GelonidresV.I.P.
#1Kumo to Tulip ist einer der wenigen (erhaltenen) Anime aus der Zeit des Pazifik-Krieges und von diesen der hochwertigste, der keine Propaganda ist. Zumindest keine offensichtliche Propaganda, dazu unten mehr.
Der Film sieht für sein Alter ordentlich aus, es war auch eine der bis dato aufwändigsten japanischen Zeichentrick-Produktionen. Farbe war im japanischen Zeichentrick (leider!) noch nicht angekommen, aber Teile der Optik bestechen schon, vor allem der Regensturm hat mir gut gefallen. Der Film soll in Japan recht erfolgreich gewesen sein und hat einen hohen historischen Wert. Angeblich sahen Osamu Tezuka und Leiji Matsumoto ihn als Kinder im Kino und letzterer sei davon inspiriert worden, eine Karriere in der Anime/Manga-Industrie einzuschlagen.
Trotz dieser Pluspunkte ist dieser Film meilenweit hinter dem zurück, was Disney zur selben Zeit (oder auch schon 10 Jahre früher) in Amerika produzierte. Dass deren Stil hier nachgeahmt wird ist recht offensichtlich, aber es kommt in meinen Augen nicht an die Qualität eines durchschnittlichen Kurzfilms aus Disney's Silly Symphonies heran. Hier sei auch nochmal der Punkt der Propaganda von oben aufgegriffen: Man mag in den Film eine Bewahrung japanischer Werte (verkörpert durch den Marienkäfer) vor der amerikanischen Kultur (verkörpert durch die Spinne) interpretieren. Ich habe sogar von einer Interpretation des Regenschauers als Kamikaze-Flieger gelesen, aber da wird es mir persönlich zu exotisch. So oder so ist die Verteufelung der amerikanischen Kultur aber unsinning, in einem Medium, das zu dieser Zeit in Japan hauptsächlich Nachahmung amerikanischer Kultur war. Ob also die Interpretation falsch ist oder die Propaganda einfach unsinning (gut möglich), mag jeder für sich selbst entscheiden.
Der japanische Wikipedia-Eintrag nennt übrigens Parallelen zu einem zeitgleich in Nazi-Deutschland animierten Kurzfilm namens Verwitterte Melodie. Mir fallen da keine großen Parallelen auf, dafür aber, dass auch der deutsche Film schon in Farbe war.
Der Film sieht für sein Alter ordentlich aus, es war auch eine der bis dato aufwändigsten japanischen Zeichentrick-Produktionen. Farbe war im japanischen Zeichentrick (leider!) noch nicht angekommen, aber Teile der Optik bestechen schon, vor allem der Regensturm hat mir gut gefallen. Der Film soll in Japan recht erfolgreich gewesen sein und hat einen hohen historischen Wert. Angeblich sahen Osamu Tezuka und Leiji Matsumoto ihn als Kinder im Kino und letzterer sei davon inspiriert worden, eine Karriere in der Anime/Manga-Industrie einzuschlagen.
Trotz dieser Pluspunkte ist dieser Film meilenweit hinter dem zurück, was Disney zur selben Zeit (oder auch schon 10 Jahre früher) in Amerika produzierte. Dass deren Stil hier nachgeahmt wird ist recht offensichtlich, aber es kommt in meinen Augen nicht an die Qualität eines durchschnittlichen Kurzfilms aus Disney's Silly Symphonies heran. Hier sei auch nochmal der Punkt der Propaganda von oben aufgegriffen: Man mag in den Film eine Bewahrung japanischer Werte (verkörpert durch den Marienkäfer) vor der amerikanischen Kultur (verkörpert durch die Spinne) interpretieren. Ich habe sogar von einer Interpretation des Regenschauers als Kamikaze-Flieger gelesen, aber da wird es mir persönlich zu exotisch. So oder so ist die Verteufelung der amerikanischen Kultur aber unsinning, in einem Medium, das zu dieser Zeit in Japan hauptsächlich Nachahmung amerikanischer Kultur war. Ob also die Interpretation falsch ist oder die Propaganda einfach unsinning (gut möglich), mag jeder für sich selbst entscheiden.
Der japanische Wikipedia-Eintrag nennt übrigens Parallelen zu einem zeitgleich in Nazi-Deutschland animierten Kurzfilm namens Verwitterte Melodie. Mir fallen da keine großen Parallelen auf, dafür aber, dass auch der deutsche Film schon in Farbe war.
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