im Detail tut und äußert. So sieht man viele verschiedene, teils auch kontroverse Ansichten von ihm, oder auch, wie er einen Bergversuch angeht. Insgesamt ist Habu in meinen Augen sehr interessant und als eine der beiden Hauptfiguren definitiv würdig. Auf der anderen Seite haben wir Fukamachi Makoto, einen Alpin-Fotografen, der sich stark für die Geschichte im Alpinismus interessiert und sehr viel Lebenszeit und Arbeit ins Erforschen dieser Geschichte steckt. Als er in Katmandu auf Habu Yoshi trifft, fällt sein gesamtes Interesse auf diesen und er verbringt von dort an viel Zeit, sich mit dem Menschen Habu zu beschäftigen. Das Interessante dabei ist nicht nur, welche Bekanntschaften Fukamachi macht oder auch was er alles erfährt, sondern auch, wie der Manga im späteren Verlauf tiefer darauf eingeht, wie Fukamachi über sich selber denkt und welche Fragen er sich stellt. Wieso beschäftigt er sich mit Habu Yoshi? Welche Ziele möchte er erreichen? Was ist es, was ihn an Habu so fasziniert? Und noch vieles mehr. Je weiter der Manga voranschreitet, desto stärker vertieft sich die Relation zwischen Fukamachi und Habu und die Art und Weise, in der sich die Lebensgeschichte der beiden Hauptfiguren weiterentwickelt, wird immer interessanter und spannender. Denn im Zuge der Lebensgeschichten der Figuren erkundet der Manga verschiedene Thematiken, wie z.B. Eskapismus oder, wie sich der Sport sowohl physisch als auch psychisch auf den Menschen auswirkt, auf sehr tiefgreifende Art und Weise.
Die Nebenfiguren sind ebenfalls ein unabdingbarer Aspekt in Kamigami no Itadaki. Denn diese lenken die Erfahrungen und Lebensgeschichte der beiden Hauptfiguren, insbesondere Fukamachi, stets in neue Richtungen und charakterisieren sie auch sehr stark. Denn ein Großteil dessen, was der Leser über Habu erfährt, baut darauf auf, was die Nebenfiguren über ihn sagen. Somit wird Habu aus vielen verschiedenen Perspektiven betrachtet, sodass das Bild des Lesers über ihn umso deutlicher wird. Das Beeindruckende daran ist vor allem, wie authentisch das Ganze gemacht ist. Fukamachi erfährt von Habu nicht aus objektiven Berichten o.Ä., sondern von Menschen, die ihm ihre eigenen Erfahrungen mit ihm beschreiben und schildern. Der Manga schafft es, die Emotionen der Nebenfiguren in ihre Erzählungen einfließen zu lassen, sodass es mit Gefühl, aber auch nicht überzogen wirkt. Wichtig dabei ist auch, dass die Nebenfiguren nicht nur ein Mittel sind, um die Hauptfiguren interessanter zu gestalten, sondern in erster Linie auch eigenständige Persönlichkeiten sind, ohne dass sie erst eine Kapitel lange Hintergrundgeschichte bekommen müssen, um interessant zu werden. Sie haben allesamt ihren eigenen Platz in der Welt, beschäftigen sich mit ihren eigenen Dingen und haben allerlei verschiedene Berufe – alles Dinge, die der Manga zu vermitteln vermag, ohne den Fokus zu stark auf die Nebenfiguren zu lenken.
Wo ich schon beim Thema Authentizität bin: Damit diese beim Zuschauer auch gut durchkommt, muss die Geschichte eben auch entsprechend präsentiert werden. Und tatsächlich ist die Präsentation der Aspekt, welcher den Manga erst so gut macht. Es fängt schon damit an, dass die Zeichnungen einen hohen Detailgrad haben, aber dennoch immer aufs Wesentliche reduziert sind, sodass sie aufs Auge des Lesers nicht störend wirken. Generell spielt der Umgang mit Detail in den Bildern eine wichtige Rolle, so wird es bspw. genutzt, um bestimmte, wichtige Gedanken, Emotionen etc. besonders hervorzuheben. Ein weiterer Punkt ist die visuelle Darstellung der Umgebungen, insbesondere der Gebirge. Diese sind so eindrucksvoll und gewaltig gezeichnet, sodass der Eindruck, der auf einen Menschen durch solche Gebirge entsteht, nicht nur besser beim Leser ankommt, sondern dieser vor allem auch sich besser in die Situationen der Figuren versetzen kann, die sich in den Berglandschaften befinden (was das Ganze nochmal authentischer macht). Auf der einen Seite ist der Zeichenstil detailliert genug, sodass die Wirkung der Bilder von den Gebirgslandschaften umso eindrucksvoller ist, auf der anderen Seite aber hat der Leser immer einen Fokus indessen, wo er hinschaut, und es gibt keinen übertriebenen Detailgrad, der dem Leser ein Dorn im Auge ist. Es ist so ziemlich die perfekte Ausgewogenheit für eine solche Geschichte.
Noch wichtiger als die ohnehin schon wirkungsvollen Bilder sind aber die Texte. Diese sind absolut notwendig dafür, dass einerseits die Erzählgeschwindigkeit extrem hoch ist, andererseits aber auch, dass nichts übereilt oder zu schwach beleuchtet wird. Die Texte sind allesamt sehr raffiniert und bedacht geschrieben. Dass viele interessante und wichtige Informationen in kurze und prägnante Sätze verpackt werden, ist in diesem Manga selbstverständlich. Zudem gibt kein Text irgendeine Information, die den Leser nicht interessiert. Und das sind Dinge, die die Serie von Anfang bis Ende konsequent durchzieht. Das wirklich Geniale an der ganzen Sache ist aber, wie ausdrucksvoll die Texte geschrieben sind. Dem Autor ging es nicht nur darum, die Informationen dem Leser zu vermitteln, sondern auch bestimmte Wirkungen beim Leser zu erzielen. Dabei spielt auch wieder das Verpacken der Informationen in die Texte eine Rolle. Man merkt einfach, dass wann immer der Autor eine neue Info reingeschrieben hat, er sich wirklich Gedanken darüber gemacht hat, was sie für den Leser bedeuten sollten. Zum Beispiel: Was bedeutet es für den Leser, wenn er erfährt, dass Habu an einer schwer zu besteigenden Felswand für 10 Meter 10 Minuten braucht? Oder dass seine Lunge bei jedem Atemzug brennt? So schafft es der Autor u.a., den Leser dazu zu bringen, sich perfekt in die Figuren einzufühlen. Aber auch die Monologe spielen hier eine sehr wichtige Rolle, da diese die Gedanken der Figuren umso effektiver vermitteln. Beispielsweise gibt es ein Kapitel, in dem ein gesamter Bergversuch rein durch Bilder und Monolog präsentiert wird. Dabei sind die Monologe nicht plump und trocken geschrieben, sondern es steckt auf sehr subtile Art und Weise Emotion drin, sodass auch hier wieder eine noch größere Wirkung entsteht. Generell sind die Bergsteigertouren jedes Mal ein Highlight. Die Situationen sind stets anders und werden immer härter, und vor allem dank der Erzählung immer spannender. Die Spannung beeindruckt mich vor allem deshalb, da sie hauptsächlich durch die Texte entsteht, was ich sonst in kaum einem anderen Manga erlebt habe. Insgesamt kann ich sagen, dass KnI eine unglaublich spannende, subtile, emotionale und authentische Präsentation hat.
Fazit:
Der Manga Kamigami no Itadaki hat mich wirklich sehr beeindruckt. Ich bin immer noch gefesselt davon, wie er es schafft, die extrem interessante und tiefgründige Geschichte, die schon in ihrer Schreibe so viele Gefühle und Gedanken beinhaltet, dem Leser auf eine derart spannende und authentische Art und Weise in den Kopf einzubrennen. Wie viel Inhalt der Manga mit einer derartigen Wirkung auszudrücken vermag, ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass er gerade mal fünf Bände umfasst. Somit ist der Manga definitiv seine 80 Euro wert!
Der Manga beginnt bei einem der wichtigsten Plotpunkte der Geschichte an, nämlich beim sagenhaften Gipfelversuch George Mallorys von 1924. Es ist ein sehr offener Anfang, bei dem der Leser mit sehr weniger, aber bündiger Exposition ins Geschehen geworfen wird. Schon innerhalb der ersten wenigen Seiten merkt der Leser, wie aufmerksam er sein muss, denn schon dort sind in jedem Bild und in jedem Text viele Details verpackt, die die Situation verdeutlichen. Schon im ersten Kapitel wird dem Leser eindrucksvoll und deutlich klargemacht, was wo passiert und wie man sich ein Bergsteigszenario vorstellen kann.
Später beginnt die „eigentliche“ Handlung der Serie, nämlich die Geschichte rund um den Protagonisten, Fukamachi Makoto. Die Einführung in die Handlung macht so ziemlich alles richtig, was eine gute Einführung richtig machen sollte: Es werden die Figuren mit ihren Eigenschaften, Zielen, Lebensumständen etc. und die Schauplätze eingeführt und alles erscheint sehr logisch und glaubwürdig. Was hier besonders auffällt, ist die extreme Dichte der Erzählung. Diese wird mit einem wahnsinnig hohen Tempo vorangetrieben; es gibt nicht ein verschwendetes Bild oder unnötige Informationen. Dennoch hat der Leser immer eine genaue Vorstellung vom Geschehen, und ich war vom ersten Band auf jeden Fall gefesselt.
Einer der wichtigsten Aspekte des Mangas sind die Figuren. Zum einen gibt es Habu Yoshi, ein sehr talentierter Bergsteiger, der innerhalb kurzer Zeit große Fortschritte macht, gewaltige Ambitionen hat und so natürlich schwierige und gefährliche Bergversuche unternimmt. Er gibt sein Leben seinem Hobby hin, aus dem Grund, dass er nichts anderes hat. In seiner Kindheit kam er mit den wenigsten seiner Mitmenschen klar und war stets auf sich allein gestellt. Allerdings sind es nicht primär die äußeren Umstände, die ihm keine andere Wahl lassen, als für das Bergsteigen zu leben. Es ist vor allem der innere Antrieb, sein Anspruch an sich selbst, das Größtmögliche zu erreichen. Außerdem ist er teils stark introvertiert und egoistisch. Ihn beschäftigt nicht sein Zusammenleben mit anderen Menschen oder sein Status in der Gesellschaft, sondern es geht ihm einzig und allein um das Erreichen seiner eigenen Ziele und um sein (!) Leben innerhalb der Bergwelt. Von Leuten, die an ihm interessiert sind, wendet er sich meistens ab, denn er ist nicht an ihnen interessiert und möchte nicht, dass sie sich in sein Leben einmischen. Somit ist dem Leser deutlich klar, was Habu im Wesentlichen als Figur ausmacht. Dabei geht es nicht nur um seine grundsätzlichen Ziele, Eigenschaften usw., sondern auch um seine Entscheidungen, um das, was er im Detail tut und äußert. So sieht man viele verschiedene, teils auch kontroverse Ansichten von ihm, oder auch, wie er einen Bergversuch angeht. Insgesamt ist Habu in meinen Augen sehr interessant und als eine der beiden Hauptfiguren definitiv würdig. Auf der anderen Seite haben wir Fukamachi Makoto, einen Alpin-Fotografen, der sich stark für die Geschichte im Alpinismus interessiert und sehr viel Lebenszeit und Arbeit ins Erforschen dieser Geschichte steckt. Als er in Katmandu auf Habu Yoshi trifft, fällt sein gesamtes Interesse auf diesen und er verbringt von dort an viel Zeit, sich mit dem Menschen Habu zu beschäftigen. Das Interessante dabei ist nicht nur, welche Bekanntschaften Fukamachi macht oder auch was er alles erfährt, sondern auch, wie der Manga im späteren Verlauf tiefer darauf eingeht, wie Fukamachi über sich selber denkt und welche Fragen er sich stellt. Wieso beschäftigt er sich mit Habu Yoshi? Welche Ziele möchte er erreichen? Was ist es, was ihn an Habu so fasziniert? Und noch vieles mehr. Je weiter der Manga voranschreitet, desto stärker vertieft sich die Relation zwischen Fukamachi und Habu und die Art und Weise, in der sich die Lebensgeschichte der beiden Hauptfiguren weiterentwickelt, wird immer interessanter und spannender. Denn im Zuge der Lebensgeschichten der Figuren erkundet der Manga verschiedene Thematiken, wie z.B. Eskapismus oder, wie sich der Sport sowohl physisch als auch psychisch auf den Menschen auswirkt, auf sehr tiefgreifende Art und Weise.
Die Nebenfiguren sind ebenfalls ein unabdingbarer Aspekt in Kamigami no Itadaki. Denn diese lenken die Erfahrungen und Lebensgeschichte der beiden Hauptfiguren, insbesondere Fukamachi, stets in neue Richtungen und charakterisieren sie auch sehr stark. Denn ein Großteil dessen, was der Leser über Habu erfährt, baut darauf auf, was die Nebenfiguren über ihn sagen. Somit wird Habu aus vielen verschiedenen Perspektiven betrachtet, sodass das Bild des Lesers über ihn umso deutlicher wird. Das Beeindruckende daran ist vor allem, wie authentisch das Ganze gemacht ist. Fukamachi erfährt von Habu nicht aus objektiven Berichten o.Ä., sondern von Menschen, die ihm ihre eigenen Erfahrungen mit ihm beschreiben und schildern. Der Manga schafft es, die Emotionen der Nebenfiguren in ihre Erzählungen einfließen zu lassen, sodass es mit Gefühl, aber auch nicht überzogen wirkt. Wichtig dabei ist auch, dass die Nebenfiguren nicht nur ein Mittel sind, um die Hauptfiguren interessanter zu gestalten, sondern in erster Linie auch eigenständige Persönlichkeiten sind, ohne dass sie erst eine Kapitel lange Hintergrundgeschichte bekommen müssen, um interessant zu werden. Sie haben allesamt ihren eigenen Platz in der Welt, beschäftigen sich mit ihren eigenen Dingen und haben allerlei verschiedene Berufe – alles Dinge, die der Manga zu vermitteln vermag, ohne den Fokus zu stark auf die Nebenfiguren zu lenken.
Wo ich schon beim Thema Authentizität bin: Damit diese beim Zuschauer auch gut durchkommt, muss die Geschichte eben auch entsprechend präsentiert werden. Und tatsächlich ist die Präsentation der Aspekt, welcher den Manga erst so gut macht. Es fängt schon damit an, dass die Zeichnungen einen hohen Detailgrad haben, aber dennoch immer aufs Wesentliche reduziert sind, sodass sie aufs Auge des Lesers nicht störend wirken. Generell spielt der Umgang mit Detail in den Bildern eine wichtige Rolle, so wird es bspw. genutzt, um bestimmte, wichtige Gedanken, Emotionen etc. besonders hervorzuheben. Ein weiterer Punkt ist die visuelle Darstellung der Umgebungen, insbesondere der Gebirge. Diese sind so eindrucksvoll und gewaltig gezeichnet, sodass der Eindruck, der auf einen Menschen durch solche Gebirge entsteht, nicht nur besser beim Leser ankommt, sondern dieser vor allem auch sich besser in die Situationen der Figuren versetzen kann, die sich in den Berglandschaften befinden (was das Ganze nochmal authentischer macht). Auf der einen Seite ist der Zeichenstil detailliert genug, sodass die Wirkung der Bilder von den Gebirgslandschaften umso eindrucksvoller ist, auf der anderen Seite aber hat der Leser immer einen Fokus indessen, wo er hinschaut, und es gibt keinen übertriebenen Detailgrad, der dem Leser ein Dorn im Auge ist. Es ist so ziemlich die perfekte Ausgewogenheit für eine solche Geschichte.
Noch wichtiger als die ohnehin schon wirkungsvollen Bilder sind aber die Texte. Diese sind absolut notwendig dafür, dass einerseits die Erzählgeschwindigkeit extrem hoch ist, andererseits aber auch, dass nichts übereilt oder zu schwach beleuchtet wird. Die Texte sind allesamt sehr raffiniert und bedacht geschrieben. Dass viele interessante und wichtige Informationen in kurze und prägnante Sätze verpackt werden, ist in diesem Manga selbstverständlich. Zudem gibt kein Text irgendeine Information, die den Leser nicht interessiert. Und das sind Dinge, die die Serie von Anfang bis Ende konsequent durchzieht. Das wirklich Geniale an der ganzen Sache ist aber, wie ausdrucksvoll die Texte geschrieben sind. Dem Autor ging es nicht nur darum, die Informationen dem Leser zu vermitteln, sondern auch bestimmte Wirkungen beim Leser zu erzielen. Dabei spielt auch wieder das Verpacken der Informationen in die Texte eine Rolle. Man merkt einfach, dass wann immer der Autor eine neue Info reingeschrieben hat, er sich wirklich Gedanken darüber gemacht hat, was sie für den Leser bedeuten sollten. Zum Beispiel: Was bedeutet es für den Leser, wenn er erfährt, dass Habu an einer schwer zu besteigenden Felswand für 10 Meter 10 Minuten braucht? Oder dass seine Lunge bei jedem Atemzug brennt? So schafft es der Autor u.a., den Leser dazu zu bringen, sich perfekt in die Figuren einzufühlen. Aber auch die Monologe spielen hier eine sehr wichtige Rolle, da diese die Gedanken der Figuren umso effektiver vermitteln. Beispielsweise gibt es ein Kapitel, in dem ein gesamter Bergversuch rein durch Bilder und Monolog präsentiert wird. Dabei sind die Monologe nicht plump und trocken geschrieben, sondern es steckt auf sehr subtile Art und Weise Emotion drin, sodass auch hier wieder eine noch größere Wirkung entsteht. Generell sind die Bergsteigertouren jedes Mal ein Highlight. Die Situationen sind stets anders und werden immer härter, und vor allem dank der Erzählung immer spannender. Die Spannung beeindruckt mich vor allem deshalb, da sie hauptsächlich durch die Texte entsteht, was ich sonst in kaum einem anderen Manga erlebt habe. Insgesamt kann ich sagen, dass KnI eine unglaublich spannende, subtile, emotionale und authentische Präsentation hat.
Fazit:
Der Manga Kamigami no Itadaki hat mich wirklich sehr beeindruckt. Ich bin immer noch gefesselt davon, wie er es schafft, die extrem interessante und tiefgründige Geschichte, die schon in ihrer Schreibe so viele Gefühle und Gedanken beinhaltet, dem Leser auf eine derart spannende und authentische Art und Weise in den Kopf einzubrennen. Wie viel Inhalt der Manga mit einer derartigen Wirkung auszudrücken vermag, ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass er gerade mal fünf Bände umfasst. Somit ist der Manga definitiv seine 80 Euro wert!
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