Spezialeinheit Metal Jack (1991)

Spezialeinheit Metal Jack, eine Perle, die vollkommen ungeachtet blieb oder einfach nur eine durchschnittliche Serie, die niemandem wirklich in Erinnerung geblieben ist? Leider muss ich letzteres bestätigen.

Ich habe von dieser Serie kaum Wertungen, noch irgendeine ernsthafte Kritik oder Review gefunden (nicht mal in englisch). Aber mich hat das Cover angesprochen und die Screenshots sahen nicht schlecht aus. Was mich faszinierte, war das kaum etwas zu diesem Anime gesagt wurde, obwohl es eine volle deutsche Synchro zu ihm gibt und er im deutschen Fernsehen lief (zugegebenermaßen nur Kabelfernsehen). Reideen ist zum Beispiel auch eine Serie, die wenige Leute gesehen haben, aber es gibt immer noch Kommentare dazu und es kennen wenigstens ein paar. Armored Police Metal Jack hingegen kennt kein Schwein. Also hab ich mich entschlossen der Serie eine Chance zu geben, mit dem Ziel einen Kommentar hier dazu zu schreiben.

Leider habe ich beim Schauen der Serie erfahren, warum diese so ungeachtet von Anime-Fans ist. Sie ist 90er-Jahre-Sentai-Sci-Fi-Action-Durchschnittskost und das in so ziemlich jeder Hinsicht. Sei es die Handlung, die Charaktere, die Musik oder die Animationen. Es bedient sich an vielen Klischees, die damals (oder sogar heute) beliebt sind. Ein guter Vergleich wäre eine Mischung aus Power Rangers, Transformers und RoboCop. An dieser Stelle könnte ich schon den Kommentar beenden und alles bei dem hier lassen, aber so macht es ja keinen Spaß. Wenn man schon den ersten Kommentar zu diesem Anime schreibt, dann schon richtig.

Die Handlung
Es spielt in der Zukunft des Jahres 2015 (ja, ich weiß, momentan nicht gerade futuristisch, aber ist halt eine 90er-Serie). Technologie beherrscht den Planeten und der Schauplatz ist Tokio. Ein Verbrechsersyndikat sorgt für Unruhe und will mit den zur Verfügung stehenden Waffen (in diesem Fall Roboter oder andere Arten von Monstern) die Welt beherrschen und die Menschheit vernichten. Drei Männer, der eine ein Polizist, der ein guter Schütze ist, der andere ein erfahrener Autorennprofi und der letzte ein starker Profiwrestler, kommen bei einem Verbrechen ums Leben, oder so scheint es zumindest. Denn gewisse Wissenschaftler haben ihnen mit ihrer Technik einen Kampfanzug gegeben, der für sie perfekt angepasst ist, und ihre Kampffertigkeiten verbessert. In diesen Anzügen nennen sie sich die Armored Police Metal Jack. Sie sind prinzipiell Superhelden, die aber zu Polizisten zählen. Die Handlung schreitet nicht besonders schnell voran, und es gibt eine Unmenge an Feind-des-Tages-Plots. Im Laufe der Zeit spitzen sich einige Handlungsstränge zu, diese sind aber letztlich ziemlich berechenbar und nur wenig spannend. Im Großen und Ganzen hat die Handlung zwar hier und da, gute Ansätze aber die Umsetzung lässt leider zu wünschen übrig. Davon abgesehen sind einige Plottwists zum Haare raufen.

Die Charaktere
Die drei Hauptcharaktere Ken, Risho und Go, sind insgesamt gesehen in Ordnung. Ich kann nicht behaupten, dass sie wirklich herausstechend oder besonders badass sind, aber sie haben durchaus Persönlichkeit und ich empfand ihre Taten nie als nervig. Sie entwickeln sich nicht besonders weiter, aber ihre Freundschaft wird zumindest stärker. Es gibt auch noch Shadow mit seinem Black Jack (haha Wortwitz), den ich als interessantesten Charakter empfand. Die Nebencharaktere gehen auch meist in Ordnung, allerdings kann Kens Schwester ziemlich auf die Nerven gehen. Die Feinde sind der Schwachpunkt. Anfangs dachte ich, dass sie noch durchaus Potential hatten, aber weder Megadis, noch Gilria, noch Troidal (das sind übrigens tolle Namen, nicht wahr?) haben mich von ihrer Entwicklung oder ihrem Verhalten überzeugt. Ihre Beweggründe waren sehr klischeehaft und letztlich enttäuschend.


Die technischen Details
Die Optik entspricht einer durchschnittlich animierten Anfang 90er-Serie. Es sieht teilweise so aus, als könnte sie 3-4 Jahre älter sein, und selbst da habe ich besser animierte Serien gesehen.
Das Charakterdesign sieht in Ordnung aus, nichts herrausstechendes aber passend. Die Designs der Metal Jacks haben mir sehr gefallen, wohingegen die feindlichen Roboter nicht allzu kreativ ausgefallen sind. Die Animationen sind leider vorallem in den Actionszenen nicht besonders abwechslungsreich, noch dynamisch und bestehen zu einem Großteil aus Standbildern und Recyclings. Ich weiß, dass es schon ein älterer Anime ist, aber teilweise bestand der Kampf nur aus einer Transformationssequenz und einem Kanonenschuss, sprich: nicht gerade spektakulär. Aber es ist kein Totalausfall zumindest, einige bessere Kämpfe waren dabei (Risho gegen die Deneggers). Was mir persönlich sehr missfallen hat, sind die ständigen Animationsfehler, normalerweise achte ich nicht so sehr auf sowas, außer ich rewatche den Anime, aber selbst beim 1. Schauen einer Folge hab ich ständig mindestens 4 Fehler gefunden. Das animationstechnische Highlight sind leider (wie auch bei den meisten Mahou-Shoujo-Serien) die Transformationssequenzen der Metal Jacks, dadurch dass man sie aber so ziemlich jede Folge noch mal sieht, können diese auch sehr schnell langweilig werden. Die Musik ist auch nicht sonderlich abwechslungsreich, zwar hat es ein paar gute Tunes, doch im Großen und Ganzen zu eintönig und die Lieder werden zu oft verwendet. Das Opening, wie auch Ending sind ok. Die deutsche Synchro ist allerdings ein Highlight, die Rollen passen zum größtmöglichen Teil sehr gut. Es gibt keine Zensur und bis auf die Aussprache einiger Begriffe, ist es ziemlich gut synchronisiert. Schon fast schade, dass so eine gute Synchro für eine solche Serie "verschwendet" wurde. Aber es hat bei mir die Wertung zumindest ein bisschen erhöht.


Fazit
Armored Police Metal Jack ist keine wirklich schlechte Serie, doch eine ziemlich durchschnittliche und dies ist wohl auch der Grund, warum sich niemand wirklich daran erinnert, es war nicht so gut und kultig, dass man es nach 20 Jahren immer noch kennt und es ist nicht so spektakulär schlecht, dass man einen schlechten Nachgeschmack nach dem Schauen hat. Es hatte einige gute Folgen, die interessant genug waren um weiter zu schauen, aber ein Großteil waren einfach nur zusammengewürfelte Verbrecher-des-Tages-Folgen, die ziemlich langweilig ausfielen. Ich bereue es nicht, sie gesehen zu haben, aber eine Empfehlung kann ich nicht wirklich aussprechen. Fans von Power Rangers/Super Sentai und Transformers-Cartoons könnten allerdings Gefallen daran finden. Ich zähle mich nicht zu denen, empfand die Serie dann aber auch weder als gut, noch schlecht. Wäre ich ein Kind gewesen, und hätte die Serie damals auf RTL2 geschaut (wohin diese Serie besser hingepasst hätte), hätte sie mir wahrscheinlich auch gefallen, aber heute bin ich erwachsen und es gibt hier nichts, was ich nicht schon wo anders besser gesehen hätte. Die Serie ist einfach nur Durchschnitt.