Im Reich der Kristallschädel
Ein mysteriöses Cover mit Schädelsilhouette... Eine Internetseite, auf der man die Geschichte von Melanie Schobers Manga Skull Party mitbestimmen kann... Klingt sehr vielversprechend, nicht wahr? Dachte ich auch, als ich mir diesen Manga gekauft hatte. Doch wie heißt es so schön?
"Man soll ein Buch nicht nach seinem Umschlag beurteilen..."
Die Geschichte...
... ist für sich alleinstehend sehr interessant: In der nahen Zukunft werden die Menschen durch Chips von der Regierung einer Gehirnwäsche unterzogen, um die Welt vor dem vermeintlichen Untergang zu retten. Nur einer will sich dem System nicht anpassen: Emil Schwarz. Dieser junge Mann nutzt jede Chance, um der Regierung zu zeigen, dass er sich nicht durch sie kontrollieren lässt. Als er wegen seines "systemgefährdenden" Verhaltens eine Zeitlang mit Betäubungspräparaten ruhiggestellt wird, trifft er während seiner Bewusstlosigkeit auf eine seltsame Kreatur, die wie ein Pestdoktor aus dem 15. Jahrhundert aussieht und ihm aufträgt, den Unterkiefer eines magischen Kristallschädels zu finden...
Spannend, stimmt´s?
Für einen gelungenen Manga reicht es jedoch nicht, eine gute Idee zu haben - sie muss auch gut präsentiert werden, und für mich fehlt bei Skull Party genau dieser Aspekt. Die Geschichte um Emil soll angeblich in einer Gesellschaft spielen, die mit wenig Ressourcen auskommen muss, aber im Manga sieht man davon kaum etwas: Futuristische Technik, imposante Gebäude, schicke Restaurants... lediglich in einer Szene, in der sich Emil über das Abendessen beschwert, lässt sich die Nahrungsknappheit erahnen. Etwas deutlicher vertreten ist das Dystopische eher bei den manipulierten Bürgern: Gefühle, besonders negative wie Wut oder Trauer, werden hier als etwas Primitives angesehen, das mithilfe von Medikamenten neutralisiert werden muss. Ein schöner Ansatz für die Geschichte, doch einige Personen verhalten sich trotz der Wundermittel nicht anders als man es von "normalen" Leuten erwartet. Die Manipulation durch die Regierung habe ich mir etwas stärker vorgestellt. Auch sonst geht die Story ziemlich lasch voran und Spannung wird eher in geringem Maße aufgebaut.
Die Idee mit der Internetseite...
... ist zwar recht nett, aber da ich die Serie abgebrochen und mich nicht dort angemeldet habe, werde ich nicht näher darauf eingehen.
Die Charaktere:
Mit dem Rebellen Emil Schwarz wollte man vermutlich einen Charakter schaffen, mit dem man sich sehr leicht identifizieren kann, doch für mich ist er nichts weiter als ein aufsässiger Teenager inmitten einer Menge manipulierter Bürger. Mir persönlich ist er kein bisschen sympathisch, was vor allem an seiner Attitüde á la "Die Welt ist doch sowieso am Ende, lasse ich meinen Frust also an den anderen aus!" liegt. Auch die anderen Charaktere wirken für mich eher schwach und scheinen mehr auf Stereotypen zu basieren.
Der Zeichenstil:
Solide? Ja. Anatomisch "korrekt"? Ja. Ausdrucksstark? Nicht immer. Szenen, die eine bedrohliche Atmosphäre erzeugen sollen, wirken an einigen Stellen eher lasch als spannungserregend. Anstatt zum Beispiel angeekelt oder erschrocken mitanzusehen, wie Emils Bruder Lucas seine Partnerin Lin vergewaltigt, saß ich da und dachte: "Hmmm, okay, scheint wohl dort gang und gäbe zu sein..." Auch Emils Alptraum hat mich bis auf ein Bild kaum beeindruckt.
Für mich muss ein guter Zeichenstil die Atmosphäre, die der Zeichner erzeugen will, so in die Zeichnungen transportieren, dass der Leser mit den Charakteren mitfühlt, im besten Falle sogar nahezu in die Geschichte hineingesogen wird. Bei Skull Party hätte man in dieser Hinsicht mehr rausholen können.
Fazit: Allzu enttäuscht war ich von dem Manga nicht, dennoch finde ich, dass Skull Party nicht wirklich überzeugen kann. Melanie Schober-Fans werden jetzt vermutlich heftig mit dem Kopf schütteln, aber meinen Geschmack hat Skull Party nicht getroffen. Ob man sich den Manga kaufen soll oder nicht, bleibt einem selbst überlassen.
Ein mysteriöses Cover mit Schädelsilhouette... Eine Internetseite, auf der man die Geschichte von Melanie Schobers Manga Skull Party mitbestimmen kann... Klingt sehr vielversprechend, nicht wahr? Dachte ich auch, als ich mir diesen Manga gekauft hatte. Doch wie heißt es so schön?
"Man soll ein Buch nicht nach seinem Umschlag beurteilen..."
Die Geschichte...
... ist für sich alleinstehend sehr interessant: In der nahen Zukunft werden die Menschen durch Chips von der Regierung einer Gehirnwäsche unterzogen, um die Welt vor dem vermeintlichen Untergang zu retten. Nur einer will sich dem System nicht anpassen: Emil Schwarz. Dieser junge Mann nutzt jede Chance, um der Regierung zu zeigen, dass er sich nicht durch sie kontrollieren lässt. Als er wegen seines "systemgefährdenden" Verhaltens eine Zeitlang mit Betäubungspräparaten ruhiggestellt wird, trifft er während seiner Bewusstlosigkeit auf eine seltsame Kreatur, die wie ein Pestdoktor aus dem 15. Jahrhundert aussieht und ihm aufträgt, den Unterkiefer eines magischen Kristallschädels zu finden...
Spannend, stimmt´s?
Für einen gelungenen Manga reicht es jedoch nicht, eine gute Idee zu haben - sie muss auch gut präsentiert werden, und für mich fehlt bei Skull Party genau dieser Aspekt. Die Geschichte um Emil soll angeblich in einer Gesellschaft spielen, die mit wenig Ressourcen auskommen muss, aber im Manga sieht man davon kaum etwas: Futuristische Technik, imposante Gebäude, schicke Restaurants... lediglich in einer Szene, in der sich Emil über das Abendessen beschwert, lässt sich die Nahrungsknappheit erahnen. Etwas deutlicher vertreten ist das Dystopische eher bei den manipulierten Bürgern: Gefühle, besonders negative wie Wut oder Trauer, werden hier als etwas Primitives angesehen, das mithilfe von Medikamenten neutralisiert werden muss. Ein schöner Ansatz für die Geschichte, doch einige Personen verhalten sich trotz der Wundermittel nicht anders als man es von "normalen" Leuten erwartet. Die Manipulation durch die Regierung habe ich mir etwas stärker vorgestellt. Auch sonst geht die Story ziemlich lasch voran und Spannung wird eher in geringem Maße aufgebaut.
Die Idee mit der Internetseite...
... ist zwar recht nett, aber da ich die Serie abgebrochen und mich nicht dort angemeldet habe, werde ich nicht näher darauf eingehen.
Die Charaktere:
Mit dem Rebellen Emil Schwarz wollte man vermutlich einen Charakter schaffen, mit dem man sich sehr leicht identifizieren kann, doch für mich ist er nichts weiter als ein aufsässiger Teenager inmitten einer Menge manipulierter Bürger. Mir persönlich ist er kein bisschen sympathisch, was vor allem an seiner Attitüde á la "Die Welt ist doch sowieso am Ende, lasse ich meinen Frust also an den anderen aus!" liegt. Auch die anderen Charaktere wirken für mich eher schwach und scheinen mehr auf Stereotypen zu basieren.
Der Zeichenstil:
Solide? Ja. Anatomisch "korrekt"? Ja. Ausdrucksstark? Nicht immer. Szenen, die eine bedrohliche Atmosphäre erzeugen sollen, wirken an einigen Stellen eher lasch als spannungserregend. Anstatt zum Beispiel angeekelt oder erschrocken mitanzusehen, wie Emils Bruder Lucas seine Partnerin Lin vergewaltigt, saß ich da und dachte: "Hmmm, okay, scheint wohl dort gang und gäbe zu sein..." Auch Emils Alptraum hat mich bis auf ein Bild kaum beeindruckt.
Für mich muss ein guter Zeichenstil die Atmosphäre, die der Zeichner erzeugen will, so in die Zeichnungen transportieren, dass der Leser mit den Charakteren mitfühlt, im besten Falle sogar nahezu in die Geschichte hineingesogen wird. Bei Skull Party hätte man in dieser Hinsicht mehr rausholen können.
Fazit: Allzu enttäuscht war ich von dem Manga nicht, dennoch finde ich, dass Skull Party nicht wirklich überzeugen kann. Melanie Schober-Fans werden jetzt vermutlich heftig mit dem Kopf schütteln, aber meinen Geschmack hat Skull Party nicht getroffen. Ob man sich den Manga kaufen soll oder nicht, bleibt einem selbst überlassen.
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