Ame & Yuki: Die Wolfskinder (2012)

Ookami Kodomo no Ame to Yuki / おおかみこどもの雨と雪

Vorstellung: Ame und Yuki - Die Wolfskinder [Anime der Woche]

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Avatar: TheWeirdOneThemenstarter#1
Hallo und herzlich willkommen zum Anime der Woche!

Anime der Woche ist ein Forumprojekt, bei dem jeder User in der Community teilhaben kann! Jede Woche wird für einen Anime abgestimmt, der von einem engagierten Mitglied vorgestellt wird. Die Abstimmung erfolgt in einem eigens dafür erstellten Club. Anschließend zu der Vorstellung, kann jeder etwas zu dem Anime schreiben; seine persönliche Meinung zu dem Anime oder zu der Vorstellung, Zitate, Lieblings Charaktere oder einfach nur Empfehlungen geben für ähnliche Anime!



Wieder einmal wird mir heute die Ehre zuteil, einen Klassiker der Szene vorzustellen. Ame & Yuki - Die Wolfskinder ist nach Das Mädchen, das durch die Zeit sprang (2006) und Summer Wars (2009) der dritte Film des japanischen Regisseurs Mamoru Hosoda, der international großen Erfolg feierte. Damals noch bei Studio Madhouse angestellt gründete er 2011 sein eigens Studio Chizu. Bereits ein Jahr später konnte er mit Ame & Yuki erneut an alte Leistungen anschließen. Zu seinen größten Auszeichnungen zählen der Hauptpreis des Tokyo Anime Awards 2013 sowie die Kürung zum Besten Animationsfilm beim 45. Sitges Festival Internacional de Cinema Fantàstic de Catalunya bei Barcelona.
Anders als seine zwei voran gegangenen Filme, die beide starke Science Fiction Elemente aufweisen, kehrt Hosoda in Ame & Yuki diesem Genre komplett den Rücken und wagt sich ein wenig in die Welt des Fantasy. Mit Werwölfen, die in unsere Zeit eingebunden werden, schafft er es hier ein weiteres Mal geschickt weit genug auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben ohne sich dabei in abstruse Plots zu verwickeln und dem Zuschauer eine schöne und verständliche Welt aufzubereiten.



Die 19-jährige College-Studentin Hana verliebt sich in einen Werwolf und bekommt zwei Kinder mit ihm, Yuki und ihren jüngeren Bruder Ame. Nachdem der Vater plötzlich stirbt, muss Hana sich alleine um die Kinder kümmern, und beschließt, mit ihnen weitab hinaus aufs Land zu ziehen, wo die beiden frei und nach ihren Wünschen aufwachsen können.


Der weibliche Hauptcharakter der Geschichte ist Hana. Anfangs noch junge Studentin wird sie schnell zur Witwe eines Werwolfs, die nun versucht ihre Tochter Yuki und deren jüngeren Bruder Ame großzuziehen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Yuki lebensfroh und aufgeweckt dem Tag entgegenblickt, ist Ame eher von der ruhigeren Sorte und sehr zurückkaltend. Und Obwohl Hana augeschlossen ihr Bestes gibt, sieht sie sich schon nach kurzer Zeit nicht nur den Problemen einer allein erziehenden Mutter konfrontiert. Denn ihre beiden Kinder haben die selbe genetische Veranlagung geerbt, sich in Wölfe zu verwandeln, was noch zusätzlich einiges an Komplikationen beschert.
Was die Charaktere angeht macht der Film bis hierhin alles richtig, denn dieses Grundkonstrukt bietet mehr als genug Platz für Konflikte und Hürden, welche die Charaktere überwinden müssen, die der Film definitiv erkennt und auch nutzt.
Bie besondere Grundprämisse ist aber die Offenheit mit der Hosoda den Gegensatz zwischen Mensch und Tier angeht. So bleibt stetig die eine Thematik im Vordergrund: wie zieht man Kinder groß, die gleichzeitig halb Mensch und halb Wolf sind? Und ist es wirklich möglich diese ihren eigenen Weg gehen zu lassen, selbst wenn das bedeuten könnte, dass diese ein Leben als Wolf dem eines Menschen vorziehen?
Auf diese beeindruckende Art und Weise wird aufgezeigt, dass trotz aller Aufgeschlossenheit dem Unbekannten gegenüber der Mensch am Ende einfach nur ein Mensch ist, dem Grenzen gesetzt sind. Im physischen wie auch im psychischen Sinn. Hierin steckt der Genius, der Ame & Yuki zu einer solch erfolgreichen Kreation Hosodas macht.


Hana

Yuki

Ame



Die Animationen stehen denen aus Das Mädchen, das durch die Zeit sprang und Summer Wars in nichts nach. Sie sind absolut flüssig und schön anzusehen, auch wenn dafür die Bilder ein wenig zu leiden haben. So sind größere Flächen meist nur mit einer Farbe gefüllt, was vor allem die Charaktere ein wenig unnatürlich erscheinen lässt. Allerdings war das bei seinen Vorgängern ebenfalls schon ein Problem. Auch das Charakter- und besonders das Werfolfdesign sind für manch einen sicherlich gewöhnungsbedürftig.
Dafür punktet der Film aber mit seiner Bildsprache sowie Farbauswahl und Lichtsetzung. Hosoda versteht es hervorragend Bilder lebendig wirken zu lassen. Er arbeitet hier viel mit Gegensätzen zwischen Licht und Dunkelheit und einer breiten Palette an Komplementärfarben, die er bereits aus früheren Werken gut einzusetzen weiß.




Für den Filmsoundtrack war Takagi Masakatsu verantwortlich, ein Musiker aus Kyoto, der hier wohl zum ersten Mal den Soundtrack zu einem so groß angepriesenen Film beisteuern konnte. Zumindest habe ich so nichts weiter über ihn gefunden. Aber dafür ist der Soundtrack echt top. Er ist weitestgehend sehr klassisch gehalten mit viel Piano-Melodien im Vordergrund, die von Streichern begleitet werden und ein fröhliches, stellenweise aber auch trauriges Zusammenspiel bilden.
Die Musik fügt sich reibungslos und passend in de einzelnen Szenen ein und verleiht dem Film so einen eigenen Touch, der dem Ganzen eine Form von Leben einhaucht. Dadurch werden die 117 Minuten zu einer der schönsten Filmerfahrungen, die ich bisher hatte.






Zunächst einmal möchte ich die Gelegenheit nutzen um kurz zu erklären, was ich von Mamoru Hosoda halte. Ich denke nämlich, dass er durchaus gute und interessante Ideen hat, die aber meist in der Umsetzung eher schwach ausfallen. So wurde in Das Mädchen, das durch die Zeit sprang in meinen Augen extrem viel gutes Potenzial verschenkt, nur um den halben Film mit einer Lovestory zu verbauen, die zwar schon gut eingearbeitet ist und wirklich toll funktioniert und das Ganze noch zu einem guten Film rettet. Trotzdem hätte man da so viel mehr draus machen können, wenn man den Film ernster angegangen und mehr auf die Thematik der Zeitreisen und die Welt in der Zukunft eingegangen wäre. Vielleicht wäre es auch besser gewesen, den abgestandenen Schulplot zu kürzen und sich mehr auf die Charaktere zu konzentrieren.
So wirkt die allgemeine Umsetzung von Hosodas Filmen auf mich meist sehr oberflächlich. Insbesondere in Summer Wars ist das zu solch einem Maximum getrieben, dass ich mir den Film nicht ansehen kann. Da sind so viele tolle Ansätze, die alle nur ganz leicht angeschnitten werden. Von irgendwelchen Erklärungen wie Dinge funktionieren, kann man nur träumen. Der Streifen wird für mich dadurch einfach zu unverständlich, was größtenteils an der geballten Masse an Charakteren liegt. Dadurch verbaut Hosoda sich selbst die Möglichkeit sich auf wesentliche Dinge zu konzentrieren. Damit wird die Geschichte viel zu leichtherzig, auch wenn ich ihm lassen muss, dass er es in dieser Leichtherzigkeit wirklich fazinierend schafft echt düstere Themen wie den Tod einzuinden.
Und genau das wurde hier in Ame & Yuki um so vieles besser gelöst. Die alleinige Tatsache, dass der Film um eine allein erziehende Mutter geht, die gegen alle Hindernisse ankämpfend versucht zwei Kinder zu ernähren und großzuziehen und ihnen dabei die Wahl lässt, ob sie ein Leben als Mensch oder als Wolf führen wollen, macht den Film aus meiner Sicht zu einem der besten Anime aller Zeiten. Das Grundgerüst ist sehr einfach aufgebaut, weswegen man sich endlich vernünftig und angemessen auf die Charaktere einlassen und konzentrieren kann ohne sich in wirren Nebenplots zu verstricken.
Dennoch muss ich Ame & Yuki leider ankreiden, dass das ein extrem langsamer Film ist. Das liegt daran, dass es ihm an jedweder Handlung fehlt, sondern ausschließlich nur von seinen Charakteren, deren Interaktionen, Konflikten und Entwicklungen lebt. Während wir beispielsweise in Summer Wars und der zweiten Hälfte von Das Mädchen, das durch die Zeit sprang noch wussten, wo die Reise hingeht, fehlt in Ame & Yuki hiervon jedgliche Spur. Seinen Antrieb erhält der Film dafür durch die gezielte und gekonnte Gegenüberstellung der Charaktere.



Wem der Stil von Mamoru Hosoda zusagt, dem würde ich trotz meines recht negativ wirkenden Kommentars oben dennoch Das Mädchen, das durch die Zeit sprang empfehlen. Ich wiederhole mich, der Film verschwendet viel Potenzial, aber er ich finde ihn immer noch gut. Er schafft es wie kaum ein anderer Film mit einem Sci-Fi-Genre so eine breite Masse an Zuschauern anzusprechen, dass der Film sogar unter Leuten geschätzt wird, die damit eig. nichts anfangen können und das ist eine enorme Leistung, die ich Hosoda hier anzurechnen habe. Zwar bietet der Film vllt. keine neuen Erkenntnisse und erfindet sicherlich auch nicht die Welt neu, aber er bietet dennoch alles, was einen guten Film ausmacht. Für zwischendurch ist er absolut sehens- und empfehlenswert.

Auch Mamoru Hosodas aktuellster Film Der Junge und das Biest könnte Leuten gefallen. Selbst wenn der Film noch auf meiner Watchlist steht und ich nicht viel darüber erzählen kann, bekommt er zumindest gute Wertungen. Wenn ich den Trailer richtig interprätiere wagt Hosoda sich diesmal weiter in das Fantasy-Genre als bisher, was zumindest interessant aussieht. Ich fürchte allerdings, dass der Film ebensolche Probleme wie Summer Wars haben wird und mir letztendlich nicht gefällt. Trotzdem bin ich sehr gespannt auf seinen neuen Film.

Um noch einen Anime zu empfehlen, bei dem Hosoda nicht beteiligt war, hätte ich noch Clannad bzw. die Clannad After Story anzubieten. Nun kann ich auch diese Serie nicht wirklich gut nennen, weil sie ähnliche Probleme hat wie Ame & Yuki, nämlich, dass die Handlung keinem roten Faden folgt. Trotzdem kann ich sagen, dass ich hier die wohl tiefgängigste und emotionalste Form des Erwachsenwerden überhaupt gesehen habe. Ein großes Lob dafür. Ich habe geheult wie ein Baby. :D

Ich denke, dass Leute nun gerne Summer Wars hier sehen würden und ich denke, dass mich Leute dafür hassen werden, dass ich den Film hier nicht empfehle, da ich den Film wie gesagt nicht gut finde. Aber ich kann euch versprechen, ihr werdet mich noch viel mehr hassen, wenn ich euch sage, was ich stattdessen hier nominiere. Es ist: Witchblade
"Was? Witchblade? Diesen verkappten Hentai mit den halbnackten Weibern und fetten Wassermelonen vor der Hütte die sich gegenseitig verhackstücken?" - Jep. Genau der. Denn hinter Outfits die so knapp sind, dass sie selbst für japanische Maßstäbe fragwürdig sind, steckt auch hier eine Geschichte über eine allein erziehende Mutter, die versucht ein friedvolles Leben mit ihrer Tochter zu führen und dabei sowohl mit physischen Konflikten konfrontiert wird als auch von Problemen wie beispielsweise dem Jugendamt.
Wer bis hierhin nun noch nicht gänzlich an meiner Glaubwürdigkeit zweifelt, dem würde ich gerne folgenden Kommentar zu dem Anime empfehlen, der die ganze Thematik näher beschreibt, als es mir in dieser Vorstellung zu Ame & Yuki möglich ist.







Und nun seid ihr wieder dran!
Schreibt, ob ihr an Ame & Yuki - Die Wolfskinder interessiert seid, ob ihr noch andere ähnliche Anime empfehlen könnt und wie ihr den Anime fandet, wenn ihr sie gesehen habt.
Beitrag wurde zuletzt am 13.09.2017 20:29 geändert.
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Avatar: TheWeirdOneThemenstarter#2
Zwar mit etwas Verspätung, aber hier ist er. :D

Btw: kennt irgendwer den Typ, der den Soundtrack gemacht hat? Ich hab den mal im Netz gesucht und habe ehrlich gesagt keine Ahnung was ich von dem halten soll. Entweder ist der Typ ein Genie oder er hat ein Drogenproblem. :D
Die Musik die er macht, klingt auf jeden Fall weitestgehend wie Spieluhrmelodien mit Kinderlachen.^^
Hier ein Link zu seiner Homepage. Zieht euch das mal rein. Das Zeug ist echt abgefahren... Ich würde den nicht an meinen Soundtrack lassen. Aber was er daraus gemacht hat ist voll der Hammer. :)
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Avatar: Noa
V.I.P.
#3
Ein sehr schönes und informatives AdW hast du da zusammen gezaubert. Ich kann dir auf jeden Fall nur raten Bakemono no Ko zu schauen. Hat mir persönlich mehr gefallen als Ame und Yuki. Der Soundtrack von Takagi ist echt ne Wucht.
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Avatar: SkyFief
V.I.P.
#4
Wirklich schöner AdW ließ sich gut lesen.

Mir persönlich hat Ame & Yuki - Die Wolfskinder ziemlich gut gefallen, besonders da man nicht nur einen kurzen Einblick bekommen hat, sondern die Entwicklung von Hana, Yuki und Ame über einen längeren Zeitraum sehen konnte. Was leider viel zu selten der Fall ist. 
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Avatar: NatsukiMiwa#5
habe bis jetzt nur den manga davon gelesen, den anime werde ich mir noch reinziehen :3
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Avatar: クロキュー#6
Ookami Kodomo no Ame to Yuki hat mir persönlich relativ gut gefallen, war auch teils recht traurig die Geschichte. War alles in allem ein wirklich guter Film.
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