Mon Seul (2003)

Mon Seul fasst ein ziemlich heißes Eisen an, denn im Mittelpunkt der Geschichte steht die Beziehung zwischen einer Grundschülerin und einem jungen Erwachsenen, wobei alles aus der Perspektive ihres Bruders erzählt wird, der natürlich aus allen Wolken fällt, als er erfährt, dass sein bester Freund etwas mit seiner kleinen Schwester hat. Was im ersten Moment wie der typische Lolicon-Fanservice klingt, ist dann doch etwas mehr als das, denn beschönigen will der Manga die Beziehung der beiden nicht. Andererseits verurteilt er sie auch nicht.

Der Held macht das zwar schon, aber die Geschichte selber versucht Erklärungen zu geben. Erklärungen, die für einen Manga durchaus annehmbar sind und nicht klingen, als wären sie ganz an den Haaren herbeigezogen. Im Prinzip sind es vor allem die zerrütteten Familienverhältnisse, in denen der Held und seine Schwester leben, die für alles verantwortlich gemacht werden. Allerdings ist das Verhalten der kleinen Minami dann doch etwas unglaubwürdig, denn für ein ungefähr zehnjähriges Mädchen verhält sie sich schon zu erwachsen.

Insgesamt gesehen ist der Manga solide und setzt sich mit der kontroversen Thematik differenzierter als sonst auseinander. Er ist auf jeden Fall kein Lolicon-Fanservice wie Kodomo no Jikan und erspart dem Leser auch fragwürdige Ecchi-Szenen, klammert allerdings die Folgen von so einer Beziehung fast komplett aus (die Geschichte dreht sich hauptsächlich darum, wie ihr Bruder und sie damit umgehen) und ist daher für meinen Geschmack etwas zu unentschlossen.