Go! Go! Ackman (1994)

Diese kleine, schnuckelige OVA gibt sich anfangs ein wenig düster und eerie, kann sich aber recht bald das Lachen nicht verkneifen ob der eigenen Ernsthaftigkeit.

Die Comedy steht also ganz klar im Mittelpunkt, zitiert dabei ständig die eigenen Klischees und räumt ganz nebenbei natürlich auch kräftig die verschiedensten Gruseltopoi ab, da darf Bachs* »Toccata und Fuge« BWV 565 natürlich auch nicht fehlen.

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Wer der Urheber dieses Werkes wirklich ist, lässt sich nicht zweifelsfrei klären; mehrere Kandidaten kommen da in Frage. Daß es jedoch nicht von Bach selbst stammt, kann durchaus schon als gesichert gelten.

Und wenn das Thema grade so schön auf dem Tisch liegt: die BGM passt sich dem Stil des Animes an und präsentiert zum einen das, was man bei überdrehter Comedy zurecht auch erwartet, zum anderen aber auch einen ganzen Schwung südamerikanischer Klänge, sobald ausreichend viele Bikinis im Bild sind. Passt also.

Der titelgebende Ackman (in dem das teuflische 悪 aku deutlich hörbar mitschwingt) ist der Spross einer dämonischen Familie höchsten Adels und wird etwas unsanft aus seinem 50 Jahre währenden Schönheitsschlaf geweckt. Einigermaßen munter und bei Sinnen, wird ihm eröffnet, daß er nunmehr 200 Jahre alt sei und damit alt genug, um alleine auf Seelenjagd zu gehen und die gekaperten Seelen gegen Bares einzutauschen. So begibt er sich hinaus in die weite Welt und begegnet alsbald einem ihm wohlbekannten Engel, der sich ihm in den Weg stellt. – Und um dieses Gerangel zwischen Teufel-kun und Engel-kun geht es in dieser kurzen viertelstündigen OVA.

Was den Anime vor allem auszeichnet, ist sein gnadenlos trockener und schwarzer Humor. Unverschämt, morbide, und dabei ziemlich cartoonish und durchweg lustig, auch wenn man einige Pointen schon einigemale gesehen hat (Indiana Jones) und manches heutzutage als nicht mehr pc** eingestuft wird. Dies nur als Warnung vor möglicherweise bedenklichen Inhalten …

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Ob das ein Fortschritt ist, sei mal dahingestellt. Jedenfalls konnte (und durfte) man zur Erscheinungszeit dieser OVA noch Witze über (mit) Negern und Transsexuellen machen, ohne daß die jeweilige Gruppe dabei zwangläufig "herabgewürdigt" worden wäre. Kaum zu glauben, aber so war das mal. – Zumal der hier ins Bild gesetzte schwarze Afroamerikaner vorbildlich klischeegerecht ein rosa Wollmützchen trägt.

Die Grafik selbst ist natürlich ganz auf den Humor ausgerichtet und entsprechend stark stilisiert, die Bewegungsabläufe sind's ebenfalls, also kann in dieser Richtung nichts schiefgehen und man hat einigen Freiraum, den man bei normalen Animes mit deutlichem Stirnrunzeln quittieren würde.

Auch wenn er meist nicht gegen seinen Widersacher zu gewinnen braucht, weil der sich in der Regel selbst zerlegt, so hat Ackman doch einen ausgeprägten Schwachpunkt: Erotik. Aku-kun muss am eigenen Leibe erfahren, daß er offensichtlich eine Schwäche für weibliche Nacktheiten hat – was ihm selbst bislang nicht bewusst war und was der durchtriebene Engel am Ende zu nutzen weiß, auch wenn er sich dabei ins eigene Knie schießt.

Am Ende einer kurzweiligen Viertelstunde angelangt, wünscht man sich, es hätte hier für eine kleine Serie gereicht. Irgendwie erinnert (mich zumindest) das familiäre Umfeld immer auch etwas an die legendäre Addams Family, aber lustige und amüsante Gut-versus-Böse-Konstellationen dieser Art hat man ja auch schon öfters gesehen, mit unterschiedlichem Gewinn und unterschiedlich tiefen Griffen unter die Gürtellinie.

Fazit: Bescheuert, macht aber Spaß wie Sau.