Jin-Roh ist ein ausgezeichnet inszenierter Politthriller frei nach Mamoru Oshiis Manga Kerberos. Der Film erzählt die düstere Geschichte rund um die japanische 1960er Bewegung der Linken. Dabei bedient man sich vieler Mittel der Metaphorik (das grausame Märchen vom Rotkäppchen und dem Wolf), ebenso zahlreichen anderen Brückenschlägen, welche eine überzeichnete Lage der damaligen Zeit widerspiegeln sollen.
Die Handlung spielt zu einer Zeit voller Ungewissheit und Ängste, was im Film auch sehr gut vermittelt wird. Bedrückend düster schafft man es, dem „Terrorismus“ ein Gesicht zu verleihen, was in vielerlei Hinsicht beeindruckend wirkt. Obwohl der Film, grad in der Mitte, so seine Längen hat, bleibt die Spannungskurve konstant hoch; was neben den politischen Machtspielen, Intrigen, Spionage und Verrat, vor allem der langsam aufkeimenden Romanze zwischen unseren Protagonisten zu verdanken ist. Was Anfangs noch unschuldig wirkt, gewinnt im Verlauf immer mehr an Dramatik. Aussichtslosigkeit macht sich im Kampf gegen das System breit. Was aber den Zuschauer ein ums andere Mal gespannt vor dem Bildschirm fesselt.
Der Schwerpunkt, neben der Beziehung der Protagonisten, liegt hier sicherlich auf der politischen Ebene. Wer sich mit der 1960er Bewegung, den studentischen Aufständen, dem beginnenden Kalten Krieg um Information und Spionage weder auskennt noch Willens ist sich damit näher zu beschäftigen, ist hier gänzlich fehl am Platz. Ein richtig fundiertes Wissen ist zwar nicht zwingend nötig, um den Film und die damit verbundene Motivation der darin auftauchenden Personen zu verstehen, jedoch fördernd zum Gesamtverständnis ohne jenes der Film wohl nicht mal halb soviel „Spaß“ machen würde. Somit ist ein Mitdenken, egal in welcher Form, Pflicht.
Wie von Production I.G nicht anders zu erwarten, zeigt sich die Präsentation einfach unglaublich. Der Film entstand 1999, also vor gut zehn Jahren, könnte sich aber ohne weiteres mit so gut wie allen neueren Filmproduktionen messen. Von der Detailgenauigkeit der Hintergründe bis hin zur lückenlosen Animation, befindet sich alles auf höchstem Niveau. Über das Charakterdesign ist ebenfalls jeglicher Zweifel erhaben, 100%ig passend fügt sich jenes in das düstere und authentische, wenig überzeichnete Bild ein. Wer „Kawaii“ will, möge sich woanders umschauen. Auch erwähnenswert ist der dezent gehaltene Soundtrack. Melancholische Töne eines Orchesters und Gesang unterstreichen die Stimmung perfekt, was insbesondere bei der Abspannmusik gelungen ist.
Mit Jin-Roh bekommt man anspruchsvoll schwere Kost vom Feinsten. Ein Film der zum Nach- und Mitdenken anregt und seine Gewaltdarstellung eher „abschreckend“ zu interpretieren ist, kann also nicht der breiten Masse zugänglich sein. Will es aber auch nicht. Eine feine Perle die sicher ihre Liebhaber hat und mit diesem Text vielleicht den ein oder anderen dazu gewinnt.
Als einziges Manko würde ich die nicht genug dargestellten Motive und Hintergründe nennen. Obwohl man sich einen schönen Überblick verschaffen kann, hätte ich mir dennoch etwas mehr gewünscht, was aber nur auf Kosten des Formats gegangen wäre.
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*Die Handlung habe ich bewusst nicht rezitiert, da eine ansprechende Inhaltsangabe bereits als Kurzbeschreibung da steht.
Stimmung/Atmosphäre
Die Handlung spielt zu einer Zeit voller Ungewissheit und Ängste, was im Film auch sehr gut vermittelt wird. Bedrückend düster schafft man es, dem „Terrorismus“ ein Gesicht zu verleihen, was in vielerlei Hinsicht beeindruckend wirkt. Obwohl der Film, grad in der Mitte, so seine Längen hat, bleibt die Spannungskurve konstant hoch; was neben den politischen Machtspielen, Intrigen, Spionage und Verrat, vor allem der langsam aufkeimenden Romanze zwischen unseren Protagonisten zu verdanken ist. Was Anfangs noch unschuldig wirkt, gewinnt im Verlauf immer mehr an Dramatik. Aussichtslosigkeit macht sich im Kampf gegen das System breit. Was aber den Zuschauer ein ums andere Mal gespannt vor dem Bildschirm fesselt.
Hintergrund
Der Schwerpunkt, neben der Beziehung der Protagonisten, liegt hier sicherlich auf der politischen Ebene. Wer sich mit der 1960er Bewegung, den studentischen Aufständen, dem beginnenden Kalten Krieg um Information und Spionage weder auskennt noch Willens ist sich damit näher zu beschäftigen, ist hier gänzlich fehl am Platz. Ein richtig fundiertes Wissen ist zwar nicht zwingend nötig, um den Film und die damit verbundene Motivation der darin auftauchenden Personen zu verstehen, jedoch fördernd zum Gesamtverständnis ohne jenes der Film wohl nicht mal halb soviel „Spaß“ machen würde. Somit ist ein Mitdenken, egal in welcher Form, Pflicht.
Bildgewalt/Optik
Wie von Production I.G nicht anders zu erwarten, zeigt sich die Präsentation einfach unglaublich. Der Film entstand 1999, also vor gut zehn Jahren, könnte sich aber ohne weiteres mit so gut wie allen neueren Filmproduktionen messen. Von der Detailgenauigkeit der Hintergründe bis hin zur lückenlosen Animation, befindet sich alles auf höchstem Niveau. Über das Charakterdesign ist ebenfalls jeglicher Zweifel erhaben, 100%ig passend fügt sich jenes in das düstere und authentische, wenig überzeichnete Bild ein. Wer „Kawaii“ will, möge sich woanders umschauen. Auch erwähnenswert ist der dezent gehaltene Soundtrack. Melancholische Töne eines Orchesters und Gesang unterstreichen die Stimmung perfekt, was insbesondere bei der Abspannmusik gelungen ist.
Last, but not least
Mit Jin-Roh bekommt man anspruchsvoll schwere Kost vom Feinsten. Ein Film der zum Nach- und Mitdenken anregt und seine Gewaltdarstellung eher „abschreckend“ zu interpretieren ist, kann also nicht der breiten Masse zugänglich sein. Will es aber auch nicht. Eine feine Perle die sicher ihre Liebhaber hat und mit diesem Text vielleicht den ein oder anderen dazu gewinnt.
Als einziges Manko würde ich die nicht genug dargestellten Motive und Hintergründe nennen. Obwohl man sich einen schönen Überblick verschaffen kann, hätte ich mir dennoch etwas mehr gewünscht, was aber nur auf Kosten des Formats gegangen wäre.
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*Die Handlung habe ich bewusst nicht rezitiert, da eine ansprechende Inhaltsangabe bereits als Kurzbeschreibung da steht.
Kommentare
Die Atmosphäre ist von Anfang an erdrückend, die Charaktere samt Hintergrund Story stark und der Zeichenstil/Animationen aller erste Sahne! Der Film vermittelt mir ein selten-nachdenkliches Gefühl, das bei mir fast nur durch Anime ausgelöst wird. Das ist Unterhaltung für Erwachsene, ein sehr ansehenswerten Film mit Gesellschaftskritik den man als anspruchsvoller Anime gucker in der Sammlung haben sollte!
Von Anfang an hat er mich gefesselt, obwohl ich erst beim 2. Mal schauen jedes Detail der Handlung entdeckt habe.
Zwar ist der Film relativ langatmig, jedoch macht das gerade den Film aus.
Außerdem ist das spezielle Ende anzumerken, welches einfach großartig ist
Mit einer abgeleiteten (Rotkäppchen) Story bewegt sich der Film in einem Zeitalter mit Terror, was ja von der heutiger Zeit nicht so weit weg ist. Auch den Ehr dunklen Zeichenstil finde ich bei der tragischen Geschichte der beiden Hauptdarstellern sehr passend. Meiner Meinung ist das Filmende gut gewählt, nicht zu übertrieben und auch nicht der normale ein tags klatsch wie Friede Freude Eierkuchen!
Die Spannung zieht sich zwar kontinuierlich Träge dahin und es kommt auch nicht der Eindruck rüber das man wirklich ein Teil des Geschehnisses ist!
Auch wenn dieser Anime nicht mit großen Namen wie Akira oder die Ghibli Filme mithalten kann so ist er doch einer denn man sehen sollte, da es kaum Filme gibt die solch eine Tragik Geschichte behandeln und auch so gut umsetzen.