SlaughtertripV.I.P.
#1»Spiral« – der Manga, in dem sich Jugendliche töten, weil … sie zu intelligent sind?!
Wenn man anfangs mit ein paar Mordfällen konfrontiert wird, denkt man vielleicht, hier hat man es mit einem gewöhnlichen – in diesem Kontext: langweiligen – Krimi zu tun. Glücklicherweise verflüchtigt sich diese Vermutung, sobald die ersten Fälle aufgelöst werden und sich herausstellt, dass diese miteinander verknüpft sind und das große Mysterium, das es aufzudecken gilt, vor allem auf Duellen psychologischer Natur basieren. Leichte Fantasy-Elemente bieten dem Leser die Möglichkeit, die Entstehung aufkommender Rätsel dem Übernatürlichen zuzuschreiben. Nur ob das dann auch wirklich so ist …?
In die Rolle des »Sherlock Holmes« schlüpft hier Ayumu Narumi. Dieser ist – wie die meisten Charaktere dieses Mangas – hochintelligent. Es wird von Anfang an deutlich gemacht, dass in ihm das Potential steckt, noch höhere Höhen zu erreichen. Ob an dieser Behauptung etwas dran ist bzw. inwieweit er dieses ihm attestierte Potential ausschöpfen kann, ist eine der Fragen, die dem Leser gestellt werden. An seiner Seite steht mit Hiyono Yuizaki eine der wenigen »normalen« Menschen. Diese lockert die oft sehr ernste Atmosphäre etwas auf.
Alle kleinen und großen Rätsel drehen sich um die sogenannten Blade Children. Wer oder was sind sie? Was hat es mit ihnen auf sich? Warum töten sie bzw. werden getötet? Hier werden spannende Fragen in den Raum geworfen, doch bis man Antworten zurückgeworfen bekommt, muss man lange warten. Und das ist auch der größte Schwachpunkt der Geschichte. Lange Zeit, schätzomativ für ungefähr zwei Drittel des Mangas, wird man im Dunkeln gelassen. Statt häppchenweise die spannenden Fragen aufzulösen und den Leser mit neuen Mysterien zu füttern, bleiben die immer gleichen Fragen für dutzende Chapter im Raum stehen. Sobald im letzten Drittel die Wahrheit langsam ans Licht kommt, wird man jedoch entschädigt. Ein weiteres Problem sind die zu Beginn ausgetragenen Schlachten gegen Kontrahenten, die keinerlei Bedrohung ausstrahlen. Wie man es bereits aus unzähligen anderen Werken kennt, wechseln auch hier manche Gegner die Seiten. Doch dieser oft und gerne benutzte Plot Point ist in diesem Manga viel zu offensichtlich, als dass man den Leser damit wirklich überraschen könnte.
»This is logic …? No, this isn’t logic.«
Vor allem bei einem Krimi, dessen Reiz darin besteht, den Leser mit Verbrechen, Rätseln, Zweideutigkeiten und Gedankenspielen aller Art zu konfrontieren, ist eine logische Aufklärung besonders wichtig. In diesem Manga wird ungemein viel über Logik diskutiert. So viel, dass es schon fast penetrant wirkt. Die Charaktere versuchen, ihr Gegenüber von ihrer eigenen Logik zu überzeugen. Auch wenn diese damit Erfolg haben, können sie den Leser (mich) jedoch nicht immer von der viel zitierten Logik überzeugen. Vieles wird sehr abstrakt gehalten. Die psychologischen Spielchen finden oft in Wortgefechten ihr Ende, sobald die Theorie des einen die Theorie des anderen stürzen kann.
»Overwhelming violence surpasses logic.«
»And I myself have a tranquillizer gun and five grenades for the worst case.«
Dieser Manga ist aber nicht nur ein Duell auf psychologischer Basis, sondern hat auch viel Action zu bieten. Vor allem der gleichermaßen intelligente wie hervorragend für den Kampf geschulte Kanone Hilbert (über)fordert seine meist körperlich unterlegenen Gegner auf einer Ebene, die viele seiner Kontrahenten zum ersten Mal betreten. Für den einen oder anderen Krimifan mag dieser hohe Action-Anteil vielleicht sogar ein Abturner sein.
»If you’re free, I’ll obediently let you kill me.«
»After that, even if you’re freed, I won’t let you kill me obediently.«
Der Sieger ist oft nicht derjenige, der seinen Kontrahenten überwältigt oder tötet, sondern diesen – wieder einmal – von seiner Logik überzeugen kann. Das hat oft zur Folge, dass ein Gewinner feststeht, ohne dass aus der Schlacht ein Kratzer davongetragen wird. Selbst der Freitod kann einen zum Sieger erklären – sofern dies der Logik des Toten entspricht. Die Logik des Siegers muss jedoch nicht zwangsläufig der Logik des Lesers entsprechen …
»We’re all being played by him.«
Ein Satz, der in den verschiedensten Variationen alle paar Chapter vorkommt. Mit »him« ist Narumi Kiyotaka, der große Bruder von Ayumu, gemeint. Dieser scheint eine absolute Logik zu besitzen, der man sich nicht entziehen kann. Im Angesicht seiner Unfehlbarkeit fühlen sich selbst die hochintelligenten Blade Children wie Marionetten, deren Fäden er in seinen Händen hält. Die Idee dahinter ist sehr gut, doch auch hier mangelt es an einer überzeugenden Umsetzung. Stellenweise beschleicht einen das Gefühl, dass sich die restlichen Charaktere zu sehr von ihm einschüchtern lassen und sich kampflos ihrem Schicksal ergeben. Oft fragt man sich auch, inwiefern Kiyotaka mit den Charakteren tatsächlich spielt, da von ihm keine Aktionen kommen und er erst gegen Ende seinen großen Auftritt bekommt.
Der Manga hat eine sehr interessante Prämisse. Dass sich der Mangaka hier so sehr auf das Thema »Logik« konzentriert hat, finde ist sehr ambitioniert – vielleicht ein bisschen zu ambitioniert. An manchen Stellen konnte ich diese überall präsente »Logik« nicht wirklich nachvollziehen. An einem gewissen Punkt dachte ich sogar, dass die jungen Protagonisten lieber mit ihrer Playstation spielen sollten, anstatt ziellos psychologische Kriege auszufechten und mit Waffen herumzufuhrwerken. Der Kreis hat sich hier leider nicht immer geschlossen. Kein Wunder – ist eine Spirale doch in sich nicht geschlossen und entfernt sich immer weiter von ihrem Zentrum …
Wenn man anfangs mit ein paar Mordfällen konfrontiert wird, denkt man vielleicht, hier hat man es mit einem gewöhnlichen – in diesem Kontext: langweiligen – Krimi zu tun. Glücklicherweise verflüchtigt sich diese Vermutung, sobald die ersten Fälle aufgelöst werden und sich herausstellt, dass diese miteinander verknüpft sind und das große Mysterium, das es aufzudecken gilt, vor allem auf Duellen psychologischer Natur basieren. Leichte Fantasy-Elemente bieten dem Leser die Möglichkeit, die Entstehung aufkommender Rätsel dem Übernatürlichen zuzuschreiben. Nur ob das dann auch wirklich so ist …?
In die Rolle des »Sherlock Holmes« schlüpft hier Ayumu Narumi. Dieser ist – wie die meisten Charaktere dieses Mangas – hochintelligent. Es wird von Anfang an deutlich gemacht, dass in ihm das Potential steckt, noch höhere Höhen zu erreichen. Ob an dieser Behauptung etwas dran ist bzw. inwieweit er dieses ihm attestierte Potential ausschöpfen kann, ist eine der Fragen, die dem Leser gestellt werden. An seiner Seite steht mit Hiyono Yuizaki eine der wenigen »normalen« Menschen. Diese lockert die oft sehr ernste Atmosphäre etwas auf.
Alle kleinen und großen Rätsel drehen sich um die sogenannten Blade Children. Wer oder was sind sie? Was hat es mit ihnen auf sich? Warum töten sie bzw. werden getötet? Hier werden spannende Fragen in den Raum geworfen, doch bis man Antworten zurückgeworfen bekommt, muss man lange warten. Und das ist auch der größte Schwachpunkt der Geschichte. Lange Zeit, schätzomativ für ungefähr zwei Drittel des Mangas, wird man im Dunkeln gelassen. Statt häppchenweise die spannenden Fragen aufzulösen und den Leser mit neuen Mysterien zu füttern, bleiben die immer gleichen Fragen für dutzende Chapter im Raum stehen. Sobald im letzten Drittel die Wahrheit langsam ans Licht kommt, wird man jedoch entschädigt. Ein weiteres Problem sind die zu Beginn ausgetragenen Schlachten gegen Kontrahenten, die keinerlei Bedrohung ausstrahlen. Wie man es bereits aus unzähligen anderen Werken kennt, wechseln auch hier manche Gegner die Seiten. Doch dieser oft und gerne benutzte Plot Point ist in diesem Manga viel zu offensichtlich, als dass man den Leser damit wirklich überraschen könnte.
»This is logic …? No, this isn’t logic.«
Vor allem bei einem Krimi, dessen Reiz darin besteht, den Leser mit Verbrechen, Rätseln, Zweideutigkeiten und Gedankenspielen aller Art zu konfrontieren, ist eine logische Aufklärung besonders wichtig. In diesem Manga wird ungemein viel über Logik diskutiert. So viel, dass es schon fast penetrant wirkt. Die Charaktere versuchen, ihr Gegenüber von ihrer eigenen Logik zu überzeugen. Auch wenn diese damit Erfolg haben, können sie den Leser (mich) jedoch nicht immer von der viel zitierten Logik überzeugen. Vieles wird sehr abstrakt gehalten. Die psychologischen Spielchen finden oft in Wortgefechten ihr Ende, sobald die Theorie des einen die Theorie des anderen stürzen kann.
»Overwhelming violence surpasses logic.«
»And I myself have a tranquillizer gun and five grenades for the worst case.«
Dieser Manga ist aber nicht nur ein Duell auf psychologischer Basis, sondern hat auch viel Action zu bieten. Vor allem der gleichermaßen intelligente wie hervorragend für den Kampf geschulte Kanone Hilbert (über)fordert seine meist körperlich unterlegenen Gegner auf einer Ebene, die viele seiner Kontrahenten zum ersten Mal betreten. Für den einen oder anderen Krimifan mag dieser hohe Action-Anteil vielleicht sogar ein Abturner sein.
»If you’re free, I’ll obediently let you kill me.«
»After that, even if you’re freed, I won’t let you kill me obediently.«
Der Sieger ist oft nicht derjenige, der seinen Kontrahenten überwältigt oder tötet, sondern diesen – wieder einmal – von seiner Logik überzeugen kann. Das hat oft zur Folge, dass ein Gewinner feststeht, ohne dass aus der Schlacht ein Kratzer davongetragen wird. Selbst der Freitod kann einen zum Sieger erklären – sofern dies der Logik des Toten entspricht. Die Logik des Siegers muss jedoch nicht zwangsläufig der Logik des Lesers entsprechen …
»We’re all being played by him.«
Ein Satz, der in den verschiedensten Variationen alle paar Chapter vorkommt. Mit »him« ist Narumi Kiyotaka, der große Bruder von Ayumu, gemeint. Dieser scheint eine absolute Logik zu besitzen, der man sich nicht entziehen kann. Im Angesicht seiner Unfehlbarkeit fühlen sich selbst die hochintelligenten Blade Children wie Marionetten, deren Fäden er in seinen Händen hält. Die Idee dahinter ist sehr gut, doch auch hier mangelt es an einer überzeugenden Umsetzung. Stellenweise beschleicht einen das Gefühl, dass sich die restlichen Charaktere zu sehr von ihm einschüchtern lassen und sich kampflos ihrem Schicksal ergeben. Oft fragt man sich auch, inwiefern Kiyotaka mit den Charakteren tatsächlich spielt, da von ihm keine Aktionen kommen und er erst gegen Ende seinen großen Auftritt bekommt.
Der Manga hat eine sehr interessante Prämisse. Dass sich der Mangaka hier so sehr auf das Thema »Logik« konzentriert hat, finde ist sehr ambitioniert – vielleicht ein bisschen zu ambitioniert. An manchen Stellen konnte ich diese überall präsente »Logik« nicht wirklich nachvollziehen. An einem gewissen Punkt dachte ich sogar, dass die jungen Protagonisten lieber mit ihrer Playstation spielen sollten, anstatt ziellos psychologische Kriege auszufechten und mit Waffen herumzufuhrwerken. Der Kreis hat sich hier leider nicht immer geschlossen. Kein Wunder – ist eine Spirale doch in sich nicht geschlossen und entfernt sich immer weiter von ihrem Zentrum …
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