Saint Seiya: The Lost Canvas (Staffel 2) (2011)

Saint Seiya: The Lost Canvas - Meiou Shinwa 2 schließt nahtlos an die erste Staffel an ohne Einführungsepisode oder ähnliches - zum Verständnis ist der Vorgänger daher unerlässlich. An dessen Abschluss endete ein Handlungsabschnitt, von denen es in dieser Staffel ebenfalls wieder mehrere gibt, die zwar zur durchgängigen Geschichte gehören, in sich aber relativ abgeschlossen sind. Und auch mit dieser Staffel ist man noch nicht am Ende des Manga angekommen. Es gibt jedoch kein künstlich konstruiertes Ende, der Anime hört, genau wie der erste, so auf, dass an dieser Stelle mit einer eventuellen nächsten Staffel wieder angesetzt würde. Und ich hoffe doch, dass es hier weiter geht, denn Lost Canvas hat mich bisher ziemlich gut unterhalten.


Durch den Hintergrund von Saint Seiya, der sich stark an die griechische Mythologie anlehnt, hebt der Anime sich schon etwas von den zeitgenössischen Fighting Shounen ab, denn von der Grundstruktur ist es ein solcher. Ein weiterer Unterschied liegt darin, dass hier keine Waschlappen am Werk sind, denn irgendwie scheint es ja Pflicht zu sein, den Shounen-Helden und/oder ihren Begleitern irgendwelche Versager-Traits mitzugeben, um die Figuren "interessanter" zu machen. Davon ist hier nichts zu finden, sowohl bei seelischen als auch körperlichen Wunden wird hier nach dem Motto verfahren: Kurz Spucke drauf und weiter gehts. Tiefschürfend ist die Geschichte nicht, aber packend erzählt und legt auch ein gutes Tempo vor. Worauf man sich einstellen sollte, sind eine Menge wirklich wirklich heftiger Pathos und jede Menge markige Heldensprüche, denn der Anime fährt ein klar abgegrenztes Gut-Böse-Schema (auch bedingt durch das Setting). Kelven hat in seinem Kommentar zum Manga sehr treffend beschrieben, dass der Heldentod hier als Stilmittel eingesetzt wird. Und zwar nicht das Fallobst aus der zweiten Reihe (na gut, die natürlich zusätzlich auch noch), sondern zumeist die Hauptperson(en) des aktuellen Handlungsabschnitts. Wer die erste Staffel kennt, den wird das nicht überraschen und der Hintergrund gibt das auch zwangsläufig so vor. Trotz einer gewissen Vorhersehbarkeit bleibt die Geschichte aber trotzdem spannend (fand ich zumindest).

Ein weiteres Plus in meinen Augen stellt das Charakterdesign dar, denn nicht nur die Figuren, die es vom Alter her sind, wurden erwachsener gezeichnet als in den meisten anderen aktuellen Anime. Bei den weiblichen Charaktern fällt dieser Unterschied besonders auf (von denen es allerdings nicht viele gibt). Liebhaber ausgefeilt choreographierter Kämpfe kommen eher nicht auf ihre Kosten, da die Kontrahenten sich meistens mit Spezial-Attacken mehr oder weniger epischen Ausmaßes beharken, ein paar Kämpfe zum Zungeschnalzen gibt es aber dennoch, z.B. Hakurei gegen die Specter-Armee oder El Cid gegen Icelus. Leider macht das Finale einen nicht ganz so guten Eindruck, im Vergleich zu den vorangegangenen Auseinandersetzungen, was aber halt auch daran liegt, dass es nur einen Zwischenstopp darstellt.

Fazit: Lässt man sich von klischeehaftem Pathos und dem aus allen Ecken quillenden Testosteron nicht abschrecken, erwartet einen ein schnörkelloser, mitreißender Action-Anime.