AsaneRedakteur
#1»Dekinai to omotta koto wa, donna kantan na koto de mo, dekinai.« (Urd)
Diese beiden Specials knüpfen nahtlos an die Serie an und beschäftigen sich mit den Nachwirkungen der großen epischen Schlacht, die sich das Göttinnentrio mit Endgegner Fenrir [Wikipedia] geliefert hat. Aufräumen ist also angesagt. Ein Meer von Lichtflocken durchströmt die arg malträtierten Gefilde und macht alles wieder heile, unterstützt von Belldandys ätherischem Gesang. Warum auch nicht, bei Kindern hilft das ja bekanntlich auch: "Heile, heile Gänschen". Apropos Kinder: Auch hier hat die kleine Hijiri einen ihrer bezaubernden Gastauftritte.
Schwer in Mitleidenschaft gezogen ist auch die IT-Infrastruktur des Himmels, Yggdrasil genannt, weswegen die himmlischen Admins schwer am Rotieren sind an ihren Harfen-Konsolen. Stand der Dinge ist: Yggdrasil läuft auf Notbetrieb, die Zugriffsberechtigungen und Datenbankeinträge sind futsch und Urd ist infolgedessen auf Kindesgröße zurückgestuft. Kann aber saufen wie eh und je. So wird sie überall für ein kleines Mädchen angesehen und gerät in entsprechende Schwierigkeiten, als sie sich in die Öffentlichkeit begibt. Und eines muss man ja auch mal sagen: Urd ist als taffes kleines Mädchen so unendlich kawaii, sowas gibt es kein zweites Mal auf dieser Welt. Kein Wunder, daß Shouhei, der als Grundschüler erst abends zum (privaten?) Unterricht muss, sich Hals über Kopf in sie verliebt. So geben die beiden ein ziemlich ungleiches Paar ab: Sie als selbstbewusster, ungestümer Wildfang und er als der verängstigte, wohlerzogene Schüler, der alle Attribute des archetypischen Strebers in sich vereint.
Shouhei, der ausschaut wie* Detektiv Conan nach der Kochwäsche, läuft nicht nur rum wie ein zu klein geratener Erwachsener, er verhält sich teils auch so, wohl aufgrund einer bedauernswerten Fehlkonditionierung. Also ist er von Urds Unternehmungen völlig überfordert, denn sie benimmt sich nicht unbedingt besonders mädchenhaft. Im Grunde vereint sie alle Eigenschaften in sich, die ihm abgehen und für die er sie daher unendlich bewundert, angefangen bei der leichten, ungezwungenen Selbstverständlichkeit des Seins.
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Da fällt mir mal wieder auf, daß auch Sora Hasegawa einige Ähnlichkeit hat mit Peppermint Patty, wobei letztere jedoch deutlich stoischer und zugleich selbstsicherer agiert.
»Wenn du denkst, du kannst etwas nicht, kannst du es auch nicht, egal, wie einfach es ist.«
Diesen eingangs im Original zitierten Satz gibt Urd ihm mit auf den Weg, als sie Orte betreten, die ganz entsetzlich verboten sind; und seiner Angst – "Wenn ich runterfalle, sterbe ich!" – begegnet sie mit den lapidaren Worten: "Dann fall halt nicht." So schüchtern er auch ist, sie ist es wohl nicht gewohnt, daß jemand sie rundheraus anspricht, und wenn es noch so gestottert sein mag. Ihre Erscheinung ist nicht nur unglaublich zuckersüß, diese Begegnung verändert auch etwas in ihr.
Im Gegenzug wird Skuld erwachsen. Um den Konsequenzen ihres übermäßigen Magieverbrauchs zu entgehen, begibt sich Belldandy vorerst in eine Art energiesparenden Zwergmodus, bis Yggdrasil in hoffentlich absehbarer Zeit dann wieder funktionsfähig sein wird. Bei Skuld jedoch passiert das Gegenteil. Was Wunder, denn sie verkörpert schließlich die Zukunft. Während Urd als Verkörperung der Vergangheit in ihre Kindheit zurückgeworfen wurde, sehen wir nun Skuld als junge Frau mit eben der Oberweite, die sich sie immer gewünscht hat. Also schnappt sie sich kurzerhand Keiichi und geht mit ihm auf Einkaufstour, um diese einmalige Gelegenheit zu nutzen. Im Zuge dieser Veränderung durchlebt sie einige Stationen einer frisch erblühten Jugend, unliebsame Verehrer, die Schrecken der Weiblichkeit, speziell in der Kunst geschmackvollen Make-ups, und schmerzhafte Erfahrungen beim Schuhkauf. Und als Dreingabe erlebt sie Keiichi aus einem Blickwinkel, wie sie ihn zuvor noch nie gesehen hat. Wenig überraschend, nimmt sie am Ende die Erkenntnis mit, daß es Erwachsene auch nicht so leicht haben und sie Keiichi vielleicht doch ein wenig unrecht getan hat.
Aber daß am Ende alles wieder auf Null zurückgesetzt ist, mag jetzt wohl niemanden überraschen.
Fazit: Einfach geil.
Man gewinnt den Eindruck, als hätte die Qualität bei diesen Specials nochmals etwas zugelegt, sowohl bei den Bildern als auch bei den Animationen. Alles Eckige, Holprige ist verschwunden, was sicherlich auch daran liegt, daß die slapsticklastige Comedy auf ein Mindestmaß reduziert wurde. Musikalisch ist weiters nichts Auffälliges zu berichten, schließlich bedient man sich beim gleichen Material wie in der Serie. Nur auf ein Ending hat man bei der ersten Folge verzichtet.
Was durchweg überzeugt und diese Folgen weit über den Durchschnitt hebt, ist die künstlerische Darstellung der Diskrepanzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit, zwischen Anspruch und Realität, zwischen gestern und heute. Das ist wirklich traumhaft gelungen, in jeder Hinsicht. Außerdem schaffen es diese beiden Episoden, praktisch all das zu vermeiden, was ich der Serie zuvor wortreich angekreidet habe. Dafür meinen allerhöchsten Respekt!
Diese beiden Bonusfolgen sind ein Geschenk der Götter an die Fans. Vor allem an die leidgeprüften Fans, die im Verlauf der Serie schon stark vom Glauben abgefallen sind.
Beitrag wurde zuletzt am 27.06.2022 23:54 geändert.
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