Auf "Ringing Bell" bin ich aufmerksam geworden, da ich mal gelesen habe, dass dies als einer der düstersten Kinderfilme gilt. Das hat mich neugierig gemacht und da der Film mit 47 Minuten Laufzeit auch sehr kurz ist, habe ich ihm mal eine Chance gegeben.
Story
Chirin ist ein kleines, fröhliches, übermütiges Lamm. Sein Markenzeichen ist die Glocke um seinen Hals (darauf bezieht sich der Filmtitel).
Seine heile Welt zerbricht, als eines Tages ein Wolf in den Stall, in dem Chirins Schafherde lebt, eindringt. Chirins Mutter beschützt ihren Sohn, wird allerdings von dem Wolf getötet.
Chirin ist völlig verzweifelt, aber auch sehr wütend. Er will seine Mutter unbedingt rächen und selber so stark werden wie ihr Mörder. Und um dieses Ziel zu erreichen, nimmt er Unterricht bei dem Wolf...
Dieser Film löste wirklich viele Emotionen bei mir aus. Die ersten paar Minuten mit dem tollpatschigen Lamm Chirin fand ich niedlich und amüsant, den Tod der Mutter und Chirins Reaktion darauf unglaublich traurig. Und im Laufe des Film wird es nicht besser, denn
Charaktere
Da Tiere in der Animewelt oft eher Nebenfiguren sind, empfand ich es als nette Abwechslung, hier mal ein Tier als Hauptcharakter zu sehen.
Chirin steht in diesem Film ganz klar im Mittelpunkt. Selbst Figuren wie seine Mutter oder der Wolf sind zwar wichtig für die Geschichte, aber doch weitestgehend Statisten.
Chirin findet man als kleines, putziges Lamm sympathisch und man leidet sehr mit ihm, wenn er seine Mutter verliert. Es war für mich megatraurig zu sehen, wie aus diesem (im wahrsten Sinne des Wortes) Unschuldslamm
Da der erwachsene Chirin so ganz anders ist als der kleine Chirin, hat man auch beinahe das Gefühl, es handle sich um zwei unterschiedliche Figuren.
Zeichenstil
Der Film ist von 1978 und sieht dementsprechend mittlerweile sehr altbacken aus, das kann man nicht leugnen. Es gibt einige schöne Naturbilder zu sehen (besonders gut gefiel mir eine Szene mit Pusteblumen), aber vom Hocker hauen tut einen der Film visuell nicht. Das Charakterdesign ist doch sehr einfach, was mir vor allem bei den Schafen auffiel. Auch war der kleine Chirin zwar durchaus niedlich, aber das Gesicht wirkte auf mich teilweise fast zu menschlich.
Da in dem Film auch ziemlich viele Berge zu sehen waren, habe ich ihn beinahe automatisch mit der Serie "Heidi" verglichen und ich muss sagen, dass dort die Berge doch schöner gezeichnet waren (und "Heidi" ist noch ein paar Jahre älter als dieser Film!).
Farben wurden in "Ringing Bell" aber gut eingesetzt. So waren die bedrückenden Szenen auch sehr dunkel gezeichnet, was gut passte.
Musik
Das Main Theme ist eine sehr melancholische Ballade. Ich habe mir sowohl die japanische als auch die englische Version angehört und obwohl beide Versionen gut sind, würde ich die japanische bevorzugen. Vor allem, weil der Text eine ganze Ecke trauriger ist und somit besser die Story des Films wiedergibt.
Die Musik im Film ist insgesamt passend, wenn auch teilweise ein wenig zu melodramatisch für meinen Geschmack.
Fazit
Kalt gelassen hat mich "Ringing Bell" auf jeden Fall nicht. Seinem Ruf als äußerst trauriger, düsterer Film wird er absolut gerecht.
Ein interessantes, erinnerungswürdiges Werk- ich kann aber nicht sagen, dass ich den Film wirklich genossen habe. Das liegt natürlich daran, dass er sehr tragisch ist, aber auch daran, dass ich den Verlauf der Geschichte leider sehr merkwürdig und nicht nachvollziehbar fand. So sehr ich beim Anschauen auch Mitleid mit Chirin hatte, so sehr dachte ich mir auch oft: "Hä?"
Viele Leute wird sicher allein schon der altbackene Zeichenstil abschrecken, aber auch die Story dürfte längst nicht jedermanns Geschmack sein. Ich würde "Ringing Bell" bedingt empfehlen, aber nicht für Kinder, sondern für Erwachsene, die ein Faible für herzzerreißende Dramen haben.
Für mich persönlich ein sehr spezieller Animefilm, aber definitiv keiner der besten.
Story
Chirin ist ein kleines, fröhliches, übermütiges Lamm. Sein Markenzeichen ist die Glocke um seinen Hals (darauf bezieht sich der Filmtitel).
Seine heile Welt zerbricht, als eines Tages ein Wolf in den Stall, in dem Chirins Schafherde lebt, eindringt. Chirins Mutter beschützt ihren Sohn, wird allerdings von dem Wolf getötet.
Chirin ist völlig verzweifelt, aber auch sehr wütend. Er will seine Mutter unbedingt rächen und selber so stark werden wie ihr Mörder. Und um dieses Ziel zu erreichen, nimmt er Unterricht bei dem Wolf...
Dieser Film löste wirklich viele Emotionen bei mir aus. Die ersten paar Minuten mit dem tollpatschigen Lamm Chirin fand ich niedlich und amüsant, den Tod der Mutter und Chirins Reaktion darauf unglaublich traurig. Und im Laufe des Film wird es nicht besser, denn
Chirin wächst zu einem skrupellosen Killer heran, was einem glatt das Herz bricht, wenn man daran denkt, dass er am Anfang des Films so ein süßes, liebes Lämmchen war.
Obendrein endet die Hauptfigur völlig vereinsamt. Eine echte Tragödie also.
Allerdings fand ich den Verlauf der Story doch ziemlich merkwürdig. Dass Chirin ausgerechnet den Mörder seiner Mutter als Trainer wollte, fand ich absolut befremdlich. Und auch wie sich diese äußerst fragwürdige "Beziehung" entwickelt, war in meinen Augen mehr als seltsam.Obendrein endet die Hauptfigur völlig vereinsamt. Eine echte Tragödie also.
Chirin beginnt, im Erwachsenenalter den Wolf als Vaterfigur zu sehen (Wtf? Chirin, der hat deine Mutter getötet!)
Als Chirin und der Wolf dann aber ausgerechnet den Stall angreifen, in dem Chirin früher lebte, hat dieser einen Flashback und gerät in Rage. Er tötet den Wolf.
Da die Schafe aber mit einer Bestie wie ihm nichts zu tun haben wollen, steht Chirin ganz allein da und sehnt sich dann doch wieder nach der Gesellschaft des Wolfes.
Obwohl "Ringing Bell" als Kinderfilm gilt, würde ich dieses Werk, wenn überhaupt, nur älteren Kindern zeigen. Für die ganz Jungen dürfte dieser Film wirklich sehr verstörend sein.Als Chirin und der Wolf dann aber ausgerechnet den Stall angreifen, in dem Chirin früher lebte, hat dieser einen Flashback und gerät in Rage. Er tötet den Wolf.
Da die Schafe aber mit einer Bestie wie ihm nichts zu tun haben wollen, steht Chirin ganz allein da und sehnt sich dann doch wieder nach der Gesellschaft des Wolfes.
Allein schon deshalb, weil die anfangs noch so niedliche Hauptfigur im Laufe des Films zum Bösewicht wird. Als Kind wäre ich da wahrscheinlich richtig erschüttert gewesen.
Charaktere
Da Tiere in der Animewelt oft eher Nebenfiguren sind, empfand ich es als nette Abwechslung, hier mal ein Tier als Hauptcharakter zu sehen.
Chirin steht in diesem Film ganz klar im Mittelpunkt. Selbst Figuren wie seine Mutter oder der Wolf sind zwar wichtig für die Geschichte, aber doch weitestgehend Statisten.
Chirin findet man als kleines, putziges Lamm sympathisch und man leidet sehr mit ihm, wenn er seine Mutter verliert. Es war für mich megatraurig zu sehen, wie aus diesem (im wahrsten Sinne des Wortes) Unschuldslamm
so eine furchteinflößende, blutrünstige Kreatur wurde.
Ich konnte mit Chirin teilweise mitleiden, aber sein Handeln und seine Gedanken oft nicht nachvollziehen.Erst hasst er den Wolf (völlig verständlich!). Als Erwachsener findet er ihn aber supertoll, dann hasst er ihn wieder so sehr, dass er ihn tötet- um dann wenig später um ihn zu trauern.
Die Geschichte von Chirin ist insgesamt nicht uninteressant- aber wenn ein Charakter oft nicht nachvollziehbar handelt, spürt man zu ihm eben doch eine große Distanz.Da der erwachsene Chirin so ganz anders ist als der kleine Chirin, hat man auch beinahe das Gefühl, es handle sich um zwei unterschiedliche Figuren.
Zeichenstil
Der Film ist von 1978 und sieht dementsprechend mittlerweile sehr altbacken aus, das kann man nicht leugnen. Es gibt einige schöne Naturbilder zu sehen (besonders gut gefiel mir eine Szene mit Pusteblumen), aber vom Hocker hauen tut einen der Film visuell nicht. Das Charakterdesign ist doch sehr einfach, was mir vor allem bei den Schafen auffiel. Auch war der kleine Chirin zwar durchaus niedlich, aber das Gesicht wirkte auf mich teilweise fast zu menschlich.
Da in dem Film auch ziemlich viele Berge zu sehen waren, habe ich ihn beinahe automatisch mit der Serie "Heidi" verglichen und ich muss sagen, dass dort die Berge doch schöner gezeichnet waren (und "Heidi" ist noch ein paar Jahre älter als dieser Film!).
Farben wurden in "Ringing Bell" aber gut eingesetzt. So waren die bedrückenden Szenen auch sehr dunkel gezeichnet, was gut passte.
Musik
Das Main Theme ist eine sehr melancholische Ballade. Ich habe mir sowohl die japanische als auch die englische Version angehört und obwohl beide Versionen gut sind, würde ich die japanische bevorzugen. Vor allem, weil der Text eine ganze Ecke trauriger ist und somit besser die Story des Films wiedergibt.
Die Musik im Film ist insgesamt passend, wenn auch teilweise ein wenig zu melodramatisch für meinen Geschmack.
Fazit
Kalt gelassen hat mich "Ringing Bell" auf jeden Fall nicht. Seinem Ruf als äußerst trauriger, düsterer Film wird er absolut gerecht.
Ein interessantes, erinnerungswürdiges Werk- ich kann aber nicht sagen, dass ich den Film wirklich genossen habe. Das liegt natürlich daran, dass er sehr tragisch ist, aber auch daran, dass ich den Verlauf der Geschichte leider sehr merkwürdig und nicht nachvollziehbar fand. So sehr ich beim Anschauen auch Mitleid mit Chirin hatte, so sehr dachte ich mir auch oft: "Hä?"
Viele Leute wird sicher allein schon der altbackene Zeichenstil abschrecken, aber auch die Story dürfte längst nicht jedermanns Geschmack sein. Ich würde "Ringing Bell" bedingt empfehlen, aber nicht für Kinder, sondern für Erwachsene, die ein Faible für herzzerreißende Dramen haben.
Für mich persönlich ein sehr spezieller Animefilm, aber definitiv keiner der besten.
Beitrag wurde zuletzt am 15.10.2022 16:09 geändert.
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