Mal was wirklich neues? Was das Setting angeht auf jeden Fall. In Bezug auf alles andere aber eher weniger, was ich schwer bedauerlich finde.
Bartender erzählt von Menschen und ihren Beziehungen zu Bars. Nicht zu irgendwelchen Bars, sondern in diesem Fall zur "Eden Hall", einer Cocktailbar in der Ginza, dem Einkaufs- und Vergnügungsviertel von Tokio. Hausherr des nämlichen Ladens ist Ryu Sasakura, ein junger, doch hochbegabter Barkeeper, der seinen Gästen von den Lippen bzw. Händen abliest, nach welchen Drinks es sie verlangt, was ihm den Spitznamen "Glass Of Gods" eingebracht hat. Daraus resultieren einige kleine Geschichten über die Persönlichkeiten eben jener Gäste, darüber was ein Barkeeper für seine Kundschaft zu sein hat und es gibt zahlreiche Annekdoten zu Herkunft und Geschichte von Spirituosen und Cocktails.
Erzähltechnisch sticht Bartender aus der breiten Masse hervor, da hier oft die berichtende/analysierende Person wechselt. Das ist am Anfang zwar leicht verwirrend, erzeugt dadurch aber auch Spannung und Neugierde beim Zuschauer und unterstreicht den seelsorgerischen Einschlag der Show. Mit steigender Episodenzahl aber funktioniert dieser Spannungsaufbau immer weniger und die ständigen Exkurse in die Geschichte des Alkohols werden anstrengend, selbst wenn man aus der Branche kommt. Zur Informationsgewinnung über Sprit im Allgemeinen mag das ja schön und gut sein, von einem Anime, der bestrebt ist eine heimelige Lounge-Atmosphäre aufzubauen, erwarte ich aber ein bisschen mehr als das. Die Charaktere bleiben im Großen und Ganzen eher blass und auch die hohe Cast-Fluktuation kann ich nicht wirklich positiv vermerken.
Analog zum eher durchwachsenen Vortrag kann die Serie bei der Optik ebenfalls nur bedingt punkten. Animation, Charakterdesign und Hintergründe sind zwar keinesfalls schlecht, aber gerade hier hätte man mit Lichteffekten und detailreichen Darstellungen von Tresen, Gläsern oder Vitrinen sehr viel zur Verdichtung der leicht melancholischen, doch stets angenehmen Stimmung beitragen können. Insgesamt nicht mehr als Durchschnitt für 2006.
Musikalisch haben wir hier auch keine all zu große Bombe am Start, doch zumindest gibt es viel Lounge, Swing und Jazz zu hören, was thematisch auch zu erwarten war. Ein wenig mehr davon hätte der Serie zwar wahrscheinlich gut getan, doch ich will mal nicht so sein und die ständige Mäkelei macht auch nur unschöne Sorgenfalten. In puncto SFX hätte ich aber ehrlich gesagt auf ein wenig mehr gehofft, doch es hat wohl nicht sollen sein. Die Einschank- und Abstellgeräusche überzeugen mich persönlich nicht und hätten in höherer Qualität das Gesamtbild sicher etwas verbessert. Opening und Ending finde ich leider beide eher unterdurchschnittlich und Realfilm-Elemente haben in solchen Clips imho nichts verloren, auch wenn währenddessen je Abspann ein Cocktailrezept veröffentlicht wird.
Die Rechnung bitte:
Wer sich schon immer für Schnaps und was man daraus machen kann interessiert hat, oder wissen möchte, was einen guten von einem schlechten Cocktail unterscheidet, der möge sich Bartender ruhigen Gewissens anschauen. Sollte man aber auf der Suche nach Drama in Form von persönlichen Schicksalen sein, so sollte man sich die Lektüre lieber zwei mal überlegen, denn eigentlich ist diese Serie eher unter Slice-Of-Life zu verbuchen und regt die Äuglein nicht im Entferntesten dazu an, Tränen zu produzieren. Sehenswert, aber bei weitem nicht die erhoffte frische Brise am Markt.
Bartender erzählt von Menschen und ihren Beziehungen zu Bars. Nicht zu irgendwelchen Bars, sondern in diesem Fall zur "Eden Hall", einer Cocktailbar in der Ginza, dem Einkaufs- und Vergnügungsviertel von Tokio. Hausherr des nämlichen Ladens ist Ryu Sasakura, ein junger, doch hochbegabter Barkeeper, der seinen Gästen von den Lippen bzw. Händen abliest, nach welchen Drinks es sie verlangt, was ihm den Spitznamen "Glass Of Gods" eingebracht hat. Daraus resultieren einige kleine Geschichten über die Persönlichkeiten eben jener Gäste, darüber was ein Barkeeper für seine Kundschaft zu sein hat und es gibt zahlreiche Annekdoten zu Herkunft und Geschichte von Spirituosen und Cocktails.
Erzähltechnisch sticht Bartender aus der breiten Masse hervor, da hier oft die berichtende/analysierende Person wechselt. Das ist am Anfang zwar leicht verwirrend, erzeugt dadurch aber auch Spannung und Neugierde beim Zuschauer und unterstreicht den seelsorgerischen Einschlag der Show. Mit steigender Episodenzahl aber funktioniert dieser Spannungsaufbau immer weniger und die ständigen Exkurse in die Geschichte des Alkohols werden anstrengend, selbst wenn man aus der Branche kommt. Zur Informationsgewinnung über Sprit im Allgemeinen mag das ja schön und gut sein, von einem Anime, der bestrebt ist eine heimelige Lounge-Atmosphäre aufzubauen, erwarte ich aber ein bisschen mehr als das. Die Charaktere bleiben im Großen und Ganzen eher blass und auch die hohe Cast-Fluktuation kann ich nicht wirklich positiv vermerken.
Analog zum eher durchwachsenen Vortrag kann die Serie bei der Optik ebenfalls nur bedingt punkten. Animation, Charakterdesign und Hintergründe sind zwar keinesfalls schlecht, aber gerade hier hätte man mit Lichteffekten und detailreichen Darstellungen von Tresen, Gläsern oder Vitrinen sehr viel zur Verdichtung der leicht melancholischen, doch stets angenehmen Stimmung beitragen können. Insgesamt nicht mehr als Durchschnitt für 2006.
Musikalisch haben wir hier auch keine all zu große Bombe am Start, doch zumindest gibt es viel Lounge, Swing und Jazz zu hören, was thematisch auch zu erwarten war. Ein wenig mehr davon hätte der Serie zwar wahrscheinlich gut getan, doch ich will mal nicht so sein und die ständige Mäkelei macht auch nur unschöne Sorgenfalten. In puncto SFX hätte ich aber ehrlich gesagt auf ein wenig mehr gehofft, doch es hat wohl nicht sollen sein. Die Einschank- und Abstellgeräusche überzeugen mich persönlich nicht und hätten in höherer Qualität das Gesamtbild sicher etwas verbessert. Opening und Ending finde ich leider beide eher unterdurchschnittlich und Realfilm-Elemente haben in solchen Clips imho nichts verloren, auch wenn währenddessen je Abspann ein Cocktailrezept veröffentlicht wird.
Die Rechnung bitte:
Wer sich schon immer für Schnaps und was man daraus machen kann interessiert hat, oder wissen möchte, was einen guten von einem schlechten Cocktail unterscheidet, der möge sich Bartender ruhigen Gewissens anschauen. Sollte man aber auf der Suche nach Drama in Form von persönlichen Schicksalen sein, so sollte man sich die Lektüre lieber zwei mal überlegen, denn eigentlich ist diese Serie eher unter Slice-Of-Life zu verbuchen und regt die Äuglein nicht im Entferntesten dazu an, Tränen zu produzieren. Sehenswert, aber bei weitem nicht die erhoffte frische Brise am Markt.
Kommentare
Eine sehr interessante Variante, wie ich finde. In den einzelnen Episoden stehen soziale Werte und Persönlichkeitsentwicklungen der Figuren im Vordergrund. Nebenbei lernt man auch viel über Geschichte und Zubereitung berühmter Cocktails. Besonders hervorzuheben ist die musikalische Untermalung (meist Klavier), welche mit einem wunderschönen Ending gekrönt wird.
Abschließend noch eine Empfehlung. Wer mit den Worten „Genuss“, „Geschmackserlebnis“ oder „Entspannung“ nicht viel anfangen kann, wird mit Bartender auch kein Vergnügen haben, da die gesamte Serie auf diesen Themen aufbaut.