AsaneRedakteur
#1Zu den sonderbaren Dingen, die mein eigenbrötlerisches Ego gar nicht mag, gehört unter anderem, einen Text mit dem Titel des zu besprechenden Werkes, womöglich noch in Anführungszeichen, zu beginnen. Da ist Überwindung gefragt:
»Issunboushi« ist die japanische Version des kleinen Däumlings [WP]. Natürlich ist die Geschichte dem Publikum wohlbekannt, also kann jegliche Einführung schonmal entfallen. Schon die title card gibt sich ambitioniert und setzt den Rahmen für ein spektakuläres Abenteuer. Ambitioniert gibt sich auch die optische Umsetzung, die zwar, wie so oft, sehr Loop-lastig ist, aber sehr flüssig animiert, und das auch noch in einem realistisch anmutenden Tempo. Auch stellt man höhere Ansprüche an die Hintergründe, die ziemlich detailreich ausfallen und deren Schattierungen in fließenden Übergängen gehalten sind, was fast schon den Eindruck von Farbe gibt.
Natürlich ist dieser Film mit seinen stolzen neun Minuten nicht nur in schwarz-weiß, sondern auch ohne Ton. Um der Verständlichkeit etwa aufzuhelfen, wird nachträglich eine eifrige Erzählerin engagiert (übrigens auch da, wo keine Texttafeln im Bild sind), die mit dem Kommentieren der Ereignisse kaum hinterherkommt. Aber derartigen Übereifer kennt man ja auch aus der Sportschau.
Wie bei den meisten Produktionen aus dieser Zeit versucht man auch hier den künstlerischen Anspruch dadurch zu unterstreichen, daß man bei der Wahl der Textgestaltung auf jugendstilmäßig verschnörkelte Kana und Kanji verfällt, was nun das Lesen nicht unbedingt erleichtert. Zumal die Texttafeln nur kurz eingeblendet werden (und natürlich auch hier: klassische Leserichtung von rechts nach links). Also muss auch hier die Erzählstimme retten.
Bei der optischen Gestaltung fällt auf, daß angesichts der Thematik und dem Auftreten japanischer Figuren man etwas vom westlichen Vorbild weggkommt, obgleich grundsätzlich auch hier das knubbelige Comic-Design wie auch die übliche Comedy durchschlägt.
Die Möglichkeit automatisierter Abläufe wird auch hier dankbar aufgegriffen. Vertraut man heute dem Kollegen Computer (CGI), war man früher von der Technik der Schleifenbildung (Loop) sehr angetan; so sehr, daß man's hier etwas übertreibt, wenn auch bei erstaunlich hoher Framerate. Die Bewegungsabläufe sind erstaunlich gut gelungen, speziell bei Kletterbewegungen, Sprünge dagegen sind ein Graus.
Leider hat man nicht viel zu erzählen. Daher installiert man zunächst viele kleine Genreszenen um den kleinen Däumling, die kaum etwas zur Handlung beitragen, man also technisch gesehen als Filler bezeichnen könnte; dann endlich kommt das große Drama, Kater Karlo der böse Oni, der es auf die Prinzessin abgesehen hat, erscheint auf der Bildfläche, und die Stimmung schlägt abrupt um. Verliefen alle Bewegungen der ersten 6 Minuten von rechts nach links, geht die wilde Verfolgung nun in die genau entgegengesetzte Richtung, und Issunboushi rettet den Tag mittels Schummeln (Cloning by Template).
Fazit:
Dieses kleine Werk kann zwar technisch einigermaßen beeindrucken, bleibt aber in narrativer Hinsicht ausbaufähig.
»Issunboushi« ist die japanische Version des kleinen Däumlings [WP]. Natürlich ist die Geschichte dem Publikum wohlbekannt, also kann jegliche Einführung schonmal entfallen. Schon die title card gibt sich ambitioniert und setzt den Rahmen für ein spektakuläres Abenteuer. Ambitioniert gibt sich auch die optische Umsetzung, die zwar, wie so oft, sehr Loop-lastig ist, aber sehr flüssig animiert, und das auch noch in einem realistisch anmutenden Tempo. Auch stellt man höhere Ansprüche an die Hintergründe, die ziemlich detailreich ausfallen und deren Schattierungen in fließenden Übergängen gehalten sind, was fast schon den Eindruck von Farbe gibt.
Natürlich ist dieser Film mit seinen stolzen neun Minuten nicht nur in schwarz-weiß, sondern auch ohne Ton. Um der Verständlichkeit etwa aufzuhelfen, wird nachträglich eine eifrige Erzählerin engagiert (übrigens auch da, wo keine Texttafeln im Bild sind), die mit dem Kommentieren der Ereignisse kaum hinterherkommt. Aber derartigen Übereifer kennt man ja auch aus der Sportschau.
Wie bei den meisten Produktionen aus dieser Zeit versucht man auch hier den künstlerischen Anspruch dadurch zu unterstreichen, daß man bei der Wahl der Textgestaltung auf jugendstilmäßig verschnörkelte Kana und Kanji verfällt, was nun das Lesen nicht unbedingt erleichtert. Zumal die Texttafeln nur kurz eingeblendet werden (und natürlich auch hier: klassische Leserichtung von rechts nach links). Also muss auch hier die Erzählstimme retten.
Bei der optischen Gestaltung fällt auf, daß angesichts der Thematik und dem Auftreten japanischer Figuren man etwas vom westlichen Vorbild weggkommt, obgleich grundsätzlich auch hier das knubbelige Comic-Design wie auch die übliche Comedy durchschlägt.
Die Möglichkeit automatisierter Abläufe wird auch hier dankbar aufgegriffen. Vertraut man heute dem Kollegen Computer (CGI), war man früher von der Technik der Schleifenbildung (Loop) sehr angetan; so sehr, daß man's hier etwas übertreibt, wenn auch bei erstaunlich hoher Framerate. Die Bewegungsabläufe sind erstaunlich gut gelungen, speziell bei Kletterbewegungen, Sprünge dagegen sind ein Graus.
Leider hat man nicht viel zu erzählen. Daher installiert man zunächst viele kleine Genreszenen um den kleinen Däumling, die kaum etwas zur Handlung beitragen, man also technisch gesehen als Filler bezeichnen könnte; dann endlich kommt das große Drama, Kater Karlo der böse Oni, der es auf die Prinzessin abgesehen hat, erscheint auf der Bildfläche, und die Stimmung schlägt abrupt um. Verliefen alle Bewegungen der ersten 6 Minuten von rechts nach links, geht die wilde Verfolgung nun in die genau entgegengesetzte Richtung, und Issunboushi rettet den Tag mittels Schummeln (Cloning by Template).
Fazit:
Dieses kleine Werk kann zwar technisch einigermaßen beeindrucken, bleibt aber in narrativer Hinsicht ausbaufähig.
Beitrag wurde zuletzt am 13.06.2023 23:36 geändert.
Kommentare