Dieser Film wurde nach der Ausstrahlung von Episode 63 von »
Dragon Ball Z« veröffentlicht. Kurz zu dieser Episode:
Son Gohan und
Krillin kämpfen auf dem Planeten
Namek gegen
Guldo, der sich durch seinen Zeitstopp und seine Paralyse als besonders trickreicher Gegner herausstellt.
Zwischen den ganzen »richtigen« Filmen des »
Z«-Ablegers gibt es zwei Specials, die jeweils eine ganz bestimmte Figur etwas besser beleuchten: »
Dragon Ball Z: Son Gokus Vater – Das Bardock Special« und »
Dragon Ball Z: Die Geschichte von Trunks«. Die Namen der beiden Specials sagen bereits, welchen Figuren diese gewidmet sind. In diesem Film geht es um
Bardock, der bis zur Veröffentlichung dieses Specials ein noch wenig beschriebenes Blatt war. Erst viele Jahre nach diesem Special tauchte Bardock viel häufiger in OVAs und dem Manga auf – vielleicht sogar zu häufig?
Dieses Special erzählt Bardocks Vergangenheit, angefangen von der
Geburt seines Sohnes Son Goku bis zu seinem
Tod gegen Freezer. Son Goku sieht man in diesem Film nur ganz kurz. Viel kann man handlungstechnisch mit einem schreienden Baby ja auch nicht anfangen. Auch der
junge Vegeta hat einen Kurzauftritt. Er
trainiert gerade mit den Pflanzenmännern massakriert gerade die
Pflanzenmänner und nennt das »Training«. Anhand dieses Gemetzels kann man erkennen, dass Vegeta schon als Kind eine Kampfkraft haben musste, die weit über der eines Pflanzenmanns (1.200) lag.
Nappa überwacht sein Training. Durch eine ganz bestimmte Sache bleibt Nappas Auftritt dem Zuseher ganz besonders in Erinnerung: Er hat
Haare! Vorher war nie klar, ob Nappa eine Naturglatze trägt oder ob er sich die Kopfhaare abrasiert. Durch diesen Film weiß man, dass auch Saiyajins Haarausfall* bekommen können. Eine etwas
jüngere Version von Nappa sieht man übrigens auch im Film »
Dragon Ball Super: Broly«. Wen man aus der Serie ebenfalls wiedererkennt, sind
Zarbon und
Dodoria. Letzterer ist für den Verlauf des Films sogar von Bedeutung, wobei Bardock vermutlich so oder so gestorben wäre.
*Apropos Haare. Saiyajins besitzen schwarze Haare. Mit diesem Fakt geht dieser Film aber etwas eigenwillig um. Bei Gruppenbildern erkennt man, dass die Saiyajins mehrere
Schwarz-Abstufungen besitzen. Eine Filler-Episode aus der Serie scheint es mit Fakten nicht so zu haben, denn dort werden sogar
blonde Saiyajins gezeigt. Und wenn wir schon bei den Köpfen der Saiyajins sind: Obwohl Saiyajins schwarze Augen haben, sind die von
Selypa violett.
Ein paar (Gast)-Auftritte alter Bekannter gibt es also, doch ansonsten stehen nur Bardock und sein Team im Mittelpunkt.
Pambookin und
Toteppo kann man eigentlich ganz vergessen, denn diese sind nur da, um da zu sein. Toteppo hat nicht einmal einen offiziellen deutschen Namen, da er kein Wort spricht und daher auch nicht im Abspann auftaucht. Selypa ist eigentlich auch irrelevant, hat damals jedoch für einige Diskussionen in der DB-Community gesorgt. Könnte Selypa Son Gokus Mutter sein? Nein.
Gine ist Son Gokus Mutter, auch wenn diese erst in einem Bonuskapitel von »
Dragon Ball Super« ihren Erstauftritt hatte. Einerseits hätte man auch von selbst drauf kommen können, dass Selypa nicht Son Gokus Mutter ist, denn wenn sie zu Beginn des Films mit Bardock redet, benutzt sie die Formulierung »dein Sohn«, und nicht »unser Sohn«. Andererseits wurden die Saiyajins zu dieser Zeit noch dargestellt als rüpelhafte und boshafte Rabauken, die keinerlei Liebe empfinden und nur ans Kämpfen denken, weshalb es nicht völlig unwahrscheinlich erscheint, dass eine Saiyajin-Mutter eine so emotional distanzierte, gleichzeitig aber auch direkte Formulierung verwendet.
Thoma spielt schon eine wesentlich größere Rolle. Er ist es, der
Toro mit seiner Attacke
Flame Ballet in Brand steckt, wodurch dieser dann umso bedrohlicher und ernstzunehmender wirkt, wenn er scheinbar unbeschadet seine
Prophezeiung ausspricht. Er ist es auch, von dem Bardock sein charakteristisches rotes Kopftuch hat. Die rote Farbe kommt von Thomas‘
Blut, das Bardock mit einem Tuch von seinem erst vor wenigen Sekunden verstorbenen Freund abwischt und dieses dann symbolisch für seinen bald beginnenden Rachefeldzug um seine Stirn
bindet.
Bevor der Grund für die Zerstörung des Planeten
Vegeta in »
Dragon Ball Super« umgeschrieben und
Beerus zum Initiator gemacht wurde, war es noch
Freezers alleiniger Wunsch, die Saiyajins auszurotten. Zarbon und Dodoria sprechen darüber, wie stark die Saiyajins doch seien, vor allem Vegeta. Freezers Top-Soldaten und Feezer selbst sind natürlich um ein Vielfaches stärker als die Saiyajins, doch die große Anzahl ist es, die ihnen Magenschmerzen bereitet. Eigentlich ist Freezers Angst sogar unbegründet, denn selbst in seiner schwächsten eingeschränkten Form (Kampfkraft 530.000) ist er 442x stärker als ein etwas schwächerer Saiyain wie
Radditz (Kampfkraft 1.200) und immer noch 133x stärker als ein etwas kräftigerer Saiyajin wie Nappa (Kampfkraft 4.000). Er ist so stark, dass er selbst einen ganzen Planeten in die Luft jagen kann – und das macht er dann auch. Hat da vielleicht jemand Muffensausen wegen der Legende des Super-Saiyajin?
Toro sorgt für Fantasy-Elemente, die man so noch nicht in diesem Franchise gesehen hat. Seine Fähigkeit, jemandem die Gabe,
in die Zukunft zu sehen, geben zu können, ist sogar für DB-Verhältnisse etwas ungewöhnlich. Diese Fähigkeit dient auch nur dazu, dass Bardock von Freezers Plänen erfährt, weshalb alles etwas konstruiert wirkt, so rein nach dem Motto »Was nicht passt, wird passend gemacht«. Die ständig auftretenden Visionen, von denen Bardock
geplagt wird, kurbeln das Drama an, indem sie die Zerstörung seines Planeten und den Untergang seiner Rasse zeigen. Doch ihm wird auch ein Blick in die etwas weiter entfernte Zukunft gewährt. Das Leben seines Sohnes Son Goku spielt sich in seinem Kopf im Zeitraffer ab, zumindest bis zum Kampf gegen Freezer. Er sieht die
Kindheit seines Sohnes sowie den Kampf gegen
Piccolo Jr. und gegen Vegeta. Bardock sieht also, dass sein Sohn überleben und den Kampf gegen Freezer aufnehmen wird. Sieht er vielleicht auch ein Licht am Horizont? Geht man nach der BGM, die währenddessen gespielt wird, dann wohl eher nicht, denn diese ist genauso unheilvoll wie bei den Szenen, welche die Auslöschung des Planeten Vegeta und der Saiyajins zeigen. Eine der Visionen ist sogar so stark, dass Bardock auf den Planeten
Namek versetzt worden zu sein scheint, genau dann, als Son Goku und Freezer sich gegenüberstehen. Meistens sind Saiyajins bei ihren ständigen Kämpfen körperlichen Schmerzen ausgesetzt. Doch wie geht Bardock mit einem Angriff auf seinen Geist um? Und entspricht das, was er da sieht, überhaupt der Wahrheit? Spätestens dann, wenn er seine von Freezers Armee getöteten Kameraden sieht, weiß er, dass an den Visionen etwas dran ist. Bardock ist aber kein Feigling, der mit einer Kapsel zum nächstgelegenen Planeten fliegt. Er versucht, das grauenvolle Schicksal abzuwenden, indem er so viele Saiyajins wie möglich mobilisieren und den Kampf gegen Freezer aufnehmen will. Dazu ist aber viel Überzeugungskraft vonnöten, und wer glaubt schon jemandem, der behauptet, dass der Chef alle töten will?
Manche von uns wurden von unseren Chefs aber vielleicht schon mal so angesehen, als wollten diese uns töten …Der Kampf gegen Freezer ist aber nicht der einzige Kampf, den es hier gibt. Bardock tritt gegen Dodorias Einheit an.
Cranbo, der stellvertretende Offizier, ist das einzige erwähnenswerte Mitglied dieser Einheit (weil die anderen keinen Namen haben). Anstelle eines Kampfes auf Augenhöhe bekommt man hier einen Kampf, bei dem man erkennt, dass Bardock selbst gegen vier Soldaten im Vorteil ist. Der Kampf ist flott und bietet in seiner Kürze ein paar tolle Ideen. Man sieht hier mehr als nur herumfliegende Fäuste und Füße und es macht Spaß, Bardock beim
Herumturnen zuzusehen. Jede der vielen Attacken, hinter denen alle eine bestimmte Idee steckt, wirkt sich auf den Verlauf des Kampfes aus. Unterlegt wird der Kampf vom besten DB-Insert-Song ever, siehe unten. Sobald gegen Dodoria gekämpft wird, könnte man denken, dass nun ein Kampf auf Augenhöhe beginnt. Falsch gedacht. Dodoria macht Bardock mit einer Attacke platt. Und wie der »Kampf« gegen Freezer ausgeht, wissen wir ja. Bardock stellt sich Freezer so mutig und optimistisch entgegen, nur damit sein
Energiebällchen von Freezers
Energieballmonstrum geschluckt wird. Bardock wird dann ebenfalls Opfer dieser riesigen Attacke und man sieht zu, wie seine Kampfrüstung sich Stück für Stück auflöst, während sein mutiger Blick völliger
Geistesabwesenheit weicht.
Als deutsches und japanisches Opening sowie als deutsches Ending dient »
Cha-La Head-Cha-La«. Das Ending für das japanische Original ist »
Hikari no Tabi«. Während das Opening und das Ending also relativ unspannend sind, klingt der Insert-Song »
Solid State Scouter« so, als habe man die »
Mortal Kombat«-Theme »
Techno Syndrome« in die Welt von »
Dragon Ball« integriert. Das Lied pumpt so richtig und wäre sicher der Oberkracher in jeder Anime-Disco (falls es sowas gibt).
Kurz vor dem Kampf gegen Freezer
kreuzen sich die Wege von Bardock und Son Goku. Während der eine seinem sicheren Ende entgegenfliegt, wird der andere auf einen fremden Planeten namens Erde geschickt, wo seine Abenteuer erst noch beginnen werden. Dieses Special zeigt Anfang und Ende zugleich. Die Geschichte von Bardock, dem mit diesem Special eine Backgroundstory und eine Persönlichkeit gegeben wurden, endet hier, und die Geschichte seines Sohnes fängt gerade erst an …
… und dann hat man sich entschlossen, Bardocks Story zu retconnen. Zuerst wurde seine Geschichte im OVA »
Dragon Ball: Episode of Bardock« erweitert. Man möge einen großen Dank an das Fantasy-Genre aussprechen, das es möglich gemacht hat, die Story eines Toten zu erweitern. Dann hat man bei einem Bonuskapitel des »
Super«-Mangas die ganze Geschichte
umgeschrieben, sodass dieser Film unbedeutend geworden ist, was nach ungefähr drei Jahrzehnten nach Veröffentlichung dieses Films einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt.
Beitrag wurde zuletzt am 03.09.2022 12:07 geändert.
Kommentare
Das TV-Special finde ich sehr interessant. Bardock finde ich auch gut. Er erinnert mich an Son-Goku. Trotzdem unterscheidet sich Son-Gokus Charakter sehr von seinem Vater.
Jeder DB-Fan muss das gesehen haben. Es ist schließlich die Vorgeschichte zu Dragonball.