Manyuu Hiken-chou hat mir drei Dinge gelehrt: 1. Eigentlich mickrige 12 Folgen können einem dennoch unglaublich lang vorkommen. 2. Visuelle Reize können anscheinend doch zum Tod von Gehirnzellen führen und 3. Schaue nie wieder einen Anime, dessen Episodentitel fast ausschließlich alle das Wort "Brüste" beinhalten. Da breche ich einmal mein Credo einen Anime nur zu schauen, wenn ich mir im Vorfeld auch wirklich etwas von ihm verspreche und dann bekomme ich konsequent gleich einen Tritt unter die Gürtellinie verpasst.
Manyuu Hiken-chou ist wohl der erste Anime, bei dem nicht nur mein Geist, sondern auch mein Körper sich verweigerte. Keine fünf Minuten hat es gedauert, bis in mir das dringende Verlangen aufkam, den Anime umgehend abzubrechen, vergleichbar mit einem Brechreiz. Entschlossen, den Anime nicht von vornherein zu verteufeln und durchzuhalten, folgten nach 3 Folgen, die ersten Abstoßungsreaktionen meines Körpers, die sich sich in Augenjucken und plötzlich auftretenden Nies- und Schnupfenanfällen äußerten. Nach 5 Folgen setzen darüberhinaus noch Kopfschmerzen ein.
Manyuu Hiken-chou zu schauen war wahrlich kein Zuckerschlecken... im Minutentakt sah ich mich den absonderlichsten Absurditäten ausgesetzt, die von Folge zu Folge schlimmer zu werden schienen, immer in Bereitschaft die Alt-F4 Taste zu drücken, sollte jemand unerwartet mein Zimmer betreten, um mir peinliche Erklärungsversuche zu ersparen. Würde ich meinen Sohn erwischen, wie er sich gerade soetwas antut, würde ich ihm vermutlich umgehend in die Klappsmühle einliefern und auf bleibende Schäden untersuchen lassen. Hier bekommt man Szenen zu Gesicht, für die man im Grunde, sofern man sie nicht mit Humor nehmen kann, nur Kopfschütteln oder gar blankes Entsetzen übrig hat. Die Produzenten müssen da echt guten Stoff geraucht haben. Die originären Comedy-Einlagen sind schwerstgradig unlustig, lachen musste ich in der Regel nur wenn ich mich wieder einer brustigen Absurdidät konfrontiert sah, teils aus Scham, teils der Ironie wegen. Und Sowieso: Überall Brüste! Nichts als Brüste! Im Grunde besteht der Anime ausschließlich aus kleinen Parodien, indem sich die Macher bekannte Geschichten zur Hand nahmen und sie "verbrustizierten", z.B. Robin Hood: Jemand stiehlt die Brüste der Reichen und gibt sie den Armen. WTF!? Schon allein die Tatsache, sich eine derartig sinnlose Welt, in denen große Brüste Wohlstand und Glück bedeuten und Menschen mit kleinen Brüsten ungeachtet ihrer übrigen Fähigkeiten wertlos sind, auszudenken, bedarf wohl erstens einer riesigen Passion für Brüste und zweitens eine ordentliche Portion Durchgeknallheit, sind wir mal nett und nennen es "Kreativität". Die Tatsache dass es Schwerttechniken gibt, mit denen man Brüste "abschneiden" oder besser gesagt im eigentlichen Sinne nur mittels Schwertschnitt verkleinern respektive schrumpfen kann, ohne den Körper auch nur eine Schramme zuzufügen(Das ist ein verdammtes Katana, verdammt!), gibt dem Ganzen den Rest. Würde man das Ganze nicht ernst nehmen ginge das ja noch in Ordnung. Das Erschreckende ist ja, dass die Macher wohl tatsächlich die Absicht hatten einen mehr oder minder seriösen Anime zu produzieren. Scherzhafterweise könnte man selbst hier gemäß der hermeneutischen Kunst, Tiefgang hinein interpretieren, indem man ihm zumisst, dass akute Themen wie Rassismus, gleichgeschlechtliche Liebe oder die Wichtigkeit von inneren Werten angesprochen werden; das wäre im Großen und Ganzen aber schier blanker Euphemismus. Letztendlich hoffe ich für das Seelenheil der Produzenten, dass ihnen bewusst ist, dass sie mit der Absicht einer seriösen Serie meilenweit am Ziel vorbeigeschossen sind.
AnimationDie Animationen sind entgegen meiner Befürchtungen sogar ganz in Ordnung und in Relation zum Rest was die Serie zu bieten hat, wohl seine größte Stärke. Zwar schwankt die Animationsqualität von Folge zu Folge immer mal wieder, aber Alles in Allem ist sie recht respektabel, besonders der Schwertkampf in Folge 8 hat mich positiv überrascht. Überdies gefällt mir der Zeichenstil ausgesprochen gut, auch wenn die Qualitätsabfälle die hier ab und an auftreten stärker ins Auge fallen. Besonders Mühe gegeben hat man sich logischerweise beim Zeichnen der Brüste, Proportionen - bzw. generell bei den weiblichen Darstellern -, die wohlgemerkt auch alle vorzüglich ausgearbeitet wurden. Der Rest, sprich Hintergründe, Gebäude etc. sind bestenfalls Durchschnitt.
SoundOpening und Ending habe ich regelmäßig übersprungen, was mehr an dem Wunsch die Serie so schnell wie möglich abzuschließen lag, als an deren Qualität. Das Opening fand ich zugegebenermaßen vom Gesang her nicht schlecht und der letzte Bildeinschub vom Protagonisten am Ende des Intros zum dahinschmelzen. Das Ending hingegen war meiner Ansicht nach nicht gelungen. Zum Soundtrack von Miya Nakamura kann ich leider nicht viel sagen, weil mir auf Teufel komm raus kein einziges Stück mehr einfallen will. Als ich ihn mir aber im Nachhinein separat anhörte musste ich feststellen, dass er eigentlich gar nicht sooo schlecht war, nur dumm wenn man davon in der Serie halt nichts mitbekommt bzw. er nicht adäquat zum Einsatz kommt... Die Synchronsprecher liefern hier eine Standardleistung ab.
StoryStory? Wo war die doch gleich? Irgendwas mit Brüsten? Spaß beiseite. Im Grunde dreht sie sich um Chifusa, der Thronerbin des Manyuu-Clans, die genug von dieser von großen Brüsten regierten Welt hat, kurzerhand die geheime Schriftrolle, mit allen Geheimnissen zur Brustvergrößerungen, stiehlt und zusammen mit ihrer Kindheitsfreundin Kaede flieht um das von Brüsten geprägte Weltbild der Menschen nachhaltig zu verändern. Somit hätten wir schon mal das bröckelige Fundament auf dem der Anime basiert. Statt sich der Verbesserung der Welt anzunehmen, verbringen unsere zwei Heldinnen allerdings mehr Zeit damit, durch die Landschaft zu flanieren, ihr Geld zum Fenster hinauszuwerfen und dann notgedrungen jeden Job annehmen, bei dem sie in der Regel noch sexuellen Belästigungen ausgesetzt sind, was in dieser Welt aber anscheinend nichts ungewöhnliches ist. Ab und an treffen sie auf einen abgesandten Assassinen des Manyuu-Clans, den sie halt dann besiegen oder auf skurrile Typen, welche ihnen an die Wäsch... äh Brüste wollen. Roter Faden übrigens Fehlanzeige. Zusammengefasst also beste Vorraussetzung für ein endlos episches Abenteuer, das seinesgleichen sucht. Ironie off.
CharaktereDer einzige annähernde Sympathieträger war in meinen Augen nur dieser perverse, ständig nach Brüsten dürstende Lord Mie, weil er mir als einziger wenigstens temporär ein kleines Schmunzeln abverlangen konnte. Der Rest bestehend aus dem mit guten Rundungen betuchten, aber sonst substanzarmen Hauptcharakter Chifusa, ihrer leicht dümmlichen Begleitung mit der nervigen Stimme Kaede, welche keine Sekunde auslässt, in der sie mal nicht über ihre "abgeschnittenen" Brüste lamentiert; ihrer, anfangs den Antagonisten stellenden, Rivalin Kagefusa und noch ein paar weiteren, die es eigentlich kaum wert sind erwähnt zu werden, wie der sich nach Rache sehnenden Samurai des Manyuu-Clans Ouka oder Muneyuki, dem Prinz? des Manyuu-Clans über dem man so wenig erfährt, dass ich im Grunde gar nichts über ihn schreiben kann. Ausnahmslos alle sind dem Klischeetopf entsprungen und zudem noch mit dämlichen und unrealistischen Charakterentwicklungen versehen. Prinzipiell ein eher nerviger Chast, der ohne jeglichen vernünftigen Sympathieträger auskommen muss.
FazitDie ersten 6 Folgen sind reine Zeitverschwendung, die restlichen 6 dagegen zeigen einen leichten Aufwärtstrend, der die Serie aber auch nicht mehr rettet. Ganz ehrlich, als Hentai wäre
Manyuu Hiken-chou mit den guten Animationen und den attraktiven Darstellerinnen, besser bedient gewesen. Als Action-Komödie dagegen ein glatter Reinfall, den ich nur noch extremen Oppai-Fetischisten oder Leuten die einfach mal für 275 Minuten komplett abschalten möchten, empfe... naja sie können ihn sich halt mal anschaun. Allen anderen bitte ich inständig sich hiervon fernzuhalten.
Kommentare
Das sowas produziert wird, nur etwas für spezielle "Menschen".